Metallspielzeug setzt zu viel Nickel frei
Nickelallergie beinahe garantiert bei Metall- und Modellbaukästen für Kinder
Fast jedes Metallspielzeug, auch lackiertes oder beschichtetes, setzt Nickel in gefährlichen Mengen frei. Das zeigt eine Untersuchung des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR). Nickel ist extrem gefährlich: Kein anderes Metall löst so häufig lebenslange Allergien aus.
Die gesetzlichen Grenzwerte für die Nickelfreisetzung aus Spielzeug werden bei Metallspielwaren bei weitem überschritten, warnt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR). Im Rahmen des bundesweiten Überwachungsplans (BÜP) überprüften die Beamten stichprobenhaft die Nickelfreisetzung aus 168 Spielzeugen aus Metall, darunter auch beschichtete oder lackierte. Nickel ist gefährlich, weil es ein hochallergenes Metall ist.
Untersucht wurden in elf Bundesländern gekaufte Spielzeuge und dabei:
- 76 Modellspielzeuge,
- 32 Metall- und Modellbaukästen,
- 47 Aktions- und Rollenspielzeuge sowie
- 13 sonstige Spielwaren.
Fast jeder Metallbaukasten überschreitet Höchstwert
Die Überprüfung ergab, dass 41 der 168 Spielzeuge den für die Nickelfreisetzung geltenden gesetzlichen Grenzwert von 0,5 Mikrogramm (µg) je Zentimeter (cm) Spielzeug und Woche überschreiten. Das ist fast jedes vierte Spielzeug. Besonders gefährlich waren Metall- und Modellbaukästen. 29 der überprüften 32 Spielwaren in diesem Bereich überschritten den Grenzwert erheblich, oft bis zu bis zu 400 Mikrogramm (µg) Nickel pro cm.
Beim Spielen gelangt viel Nickel auf die Haut
Das ist gefährlich, denn beim stundenlangen Bauen entsteht enger Hautkontakt. Kleinere Kinder lutschen auch mal ein Bauteil ab. Dabei gelangen Nickelionen auf die Haut. Jucken, Ekzeme und Quaddeln können auftreten. Rund zehn Prozent aller Kinder sind gegenüber Nickel bereits sensibilisiert und reagieren auf diese Weise.
Nickelallergie schränkt Lebensqualität für immer ein
Tragisch, denn die Nickelallergie wird sie ihr Leben lang begleiten: Nickel ist ebenfalls in manchen Lebensmitteln, Schmuck, Piercings, Lederwaren, Farben oder Haushaltsprodukten enthalten sowie in Zahnersatz oder Körperimplantaten. Damit kann eine Nickelallergie die Lebensqualität und medizinische Therapiemöglichkeiten deutlich einschränken. Zusätzlich gilt Nickel als Wegbereiter für zahlreiche andere Allergien. Das Metall sensibilisiert den Körper für weitere allergische Überreaktionen.
Spielzeughersteller sind in der Pflicht
Deshalb bewertet das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) die aktuellen Untersuchungsergebnisse besonders kritisch. „Die gesetzlichen Grenzwerte für Nickel in Spielzeug müssen eingehalten werden“, sagt BfR-Präsident Professor Andreas Hensel, „die Hersteller sind in der Pflicht.“ Eine Aufforderung, die der Spielzeugindustrie sicher nicht in den Zeitplan passt, denn das Weihnachtsgeschäft beginnt gerade. Für verunsicherte Eltern gibt es dabei nur die Ausweichmöglichkeit auf Materialien, die nicht das Risiko einer Kontaktallergie bergen, etwa Holz.
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