Per Herz-CT die Gefäße überprüfen
Mit dem noch relativ neuen Verfahren der Herz-Computertomografie (Herz-CT) lassen sich Veränderungen der Herzkranzgefäße frühzeitig erfassen
Bei Verdacht auf eine Durchblutungsstörung des Herzens (koronare Herzkrankheit, kurz KHK) ist eine genaue Diagnostik notwendig, um die konkrete Ursache zu fassen und die richtige Behandlung wählen zu können. Häufig wird deshalb eine Untersuchung des Herzens und der Herzkranzgefäße durch einen Herzkatheter angeordnet. Als Alternative gewinnt jedoch ein anderes Verfahren, die Computertomografie des Herzens, kurz Herz-CT, zunehmend an Bedeutung.
Lifeline/Wochit
Ein Herz-CT belastet einen Patienten weniger als zum Beispiel eine Untersuchung per Herzkatheter. Denn während bei dieser Untersuchung ein dünner biegsamer Katheter bis an die Herzkranzgefäße herangeführt wird, wird das Herz und der Zustand der Gefäße beim Herz-CT – ähnlich wie bei einer herkömmlichen Röntgenuntersuchung – von außen beurteilt.
Beim Herz-CT wird dem Patienten ein Kontrastmittel in die Vene injiziert und er wird mit seinem Oberkörper auf einer beweglichen Liege in einen großen Röntgenring geschoben. Bei der Untersuchung werden über das Ringsystem Schichtaufnahmen des Herzens angefertigt, die anschließend computergesteuert zu einem dreidimensionalen Bild zusammengesetzt werden. Das Gerät kann dabei Hunderte von Schichtaufnahmen innerhalb weniger Sekunden anfertigen. Während dessen muss der Patient kurz den Atem anhalten, damit nicht die Bewegung des Brustkorbs die Aufnahmen verzerrt.
Herz-CT zeigt schon minimale Verkalkungen an
Ein Herz-CT wird üblicherweise angeordnet, um zu prüfen, ob ein Patient an einer KHK leidet oder nicht, wenn also kontrolliert werden soll, ob es in den Herzkranzgefäßen Ablagerungen, sogenannte arteriosklerotische Plaques, gibt oder nicht. Solche Plaques können zum einen das Gefäßbett einengen und so den Blutfluss und damit die Blutversorgung des Herzens behindern. Sie können zum anderen aufreißen und ihren Inhalt in das Blutgefäß ergießen und so einem Herzinfarkt Vorschub leisten.
Die Plaques bestehen in aller Regel aus Fettpartikeln und Entzündungszellen und können zudem verkalken. Die Ablagerungen in der Gefäßwand und insbesondere die darin enthaltenen Verkalkungen lassen sich mit einem Herz-CT nachweisen und das zum Teil schon, bevor sie Beschwerden wie eine Angina pectoris verursachen.
Liegen Plaques vor, so kann mit dem Herz-CT außerdem differenziert werden, wie diese aufgebaut sind, ob es sich um harte, also verkalkte Ablagerungen handelt oder "weiche" Plaques mit nur geringem Kalkgehalt. Das ist eine wichtige Unterscheidung: Denn etwa 70 Prozent der Herzinfarkte entstehen nicht allein durch eine Verengung der Arterien, sondern durch einen plötzlichen Einriss von Plaques. Das Risiko solcher Einrisse aber ist bei weichen Plaques größer als bei harten, verkalkten Gefäßveränderungen.
Je genauer ein Arzt weiß, um welche Art von Ablagerung es sich handelt, desto gezielter kann er somit das Herzinfarktrisiko des Patienten abschätzen und die Behandlung darauf abstimmen.
Strahlenbelastung wird bei Herz-CT minimiert
Als Nachteil der Computertomografie wird immer wieder die mit der Untersuchung verbundene Strahlenbelastung angeführt. Diese ist allerdings kaum höher als bei einer Herzkatheteruntersuchung, bei der ebenfalls mit Röntgenstrahlen gearbeitet wird. Davon abgesehen gibt es derzeit neue Entwicklungen der Gerätetechnik, die die Strahlenbelastung beim Herz-CT deutlich verringern, ohne jedoch Abstriche bei der Bildauflösung zu machen, ohne also die Genauigkeit der ermittelten Befunde zu verringern.
Ob ein Herz-CT oder eine Herzkatheteruntersuchung sinnvoll ist, hängt von der jeweiligen Fragestellung ab und kann deshalb nur anhand der individuellen Situation entschieden werden. Ein Herz-CT ist vor allem sinnvoll, wenn es primär um die Frage geht, ob gefäßverengende Ablagerungen vorliegen oder nicht.
Eine Herzkatheteruntersuchung ist dagegen ratsam, wenn bereits bekannt ist, dass die Blutgefäße verengt sind und wenn die Frage ansteht, wie ausgeprägt die Veränderungen sind und wie sie zu behandeln sind. Kommt eine Aufweitung mit einem Ballon - eine sogenannte Ballondilatation - infrage, so kann diese Behandlung oft schon direkt zusammen mit der Katheteruntersuchung durchgeführt werden.
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