Häufige Knieverletzung

Meniskusriss: Symptome, Behandlung und OP

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Ein Meniskusriss kann entstehen, wenn das Knie falsch belastet oder überdreht wird. Wie lange der Heilungsprozess dauert und wann man mit einem Meniskusriss wieder arbeiten kann, ist sehr verschieden. Mehr zu Therapiemethoden und wann eine OP notwendig ist.

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© Getty Images/Riska

Kurzübersicht: Meniskusriss

Definition: Ein Meniskusriss ist eine Verletzung im Meniskus. In jedem Knie sind zwei Menisken, dabei handelt es sich um halbmondförmige Knorpelscheiben.

Ursachen: Gründe sind Fehl- und Überbelastung des Knies (vor allem beim Sport), Übergewicht, Fehlstellungen der Beine und altersbedingter Verschleiß.

Symptome: Zu den Beschwerden zählen etwa Schmerzen (vor allem bei Beuge- und Drehbewegungen des Knies), Schwellungen und Bewegungseinschränkungen.

Konservative Therapie: Betroffene sollen das Knie kühlen und hochlegen. Auf eine Phase der Schonung sollten regelmäßige Übungen unter physiotherapeutischer Anleitung erfolgen.

OP: Reichen konservative Methoden nicht, erfolgt eine OP. Der Meniskus wird entweder (teilweise) entfernt (Meniskusresektion) oder genäht (Meniskusnaht).

Im Überblick:

Gonarthrose: Knieschmerzen bei Belastung

Was ist ein Meniskusriss?

Ein Meniskusriss (Meniskusläsion) zählt zu den häufigsten Knieverletzungen im Sport. Er kann entstehen, wenn das Knie unter starker Belastung verdreht oder abgeknickt wird – etwa bei Ballsportarten wie Fußball. Solche akuten Meniskusverletzungen betreffen insbesondere jüngere Menschen.

Daneben gibt es verschleißbedingte (degenerative) Meniskusschäden. Diese entwickeln sich in der Regel über Jahre und Jahrzehnte durch Belastung und können auch oft bei Personen mit Kniearthrose (Gonarthrose) vorkommen.

Altersbedingter Meniskusriss ist häufig

Wie oft es in Deutschland zu unfallbedingten Meniskusrissen kommt, ist nicht bekannt. Geschätzt erleiden jährlich etwa 1 von 1.000 Menschen eine Meniskusverletzung. Verschleißbedingte Veränderungen an den Menisken sind dagegen häufiger verbreitet.

Meniskus: Aufbau und Funktion

Beim Meniskus handelt es sich um eine halbmondförmige knorpelige Struktur im Kniegelenk. In jedem Knie gibt es zwei dieser Knorpelscheiben beziehungsweise Menisken: den Innenmeniskus (Meniscus medialis) und den Außenmeniskus (Meniscus lateralis).

Die Menisken übernehmen verschiedene Aufgaben:

  • Sie verringern die Reibung, welche bei Bewegungen des Kniegelenks zwischen Gelenkkopf und Gelenkpfanne entsteht.

  • Sie federn Bewegungen und Druck innerhalb des Knies ab und sind daher eine Art Stoßdämpfer.

  • Sie sorgen dafür, dass die Gelenkflächen von Oberschenkelknochen und Schienbeinknochen aufeinanderpassen. Dadurch verteilt sich die Last des Körpergewichts auf das Kniegelenk besser.

Der Innenmeniskus ist der Größere von beiden, außerdem ist er mit der Gelenkkapsel verwachsen. Insgesamt kommt es am Innenmeniskus häufiger zu Verletzungen.

Da der Außenmeniskus beweglicher ist, ist er seltener von ernsthaften Schäden betroffen.

Kniegelenk Aufbau Meniskus
© Henrie – stock.adobe.com

Meniskusriss: Diese Symptome weisen auf Läsion hin

Ein Meniskusriss führt in der Regel zu Knieschmerzen. Die genauen Symptome hängen jedoch von der Schwere und Art des Schadens ab.

Akute, unfallbedingte Meniskusverletzungen äußern sich durch Anzeichen wie

  • Schmerzen (insbesondere bei Beuge- und Drehbewegungen des Knies),

  • Blockierung des Kniegelenks,

  • Bewegungseinschränkungen,

  • Schwellungen und

  • mitunter einem knallenden oder knackenden Geräusch, wenn der Meniskus reißt.

Je nachdem, welcher Meniskus verletzt ist, können die Schmerzen eher seitlich (lateral) oder nach innen hin (medial) lokalisiert sein. Handelt es sich um eine schwere Verletzung, kann es bei Bewegung zu einem hörbaren Klacken und Schnappen im Kniegelenk kommen.

Bewegen sich infolge des Risses lose Faserteile im Gelenk, droht eine Entzündung im Kniegelenk. Diese führt wiederum zu einer Flüssigkeitsansammlung im Kniegelenkspalt (Gelenkerguss).

Symptome bei chronischem Meniskusschaden

Ist der Meniskusriss durch degenerative Veränderungen im Knie entstanden, äußern sich die Symptome meist weniger deutlich. Typisch sind latente Schmerzen im Knie, die sich vor allem bei bestimmten Bewegungen (etwa Treppensteigen oder in die Hocke gehen) oder starker Belastung verschlimmern. Möglich ist zudem

  • ein Fremdkörpergefühl im Knie,
  • das Gefühl ein "dickes Knie" zu haben und
  • eine eingeschränkte Beweglichkeit des Kniegelenks.

Meniskusriss: Konservative Behandlung

Bei einer akuten Meniskusverletzung erfolgt die Behandlung nach dem PECH-Prinzip:

  • P – Pause: Aktivitäten beenden und wenn möglich auf den Rücken legen

  • E – Eis: Eine kühle Kompresse auf das Knie legen.

  • C – Compression/Kompression: Einen Kompressionsverband um das Knie legen

  • H – Hochlegen: Das Knie hochlegen

Um die Beschwerden zu lindern, können schmerzstillende oder entzündungshemmende Medikamente (nichtsteroidale Antirheumatika) eingenommen werden.

Entscheidend für die weitere Behandlung unter anderem, ob das Meniskusgewebe noch ausreichend befestigt ist oder ob sich ein Teil des Meniskus frei im Gelenk bewegen und somit eine Kniegelenksblockierung auslösen kann, indem der Meniskus aus seiner ursprünglichen Position rutscht.

Konservative Therapie ohne OP bei Meniskusriss

Bei kleineren Einrissen in der Außenzone des Meniskus ist häufig keine Operation notwendig. Die sogenannte konservative Therapie kommt auch infrage, wenn bereits eine Kniearthrose ohne Einklemmunserscheinungen vorliegt. Die Behandlung beginnt mit einer Phase der Schonung, in der Betroffene das Knie möglichst wenig bewegen, dafür kühlen und hochlegen sollen.

Neben oralen Schmerzmitteln können in Einzelfällen örtliche Betäubungsmittel und entzündungshemmende Wirkstoffe (etwa Kortison) gegeben werden. Diese werden direkt in den Gelenkspalt gespritzt

Eine wichtige Maßnahme der konservativen Therapie sind regelmäßige Übungen unter physiotherapeutischer Anleitung zum Muskelaufbau. Insbesondere die Kräftigung der Oberschenkelmuskulatur spielt beim Meniskusriss eine große Rolle.

Verlauf und Prognose

In rund 70 Prozent der Fälle führt eine konservative Behandlung zum Erfolg. Der genaue Verlauf und die Heilungsdauer hängen jedoch von vielen verschiedenen Faktoren ab, zum Beispiel der körperlichen Verfassung und vor allem der Art des Risses.

Gelenkschmerzen: Diese 10 Hausmittel können helfen!

Meniskusriss: Wann ist eine OP notwendig?

Fachleute sind sich über den langfristigen Nutzen der Meniskusrissoperation uneins. Dies liegt auch daran, dass frühere Verfahren, bei denen der gesamte Meniskus entfernt wurde, Jahre nach dem Eingriff zu Knieproblemen wie Arthrose führten. Die Anwendung moderner Techniken scheint jedoch mit geringeren Beschwerden einherzugehen.

Generell sollte eine OP nur stattfinden, wenn es keine Aussicht gibt, dass sich die Beschwerden durch eine konservative Therapie bessern. Dies kann etwa dann der Fall sein, wenn sich Teile des Meniskus gelöst haben und sich im Gelenkspalt befinden. Was genau bei der Operation gemacht wird, entscheidet sich nach der Art und Schwere der Verletzung und dem Alter des*der Patient*in.

Arthroskopie beim Meniskusriss

Wurde früher meist offen operiert, ist heute die sogenannte Arthroskopie (Gelenkspiegelung) das Mittel der Wahl. Der Eingriff wird in aller Regel in Vollnarkose durchgeführt.

Die arthroskopische Meniskus-Operation zählt zu den minimal-invasiven Methoden. Mithilfe von zwei bis drei kleinen Schnitten wird eine Kamera und Beleuchtung in das Knie eingebracht. Auf diese Weise kann der Riss von innen genau betrachtet und behandelt werden.

Allgemein stehen zwei Operationsmethoden zur Verfügung:

  • Meniskusreparatur (Meniskusnaht): Ziel der Meniskusnaht ist es, den Meniskus zu "reparieren" und das Knorpelgewebe zu erhalten. Dabei werden zunächst die Ränder um die Verletzung geglättet und anschließend der Riss im Gewebe wieder zusammengenäht. Der Eingriff wird vor allem bei jüngeren Personen sowie eher "frischen" Verletzungen durchgeführt. Außerdem können Meniskusrisse nur im kapselnahen Bereich (rote Zone) heilen.

  • (Teilweise) Meniskusteilentfernung: Bei Menschen über 40 ist der Verschleiß der Menisken meist so weit fortgeschritten, dass sie nicht mehr repariert werden können. Daher ist die Entfernung der defekten Anteile des Meniskus (Meniskusteilresektion) bei dieser Personengruppe sowie bei schweren Verletzungen das bevorzugte Mittel der Wahl. In seltenen Fällen kann nach der Meniskusentfernung ein Implantat (Meniskusersatz) eingesetzt werden. Eine Meniskustransplantation ist vor allem bei jüngeren Menschen sinnvoll.

Bei einer Meniskusoperation können auch beide Methoden kombiniert zum Einsatz kommen, um mehr gesundes Knorpelgewebe zu erhalten.

Postoperative Nachbehandlung beim Meniskusriss

Bei einer teilweisen Entfernung des Meniskus wird Betroffenen empfohlen, das Knie an den ersten Tagen zu kühlen und hochzulegen. Die ersten Tage bis Wochen sind Krücken notwendig. In ärztlicher Absprache kann die Belastung auf das Gelenk schrittweise erhöht werden. Wie lange der Heilungsprozess insgesamt dauert, ist individuell sehr verschieden.

Generell dauert die Rehabilitation nach einer Meniskusnaht viel länger, da der Riss zunächst verheilen muss. In den ersten Tagen nach der Operation erhalten Betroffene oft eine Schiene (Orthese) und dürfen das Bein nicht belasten. Eine Vollbelastung des Knies ist nach etwa vier bis sechs Wochen möglich. Leichte sportliche Tätigkeiten, etwa Schwimmen oder Radfahren, sind je nach Rissgröße nach drei bis sechs Monaten möglich.

Egal, welche OP-Methode durchgeführt wurde: Regelmäßige physiotherapeutische Übungen sind ein unverzichtbarer Baustein in der Behandlung.

Mit Meniskusriss arbeiten gehen?

Wann Betroffene mit einem Meniskusriss wieder arbeiten gehen können, ist individuell verschieden. Bei einer Teilentfernung ist man üblicherweise ein bis zwei Wochen krankgeschrieben. Wer beruflich allerdings viel laufen und heben muss, kann mehrere Wochen arbeitsunfähig sein.

Meniskusriss: Mögliche Ursachen und Risikofaktoren

Beim Sport oder beim Heben und Tragen schwerer Lasten wird das Kniegelenk stark beansprucht. Dadurch kann es zu Verletzungen eines Meniskus beziehungsweise zu Knorpelschäden kommen.

Oft geschieht dies unter Belastung des Unterschenkels und gleichzeitiger Drehbewegung des gebeugten Kniegelenks. Dies kann dann sofort zu einer schmerzhaften Schädigung führen.

Meniskusriss: Formen und Ursachen

Es gibt eine Vielzahl von verschiedenen Rissformen am Meniskus, die auch unterschiedliche Auswirkungen auf die zukünftige Stabilität des Kniegelenks haben. Es gibt

  • Längsrisse,
  • Querrisse,
  • sogenannte Korbhenkelrisse oder
  • Lappenrisse.

Zudem können dauerhafte Fehl- und Überbelastung, beispielsweise bei großem Übergewicht, über Jahre zu einem erhöhten Verschleiß und somit zu einer degenerativen Veränderung der Menisken führen.

Auch hier entstehen kleine Risse oder Defekte am Meniskusgewebe, die sich mit Schwellung und Schmerzen bemerkbar machen. Die degenerativen Meniskusschäden beziehen sich meistens auf den hinteren Anteil (Hinterhorn) des Innenmeniskus.

Zudem können Fehlstellungen, zum Beispiel sogenannte X- und O-Beine, zu einer Überlastung des Meniskus führen und den Verschleiß des Knorpelgewebes begünstigen.

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Bitte beachten Sie: Ein Selbsttest kann das Arztgespräch nicht ersetzen. Bei weiteren Fragen sollten Sie einen Termin bei Ihrem Arzt machen. Er wird Sie gründlich untersuchen und gegebenenfalls eine Diagnose stellen.

Meniskusriss: So läuft die Diagnose ab

Mit einem akuten Meniskusschaden ist umgehend eine hausärztliche oder orthopädische Praxis aufzusuchen. Generell sollten (dauerhafte) Knieprobleme und Gelenkschmerzen nicht ausgehalten, sollten professionell untersucht werden.

Im ärztlichen Gespräch werden zunächst die Symptome sowie mögliche Vorerkrankungen besprochen. Der Anamnese folgt eine körperliche Tastuntersuchung und Bewegungsprüfung durch den*die Arzt*Ärztin. Geprüft wird etwa, ob das Bein durchgestreckt werden kann.

Zu den weiterführenden Untersuchungen gehören:

  • Magnetresonanztomografie (MRT): Mit einem MRT können Ort und Ausmaß des Schadens eingeschätzt werden.

  • Röntgenuntersuchung: Mittels Röntgenbild lässt sich keine frische Meniskusverletzung nachweisen, allerdings kann man hier ältere, degenerative Verletzungen der Menisken erkennen.

  • Ultraschalluntersuchung (Sonografie): Durch einen Ultraschall lässt sich feststellen, ob Bänder rund um die Menisken ebenfalls beschädigt sind. Auch Begleiterscheinungen wie ein Gelenkerguss lassen sich erkennen.

Arthrose-Behandlung: Wichtige Therapiemaßnahmen im Überblick
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