Keime in den Harnwegen

Erreger wie Escherichia coli verursachen Blasenentzündung

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Auslöser und Risikofaktoren einer Blasenentzündung sind vielfältig. Die häufigste Ursache der quälenden Symptome sind Bakterien, am häufigsten der Darmkeim Escherichia coli. Was bei einer Blasenentzündung durch E.coli hilft.

e. coli illustration
© iStock.com/luismmolina

In drei von vier Fällen verursacht das Darmbakterium Escherichia coli eine Blasenentzündung bei Männern und Frauen. Abgekürzt wird der Erreger als E. coli, es handelt sich um ein gramnegatives Enterobakterium, was Darmkeim bedeutet. Denn Escherichia coli tummeln sich milliardenfach im menschlichen Dickdarm. Benannt ist er nach seinem Entdecker Theodor Escherich.

Artikelinhalte im Überblick:

Blasenentzündung: Was die Beschwerden lindert

Wie entsteht eine Blasenentzündung durch Escherichia coli?

Als Bestandteil der natürlichen Darmflora sind Darmbakterien wie E. coli an sich nützlich für uns. Allerdings kommen Escherichia coli durch die anatomische Nähe auch in der Analregion vor, von wo aus sie – besonders bei Frauen aufgrund ihrer kürzeren Harnröhre – in die Blase wandern können. Meist ist eine falsche Intimhygiene für den aufsteigenden Harnwegsinfekt verantwortlich: Wer nach dem Stuhlgang fälschlicherweise von hinten nach vorne wischt, riskiert, dass Darmbakterien wie Escherichia coli den Weg in die Blase finden.

In der Blase befallen E. coli die Blasenwand, vermehren sich explosionsartig und lösen die typischen Symptome aus:

  • brennende Schmerzen beim Wasserlassen
  • ständiger Harndrang
  • Probleme, den Harn zu halten
  • Blasenkrämpfe
  • Blut im Urin
  • streng riechender Urin

Nicht nur E. coli – weitere Erreger der Blasenentzündung

Auch wenn Escherichia coli für den Großteil der unkomplizierten Blaseninfektionen verantwortlich ist: Es können noch eine Reihe weiterer Bakterien die Zystitis auslösen:

  • Enterokokken
  • Staphylococcus saprophyticus
  • Klebsiella pneumoniae
  • Proteus mirabilis
  • Gonokokken (Auslöser der Geschlechtskrankheit Tripper/Gonorrhö)

Darüber hinaus spielen Hefepilze der Gattung Candida, die auch Scheidenpilz auslösen, Chlamydien sowie manche Viren eine Rolle.

E. coli entwickelt Resistenzen gegenüber Antibiotika

Um unnötige Behandlungen und die Bildung von Resistenzen zu vermeiden, sollten Antibiotika nicht zwangsläufig bei einer Blasenentzündung durch Escherichia coli eingesetzt werden. Die aktuelle Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Urologie empfiehlt Antibiotika bei einer akuten unkomplizierten Zystitis. Wer nur leichte bis mittelschwer ausgeprägte Symptome hat, bei dem kann eine Behandlung der Symptome ohne Antibiotika erwogen werden. Die Entscheidung über die Behandlung sollen Arzt und Patient gemeinsam treffen.

Sind die Symptome dagegen schwer ausgeprägt oder tritt Fieber auf, wird der Arzt in der Regel ein Antibiotikum einsetzen, gegen das Escherichia coli sensitiv ist. Bei einer Blasenentzündung werden häufig folgende Wirkstoffe verschrieben:

  • Aminopenicilline (kombiniert mit einem Betalaktamase-Inhibitor)

  • Cephalosporine

  • Fluorchinolone

  • Fosfomycin-Trometamol

  • Nitrofurantoin

  • Nitroxolin

  • Pivmecillinam

  • Trimethoprim

  • Cotrimoxazol

Gegen andere, früher gängige Antibiotika hat E. coli bereits Resistenzen ausgebildet, was die Medikamente wirkungslos macht. Um die Verbreitung dieser Antibiotikaresistenzen zu stoppen, muss der Einsatz der an sich hochwirksamen Medikamente eingedämmt werden. Außerdem sollten Patienten, die ein solches Arzneimittel verschrieben bekommen, dieses immer nach den Vorgaben ihres Arztes einnehmen. Dazu gehört auch, dass die Packung bis zum Schluss eingenommen werden sollte, auch wenn die Symptome bereits vorher abgeklungen sind. Andernfalls könnte es sein, dass einzelne Erreger überleben und die Blasenentzündung erneut aufflammt.

Behandlung der Blasenentzündung durch E. coli

Viele Betroffene, vor allem solche, die immer wieder eine Blasenentzündung bekommen,versuchen es alternativ oder ergänzend mit einer Durchspülungstherapie. Dazu zählen eine große Menge Flüssigkeit, am besten Blasen-Tees (zum Beispiel mit Birkenblättern) oder Wasser, sowie Arzneimittel aus harntreibenden Heilpflanzen wie Goldrute, Hauhechel und Orthosiphon.

Kommt eine Blasenentzündung immer wieder (chronisch-rezidivierende Infektion), liegt das häufig daran, dass einige E.-coli-Bakterien die Antibiotikatherapie überdauert haben und sich nach dem Absetzen des Medikaments erneut stark vermehren. Deshalb sollte man die Maßnahmen zur Durchspülung auch zusätzlich zu einer etwaigen Antibiotikabehandlung und darüber hinaus beibehalten.

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