Zahnerosion

Säure zerstört Zahnschmelz

Gefahr durch Fruchtsäfte und Limonade

Dass Karies unsere Zähne zerstört, wissen die meisten. Doch welche Gefahr für den Zahnschmelz von Säure in Lebensmitteln wie Limonaden oder Fruchtsäften ausgeht, ist kaum bekannt.

Frau hält ein Glas Limonade in der Hand
Säure in Lebensmitteln schädigt auf Dauer dem Zahnschmelz, kalziumreiche Nahrung (zum Beispiel Milch) neutralisiert.
©iStock.com/serezniy

Ein großes Problem, denn Säure greift nicht nur den Zahnschmelz an, ein saures Milieu im Mund kann langfristig zu einem fortschreitenden Verlust der Zahnsubstanz führen – die Fachleute sprechen von Zahnerosion. Mit einer guten Prophylaxe können Sie Ihre Zähne vor der zerstörerischen Krankheit schützen.

Im Unterschied zur Karies ist die Erosion des Zahnschmelz‘ eine Zahnkrankheit, die nicht durch Bakterien, sondern durch chemische Einflüsse (Säure) hervorgerufen wird. Normalerweise herrscht in der Mundhöhle ein neutraler pH-Wert von 7. Sinkt der pH-Wert durch eine Übersäuerung des Speichels dauerhaft, kann das Zahnfleisch gereizt und mit leichten Entzündungen reagieren. Am schlimmsten jedoch wirkt sich das saure Milieu auf den Zahnschmelz aus. Aus der Schmelzschicht werden zunehmend Mineralien "ausgewaschen". Der Zahnschmelz kann mechanischen Einflüssen nicht mehr richtig standhalten und wird beim Essen oder Putzen stetig stärker abgenutzt. Die so genannte Erosion des Zahnschmelzes schreitet immer dann fort, wenn der pH-Wert in der Mundhöhle unter 5,5 fällt.

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Häufiges Erbrechen schadet dem Zahnschmelz

Nicht nur Säure in Lebensmitteln und Getränken oder bestimmte Medikamente wie Acetylsalicylsäure (ASS) lösen Erosionen am Zahnschmelz aus. Oftmals sind auch innere Faktoren dafür verantwortlich, dass es zu einer Übersäuerung im Mundraum kommt. Dazu zählen Krankheiten mit häufigem Erbrechen wie Magersucht und Bulimie oder chronische Magen-Darm-Krankheiten wie die Refluxkrankheit (Sodbrennen). Bei diesen Erkrankungen gelangt Magensäure (pH-Wert 1,0 bis 2,0) oder magensäurehaltiger Speisebrei in den Mund und führt dort zum Auswaschen des Zahnschmelzes. Auch Alkoholismus oder verminderter Speichelfluss, zum Beispiel durch die Einnahme bestimmter Medikamente gegen Depressionen, kommen als Auslöser von Zahnerosionen infrage

Säure-Schäden am Zahnschmelz sind irreversibel

Im Anfangsstadium wird eine Zahnerosion meist gar nicht bemerkt, weil sich der Zahnschmelz durch die Säure flächenhaft auflöst. Später weisen erosionsgeschädigte Zähne Dellen und Stufen an den Zahnflächen auf. Die Defekte können bis tief in die untere Zahnschicht, das Zahnbein (Dentin), hineinreichen. Ist dies der Fall, reagieren die Zähne sehr empfindlich auf äußere Einwirkungen wie Hitze oder Kälte.

Typisch für eine Zahnerosion ist der Verlust der Zahnhöcker auf den Kauflächen. Die Backen- und Frontzähne wirken abgeflacht, wie abgefeilt, die Furchen (Fissuren) verschwinden. Die Zähne verlieren immer weiter an Substanz, besonders an Höhe. Häufig findet man Zahnfüllungen, deren Ränder durch den zunehmenden Schwund der benachbarten Zahnsubstanz über die Zahnfläche hinausragen.

Die Langzeitfolgen von Erosionen des Zahnschmelz‘ durch Säure können gravierend sein: Zahnwanderungen, Fehlstellungen und das Abflachen des Gebisses bis zum fast vollständigen Verlust der sichtbaren Zahnsubstanz. Der abgetragene Zahnschmelz ist für immer verloren. Vor einer weiteren Zerstörung durch Säure können die Zähne oft nur noch durch Überkronung geschützt werden. Deshalb sollten Sie spätestens, wenn Sie erste Anzeigen einer Zahnerosion an sich oder Ihren Kindern bemerken, mit vorbeugenden Maßnahmen beginnen.

Wie kann ich den Zahnschmelz schützen?

  • Reduzieren Sie Menge und Einwirkungsdauer von Lebensmitteln mit viel Säure wie Fruchtsäften, Cola, kohlensäurehaltigen und alkoholischen Getränken, Obst und Vitamin-C-Tabletten.
  • Lassen Sie Kleinkinder nicht ununterbrochen an Fruchtsaftfläschchen nuckeln. Verabreichen Sie lieber milde Tees oder Wasser und nur selten und zügig Fruchtsäfte.
  • Benutzen Sie regelmäßig fluoridhaltige und säurebindende Mundspüllösungen und tragen Sie einmal in der Woche ein Fluoridgel auf. Fluorid stabilisiert die Deckschicht der Zähne und führt zum Verschluss offen liegender Dentinkanälchen.
  • Regelmäßig medizinische (zuckerfreie) Kaugummis zu essen, ist eine weitere Maßnahme, die den Zahnschmelz schützt. Das Kaugummikauen regt den Speichelfluss an und Speichel verdünnt und neutralisiert die Säure.
  • Auf die Verwendung aufhellender Zahnpasten sollten Sie hingegen verzichten. Sie greifen den Zahnschmelz zusätzlich an.
  • Mit kalziumhaltigen Lebensmitteln wie Milch oder Käse lässt sich die zahnschädigende Wirkung von stark säurehaltigen Lebensmitteln neutralisieren. Trinken Sie z.B. nach dem Genuss von Obst ein Glas Milch.
  • Lassen Sie Magen-Darm-Erkrankungen oder Bulimie, welche zu häufigem Kontakt der Zähne mit Magensäure führen, unbedingt behandeln.
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