Chronisch venöse Insuffizienz

Venenschwäche der Beine: Symptome und was tun?

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Müde, juckende Beine und dicke Fußgelenke sind erste Symptome einer Venenschwäche. Später zeigen sich Hautveränderungen, Krampfadern, Besenreiser und Geschwüre. Die Venenschwäche ist nicht nur ein kosmetisches Problem: Unbehandelt drohen ernsthafte Erkrankungen.

Frau zieht Kompressionsstrümpfe über
© Getty Images/JulieAlexK

Kurzübersicht: Venenschwäche

Was ist eine Venenschwäche? Die Wände der zum Herzen zurückführenden Blutgefäßesind krankhaft geweitet, sodass die Venenklappen nicht mehr richtig schließen. In der Folge sammelt sich das Blut in den Beinen.

Symptome: Schweregefühl, Schmerzen in den Beinen, geschwollene Knöchel oder Beine durch Wassereinlagerungen (Ödeme), Juckreiz

Behandlung: Kompression, Verödung oder Stripping der betroffenen Vene, Medikamente

Artikelinhalte im Überblick:

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Was ist eine Venenschwäche?

Bei der Venenschwäche sind die Wände der zum Herzen zurückführenden Blutgefäße krankhaft geweitet. Die Venenklappen, die normalerweise verhindern, dass das Blut wieder zurückfließt, schließen nicht mehr richtig. Als Folge bleibt das Blut in den Beinen stehen und verursacht Beschwerden.

Medizinisch wird die Venenschwäche als chronisch venöse Insuffizienz (CVI) bezeichnet. Damit wird die mangelnde Fähigkeit des Venensystems beschrieben, die anfallende Menge an sauerstoffarmem Blut in der erforderlichen Zeit zum Herzen zurückzuleiten. Entsteht die chronisch venöse Insuffizienz als Folge einer tiefen Venenthrombose, wird sie auch als postthrombotisches Syndrom bezeichnet.

Symptome: So zeigt sich die Venenschwäche

Bereits in frühen Phase des Venenleidens treten Beschwerden in den Beinen auf, zum Beispiel:

  • Schweregefühl
  • Schmerzen
  • Schwellungen der Beine durch Wassereinlagerungen
  • Juckreiz, vor allem im Bereich der Waden und Füße

Diese Anzeichen werden oft bereits bemerkt, bevor es zu den typischen sichtbaren Hautveränderungen der Erkrankung kommt. Anhand dieser sichtbaren Zeichen an der Haut des Unterschenkels wird die Venenschwäche in drei Stadien eingeteilt.

Venenschwäche: Stadieneinteilung und Symptome

  • Stadium 1: Im Bereich der Fußinnen- und -außenseite zeigen sich kleine sichtbare Venen (Corona phlebectatica paraplantaris), es kann eine Gliedmaßenschwellung bestehen.

  • Stadium 2: Braune Hautverfärbung im Bereich des Unterschenkels und der Knöchelregion. Sie entsteht durch den erhöhten Veneninnendruck in den Krampfadern, der rote Blutkörperchen aus den Venen in das Gewebe presst. Die Haut glänzt.

  • Stadium 3: Es liegen abgeheilte oder offene Hautgeschwüre im Bereich der Knöchelregion vor.

Venenschwäche Stadien Symptome
© Getty Images/Marina113

Behandlung der Venenschwäche

Die Therapie der Venenschwäche ist abhängig davon, wie ausgeprägt die Symptome sind und in welchem Stadium sich die Erkrankung befindet. In einer frühen Phase, wenn erste Anzeichen wie geschwollene, schmerzende Beine auftreten, lässt sich die Venenschwäche meist zurückdrängen. Bei ausgeprägten chronischen Verläufen sorgt eine den Krankheitsanzeichen angepasste Behandlung für eine Linderung der Beschwerden und wirkt dem Fortschreiten der Erkrankung entgegen.

Kompression bei Venenschwäche

Als Basismaßnahme gelten elastische Verbände und Kompressionsstrümpfe. Sie fördern die Aktivierung der Muskelvenenpumpe im Bereich der unteren Gliedmaßen. Durch das Zusammendrücken (Kompression) der Venen wird die Blutströmungsgeschwindigkeit in den Gefäßen erhöht, sodass der Rückfluss des Blutes gesteigert und die Thrombosegefahr vermindert wird.

Wann eine Kompression nicht erfolgen sollte:

  • Nervenerkrankung der Gliedmaßen mit Empfindungsstörungen: Durch Kompressionsmittel kann es zur Ausbildung von schlecht heilenden Geschwüren an den Druckstellen kommen.

  • Arterielle Durchblutungsstörungen der Beine: Hier kann die Kompression die Durchblutung, also der Zustrom von sauerstoffreichem Blut ins Gewebe zu stark einschränken. Beträgt der Knöchelarteriendruck unter 70 Millimeter Quecksilbersäule (mmHg) dürfen Kompressionsmittel nicht angewendet werden.

  • Schlecht zu behandelnde Herzschwäche: Durch die Kompression wird der Rückfluss des Venenblutes zum Herzen hin verstärkt, was das Herz noch mehr belastet.

  • Nässende Hauterkrankungen: Unter dem Kompressionsstrumpf kann es zur Bildung feuchter Wärme kommen, was die Bildung von Hautausschlägen fördert.

  • Primär chronische Polyarthritis: Aufgrund der eingeschränkten Gelenkbeweglichkeit ist es für Betroffene sehr schwer oder schmerzhaft, die Strümpfe anzuziehen.

Venenschwäche mit Medikamenten behandeln

Zur medikamentösen Behandlung eignen sich:

  • Medikamente, die die Durchlässigkeit der Venenwand für Flüssigkeit und Eiweiß vermindern (Ödemprotektiva) wie Extrakte aus Rosskastaniensamen, Mäusedorn oder Wurzelstock.

  • Entwässernde Medikamente (Diuretika), die Wasser ausschwemmen, sodass die Beinschwellung abnimmt. Der Einsatz sollte nur kurzfristig sein, da es bei langfristiger Einnahme nach dem Absetzen wieder zur vermehrten Ödembildung kommen kann.

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Betroffene Vene mit Verödung oder Venenstripping entfernen

Bei einer chronischen Veneninsuffizienz, die ihre Ursache in einer Venenklappenschwäche oberflächlicher Venen hat, kann eine Verödungsbehandlung das Beschwerdebild mindern. Ziel dieser Sklerotherapie ist das Ausschalten des betroffenen Venenabschnitts. Zur Verödung geeignet sind kleine Hautvenen oder Seitenastkrampfadern.

Bei der Stripping-Operation (Venenstripping) wird der komplette oberflächliche Venenstamm entfernt. Über einen kleinen Hautschnitt im Knöchelbereich wird die Vene eröffnet und ein Drahtkatheter nach oben geschoben. An der Einmündungsstelle im Oberschenkelbereich wird die Katheterspitze schließlich durch einen kleinen Schnitt wieder nach außen geführt und mit einem kleinen Schraubkopf versehen. Wenn nun anschließend der Draht wieder zum Knöchel hin herausgezogen wird, schiebt der Katheterkopf die gesamte Vene aus ihrem Unterhautbett heraus, sie wird auf dem Katheter aufgefädelt und durch den Einschnitt am Knöchel komplett herausgezogen. Abschließend werden alle Schnitte vernäht und ein Kompressionsverband angelegt.

Behandlung venös bedingter Beingeschwüre

Ist es durch die Venenschwäche bereits zu Hautgeschwüren gekommen, so erfordern diese eine konsequente und fachkundige Behandlung. Dabei ist es wichtig, die betroffenen Hautstellen keimfrei zu halten. Die Oberflächen und Ränder der Wunden müssen von abgestorbenen Geweberesten befreit werden. Beläge können dazu in Bädern mit Kamille- oder Betaisodona-Zusätzen eingeweicht werden. Die Krusten werden dann mit einer sterilen Pinzette abgelöst. Sollte dies schmerzhaft sein, können Ärzt*innen zuvor eine Salbe mit einem örtlichen Betäubungsmittel auftragen.

Die Ränder nässender Wunden werden durch das Auftragen von Zinksalbe ausgetrocknet. Mit diesen Maßnahmen, sofern sie regelmäßig und gründlich durchgeführt werden, können auch lang bestehende Geschwüre abheilen. Die Bildung neuer Zellen der Hautoberfläche kann durch spezielle Wundfolien oder Salbengitter beschleunigt werden. Die Oberfläche der Geschwüre ist meist von Bakterien besiedelt, die durch ein Antibiotikum abtötet werden.

Folgen und Komplikationen der Venenschwäche

Bleibt eine Venenschwäche unbehandelt, drohen schwerwiegende Folgen:

Als Komplikation kann das arthrogene Stauungssyndrom auftreten. Es ist dadurch gekennzeichnet, dass Umbauvorgänge nicht nur in der Haut, sondern auch im Unterhautfettgewebe und in der Bindegewebshülle der Muskulatur auftreten. Dies führt zu einer fortschreitenden Bewegungseinschränkung im Sprunggelenk, sodass ein Abrollen des Fußes beim Gehen nicht mehr möglich ist. Dadurch kommt es zum Ausfall der Pumpenfunktion im Wadenmuskel – in der Folge verschlechtert sich das Krankheitsbild, sodass Unterschenkelgeschwüre nur schwer abheilen können.

Ursachen und Risikofaktoren der Venenschwäche

Bei der primären Venenschwäche sind die Venen nicht in der Lage, die anfallende Blutmenge zum Herzen zurückzuleiten, weil die Venenklappen von Geburt an fehlen oder fehlerhaft angelegt sind.

Bei der sekundären Form liegen zunächst andere Venenerkrankungen vor, wie beispielsweise Gefäßmissbildungen oder Thrombosen, also Verschlüsse der Venen durch Blutgerinnsel. Auch bestimmte Erkrankungen der Kollagenfasern des Bindegewebes (Kollagenosen) können zu einer sekundären Venenschwäche führen.

Risikofaktoren für das Entstehen der Venenschwäche:

  • familiäre Vorbelastung mit der Veranlagung zu Venenerkrankungen
  • vorwiegend stehende Berufsausübung
  • Übergewicht
  • Schwangerschaften

Alle diese Faktoren führen zur Überlastung der Venen: Der Rückstrom des Blutes aus den Beinen zum Herzen wird verlangsamt, eine gewisse Blutmenge staut sich in den Venen und führt zu einem Überdruck auf die Venenwände, elastische Fasern werden zerstört. Die Venen erweitern sich und ihre Klappenränder schließen nicht mehr. Auch eine nachlassende Bildung und Erneuerung der elastischen Kollagenfasern im zunehmenden Alter unterstützt die Entstehung einer Venenschwäche.

Diagnose bei Venenschwäche

Zur Diagnose der Venenschwäche stehen verschiedene Methoden zur Verfügung. Zunächst wird die Haut der Beine betrachtet und nach sichtbaren Veränderungen wie eine verstärkte Venenzeichnung, Krampfadern, Hautverfärbungen, Schwellungen oder Geschwüre abgesucht.

  • Dopplersonografie: Mittels Ultraschall lassen sich Venen bildlich darstellen oder die Blutströmung messen. Im Gefäßultraschall können sowohl erweiterte Venen als auch defekte Venenklappen aufgespürt und dargestellt werden.

  • Venenverschlussplethysmografie: Nicht belastende Methode zur Messung von Änderungen des Blutvolumens in Venen. Dazu werden am Oberschenkel Staumanschetten und an den Unterschenkeln Dehnungsmessstreifen angelegt. Arbeiten die Klappen nicht richtig oder liegen Hindernisse wie ein Blugerinnsel vor, fließt das Blut aus den Beinen langsamer ab.

  • Lichtreflexrheografie: Damit kann die Funktion der Wadenmuskelpumpe überprüft und welcher Grad der Venenschwäche vorliegt.

  • Phlebografie: Darstellung von Venen mit einem Röntgenkontrastmittel, mit der sich Hindernisse in den tiefen Venen darstellen lassen. So können Hindernisse, zum Beispiel eine tiefe Venenthrombose sichtbar gemacht werden.

  • Phlebodynamometrie: Die blutige Venendruckmessung erlaubt die Beurteilung des Blutrückflusses aus den Beinen während der Wadenmuskelarbeit über die direkte Druckmessung in der Vene. Zusätzlich erlaubt dieses Verfahren auch die Messung des Ruhedrucks im Venensystem.

Kann man einer Venenschwäche vorbeugen?

Wenn eine erbliche Vorbelastung vorliegt, sollten frühzeitig vorbeugende Maßnahmen eingeleitet werden. Dadurch lässt sich die weitere Ausbildung und das Fortschreiten der chronischen Veneninsuffizienz oft verhindern.

Besonders Schwangere, bei denen eine erbliche Neigung zu schwachen Venen vermutet wird, sollten während der Schwangerschaft Kompressionsstrümpfe tragen, da durch die Zunahme des Bauchvolumens der Blutrückstrom aus den Beinen erheblich behindert werden kann. Zusätzlich besteht in der Schwangerschaft durch hormonelle Einflüsse eine gesteigerte Neigung zur Einlagerung von Wasser im Gewebe. Dieses führt ebenfalls zu einer Zunahme des Flüssigkeitsvolumens, das über die Venen zum Herzen zurücktransportiert werden muss.

Darüber hinaus sind gegen Venenschwäche Wasseranwendungen in Form von kalten Güssen und Kneippschem Wassertreten empfehlenswert. Warme Güsse oder Saunabesuche sollten Menschen mit chronischer Veneninsuffizienz vermeiden, da dies über eine Erweiterung der Arterien zu einer erhöhten Blutmenge in den Beinen führt, die über die Venen wieder abtransportiert werden muss.

Ebenso schwächt das Tragen von Schuhen mit hohen Absätzen die Venen. Es empfiehlt sich außerdem, den Beinen besondere Pflege zukommen zu lassen, zum Beispiel mit kühlenden Cremes und Sprays mit Rosskastanie, Arnika oder Menthol.

Maßnahmen im Alltag gegen Venenschwäche

Folgende Maßnahmen sind empfehlenswert, um Venenschwäche vorzubeugen oder schwache Venen zu unterstützen:

  • Sportarten wie Schwimmen, Radfahren, Gehen und Joggen oder Tanzen

  • Wer viel sitzt oder lange stehen muss, sollte regelmäßig Pausen machen und die Wadenmuskeln aktivieren

  • aufrecht sitzen, um ein Abknicken der tiefen Venen der Leistenregion zu vermeiden

  • häufig die Füße hochlegen

  • Übergewicht reduzieren

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