Sich innerlich alleine fühlen

Einsamkeit: Bestimmte Altersgruppen sind häufiger betroffen

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Einsamkeit kann krank machen, wird immer präsenter und zusätzlich durch Krisen wie die Coronavirus-Pandemie verstärkt. Woher kommt Einsamkeit und was hilft gegen das unangenehme Gefühl mit niemandem wirklich verbunden zu sein?

Junge Frau leidet an Einsamkeit
© iStock.com/Motortion

Einsamkeit geht nicht nur sehr oft mit weiteren negativen Gefühlen wie Traurigkeit und Hoffnungslosigkeit einher. Mehrere Studien zeigen, dass einsame Menschen häufiger an an Demenz, Schlaganfall, Herzinfarkt und Depressionen leiden.

Im Überblick:

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Einsamkeit durch Lockdown in Coronakrise

Die Maßnahmen zur Einschränkung der Coronavirus-Pandemie bleiben nicht ohne Auswirkungen auf die Gesundheit: Im Rahmen einer britischen Studie mit 2.000 Erwachsenen gab jeder Fünfte der Befragten an, sich während des Lockdowns mehr isoliert zu fühlen als zuvor. 14 Prozent der Befragten befürchten zudem, Freundschaften aufgrund der fehlenden Möglichkeit, sich in Person zu treffen, für immer verloren zu haben. Jeder vierte Studienteilnehmer erklärte auch, seiner Einschätzung nach keinen einzigen echten Freund zu haben.

Was ist Einsamkeit und wie fühlt sie sich an?

Einsamkeit ist ein subjektives erlebtes, negativ bewertetes Gefühl, das aus einem Mangel erwächst. Einsamkeit ist schwer zu fassen, was sich auch darin zeigt, dass es kein Wort für das Gegenteil von Einsamkeit gibt. Einsame Menschen fühlen sich in gewisser Weise emotional isoliert und innerlich leer. Einsamkeit lässt sich gut durch folgende drei Punkte charakterisieren:

  • Von anderen getrennt fühlen (innerlich): Betroffene von Einsamkeit fühlen sich in der Regel ausgeschlossen und vermissen Zugehörigkeit in Form von für sie bedeutsamen sozialen Bindungen, in denen sie Beachtung und Anerkennung finden.

  • Selbstentfremdung/Von sich selbst getrennt fühlen (innerlich): Einsamkeit erwächst häufig auch aus der subjektiven Erfahrung, vom eigenen Ich und dem eigenen Lebenssinn entfernt zu sein.

  • Negative Gefühle: Einsame Menschen quälen neben Einsamkeit meist auch Gefühle von Traurigkeit, Hoffnungslosigkeit, Verzweiflung und Sehnsucht. Auch Langeweile geht häufig mit Einsamkeit einher.

Einsamkeit kommt nicht immer von Alleinsein

Für Menschen, die selbst keine Gefühle der Einsamkeit kennen, mag es paradox klingen: Auch in der geselligsten Runde können sich Menschen sehr einsam fühlen.

Einsamkeit ist tatsächlich nicht direkt mit der An- oder Abwesenheit anderer Menschen oder der Größe des sozialen Netzwerkes eines Menschen verknüpft – auch, wenn diese Faktoren oft mit Einsamkeit korrelieren. Das Erleben von Einsamkeit ist grundsätzlich vom körperlichen Alleinsein (soziale Isolation) zu unterscheiden. Und auch mit dem als angenehm erlebten Alleinsein mit sich selbst (persönliche Entfaltung und Freiheit) hat sie nichts zu tun.

Manche Menschen, die sehr zurückgezogen leben, fühlen sich überhaupt nicht einsam. Auf der anderen Seite kann sich etwa eine Mutter, die auch im beruflichen Kontext viele soziale Beziehungen hat und in einer Partnerschaft lebt, sehr einsam fühlen.

Einsamkeit ist ein Symptom

Das Phänomen der Einsamkeit erhält zunehmend wissenschaftliche Bedeutung, etwa durch die Einsamkeitsforschung. Einsamkeit ist nicht, wie manchmal behauptet wird, eine Krankheit, sondern ein Symptom. In der Seelenheilkunde (Psychiatrie) wird Einsamkeit oft als ein Symptom psychischer Störungen oder Krankheiten, etwa Depressionen, angesehen. Einsamkeit kann aber auch alleine bestehen.

Ursachen: Woher kommt Einsamkeit?

Einsamkeit kann entstehen, wenn Menschen alleine sind, ohne sich aktiv für das Alleinsein entschieden zu haben. Für Einsamkeit kommt aber nicht nur unfreiwilliges Alleinsein als Auslöser infrage: Viele Menschen empfinden Einsamkeit, wenn sie das Gefühl haben, keine wirklich sinnhaften Verbindungen zu anderen Menschen zu haben oder wenn sie sich nicht in der Lage dazu fühlen, solche in gewünschter Weise aufzubauen.

Bestimmte Persönlichkeitsstrukturen und Lebensumstände scheinen Menschen anfälliger für Gefühle der Einsamkeit zu machen. Faktoren, die Einsamkeit verstärken können, sind zum Beispiel:

  • physische Krankheit oder Einschränkung (etwa Leben im Rollstuhl, …)
  • chronischer Stress
  • fehlende Phasen der Erholung
  • wenige soziale Aktivitäten
  • negative Gefühle wie Traurigkeit, Nervosität und das subjektive Empfinden, nicht gebraucht zu werden
  • alleine leben (Singles)
  • geringes Einkommen
  • bestimmte Altersgruppen
  • erhöhtes Alter
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Wer an einer sozialen Phobie leidet, verspürt eine große Angst vor bestimmten sozialen Situationen. Sei es das Halten von Vorträgen, das Knüpfen von Kontakten oder das Anstehen an der Schlange im Supermarkt. Die angstauslösenden Momente werden so gut es geht vermieden oder können nur mit großer Anstrengung bewältigt werden. Betroffene sind dadurch in ihrem Alltag oft stark beeinträchtigt. Leiden Sie an einer sozialen Phobie? Mithilfe unseres Tests finden Sie es heraus.

Hinweis: Dieser Test kann keine ärztliche beziehungsweise psychotherapeutische Beratung ersetzen!

Einsamkeit in bestimmten Altersgruppen stärker

Durch eine Querschnittsanalyse verschiedener Studien fanden US-amerikanische Psychologen heraus, dass Einsamkeit in jedem Lebensalter vorkommt, aber die Schwere der erlebten Einsamkeit in drei Altersgruppen erhöht ist: bei den Endzwanzigern, den Probanden Mitte fünfzig und Ende 80-Jährigen. Von den insgesamt 340 alleinlebenden Befragten (zwischen 27 und 101 Jahren alt) aus San Diego waren 76 Prozent von mittlerer bis starker Einsamkeit betroffen. Beide Geschlechter litten gleich häufig und gleich schwer an dem Gefühl, innerlich von anderen abgetrennt zu sein.

Einsamkeit entwickelt sich oft erst im Alter

Eine andere Studie konnte zeigen, dass sich Einsamkeit bei vielen Menschen häufig erst mit dem Alter manifestiert. Die knapp 500 Befragten waren zum Studienbeginn zwischen 60 und 86 Jahren alt und hatten sich in ihrem bisherigen Leben nicht einsam gefühlt. Innerhalb von 28 Jahren entwickelte über ein Drittel der Befragten dann schließlich Gefühle von Einsamkeit. Gründe, die Einsamkeit im Alter begünstigen, sind laut der Untersuchung der Verlust des Partners, die Reduzierung sozialer Aktivitäten, körperliche Gebrechlichkeit, Nervosität und das Gefühl, nicht gebraucht zu werden.

Einsamkeit kann krank machen

Chronische, schwere Einsamkeit kann zum Problem werden, indem sie sehr häufig zu einem ungesünderen Lebensstil führt, was gleichzeitig das Risiko für bestimmte Krankheiten erhöht. Es ist wissenschaftlich belegt, dass Einsamkeit nicht nur kurzfristig negative Auswirkungen hat, sondern langfristig auch diverse Krankheiten begünstigt. Bereits mäßig schwere Gefühle des Einsamseins gehen mit einer Einschränkung der körperlichen und geistigen Gesundheit einher.

Eine Studie aus Dänemark beispielsweise analysierte den Einfluss von Einsamkeit auf den Gesundheitszustand von über 9.000 Befragten zwischen 52 und 92 Jahren. Das Gefühl des innerlichen Getrenntseins von anderen hatte bei fast allen Befragten (über 90 Prozent) negative gesundheitliche Auswirkungen und wird mit dem gleichzeitigen Bestehen mehrerer Erkrankungen (Multimorbidität) assoziiert.

Einsamkeit so schädlich wie chronischer Stress

Andere Studienergebnisse werten die möglichen Auswirkungen von Einsamkeit als gleichbedeutend mit denen von permanentem Stress. Zahlreiche Befragungen konnte zeigen, dass einsame Menschen in vielerlei Hinsicht einen ungesünderen Lebensstil pflegen: Sie sind körperlich weniger aktiv, ernähren sich ungesünder und greifen mehr als Personen, die sich nicht einsam fühlen, zu Suchtmitteln wie Zigaretten und Alkohol.

Einsamkeit kann laut Studien unter anderem diese negativen Folgen auf die Gesundheit haben:

  • verringertes Wohlbefinden
  • weniger erholsamer Schlaf
  • insgesamt schlechtere Lebensqualität
  • geschwächtes Immunsystem
  • mehr Suizidgedanken
  • schnellerer körperlicher und geistiger Abbau
  • früheres Sterben

Folgende Krankheiten werden mit chronischer Einsamkeit in Verbindung gebracht:

  • Suchterkrankungen wie Alkoholismus
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Herzinfarkt, Schlaganfall, …)
  • Depressionen
  • demenzielle Erkrankungen

Einsamkeit überwinden: Was tun gegen Einsamkeit?

Vor allem bei chronischer Einsamkeit ist es oft nicht leicht, diese schnell zu überwinden. In der Regel ist es ein längerer Weg, bei dem vor allem zwei Faktoren entscheidend sind:

  • Aufbau eines erfüllenden sozialen Netzwerks
  • Leben in fester Partnerschaft

Was Betroffene aktiv gegen Einsamkeit tun können:

  • Hobbies pflegen: Wer außer Haus regelmäßig seinen persönlichen Interessen nachgeht, kommt leichter mit Menschen in Kontakt, mit denen Gemeinsamkeiten bestehen.

  • Selbstfürsorge: Einsame Menschen sollten auf ihre eigenen Bedürfnisse achten und diesen so gut es geht nachkommen.

  • Struktur: Auch ein strukturierter Tagesablauf hilft, emotional stabiler zu sein, was auch Einsamkeit verringern kann.

  • Hilfe holen: Wer das Gefühl habt, von Einsamkeit erdrückt zu werden und insbesondere dann, wenn Traurigkeit, Ängste und Hoffnungslosigkeit hinzukommen, sollte professionelle Hilfe (durch Hausarzt oder Psychologen) in Anspruch genommen werden.

  • Austausch mit anderen: Wer von Einsamkeit geplagt wird, dem fällt es oft schwer, über diesen Zustand mit anderen zu sprechen. Doch gerade ein Austausch kann helfen, sich weniger einsam zu fühlen.

Eine gute Möglichkeit, sich relativ unkompliziert und zeitnah mit Gleichgesinnten auszutauschen, sind Selbsthilfe-Foren. Dort ist die Hürde, sich anderen anzuvertrauen, für viele Menschen geringer. Hier können sich einsame Menschen im Internet zum Beispiel austauschen:

Bitte beachten: Ein virtueller Kontakt und Austausch über das Internet kann keine realen zwischenmenschlichen Beziehungen ersetzen. Wenn sich Betroffene zu Hause einigeln und nur in der Online-Welt kommunizieren, kann sich Einsamkeit dadurch auch verstärken.

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