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Kaum noch Testosteron, null Libido

Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Wechseljahre | Expertenfrage

19.03.2018 | 11:23 Uhr

Hallo liebe Frau Doktor!

Bin 50, zwei Kinder, schlank, gesund, sehe viel jünger aus und so fühle ich mich auch Seit 2 Jahren benutze ich Fem7 Contipflaster und meine WJ-Beschwerden habe ich seitdem gut im Griff. Abgesehen eine Sache. Ich hatte schon seit der Pubertät etwas zu hohe Gesamttestosteronwerte ( meistens so zwischen 0.7 und 0.9) und DHT ist auch immer etwas erhöht. Ich bin vom Typ her ein dunkler, südländischer Typ mit etwas mehr Körperbehaarung. Aber das hat mich irgendwann nicht länger gestört. Sonst sehe ich weiblich aus, habe große Brüste und eine Sopranstimme. Meine Libido war immer schon überdurchschnittlich stark und auch meine Durchsetzungskraft, Energie und Ehrgeiz.

Nun habe ich seit einem halben Jahr folgendes Problem- meine Libido schwindet vom Tag zu Tag und auch meine sexuelle Empfindsamkeit. Ich habe das Gefühl, meine Klitoris reagiert nicht mehr so empfindlich wie früher und ich habe plötzlich Orgasmusschwierigkeiten. Da ich eine ziemlich frische Partnerschaft mit jüngeren Mann habe, ist das noch besonders störend und traurig. Vor 4 Monaten habe ich privat Testosteron messen lassen und der Wert war das erste mal in meinem Leben im mittleren Normbereich, was mich sehr überrascht hat. Sonst wollten Ihre Kollegen mir immer was verschreiben, um die hohe T-Werte zu senken, was ich aber nicht wollte, denn ich fühlte mich sehr wohl mit hohen T-werten und mit meiner starken Libido.

Vor zwei Wochen bin ich fast heulend zu meiner FÄ gegangen und über meine so gut wie nicht mehr vorhandene Libido und Orgasmusstörungen geklagt. Und nein, es ist nicht eine Kopfsache, ich kenne meinen Körper sehr gut, ich habe diesbezüglich immer sogar unter höhstem Stress super funktioniert. Pflanzliche Potenzmittelchen habe ich schon ausprobiert, null Erfolg. Auch Pornos schauen und mir Wellnesswochenenden gönnen brachte nichts. Es ist einfach keine Lust da und auch keine erotische Fantasien, die ich früher hatte. Wenn ich mit meinem Freund schlafe, werde ich zwar feucht, aber einen Orgasmus zu bekommen ist Schwerstarbeit geworden, wenn es überhaupt mal passiert, was für uns beide zum Frust führt. Noch vor einem Jahr hatte ich multiple Orgasmen ohne Schwierigkeiten.

 Meine FÄ hat also DHT und Gesamttestosteron gemessen ( neben anderen Werten, die aber alle in Ordnung sind, inklusive SD, Ferritin usw.)

Es kam heraus, dass mein DHT immer noch leicht erhöht ist, dafür ist aber mein Testosteron extrem niedrig: <0.200  ng(ml ( 0,2-0,7). Sie sagte, das ist halt so in der Menopause und in Deutschland verschreibt man Frauen nicht so schnell Testosteronersatz.

Ich kann mich damit aber nicht abfinden, ich bin nur noch ein Schatten von mir selbst und meine Partnerschaft geht daran langsam kaputt. Ich werde meinem Freund nicht übel nehmen können, wenn er sich bald eine andere, jüngere Frau sucht, die Lust am Sex hat :-/  Ich wollte auch nicht länger in meiner Ehe mit einem Sexmüffel bleiben und habe mich getrennt.

Ist es wirklich nicht möglich, auch Testosteron zu ersetzen, wie ich es mit Östrogen mache? Ich meine, Frauen produzieren sogar mehr Testosteron als Östrogen und ich hatte immer viel höhere Testosteronwerte als eine durchschnittliche Frau. Ich fühle mich noch zu jung, um so lustlos und antiriebslos  zu leben. Ich habe schon überlegt, mir via Internet illegal Testosterongel zu besorgen, aber ich wollte vorher noch Sie um Ihre Meinung fragen.

Danke!

 

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Bisherige Antworten
Expertin-Grüne
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19.03.2018, 16:16 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo Nina,

das einzige Mittel (Intrinsa-Pflaster) zur Therapie des Testosteronausfalls bei Frauen nach Eierstockentfernung, welches eine Zulassung zur Behandlung von Frauen mit Libidoproblemen hatte, wurde ziwschenzeitlich vom Markt genommen. Eine Therapie-Alternative zur Behandlung von wechseljahrsbedingtem Testosteronabfall gibt und gab es nicht. Testosterone in Tabletten- oder Gelform haben bei Frauen keine Zulassung und erhebliche Nebenwirkungen.
Ich würde Ihnen die Vorstellung bei einem gynäkologischen Endokrinologen empfehlen, um die akutelle Hormontherapie unter diesem Gesichtspunkt zu überprüfen und ggf. anzupassen. Eine Umstellung des Präparates könnte hilfreich sein, vielleicht mit einem Gestagen, das einen androgenen Partialeffekt hat. Das würde dann allerdings die orale Anwendung erfordern.

viele Grüße!

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