Blutsauger auf dem Vormarsch

Asiatische Tigermücke: Welche Krankheiten überträgt die Mückenart?

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Die Asiatische Tigermücke hat ihren Ursprung in Südostasien, ist inzwischen jedoch auch in einigen Teilen Deutschlands heimisch. Wie sich die Asiatische Tigermücke erkennen lässt, welche Krankheiten die Mückenart überträgt und was nach einem Stich zu beachten ist.

Asiatische Tigermücke
© Getty Images/RobertAx

Kurzübersicht: Asiatische Tigermücke

Wie gefährlich ist die Asiatische Tigermücke? Der Stich der Mückenart ist nicht gefährlicher als der Stich heimischer Arten, allerdings können Tigermücken Krankheitserreger wie das Dengue-, Zika- oder Gelbfiebervirus übertragen. Da die Krankheiten in Deutschland noch selten sind, ist das Risiko hierzulande gering.

Wo kommt die Tigermücke in Deutschland vor? In Deutschland findet sich die Tigermücke vorrangig im Süden, etwa Bayern und Baden-Württemberg. Darüber hinaus gibt es vereinzelte Populationen in Hessen und Rheinland-Pfalz im Rhein-Main-Gebiet.

Artikelinhalte im Überblick:

Insektenstiche an Bildern erkennen

Asiatische Tigermücke: Herkunft und Verbreitung

Die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) ist eine der sich am schnellsten ausbreitenden Stechmückenarten der Welt. Ihren Ursprung hat die Tigermücke in Südostasien, wo sie vorrangig in Ländern wie Thailand, Indonesien, Vietnam und Singapur beheimatet ist. Inzwischen lässt sich das auffällig gefärbte Insekt auch in weiten Teilen der Welt wie den USA, Mittel- und Südamerika, Südafrika sowie Europa finden.

Ursächlich für die weltweite Verbreitung ist vor allem der globale Handel. Die Ausbreitung der krankheitsübertragenden Stechmücke wird vor allem durch den Versand von Pflanzen und Gebrauchtreifen gefördert. Doch auch der Klimawandel und die milderen Winter tragen dazu bei, dass sich die wärmeliebende Mückenart weiter ausbreitet und in nördlicheren Regionen überleben kann.

Seit 2007 gibt es erste Nachweise von Eiern der Asiatischen Tigermücke in Deutschland. Der erste Bericht einer lokalen Vermehrung des eingewanderten Blutsaugers stammt von 2014 aus Freiburg. Die Tigermücke ist auch bislang nicht flächendeckend in Deutschland zu finden, in einigen Regionen kommen größere Populationen jedoch vermehrt vor, darunter:

  • Bayern (vor allem im Ballungsgebiet München)
  • Baden-Württemberg
  • Rheinland-Pfalz
  • Hessen (vor allem im Rhein-Main-Gebiet)
  • Saarland

Teilweise wurde die Asiatische Tigermücke zudem in Thüringen und Berlin gesichtet.

Tigermücke erkennen: Aussehen der tropischen Steckmücke

Die Tigermücke ist deutlich kleiner als die häufigste heimische Variante, die Gemeine Stechmücke (Culex pipiens), und wird gerade einmal zwischen 3 und 8 Millimeter groß. In Deutschland gibt es noch weitere weiß gestreifte Stechmückenarten, trotzdem sticht die Tigermücke optisch heraus.

Charakteristisch für die Asiatische Tigermücke sind:

  • Fünf weiße Streifen auf den Hinterbeinen (das Bein hat ein weißes Ende)

  • Zwei weiße Streifen an den vorderen beiden Beinpaaren

  • Eine silbrig-weiße Linie verläuft von den Augen über den Kopf und Rücken

  • Schwarze bis sehr dunkle schwarz-braune Färbung

Verwechslung möglich: Asiatische Tigermücke und Ringelmücke

Ähnlich sieht die eingeschleppte Mückenart vor allem der heimischen Ringelmücke (Culiseta annulata). Ihre Färbung ist jedoch deutlich heller und eher gräulich-braun, zudem wird sie mit bis zu 13 Millimeter deutlich größer als die Asiatische Tigermücke.

Aktivität der Tigermücke: Wann sticht sie zu?

Die Männchen ernähren sich ausschließlich pflanzlich, etwa von Blütennektar, sie stechen nicht zu. Die Weibchen brauchen zur Heranreifung ihrer Eier neben der Pflanzennahrung Blut und stechen hierzu Menschen und andere Säugetiere.

Wer nachts von einer Mücke gestochen wird, kann relativ sicher sein, dass es sich nicht um die gefürchtete Tigermücke handelt: Die eingeschleppte Art ist tagaktiv. Besonders blutdürstig ist sie rund eine Stunde vor Sonnenuntergang.

Die Mückenart ist ihrer tropischen und subtropischen Heimat ganzjährig aktiv, hierzulande stechen die Tiere nur in den warmen Monaten. Eier, die im Herbst gelegt wurden, überwintern hier in diesem Stadium. Die Mückenlarven schlüpfen erst im Frühjahr.

Wie gefährlich ist der Stich der Tigermücke?

Tigermücken sind recht aggressiv auf ihrer Suche nach einem geeigneten Opfer, ihr Stich ist jedoch erst einmal harmlos.

Allerdings können die Stechmücken gefährliche Viren übertragen, sie lösen mitunter Krankheiten wie das

aus. Hierzu müssen die Insekten die Erreger jedoch zunächst einmal in sich tragen. Da die Erkrankungen in Deutschland nahezu nicht vorkommen, ist das Risiko aktuell sehr gering. Gefährlich wird es, wenn eine Mücke eine infizierte Person, etwa nach einer Reise, sticht und somit die Viren aufnimmt: Dann ist eine weitere Verbreitung der Infektionskrankheiten möglich.

Risiko für gefährliche Krankheiten könnte in Zukunft steigen

Auch wenn die Tigermücke aktuell noch keine relevante gesundheitliche Bedrohung aufgrund der Übertragung verschiedener Viruserkrankungen darstellt, kann sich dies in den nächsten Jahren ändern. Deshalb wird die weitere Ausbreitung des Insekts beobachtet: Je mehr Tigermücken im Umlauf sind, desto höher ist die Gefahr einer Ansteckung. In südlichen Teilen Europas sind entsprechende Erkrankungen bereits auf dem Vormarsch.

Da die infizierenden Viren bestimmte Temperaturen zum Überleben brauchen, erhöhen die steigenden Temperaturen durch den Klimawandel auch hier das Risiko für die gefährlichen Krankheiten.

Neben typischen Reisekrankheiten können Stiche der Tigermücke noch ein weiteres Risiko darstellen: Die juckenden Stiche sollten keinesfalls aufgekratzt werden, da Keime in offene Wunden gelangen und eine Infektion auslösen können.

Stich einer Tigermücke: Wann ärztlicher Rat sinnvoll ist

Ein Tigermückenstich ähnelt in seinen Symptomen einem gewöhnlichen Mückenstich. Wer jedoch einige Tage nach dem Kontakt mit einer Tigermücke grippeähnliche Symptome wie Fieber, Schüttelfrost oder ein starkes Krankheitsgefühl entwickelt oder eine übermäßige und anhaltende Schwellung entdeckt, sollte ärztlichen Rat einholen und in jedem Fall auf den Stich des Blutsaugers hinweisen. So kann eine mögliche Infektion frühzeitig entdeckt und behandelt werden.

Bekämpfung: Brutstätten der Tigermücke ausfindig machen

Rund drei bis fünf Tage nach der Blutmahlzeit erfolgt die Eiablage. Danach können die Weibchen erneut Blut saugen, weitere Eier legen und sich so rasch vermehren.

Die Eier der Asiatischen Tigermücke sind besonders resistent, sie trotzen Kälte und Trockenheit. Einige Entwicklungsstadien der Mücke sind jedoch auf Wasser angewiesen, weshalb ihre Brutstätten in der Regel im Wasser sind. Bevorzugt werden sowohl natürliche Gewässer, als auch künstliche Wasseransammlungen, wie:

  • Gullys
  • Regentonnen
  • Wassereimer
  • Gießkannen
  • Regenrinnen

Wer eine Vermehrung der stechenden Plagegeister verhindern will, sollte stets entsprechende Wasseransammlungen abdecken, regelmäßige entleeren und etwa Gullys oder Regenrinnen kontrollieren: Hier sollte das Wasser nicht hoch stehen, sondern abfließen.

Darüber hinaus sind in manchen Teilen Deutschlands im Frühjahr Einsatzteams zur Bekämpfung der Tigermücke unterwegs, um große Mückenplagen im Sommer zu verhindern.

Was hilft gegen Mückenstiche?

Sind Tigermücken meldepflichtig?

Eine Meldepflicht für Tigermücken besteht bislang nicht. Allerdings helfen Meldungen den Behörden, die Verbreitung von Tigermücken im Blick zu behalten und so das Risiko besser einschätzen zu können. Wer eine Tigermücke sichtet, sollte sie bestenfalls unbeschadet mit einem Glas einfangen und über Nacht im Tiefkühlfach lagern. Dann kann sie an das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) geschickt werden, welche eine genaue Bestimmung vornehmen.

Weitere Informationen finden Sie unter: Mückenatlas

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