Bachblüten: Wirkung und Anwendung der 38 Mittel

Bachblüten sind stark verdünnte Blütenextrakte aus bestimmten Blumen, Bäumen und Sträuchern. Sie wirken harmonisierend auf die Psyche und werden in Situationen seelischer Belastungen eingesetzt. Erfahren Sie alles über Herstellung, Anwendung und Wirkung.

Blaue Blüten
© Getty Images/iStock.com/Oksana Kovach

Bachblüten gehen auf den englischen Arzt Edward Bach zurück, der der Homöopathie sehr zugetan war. Anhand von Beobachtungen an seinen Patienten kam er zu dem Schluss, dass seelisches Ungleichgewicht die Ursache für gesundheitliche Beschwerden ist. Mithilfe von bestimmten Blütenextrakten, den nach ihm benannten Bachblüten, versuchte Bach, die negativen Gemütszustände seiner Patienten zu harmonisieren. Dazu entwickelte er in den 1930er Jahren ein System von 38 Essenzen, die sich an den von ihm identifizierten, "38 disharmonischen Seelenzuständen" orientieren. Diese lassen sich immer wieder neu miteinander kombinieren und so an die individuelle Belastungssituation anpassen. Die Bachblütentherapie ist für jeden geeignet und kann auch bei Säuglingen oder Tieren eingesetzt werden.

Artikelinhalte im Überblick:

Welche Bachblüten gibt es?

Bach postulierte 37 Essenzen aus 37 Blüten und eine Essenz aus Felsquellwasser ohne Zugabe von Blüten:

  • Agrimony (Odermennig)
  • Aspen (Espe)
  • Beech (Rotbuche)
  • Centaury (Tausendgüldenkraut)
  • Cerato (Bleiwurz)
  • Cherry Plum (Kirschpflaume)
  • Chestnut Bud (Knospe der Roßkastanie)
  • Chicory (Wegwarte)
  • Clematis (Waldrebe)
  • Crab Apple (Holzapfel)
  • Elm (Ulme)
  • Gentian (Herbstenzian)
  • Gorse (Stechginster)
  • Heather (Schottisches Heidekraut)
  • Holly (Stechpalme)
  • Honeysuckle (Geißblatt)
  • Hornbeam (Hainbuche)
  • Impatiens (Springkraut)
  • Larch (Lärche)
  • Mimulus (Gefleckte Gaucklerblume)
  • Mustard (Wilder Senf)
  • Oak (Eiche)
  • Olive (Ölbaum)
  • Pine (Schottische Kiefer)
  • Red Chestnut (Rote Kastanie)
  • Rock Rose (Gelbes Sonnenröschen)
  • Rock Water (Felsquellwasser)
  • Scleranthus (Einjähriger Knäuel)
  • Star of Bethlehem (Doldiger Milchstern)
  • Sweet Chestnut (Esskastanie)
  • Vervain (Eisenkraut)
  • Vine (Weinrebe)
  • Walnut (Walnuss)
  • Water Violet (Sumpfwasserfeder)
  • White Chestnut (Rosskastanie)
  • Wild Oat (Waldtrespe)
  • Wild Rose (Heckenrose)
  • Willow (Gelbe Weide)

Bachblüten-Notfalltropfen

Neben den 38 Einzelblüten und diversen individuellen Blütenkombinationen gibt es eine Notfallmischung, die in akuten Notfällen eingesetzt wird. Sie besteht aus fünf bestimmten Blüten: Star of Bethlehem, Rock Rose, Impatiens, Cherry Plum und Clematis.

Diese Notfalltropfen sollen bei akuten Ängsten, plötzlichen Panikattacken, Schockzuständen, Todesangst und drohendem Verlust der Selbstkontrolle helfen. Daher bezeichnet man diese Bachblütenmischung auch als Rescue-Tropfen. Der Begriff kommt aus dem Englischen und bedeutet "retten".

Herstellung von Bachblütenpräparaten

Die Blüten von Blumen, Bäumen und Sträuchern werden bei voller Sonneneinstrahlung gepflückt, in eine Glasschale mit frischem Quellwasser gelegt und für zwei bis vier Stunden dem Sonnenlicht ausgesetzt. Damit sollen die energetischen Schwingungen der Blüten herausgefiltert und konserviert werden. Anschließend werden die Blütenessenzen mit Alkohol versetzt, mit Wasser verdünnt und in Flaschen, die sogenannten Stockbottles, abgefüllt.

Bei Pflanzen, die in einer Jahreszeit mit wenig Sonnenlicht blühen, wird die Kochmethode verwendet. Die dafür nötigen Pflanzenteile werden gepflückt und anschließend ausgekocht, mehrmals gefiltert und wie bei der Sonnenmethode mit Alkohol versetzt und in Stockbottles abgefüllt.

Bachblüten werden zumeist in Tropfenform eingenommen, es gibt aber auch Bachblüten als Globuli oder Bonbons.

Wie Bachblüten wirken

Das Konzept der Bachblüten beruht auf der Annahme, dass Krankheiten aufgrund eines Konflikts zwischen dem „höheren Selbst“ und der Persönlichkeit entstehen. 38 negative Seelenzustände wie zum Beispiel Angst, Depression, mangelndes Interesse an der Gegenwart, Stolz, Grausamkeit, Hass, übermäßige Sorge oder Unsicherheit kommen demnach als Auslöser gesundheitlicher Probleme in Betracht, gegen die sich jeweils spezielle Mittel oder Kombinationen richten.

Die Wirkung der eingesetzten Essenzen richtet sich dabei aber nicht direkt gegen die Krankheiten, sondern gegen das zugrundeliegende seelische Ungleichgewicht. Bach erklärt das mit einer energetischen Kraft, die in Form von speziellen Schwingungen von den Pflanzen aus- und auf den Menschen übergeht.

Obwohl die Wirkweise der Bachblüten bis heute nicht vollständig medizinisch geklärt ist, wird vermutet, dass die einzelnen Blüten Einfluss auf die Psyche haben, sodass sich negative Gemütszustände auflösen.

Wofür werden Bachblüten eingesetzt?

Vertreter der Bachblütentherapie setzen die Blütenessenzen zur Behandlung von belastenden Gemütszuständen und Verhaltensweisen ein. Traditionelle Anwendungsgebiete der Bachblüten sind:

  • Ängste

  • mangelndes Selbstwertgefühl

  • Impulsivität

  • Schuldgefühle

  • Erschöpfungszustände

  • Hoffnungslosigkeit

  • Verdrängung von Problemsituationen

  • Überforderung

  • Melancholie

  • Eifersucht

  • Trauer

  • Verzweiflung

Bachblüten-Therapeuten setzen die Essenzen zur Behandlung sowohl von akuten als auch von dauerhaften seelischen Belastungen ein. Die sogenannten Rescue-Tropfen kommen als Notfallmittel zum Beispiel bei Angstzuständen, Panikattacken, Phobien oder Schockzuständen zum Einsatz. Ihre Wirkung soll 30 Sekunden nach Einnahme einsetzen.

Die Auswahl der richtigen Bachblüten

Die Bachblütentherapie wird von Ärzten für Naturheilkunde, Psychotherapeuten, Heilpraktikern oder Homöopathen angeboten. Grundsätzlich ist es in Deutschland nur medizinisch ausgebildeten Berufsgruppen und in bestimmten Fällen auch Heilpraktikern erlaubt, Krankheiten zu diagnostizieren und zu behandeln. Trotzdem bieten neben den genannten auch andere Berufsgruppen die Behandlung nach dem Bachschen Konzept an. Die Ausbildung ist nicht gesetzlich geregelt. Medizinische Kenntnisse sind in der Regel nicht erforderlich, um an einem entsprechenden Ausbildungskurs teilzunehmen. So werden Bachblüten häufig auch zur Selbstbehandlung genutzt.

Bei einer klassischen Behandlung beginnt die erste Sitzung in der Regel mit einer Befragung zu den Beschwerden und zur aktuellen psychischen Situation. Auf dieser Basis werden dann zumeist eine oder mehrere geeignete Blüten ausgewählt, die gegen die identifizierten negativen Seelenzustände wirken sollen.

Einige Anbieter nutzen neben dem Gespräch auch andere Methoden zur Auswahl der geeigneten Mittel, wie spezielle Verfahren der Elektroakupunktur, mit denen sie Schwingungen messen. Auch das intuitive Greifen des Patienten nach einer bestimmten Flasche unter verschiedenen Mitteln wird mitunter als relevantes Auswahlkriterium verstanden. Eine körperliche Untersuchung findet oft nicht statt und wird nach der Bachschen Theorie auch nicht als therapierelevant angesehen.

Einnahme, Dosierung und Dauer der Behandlung

Die individuelle Bachblütenmischung nimmt der Betroffene zumeist als Tropfen oder Globuli ein. Aber auch eine äußerliche Anwendung, beispielsweise als Badezusatz, ist möglich. Manche Behandler sind der Auffassung, dass bereits das Tragen von Fläschchen mit der entsprechenden Essenz am Körper zum Behandlungserfolg führt.

Dosierung und Einnahme der Essenzen oder Bachblütenmischungen folgen einem standardisierten Schema. Es gilt: Viermal täglich vier Tropfen in einem Glas Wasser auflösen oder direkt auf die Zunge träufeln. Lediglich die Rescue-Tropfen werden spontan bei akutem Bedarf genommen: Hier kommen drei bis fünf Tropfen schluckweise in einem Glas Wasser oder direkt auf der Zunge zum Einsatz.

Üblicherweise dauert eine Bachblütentherapie zwischen vier Wochen und mehreren Monaten, bis eine Verbesserung eintritt. Der Betroffene wird dann in regelmäßigen Abständen beim Behandler vorstellig, damit dieser den Therapieerfolg prüfen und die Therapie gegebenenfalls anpassen kann.

Wo kann man Bachblüten kaufen?

Bachblüten sind abgefüllt in kleinen Glasfläschchen in der Apotheke oder über den Internet-Versandhandel erhältlich. Häufig befindet sich in der Flasche auch eine kleine Pipette, mit der die Menge der Bachblüten genau dosiert werden kann. Zudem sind Sets mit allen 38 Blütenmitteln sowie genauen Gebrauchsanweisungen auf dem Markt. So können passende Blütenkombionationen nach Bedarf zusammengestellt werden.

Die Krankenkasse übernimmt weder die Kosten für die Essenzen selbst, noch für den Besuch beim Bachblüten-Therapeuten (bis zu 200 Euro). Laut IGeL-Monitor zählt die Bachblütentherapie nicht zur Phytotherapie, das zu Grunde liegende Konzept ist nicht als naturwissenschaftliche Heilkunde zu verstehen. Eine Wirkung beruhe nur auf Annahmen und sei wissenschaftlich nicht nachgewiesen. Die Bachblütentherapie ist deshalb keine Leistung der gesetzlichen Krankenkasse.

Bachblüten bei Katzen, Hunden und Pferden

Bachblüten sollen eine ausgleichende und harmonisierende Wirkung auf die Psyche haben – auch bei Tieren. In der Veterinärmedizin werden sie daher auch bei verhaltensauffälligen Tieren eingesetzt, beispielsweise bei Aggressivität, Ängstlichkeit, starkem Schutztrieb, Unsauberkeit, Nervosität und Antriebslosigkeit.

Besonders bei Katzen, Hunden und Pferden wird dies angewandt. Für die Auswahl der richtigen Bachblüten ist das jeweilige Verhalten richtungsweisend. Wichtig ist hier, dass die Blütenkombination keinen Alkohol enthält: Für Tiere eignen sich besonders Bachblüten-Globuli (Kügelchen aus Traubenzucker), die zwei- bis dreimal täglich unter das Futter gemischt werden.

Bachblüten für Kinder

Bachblüten haben in der Regel keine Nebenwirkungen und eignen sich daher schon für Kleinkinder. Auch hier sollte selbstverständlich kein Alkohol zum Einsatz kommen. Besonders hilfreich ist der Einsatz von Bachblüten bei Kindern im Fall von:

  • Eifersucht auf das Geschwisterkind

  • Aggressivität

  • cholerischen Verhaltensweisen

  • Versagensängste

  • Ungeduld

  • Heimweh

  • mangelndem Selbstbewusstsein

  • gesteigerter Ängstlichkeit

  • Verlustängsten

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