Wenn die Abhängigkeit das Leben bestimmt

Sucht: Entstehung und Behandlung

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Alkohol, Drogen, Glücksspiel: Sucht hat viele Formen und geht oft mit schwerwiegenden Folgen einher. Wie Abhängigkeit entsteht und was Betroffene auf ihrem Weg aus der Sucht unterstützt.

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© iStock.com/g-stockstudio

Der Begriff "Sucht" bezeichnet die Abhängigkeit von einer Substanz oder Verhaltensweise. Suchterkrankungen sind kein Randproblem der Gesellschaft – auch in Deutschland sind viele Menschen betroffen.

Artikelinhalte im Überblick:

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Wie entsteht Sucht?

Eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Sucht spielt das Belohnungssystem im Gehirn. Dieses wird bei positiven Reizen aktiviert und führt dazu, dass wir ein Glücksgefühl empfinden, etwa durch ein schönes Erlebnis oder ein leckeres Essen. So werden wir dazu angespornt, gewisse Dinge erneut zu tun. Auch Suchtmittel wirken auf das Belohnungssystem im Gehirn und lösen positive Gefühle aus. Wird die suchtauslösende Substanz allerdings regelmäßig konsumiert, gewöhnt sich der Körper an den positiven Reiz. Wenn dieser fehlt, entsteht ein unkontrollierter Wunsch nach dem Suchtmittel.

Mediziner unterscheiden zwischen psychischer und physischer Abhängigkeit: Neben dem übermäßigen Verlangen nach der suchtauslösenden Substanz ("Craving") kommt es zu körperlichen Entzugssymptomen, etwa Schlafstörungen, Herzrasen, Zittern oder Konzentrationsproblemen. Die Gewöhnung an die Droge führt auch dazu, dass immer größere Mengen der Substanz notwendig sind, um die gleiche positive Wirkung zu erzielen.

Wer ist gefährdet?

Suchterkrankungen treten gehäuft innerhalb einer Familie auf: Die biologische Veranlagung beeinflusst, wie suchtgefährdet Menschen sind. Zusätzlich spielt das häusliche Umfeld eine Rolle: Mangelnde Fürsorge, Gewalt und Missbrauch erhöhen das Risiko für eine Suchterkrankung. Weitere Faktoren sind das Vorbild von Eltern, Erziehungsberechtigten und Freunden sowie die Verfügbarkeit des Suchtmittels. 

Definition der Abhängigkeit: Was ist Sucht?

Fachleute sprechen von einer Abhängigkeit, wenn in den vorhergehenden zwölf Monaten mindestens drei der folgenden Kriterien aufgetreten sind:

  • Der Betroffene verspürt den starken Wunsch oder Zwang, das Suchtmittel zu konsumieren.

  • Der Betroffene kann Menge, Zeitpunkt und Dauer der Zufuhr nur eingeschränkt kontrollieren.

  • Bei Verzicht auf das Suchtmittel treten körperliche Entzugserscheinungen auf.

  • Der Betroffene benötigt immer höhere Dosen (Toleranzentwicklung).

  • Der Betroffene setzt den Konsum trotz schädlicher gesundheitlicher und sozialer Auswirkungen fort.

  • Der Betroffene entwickelt Verhaltensauffälligkeiten wie Interessenverlust und Verheimlichen.

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Suchtformen

Von einer stoffgebundenen Sucht sprechen Fachleute, wenn Menschen körperlich und psychisch von einer Substanz abhängig sind, etwa von:

Bei nicht stoffgebundenen Suchterkrankungen handelt es sich dagegen um die Sucht nach einer bestimmten Verhaltensweise. Die Ausübung einer Tätigkeit aktiviert dabei dieselben Belohnungszentren im Gehirn wie bei einer stoffgebundenen Sucht und führt zu ähnlichen Symptomen. Beispiele für nicht stoffgebundene Süchte sind:

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Folgen einer Suchterkrankung

Suchterkrankungen können vielfältige und für den Betroffenen schwerwiegende Folgen haben:

  • Körperliche Schäden: Beispiele sind die Leberzirrhose beim Alkoholiker, Gehirnschäden durch Konsum von Ecstasy oder das erhöhte Risiko für Lungenkrebs bei Rauchern.

  • Psychische Folgen: Viele Suchtkranke leiden zum Beispiel unter Depressionen.

  • Soziale Schwierigkeiten: Da das Leben des Abhängigen von der Sucht bestimmt wird, treten Beruf und Hobbys in den Hintergrund, der Suchtkranke vernachlässigt Freundschaften und die Beziehung zum Partner. Häufig kommt es zu Vereinsamung, Problemen im Beruf und finanziellen Schwierigkeiten.

Therapie: Der Weg aus der Sucht

Die Behandlung von Suchterkrankungen hängt von der Art des Suchtmittels, dem Stadium und der Schwere der Krankheit ab. Ziel ist meist die absolute Enthaltsamkeit (Abstinenz).

Eine erste Anlaufstelle stellen oft Hausärzte oder Suchtberatungsstellen dar. Auch Angehörige von Menschen mit Suchterkrankungen können sich an eine Suchtberatungsstelle wenden. Die dort geführten Gespräche sind vertraulich. Der Berater erarbeitet gemeinsam mit dem Betroffenen Lösungswege und unterstützt bei der Suche nach einem geeigneten Therapieangebot.

Entzug und Entwöhnung

Ein Entzug wird oft in einer Fachklinik unter Aufsicht von suchttherapeutisch qualifizierten Ärzten durchgeführt. Anschließend folgt eine Entwöhnungsbehandlung. In dieser Phase sollen Menschen mit Suchtererkrankungen lernen, langfristig ohne das Suchtmittel zurechtzukommen. Psychotherapeuten helfen den Betroffenen dabei, die Hintergründe der Suchterkrankung aufzuarbeiten. Auch Sozialarbeiter unterstützen die Suchtkranken, zum Beispiel um einen Wiedereinstieg ins Berufsleben zu planen.

Nachsorgephase

An die Entwöhnung schließt sich eine Nachsorge- und Rehabilitationsphase an, in welcher der Patient dabei unterstützt wird, seinen Alltag ohne Suchtmittel zu gestalten. Sehr hilfreich sind Selbsthilfegruppen wie die Anonymen Alkoholiker: Dort können sich Betroffene in einem geschützten Rahmen austauschen. Den Kontakt zu einer Selbsthilfegruppe stellen zum Beispiel Suchtberatungsstellen her.

Sucht ist eine chronische Erkrankung und Rückfälle sind nicht selten. Wenn der Erkrankte jedoch an einer Selbsthilfegruppe teilnimmt, ist die Gefahr eines Rückfalls nach einer Therapie erheblich geringer.

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