Laborwerte

PSA-Wert: Erhöht oder normal – was bedeutet der Wert?

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Der PSA-Wert wird herangezogen, um die Gesundheit der Prostata zu beurteilen. Ist der Wert erhöht, kann das etwa ein Hinweis auf Prostatakrebs sein. Wie aussagekräftig ist der Laborparameter und welche Ursachen gibt es – neben Krebs – für einen erhöhten PSA-Wert im Blut?

PSA-Wert: Prostatakrebsmarker im Blut
© Getty Images/jarun011

Kurzübersicht: PSA-Wert

Was ist der PSA-Wert? PSA ist ein von der Prostata produziertes Protein, es verflüssigt Sperma und fördert die Beweglichkeit von Samenzellen. Bei einigen Erkrankungen der Prostata wird vermehrt PSA freigesetzt, weshalb der Wert Rückschlüsse auf die Gesundheit der Prostata zulässt.

Welcher PSA-Wert ist normal? Werte zwischen 0 und 4 Nanogramm pro Milliliter gelten je nach Alter als normal. Je älter ein Mann ist, desto höher der Normbereich.

Welche Ursachen hat ein erhöhter PSA-Wert? Mögliche Ursachen sind ein bösartiger Tumor der Prostata (Prostatakrebs), Prostataentzündung, Harnwegsentzündung, Einnahme von Medikamenten sowie mechanische Reizung.

Wie viel kostet ein PSA-Test? Der PSA-Wert wird als Früherkennungsuntersuchung zur Diagnose von Prostatakrebs nicht von den Krankenkassen übernommen. Die Kosten einer Testung in einer urologischen Praxis liegen zwischen 25 und 50 Euro. Daneben gibt es Selbsttests für zu Hause, die preislich zwischen 10 und 40 Euro liegen.

Im Überblick:

Die häufigsten Krebsarten in Deutschland

Blutwert der Prostata: Was ist PSA?

PSA steht für prostataspezifisches Antigen, dabei handelt es sich um ein von der Prostata (Vorsteherdrüse) gebildetes Eiweiß. PSA ist Bestandteil des Ejakulats: Es dient der Verflüssigung des Spermas und erhöht so die Beweglichkeit von Spermien.

Das Protein lässt sich in der Samenflüssigkeit nachweisen. Aufgrund der guten Durchblutung der Prostata findet sich PSA auch im Blut wieder.

Manche Erkrankungen der Prostata führen zu einer vermehrten Produktion von PSA, deshalb wird der Blutwert bei Verdacht auf bestimmte Krankheiten der Vorsteherdrüse bestimmt.

Alterstabelle: PSA-Wert erhöht oder normal?

Bei den meisten Männern kommt es mit zunehmendem Alter zu einer gutartigen Vergrößerung der Prostata (benigne Prostatahyperplasie). Dabei vermehren sich die Prostatazellen, welche PSA produzieren. Die Folge ist ein erhöhter PSA-Wert im Blut. Deshalb richten sich die Normwerte für PSA nach dem Alter: Höhere Werte gelten in höherem Alter als normal.

Idealerweise wird der Wert einmal zwischen dem 45. und 50. Lebensjahr geprüft, um einen Vergleichswert für spätere Untersuchungen zu erhalten. Ist der PSA-Wert dabei erhöht, empfiehlt sich eine regelmäßige Kontrolle.

Alter PSA in Nanogramm pro Milliliter (ng/ml)
40 - 49 Jahre

< 1,4 ng/ml

50 - 59 Jahre

< 2,0 ng/ml

60 - 69 Jahre

< 3,1 ng/ml

ab 70 Jahren

< 4,1 ng/ml

Wie aussagekräftig ist der PSA-Wert?

Der PSA-Wert ist eher ungenau und hängt auch von individuellen Faktoren ab, es handelt sich eher um einen Richtwert. Generell lässt sich sagen, je höher der PSA-Wert ist, desto höher ist das Risiko für Prostatakrebs. Ein hoher Wert muss jedoch nicht unbedingt für Prostatakrebs sprechen. Weitere Untersuchungen wie eine rektale Tastuntersuchung der Prostata sowie eine Biopsie (Gewebeprobe) sind zur Abklärung eines Tumors in jedem Fall notwendig.

Eine Prostatabiopsie wird etwa durchgeführt, wenn das Ergebnis des Bluttests in zwei Messungen über 4 ng/ml liegt oder im Rahmen mehrerer Messungen drastisch ansteigt.

PSA-Wert: Was sagt er aus?

© FUNKE Digital Video

PSA-Wert erhöht: Mögliche Ursachen

Ein erhöhter PSA-Wert kann ein Hinweis auf verschiedene Erkrankungen der Prostata sein. Allerdings kommen auch harmlose Ursachen für hohe Laborwerte infrage. Mögliche Gründe für einen hohen PSA-Wert im Blut sind:

  • Prostatakarzinom: Krebszellen eines Prostatatumors produzieren besonders viel PSA, bei Prostatakrebs ist der Laborwert oftmals stark erhöht.

  • gutartige Prostatavergrößerung: Im Rahmen einer gutartigen Prostatahyperplasie (BPH) kommt es zu einer vermehrten Ausschüttung des prostataspezifischen Antigens.

  • Prostatitis: Auch bei einer Prostataentzündung kann der PSA-Wert erhöht sein. Insbesondere bei jungen Männern unter 35 Jahren ist eine Entzündung der Prostata meist die Ursache für die Abweichungen des Werts.

  • Medikamente: Bestimmte Medikamente können die Produktion des prostataspezifischen Antigens beeinflussen, darunter 5-Alpha-Reduktase-Hemmer, die zur Behandlung einer gutartigen Prostatavergrößerung eingesetzt werden.

  • Harnwegsinfekte: Blasenentzündungen bei Männern treten eher selten auf. Eine Entzündung der Harnwege geht etwa mit Beschwerden wie Brennen beim Wasserlassen und Unterleibsschmerzen einher. Zudem kann der PSA-Wert ansteigen.

  • mechanischer Druck: Druck und Reizung von außen auf die Prostata können ebenfalls einen erhöhten PSA-Wert bedingen. Fahrradfahren, eine digital-rektale Untersuchung (Tastuntersuchung der Prostata über den Anus) oder eine transrektale Ultraschalluntersuchung (TRUS) können hinter auffälligen Werten stecken.

  • sexuelle Aktivität: Nach einem Samenerguss kann das PSA erhöht sein. Vor einem PSA-Test sollte deshalb rund 24 Stunden auf Sex und Masturbation verzichtet werden.

  • Zystoskopie: Eine Blasenspiegelung kann den PSA-Wert für rund zwei Wochen erhöhen.

Kann der PSA-Wert auch zu niedrig sein?

Auch bei gesunden Männern ist PSA im Blut bestimmbar, ein zu niedriger Wert ist medizinisch nicht relevant.

Bedeutung von PSA in der Krebsfrüherkennung

Ein erhöhter PSA-Wert kann auf eine Krebserkrankung hindeutet. Allerdings ist der Laborwert auch in anderen Fällen erhöht, weshalb er für die Früherkennung von Krebs ungeeignet ist. Fachleute empfehlen einen PSA-Test bei Beschwerden und einem konkreten Verdacht auf Prostatakrebs.

Eine alleinige Heranziehung des Werts als Krebsmarker birgt den Nachteil, vieler Fehl- und Überdiagnosen. Die Folge können unnötige Behandlungen sein, die oftmals auch mit Nebenwirkungen einhergehen, darunter:

In einigen Fällen erfordert Prostatakrebs keine Therapie: Der Tumor wächst dann sehr langsam, er bildet keine Tochtertumoren (Metastasen) aus und verursacht keine Beschwerden. Eine Therapie würde dann größeren Schaden anrichten, als der Verzicht darauf. Fachleute sprechen in solchen Fällen auch von einer Übertherapie.

Deshalb wird das PSA-Screening heute vorwiegend zur Verlaufskontrolle bei diagnostiziertem Prostatakrebs eingesetzt.

Ist ein PSA-Test eine Kassenleistung?

Die Blutuntersuchung zur Krebsvorsorge ist aktuell keine Leistung der Krankenkassen, es handelt sich um eine sogenannte individuelle Gesundheitsleistung (IGeL). Patienten müssen den PSA-Test selbst zahlen. Die Kosten liegen dabei zwischen 25 und 50 Euro.

Darüber hinaus gibt es PSA-Selbsttests für zu Hause, die in der Apotheke oder im Internet erhältlich sind. Sie sind oft eher ungenau und mit 10 bis 40 Euro kaum günstiger als die Bestimmung des PSA-Werts bei einem*einer Arzt*Ärztin.

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