Ludes oder Quaaludes: Die Partydroge der 1970er

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Methaqualon, auch Quaaludes oder Ludes genannt, ist ein Wirkstoff, der erst als Schlafmittel entwickelt, dann aber als Droge missbraucht wurde. Mehr über Wirkung und Nebenwirkungen der Tablette mit dem Aufdruck "Lemmon 714".

Drogenparty
© iStock.com/oneinchpunch

Kurzübersicht: Häufige Fragen und Antworten

Wie wirken Quaaludes? Quaaludes, auch bekannt als Methaqualon, wirken als Beruhigungsmittel, indem sie das Zentralnervensystem dämpfen, was zu Entspannung und Schläfrigkeit führt. In niedriger Dosierung – und vor allem in Verbindung mit Alkohol – haben sie allerdings einen stimmungsaufhellenden und aphrodisierenden Effekt.

Wird Methaqualon noch hergestellt? Methaqualon wird heute nicht mehr legal hergestellt, da es aufgrund seines hohen Missbrauchs- und Abhängigkeitspotentials und der damit verbundenen gesundheitlichen Risiken weltweit größtenteils verboten wurde.

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Was sind Quaaludes?

Quaalude ist der Handelsname eines Schlafmittels, das 1965 von der Pharmafirma Parest in den USA auf den Markt gebracht und in den 1970er Jahren illegal auf der Straße als Rauschmittel verkauft wurde.

Der enthaltene Wirkstoff Methaqualon (engl. Methaqualone) ist ein Chinazolin-Derivat und Hypnotikum. Neben Quaalude wurde er auch unter dem Produktnamen Mandrax verkauft. Heute ist der Arzneistoff nicht mehr relevant. Er wird lediglich noch in manchen Teilen Afrikas missbräuchlich konsumiert.

Szenenamen von Quaaludes

Da zur berauschenden Wirkung mehrere Pillen mit Alkohol eingenommen werden, wird umgangssprachlich immer die Mehrzahl verwendet und von "Quaaludes" oder eben "Ludes" gesprochen.

In der Drogenszene ist das Rauschmittel auch als seven-one-fours, seventeen, oder Lemmon 714 bekannt. Diese Bezeichnungen leiten sich vom Aufdruck auf der Tablette ab.

Die Größe der Tabletten brachte "Ludes" die Bezeichnung des Gorilla Biscuit ein. Im deutschsprachigen Raum wurde ein Ludes-Präparat als Mozambin durch den Falco-Hit "Ganz Wien" bekannt.

Hintergrund von Quaaludes: Erst Medikament, dann Droge

Der in Quaalude enthaltene Arzneistoff Metaqualon wurde 1951 zufällig von einem Inder entdeckt, der auf der Suche nach einem Mittel gegen Malaria war. Ab den 1960er Jahren wurde es als Schlafmittel eingesetzt. Damals war man zunächst froh, eine Alternative zu den abhängig machenden Barbituraten zu haben, da man davon ausging, dass Quaaludes nicht süchtig machen.

Obwohl der Hersteller zunächst auch damit warb, dass der Wirkstoff nicht abhängig mache, zeigte sich bald, dass er sehr wohl zu körperlicher und psychischer Abhängigkeit führt. Deshalb wurde es dem Betäubungsmittelgesetz unterstellt. Bei längerer Einnahme in höheren Dosen kann es zu krankhaft gesteigerten Reflexen (Hyperreflexie), Nervenschädigungen und Krämpfen kommen.

Wie wirkt Ludes?

In der empfohlenen Dosierung ist Ludes bestimmungsgemäß beruhigend bis einschläfernd. In geringen Dosen wirkt das Chinazolin-Derivat allerdings

  • stimmungsaufhellend (euphorisierend) und

  • sexuell erregend (aphrodisierend).

In den 70er Jahren wurde Ludes als relativ günstige Droge auf der Straße gehandelt, woraus sich unter Studierenden der Trend des sogenannten "Luding out" entwickelte: 300 bis 450 Milligramm Methaqualon wurden zusammen mit Wein eingenommen. Der Alkohol verstärkt das durch Methaqualon ausgelöste Gefühl der Unzerstörbarkeit und starken Euphorie. Methaqualon senkt zudem die Hemmschwelle und kann den Sexualtrieb steigern.

Arzneimittelrechtlicher Status von Methaqualon

In den USA wurden Medikamente mit dem Wirkstoff Methaqualon aufgrund des weitverbreiteten Missbrauchs 1984 vom Markt genommen, aber weiterhin illegal hergestellt.

In der BRD war Methaqualon unter dem Namen Normi-Nox auf dem Markt, wurde 1981 dem Betäubungsmittelgesetz unterstellt und galt als nicht mehr verschreibungsfähig. In der DDR war Methaqualon als Wirkstoff des Schlafmittels Dormutil erhältlich und wurde fast zeitgleich vom Markt genommen.

In Österreich wurde Methaqualon wegen seines Suchtpotentials 1992, in Deutschland ein Jahr später die Zulassung als Schlafmittel gänzlich entzogen. In der Schweiz blieb der Wirkstoff unter dem Namen Toquilone weiterhin lange erhältlich, ist seit 2005 aber ebenfalls nicht mehr verschreibungsfähig.

Gefährliche Nebenwirkungen von Quaaludes

Die regelmäßige Einnahme von Ludes führt zu schweren Nervenschädigungen und einer psychischen und physischen Abhängigkeit.

Die Nebenwirkungen einer Überdosierung ähneln denen von Benzodiazepinen. Möglich sind etwa:

  • Benommenheit
  • Magen-Darm-Probleme
  • Gangunsicherheit (Ataxie)
  • Kribbelgefühl
  • Sprachstörungen
  • Muskelzucken

Im schlimmsten Fall führt die Droge Ludes zu inneren Blutungen, Schüttelkrämpfen, Bewusstlosigkeit mit Atemstillstand oder durch das Ersticken an Erbrochenem zum Tod.

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