Radiusfraktur: Speichenbruch ist häufig
Bei einem Sturz stützen wir uns reflexartig mit der Hand ab. Dabei kommt es häufig zur Radiusfraktur, auch als Speichenbruch bekannt. Während sich Ältere die Radiusfraktur schon bei Gelegenheitsstürzen zuziehen, sind bei Jüngeren Sport- und Radunfälle häufigste Ursache.
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Kein Knochen bricht häufiger als die Speiche (Radius). Diesen Bruch bezeichnet man als Radiusfraktur oder Speichenbruch. Ist der Armbruch nahe des Handgelenks, wird er als distale Radiusfraktur bezeichnet.
Der Sturz auf den ausgestreckten Arm ist die typische Unfallursache für die Radiusfraktur. Zusammen mit der Elle bildet die Speiche das Unterarmskelett und einen Teil des Handgelenks. In vielen Fällen kommt es bei einem Bruch auch zu einem Abriss des sogenannten Griffelfortsatzes der Elle. Häufig kommt eine Radiusfraktur auch bei Kindern vor.
Symptome der Radiusfraktur
Starke Schmerzen unmittelbar nach dem Sturz, die sich bei Bewegung oder Belastung verstärken, und eine allmählich zunehmende Schwellung infolge des Blutergusses sind meistens schon erste Hinweise auf eine mögliche Radiusfraktur.
Schmerzen und eine Schwellung nach einem Sturz weisen auf einen Speichenbruch hin. Bisweilen ist die Achsfehlstellung der gebrochenen Knochen auch direkt sichtbar oder ein Knirschen bei Bewegung hörbar. In jedem Fall sollte auf eine weitere Belastung des verletzten Handgelenks verzichtet und das Handgelenk bis zur weiteren Behandlung ruhig und möglichst hoch gelagert werden. Auf diese Weise werden unnötige Schmerzen vermieden und die Entstehung einer starken Schwellung verhindert.
Je rascher eine ärztliche Behandlung mit Röntgen erfolgt, desto besser. Nur so kann eine sichere Diagnose gestellt werden.
Sturz ist meist Ursache für Radiusfraktur
Eine Radiusfraktur ist in der Regel die Folge eines Sturzes. Ältere Menschen sind aufgrund der verringerten Knochendichte schon bei an sich harmlosen Gelegenheitsstürzen gefährdet, einen Speichenbruch zu erleiden. Bei Kindern und jüngeren Erwachsenen stehen Fahrrad- oder Sportunfälle (zum Beispiel beim Inline-Skating oder Mountain-Biking) als Unfallursache im Vordergrund.
Röntgenaufnahme sichert Diagnose der Radiusfraktur
Der Arzt erkennt den Speichenbruch oft schon an der vorhandenen Fehlstellung. Trotzdem ist zusätzlich eine Röntgenaufnahme erforderlich, damit die Stellung der Bruchstücke zueinander beurteilt werden kann.
Durch eine körperliche Untersuchung, gepaart mit Röntgen, lässt sich eine Radiusfraktur feststellen. Auch komplizierte Formen des Speichenbruches, wie zum Beispiel ein Trümmerbruch (Bruch mit mehreren Bruchstücken) oder ein Bruch, der in die Gelenkfläche zieht, lassen sich so erkennen.
Therapie: Radiusfraktur nach etwa sechs Wochen ausgeheilt
Bei einer Radiusfraktur muss der betroffene Knochen ruhig gestellt werden, normalerweise durch einen Gips. Der Speichenbruch bedarf einer ausreichend langen Gipsbehandlung. Bis zur vollständigen Ausheilung vergehen beim Erwachsenen ungefähr fünf bis sechs Wochen.
Vor dem Eingipsen muss sichergestellt werden, dass die Knochenfragmente in anatomisch korrekter Achse zueinander stehen, um eine anschließende Fehlfunktion des Handgelenks zu vermeiden. Häufig ist es daher erforderlich, die Knochen zu richten (reponieren). Je nach Schwere des Bruches geschieht dies bei örtlicher Betäubung oder mittels spezieller Narkosemethoden, zum Beispiel einer Betäubung der Armnerven (Plexusanalgesie). Mithilfe regelmäßiger Röntgenaufnahmen werden die korrekte Stellung der Knochenfragmente und der spätere Heilungsverlauf kontrolliert.
Gelingt keine befriedigende Reposition oder handelt es sich um einen komplizierten Bruch mit mehreren Bruchstücken, ist unter Umständen auch die operative Versorgung angezeigt.
Grundsätzlich stehen für die konservative Therapie zwei Verbandsmaterialien zur Verfügung:
der klassische, weiße Gips, der sich perfekt anmodellieren lässt und nach dem Trocknen aushärtet. Er eignet sich für die gesamte Behandlungsdauer.
Kunststoffverbände sind zwar leichter und stabiler, gleichzeitig jedoch wesentlich teurer, nicht umweltverträglich und deutlich schlechter anzuformen. Sie werden daher beim frischen, noch geschwollenen Knochenbruch nicht angewendet.
Nachbehandlung einer Radiusfraktur
Finger und Ellbogen sollten auch im Gips weiter bewegt werden, um späteren Bewegungseinschränkungen vorzubeugen. Als Folge der mehrwöchigen Ruhigstellung im Gipsverband sind die ersten Bewegungen nach der Gipsentfernung häufig etwas schmerzhaft. Auch das Bewegungsausmaß und die Muskelkraft können anfänglich nach einer Radiusfraktur noch reduziert sein.
Im Einzelfall lässt sich das Handgelenk durch physiotherapeutische Behandlung gezielt trainieren. Der Knochen selbst ist nach der Gipsbehandlung ausreichend fest und kann ohne Angst wieder voll belastet werden.
Als Gefahr besteht bei einer distalen Radiusfraktur (Bruch der Speiche nahe dem Handgelenk), dass in der Folge ein Morbus Sudeck auftritt.
Was Sie als Patient bei einer Radiusfraktur tun können
Ein Sturz lässt sich schwer vermeiden, um einem Speichenbruch vorzubeugen. Im Ernstfall können Betroffene jedoch Komplikationen verhindern:
Zwar ist das Handgelenk durch den Gips ruhig gestellt, die benachbarten Gelenke (Finger, Ellenbogen und Schulter) sollten jedoch mehrmals täglich durchbewegt werden.
Wenn es allerdings zu einer Schwellung zum Beispiel von Hand und Fingern kommt, halten Sie Ihren Arm ruhig und lagern ihn hoch.
Schmerzen oder Taubheitsgefühl der Finger sind ein Alarmzeichen, das auf einen schlecht sitzenden Gips hindeuten kann. In diesem Fall sollte man umgehend den Arzt aufsuchen.
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