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Nach Kardioversion

Kategorie: Herz-Kreislauf » Expertenrat Herz- und Kreislaufbeschwerden | Expertenfrage

15.03.2018 | 09:11 Uhr

Liebe Experten,

ich bin 75 Jahre alt und hatte bis vor einer Woche bei Einnahme von Candesartan 16/12 einen Blutdruk von 120 /80 einen Puls von 75.

Aus heiterem Himmel hatte ich am Mittwochvormittag plötzlich einen Blutdruck von 165/140 und eine Puls von 137.

Hausarztbesuch....Überweisung ins Krankenhaus.Blutdruckmessung und Puls wie oben.

Der Arzt hat dann ein TEE und eine Kardioversion veranlasst.Dannach war der Blutdruck  leicht höher.inzwischen hat er sich auf 140/85 puls 65 eingependelt.

Die Medikamentierung:1x Candesartan 16/12,1x Bisoprolol2,5,1xXarelto.

Ich vertrage die Dinger ganz gut...bis jetzt nach 5 Tagen.

Zu den Fragen:Bei der TEE wurde festgestellt,daß kein Blut in den Kammen war.

Es lief ja auch alles bis dahin.Warum soll man wenn Stunden(nach Kardio) später wieder alles normal läuft diese "gefährliche" Tablette genommen werden.

Gibt es eine vernünftige Alternative,bei der man nicht gleich über die Klinge springt wenn man  z.B.eine innere Verletzung davonträgt.

Gibt es im Notfall einen Blutstiller?

Der Hausarzt und die Ärzte im KH erzählen alle was anderes:Es gibt Mittel ....es gibt keine Gegenmittel keine Zeit usw usw.

Liebe Experten, ich hoffe Sie können mir helfen und freue mich auf die Antwort.

 

 

 

 

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Bisherige Antworten
Lifeline Gesundheitsteam
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21.03.2018, 09:49 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo Kal-L._I,

Ihre Frage ist leider nicht ganz leicht zu beantworten. Prinzipiell muss man sagen, dass auch ein einmaliges Ereignis dazu führen kann, dass man Medikamente umstellen bzw. neu einstellen muss. Auch wenn vor dem Ereignis und danach alles in Ordnung scheint. Sinn des Ganzem ist, dass man ein erneutes Ereigniss verhindern möchte.

Nun im speziellen zu Ihrem Fall. Wenn bei Ihnen eine Kardioversion veranlasst wurde, ist davon auszugehen, dass Ihr Arzt Rhythmusveränderungen im EKG, wie Vorhofflimmern festgestellt hat. Das würde dann auch die Indikation für das Xarelto sein. Denn bei Vorhofflimmern besteht die Gefahr, dass sich ein Blutgerinsel im Vorhof bildet und von dort aus weiter gespült wird und es so zu einem Gefässverschluss kommen kann. Natürlich hat auch leider Xarelto Nebenwirkungen. Jedoch muss man sagen, dass es zu den sogenannten neuen oralen Antikoagulantien (NOAC) gehört. Diese zeichnen sich dadurch aus, dass sie selektiv auf einen Gerinnungsfaktor wirken und dadurch bei mindestens gleicher Wirkung ein gerinneres Blutungsrisiko aufweisen. Außerdem haben die Präparate dieser Gruppe weniger Interaktionen und brauchen keine Gerinnungskontrolle. Leider gibt es für diese Medikamente kein direktes Antidot, also ein Gegenmittel, dass die Wirkung sofort aufhebt. Trotzdem muss man sagen, dass in der heutigen Zeit andere wirksame blutstillende Maßnahmen einleiten kann. Wichtig ist immer nur, dass die behandelnden Ärzte über die aktuelle Medikation informiert sind.

Die Frage ist also, warum Sie das Xarelto bekommen. War wirklich alles in Ordnung oder ist eben doch zum Beispiel ein Vorhofflimmern festgestellt worden, was das Medikament nötig macht. Es gibt natürlich auch Alternativen zum Xarelto, jedoch sind diese nicht unbedingt risikofreier.

Mit freundlichen Grüßen 

Lifeline Gesundheitsteam 

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21.03.2018, 10:12 Uhr
Kommentar

Liebes Expertenteam,

besten Dank für die umfassende Antwort.

Ich vertrage Xarelto nach ca. 7 Tagen ganz gut.

Wir sind viel mit dem Wohnmobil unterwegs.Wenn z. Bsp. im Ausland etwas passiert,nicht so schnell ein Arzt greifbar ist,ist die" Sache" wahrscheinlich erledigt.

Da muß ich mich fragen welches Risiko größer ist.Vielleicht mit ASS

weiterzumachen,mit geringen Risiko, oder mit  Xarelto ,in dem Fall mit

Garantie zum" Absprung."

Ja,ich hatte Vorhofflimmern.Es wurde per Kardioversion behoben.

Aber muß dann gleich mit dem gefährlichem Xarelto therapiert

werden.?Mit herzlichem Gruß Karl.I.

Lifeline Gesundheitsteam
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22.03.2018, 13:10 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo Karl-L_l,

Ihre Sorge ist natürlich berächtig. Die Frage ist allerdings ob ASS in seiner Wirksamkeit bei Ihnen ausreicht. Zwar sind ASS und Xarelto beides blutverdünnende Medikamente, jedoch greifen sie jeweils an anderen Stellen der Blutgerinnung ein, wodurch sich Ihre Wirksamkeit unterscheidet. Auch wenn Ihre Sorge absolut verständlich ist, ist das Risiko lange nicht so hoch, wie Sie vielleicht denken. Eine andere Frage ist allerdings, ob Sie Xarelto wirklich dauerhaft nehmen müssen, wenn die Kardioversion erfolgreich war und das Vorhofflimmern vollständig behoben wurde. Dies können Sie selbstverständlich nochmal mit Ihrem behandelden Arzt besprechen. Die große Sorge aber um das Xarelto ist unbegründet, auch wenn damit das Blutungsrisiko natürlich steigt, ist das bei anderen Präparaten ähnlich oder sogar höher.

Mit freundlichen Grüßen 

Lifeline Gesundheitsteam 

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22.03.2018, 17:59 Uhr
Kommentar

Liebe Experten,

ich habe mich über die doch schnelle Antwort sehr gefreut.Zumal ich hier im Umkreis von 30 km keinen Kardiologen gefunden habe,der überhaupt eine Aussage bzgl. Xarelto macht.Auch im Krankenhaus nicht!!

Ich bin schon etwas beruhigter durch Ihre Aussage.Sie hilft mir und meiner Frau,die natürlich auch Angst hatte.

Ich gehe dann in nächster Zeit in eine Rhythmussprechstunde.

Eine Frage noch:Gibt es ein Gegenmittel für  den Hausgebrauch oder beim Arzt?Allerdings....bis es wirkt ist es .......O:-)........oder?

Besten Dank und herzliche Grüße Karl-L. I.

 

Lifeline Gesundheitsteam
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22.03.2018, 19:31 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo Karl-L._I.,

ich freue mich, dass ich Sie und Ihre Frau etwas beruhigen konnte. Die Rhythmussprechstunde ist auf jeden Fall ein sehr guter nächster Schritt.

Sie meinen ein Gegenmittel gegen die Blutung, wenn Sie sich zu Hause verletzen? Also wie schon gesagt, ein Mittel das die Wirkung des Xarelto direkt aufhebt, gibt es nicht. Sollten Sie sich verletzen hilft aber am effektivsten das gute altmodische Abdrücken direkt auf der Wunde und/oder ein Druckverband. Wenn das nicht hilft, kann man auch vorrübergehend eine Abbindung vornehmen. Da das auf diesem Weg hier nur sehr schwer zu vermitteln ist, wäre mein Rat, dass Sie und Ihre Frau am besten einen Erste-Hilfe-Kurs besuchen. Es gibt einige Organisationen, die solche regelmäßig anbieten, ganz egal ob das die Johanniter, das Rote Kreuz, die Malteser oder irgendein privater Anbieter ist. Außerdem kann ich Sie beruhigen, dass auch wenn nicht sofort ein Arzt greifbar ist, Sie europaweit unter der 112 den Rettungsdienst alarmieren können, der Ihnen ebenso bei einer Blutung helfen kann und Sie gegebenenfalls auch schnell ins Krankenhaus bringen kann. Beim Arzt ist vor allem wichtig, dass Sie immer Ihren aktuellen Medikationsplan griffbereit haben, dann weiß dieser auch worauf er achten muss und wie er zu handeln hat. Auf keinen Fall sollten Sie wegen dem Xarelto von Ihren Reisen mit dem Wohnmobil zurückschrecken.

Mit freundlichen Grüßen 

Lifeline Gesundheitsteam 

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25.03.2018, 18:21 Uhr
Antwort

Liebe Experten,

nochmals besten Dank für Ihre Ausführungen.

Jetzt aber doch noch ein schönes,sonniges ,erholsames Osterfest.

 

Herzliche Grüße/Karl-L. I.

 

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