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Adnexektomie nach EUG

Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Frauenheilkunde | Expertenfrage

13.10.2018 | 15:41 Uhr

Sehr geehrtes Expertenteam, 

bei mir (38 Jahre alt) wurde aufgrund einer Eileiterschwangerschaft die linke Adnexe entfernt. Nun bin ich sehr verunsichert und mir gehen viele Fragen durch den Kopf. Fragen, mit denen mich mein Arzt ziemlich im Regen stehen lässt. Er meinte lediglich kurz und knapp, dass der rechte Eierstock die Funktion des linken voll und ganz übernehmen würde und dass ich mir keine Sorgen machen muss. Tja, leider mache ich mir trotzdem Sorgen. 

Zunächst mal meine Geschichte: Bereits sehr früh merkte ich, dass „etwas nicht stimmt“ (ich hatte Schmierblutungen) und bin sofort zum Arzt gegangen. Im ersten Ultraschall (ein Donnerstag) war noch gar nichts zu sehen. Beide Eileiter und Eierstöcke waren völlig normal. In der Gebärmutter war nichts zu sehen. Es wurde Blut abgenommen. Am darauffolgenden Dienstag erhielt ich einen Anruf, dass das Beta HCG einen Wert von 500 aufweist. Verdacht: Entweder es hatte ein natürlicher Abort stattgefunden oder es ist eine EUG (weil ja in der Gebärmutter nichts zu sehen war). Ich solle bitte am Freitag wieder in die Praxis kommen. Bei dieser Untersuchung war dann bereits eine 4 cm grosse Zyste (weshalb er das als Zyste bezeichnet hat, habe ich bis heute nicht genau verstanden) am Eierstock zu sehen. Diagnose: Eileiterschwangerschaft. Eigentlich hatten mein Mann und ich an jenem Wochenende verreisen wollen, aber der Arzt hat mir geraten keinesfalls zu verreisen weil das gefährlich werden könnte. Ich sollte am Montag wieder zur Kontrolle kommen. Bei der Kontrolle am Montag zeigte sich dann, dass die Zyste bzw. Eileiterschwangerschaft grösser geworden war und das Beta HCG auf 2000 gestiegen. Mein Arzt riet zur Operation und setzte den OP Termin für Mittwoch um 16 Uhr fest. Auf meine Frage ob man das nicht auch medikamentös behandeln könnte (ich hatte von Methotrexat gehört) antwortete er, dass es dafür mit einem Beta HCG von 2000 zu spät sei. Ich war daraufhin etwas verärgert weil ich mich gefragt habe warum wir denn nicht schon am Freitag etwas unternommen haben. Am Dienstag bekam ich dann plötzlich Schmerzen, sodass ich in der Praxis anrief. Ich bekam leider erst am Nachmittag einen Termin weil mein Arzt bei einer Operation war aber am Nachmittag stellte er fest, dass man sofort operieren müsse. 2 Stunden später lag ich auch schon im OP. In seinem OP Bericht schreibt er: Blut im kleinen Becken und an der rechten und linken Bauchwand bis zur Leberloge reichend. Die linke Adnexe ist komplett aufgetrieben und rupturiert. Das linke Ovar ist nicht anatomisch abgrenzbar. Es zeigt sich hier eine an die linke Tube bzw. Eileiterschwangerschaft eingeblutete Zyste. Daher Entscheidung zur Adnexektomie links. 

Nun meine erste Frage: Warum hat man so lange abgewartet? Entspricht das dem normalen Vorgehen? 

Meine nächste Frage gilt den Hormonen: Stimmt es wirklich, dass ich keinerlei negative Auswirkungen zu befürchten habe? Kann es zu verfrühten Wechseljahren kommen? Ich habe irgendwo in einem Forum von einer Studie gelesen wonach angeblich auch bei einseitiger Ovarektomie ein erhöhtes Risiko besteht an Demenz, Parkinson und einigen anderen Krankheiten zu erkranken. Stimmt das?

Meine letzte Frage gilt meinem Kinderwunsch: Wir haben bereits 3 gesunde Kinder aber wir hätten sehr gerne eine Nr. 4. Jedoch nicht auf „Teufel komm raus“. Auf gar keinen Fall möchte ich das Risiko eingehen auch noch meinen zweiten Eierstock zu verlieren. Würden Sie mir von einem weiteren Kind eher abraten? Falls überhaupt, ab wann kann ich versuchen wieder schwanger zu werden? Wäre in meinem Falle eher eine IVF angezeigt? 

Zum Schluss möchte ich auch noch erwähnen, dass es bei unseren 3 Kindern auf Anhieb geklappt hat. Ich hatte nie einen Abort und auch ansonsten überhaupt keine Probleme. Weder mit dem Schwangerwerden noch während meiner Schwangerschaften. Die Kinder sind alle vaginal entbunden. 2009, 2012 und 2015. 

Mit lieben Grüßen, 

 

Sally 

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Bisherige Antworten
Expertin-Grüne
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13.10.2018, 22:49 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo Sally,

das ist eine traurige Geschichte, aber kommen solche Verläufe vor. Zur Beurteilung wäre auch die Kenntnis der Schwangerschaftswoche wichtig.
Erst ab einem HCG von 1000 IU/l erwartet man die Darstellbarkeit einer Fruchthöhle, daher ist ein abwartendes Vorgehen zunächst nicht unüblich, zumal bei Ihnen kein erhöhtes Risiko für das Auftreten einer Eileiterschwangerschaft bestand.
Wenn allerdings die Diagnose einer Eileiterschwangerschaft gestellt ist, sollte ein möglichst zügiger Eingriff erfolgen, besonders wenn sie wie hier offenbar eine rasches Wachtum zeigt.

Wenn die körperliche und seelische Heilung abgeschlossen ist, spricht nichts dagegen, dem Kinderwunsch wieder nachzugehen (nach mind. 3 Monaten).
Der verbliebene Eierstock übernimmt die Funktion des fehlenden vollständig. Sie werden auch nicht durch den Wegfall der einen Seite früher in die Wechseljahre kommen.

viele Grüße,
Dr. Grüne

 

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