Wechseljahresbeschwerden lindern: Medikamente und natürliche Mittel im Überblick
Die verschiedenen Wechseljahresbeschwerden können die Lebensqualität in dieser Lebensphase erheblich beeinträchtigen. Verständlich, dass viele Frauen nach Möglichkeiten suchen, die Beschwerden zu lindern. Welche Behandlungsmöglichkeiten und Medikamente für die Wechseljahre gibt es und wann sind sie sinnvoll?
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- © iStock.com/acobchuk
Wechseljahresbeschwerden sind bei Frauen unterschiedlich stark ausgeprägt. Während manche Frauen fast nichts bemerken, haben andere starke Beschwerden in vielen Bereichen, die Auswirkungen auf den gesamten gesundheitlichen Zustand haben: Hitzewallungen, Schlafstörungen, Muskel- und Gelenkbeschwerden, Stimmungsschwankungen bis hin zu Depressionen, Scheidentrockenheit und mehr. Dabei hat die Ausprägung weniger mit dem eigenen Empfinden zu tun, sondern sind unterschiedlich stark ausgeprägt.
Artikelinhalte im Überblick:
Wann sollten die Wechseljahrsbeschwerden behandelt werden?
Wenn die Beschwerden durch die Wechseljahre so stark sind, dass die Frau dauerhaft beeinträchtigt ist, ist es auf jeden Fall sinnvoll, den Frauenarzt beziehungsweise die Frauenärztin zu kontaktieren und zu besprechen, ob und welche Behandlung infrage kommt. Denn nur, weil es sich um einen natürlichen Prozess handelt, bedeutet das nicht automatisch, dass eine Frau es still ertragen muss. Gerade Schlafstörungen können auf Dauer dazu führen, dass auch der Alltag stark beeinträchtigt ist.
Um Zahlen zu nennen: Etwa ein Drittel aller Frauen haben keine Beschwerden in den Wechseljahren und bemerken irgendwann nur das Ausbleiben ihrer Monatsblutung. Ein weiteres Drittel hat nur leichte Beschwerden durch die Wechseljahre, was unter Befindlichkeitsstörungen eingeordnet werden könnte. Aber ein Drittel aller Frauen hat so starke Wechseljahresbeschwerden, dass sie deutlich beeinträchtigt sind. Diese Frauen sind keine sensiblen Persönlichkeiten, sondern Frauen, die starke Wechseljahresbeschwerden haben.
Auch Frauen, die relativ früh in die Wechseljahre kommen oder sogar von vorzeitigen Wechseljahren betroffen sind, sollten meist behandelt werden, da das fehlende Östrogen auf lange Sicht auch negative Folgen für den Körper haben kann.
Pflanzliche Mittel gegen Wechseljahrsbeschwerden
Es gibt verschiedene pflanzliche Präparate gegen die typischen Wechseljahresbeschwerden wie Schlafstörungen, Hitzewallungen oder verstärktes PMS. Für einige wurde auch die Wirksamkeit in Studien nachgewiesen. Auch wenn pflanzliche Präparate vermeintlich natürlich sind, sollten sie nicht ohne Rücksprache mit einem Arzt eingenommen werden, da sie Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten haben können oder nicht vertragen werden. Pflanzliche Präparate sollten in der Apotheke und nicht in der Drogerie gekauft werden, da die Zusammensetzung und Wirksamkeit der dort verkauften Mittel sinnvoller und besser ist.
Folgende pflanzliche Mittel gibt es als Präparate rezeptfrei gegen Wechseljahresbeschwerden:
Traubensilberkerze (Cimicifuga racemosa oder Actaea racemosa)
Sibirischer Rhabarber (Rhabarber rhapontikum)
Ginseng (Panax ginseng)
Dong Quai (Angelica sinensis)
Nachtkerzenöl (Oenothera biennis)
Kava Kava (Piper methysticum)
Maca (Lepidium meyenii)
Soja-Isoflavone
- Rotklee
Hormone und Medikamente für die Wechseljahre
Ob eine Hormontherapie bei wechseljahresbedingten Beschwerden die richtige Wahl ist, kann eine Frau nur mit einem Gynäkologen oder einer Gynäkologin gemeinsam entscheiden. Ausschlaggebend ist dabei die individuelle Situation der Frau und eine sorgfältige Nutzen-Risiko-Abwägung. So können sehr starke Wechseljahresbeschwerden oder eine Osteoporose mit erhöhtem Risiko für Knochenbrüche für eine Hormonbehandlung sprechen. In anderen Fällen sollte von einer Hormonbehandlung abgesehen werden, beispielsweise bei einer akuten Venenentzündung, nach einer Brustkrebserkrankung oder bei Raucherinnen. Neben medizinischen Gründen spielen auch die Lebensumstände eine Rolle bei der Wahl der Therapie.
Eine Hormontherapie mit Östrogen ist heute nicht mehr dieselbe wie vor 20 Jahren. Moderne Medikamente lindern typische Wechseljahresbeschwerden ohne die Risiken von früher, da die Medizin sich gerade in diesem Bereich deutlich weiterentwickelt hat. Deshalb werden heute körperidentische Hormone verwendet und Östrogene zudem über die Haut als Gele, Sprays oder Pflaster verabreicht. So wird die Leber geschont und eine individuelle Dosierung ist möglich. Die Beschwerden können so oft für einige Zeit deutlich gesenkt werden. Für manche Frauen ist es auch sinnvoll, gerade zu Beginn der Wechseljahre, eine Zeit lang Progesteron zu nehmen. Die Hormontherapie senkt nachweislich das Risiko für Knochenbrüche und wirkt sich günstig auf das Herz-Kreislauf-System aus.
Nebenwirkungen der Hormontherapie
Die Nebenwirkungen der Hormonersatztherapie hängen vor allem von der Art der Hormontherapie und der Dauer der Einnahme ab. Dennoch gibt es ein paar Risiken und Kontraindikationen:
Thrombose: Das Thromboserisiko ist bei der Hormonersatztherapie ebenso wie bei Einnahme der Antibabypille erhöht. Besonders Frauen, die eine Faktor-5-Leiden-Mutation (Gerinnungsstörung) haben, sind gefährdet. Auch Raucherinnen, Frauen mit Übergewicht und wenig Bewegung haben ein erhöhtes Risiko für eine Thrombose.
Schlaganfall: Durch eine Thrombose kann es zu einem Schlaganfall kommen, wenn sich das Blutgerinnsel löst und ins Gehirn gelangt. Die Risikofaktoren sind dieselben wie für die Thrombose.
- Brustkrebs: Bei einer kombinierten Hormontherapie aus Östrogen und Gestagen besteht ein erhöhtes Brustkrebsrisiko. Dieses Risiko besteht nicht, wenn nur Östrogen als Hormon verabreicht wird.
Laut der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) sollten Frauen mit schweren Wechseljahresbeschwerden viel häufiger eine Hormontherapie erhalten, da sie sehr wirksam ist und die früheren schwerwiegenden Risiken wie häufiger Brustkrebs bei einer alleinigen Gabe von Östrogen nicht mehr bestehen. Ein idealer Zeitraum für die Gabe von Hormonen sei fünf Jahre.
Hausmittel und was Frauen selber tun können
Es gibt inzwischen ein großes Angebot an teils fragwürdigen Methoden, um Wechseljahresbeschwerden zu lindern. Für Akupunktur beispielsweise gibt es keine Wirksamkeitsnachweise, auch wenn es gegen Wechseljahresbeschwerden angeboten wird. Allerdings können eine Umstellungen des Lebensstils mit gesunder Ernährung und ausreichend Bewegung helfen, die Beschwerden besser erträglich zu machen und Osteroporose und Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzubeugen:
Ernährung: Es gibt keine speziellen Lebensmittel, die Beschwerden in den Wechseljahren lindern. Auch die jahrelang empfohlene sojareiche Ernährung bringt nach heutigem Wissensstand keine Linderung. Ausreichend Kalzium (beispielsweise in Milchprodukten) und Vitamin D (beispielsweise in Pilzen und Eigelb) ist zum Erhalt gesunder Knochen sinnvoll. Empfohlen wird eine pflanzenbasierte Kost mit wenig Fett und tierischen Produkten.
Sport und Bewegung: Zur Erhaltung der Beweglichkeit und Muskeln ist viel Bewegung mit Krafttraining sinnvoll. Außerdem hilft Bewegung Übergewicht abzubauen und Normalgewicht zu halten. Sport unterstützt auch die Knochen dabei, stark zu bleiben.
Entspannungstechniken: Techniken wie Yoga, Meditation oder Tai Chi helfen Stress abzubauen und zur Ruhe zu kommen.
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