Zappelphilipp-Syndrom

Test und Diagnose: So stellt der Arzt ADHS fest

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Verschiedene Tests, eine körperliche Untersuchung sowie die Abarbeitung eines ausführlichen Fragenkatalogs zählen zu den Möglichkeiten der Diagnose bei ADHS. Hier sind die Erfahrung des untersuchenden Arztes sowie die Mitarbeit der Eltern gefragt.

junge mit adhs beim arzt
Für die Diagnose von ADHS ist ein hohes Maß an Professionalität gefragt, da eine Vielzahl an Tests nötig sind. Am besten gehen Eltern mit ihrem Kind zu einem Facharzt.
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ADHS wird meist im Vorschul- oder im Grundschulalter festgestellt. Der eindeutigen Diagnose ADHS gehen dabei häufig vage Vermutungen voraus. Eltern bemerken an ihren Kindern, dass sie besonders unruhig sind, in der Schule auffallen oder schlechte Noten nach Hause bringen. Häufig ist auch, dass sie sich nicht konzentrieren können oder dass sie häufig zu Wutausbrüchen neigen. Bedeutet dieses Verhalten sofort die Diagnose Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom?

Artikelinhalte im Überblick:

ADHS bei Erwachsenen und Kindern: 20 wichtige Symptome

Diagnose von ADHS nicht immer einfach

Tatsächlich ist die Stellung der Diagnose ADHS nicht einfach. Es fehlt schlichtweg ein eindeutiges Indiz wie beispielsweise ein Laborwert, der die Störung nachweisen würde. Für eine sichere Diagnose ist deshalb ein hohes Maß an Professionalität des Arztes (Kinder- und Jugendarzt oder -psychiater) gefragt, der bei Verdacht auf ADHS eine umfassende Untersuchung und Befragung auf Basis eines international anerkannten Klassifikationsschemas durchführt.

  • zum ADHS-Test

    Wie Eltern erkennen, ob Hyperaktivität oder Unkonzentriertheit ihres Kindes ganz normal oder schon Anzeichen von ADHS sind.

Basis der Diagnosestellung ist ein umfassendes und intensives Gespräch, das für ADHS typische Verhaltensauffälligkeiten ergründen soll. Handelt es sich um ein Kind, ist dabei die aktive Mitarbeit der Eltern gefragt. Fremd- und Selbsteinschätzung spielen hier eine wichtige Rolle. Auch Beobachtungen seitens der Lehrer oder Erzieher können hilfreich sein.

Kriterien: So testet und diagnostiziert der Arzt bei ADHS

Am Anfang der Diagnostik stehen meist Gespräche zwischen Arzt, Eltern und möglicherweise betroffenem Kind oder Jugendlichem. Wichtig sind dabei folgende Verhaltensweisen:

1. Aufmerksamkeit

Mögliche Fragen des Arztes:

  • Kommt es häufig zu Flüchtigkeitsfehlern bei Hausaufgaben oder auch Prüfungen?
  • Erscheint das Kind oft abwesend, auch wenn gerade ein Gespräch geführt wird?
  • Vergisst Ihr Kind häufig ganz alltägliche Aufgaben wie das Zähneputzen oder Haarekämmen?
  • Reichen bereits geringe äußere Reize aus, um die Aufmerksamkeit des Kindes von einer eigentlich beabsichtigten Aufgabe abzulenken?

2. Hyperaktivität

Mögliche Fragen des Arztes:

  • Hat Ihr Kind ständigen Bewegungsdrang, auch dann, wenn alle anderen ruhig am Tisch sitzen?
  • Läuft Ihr Kind häufig umher oder macht Radau, während alle anderen still sitzen?
  • Will Ihr Kind am liebsten den ganzen Tag umhertoben – auch, wenn es sich gerade erst Austoben konnte und zum Beispiel von einem Fußballspiel kommt?

3. Impulsivität

Mögliche Fragen des Arztes:

  • Redet Ihr Kind auch dann, wenn gerade andere Gespräche stattfinden und diese nicht gestört werden sollten?
  • Neigt Ihr Kind generell dazu, andere zu stören?
  • Hat das Kind Probleme, etwas abzuwarten, zum Beispiel beim Spielen?
  • zum ADHS-Test für Erwachsene

    Ständig unter Druck und die Anforderungen des Alltags wachsen Ihnen über den Kopf? Viele Erwachsene haben ADHS, ohne es zu wissen. Testen Sie hier, ob Sie betroffen sein könnten!

Die Fragen können von Arzt zu Arzt etwas unterschiedlich ausfallen. Für die Diagnose ADHS steht jedoch fest, dass gewisse Symptome laut internationaler Richtlinien mindestens über einen Zeitraum von einem halben Jahr in Erscheinung getreten sein müssen und dass diese Symptome bereits im Vorschulalter begonnen haben.

Auch eine gewisse Abweichung von der altersüblichen Entwicklung eines Kindes oder Jugendlichen spielt für die Diagnose eine wichtige Rolle. Der Arzt wird sich in der Regel zudem nach möglichen Begleitsymptomen wie einer Lese- und Rechtschreibschwäche sowie Angststörungen und Depressionen oder Koordinationsstörungen erkundigen. Auch die familiäre Situation und das soziale Umfeld werden durch den Arzt im Regelfall näher beleuchtet.

Weitere Tests und Untersuchungen bei ADHS

Die Einschätzung des Verhaltens des Betroffenen ist die Grundlage, auf der die Diagnostik bei ADHS fußt. Hinzu kommen weitere Tests und Untersuchungen, durch die sich der Arzt ein möglichst umfassendes Bild des Patienten verschaffen kann.

Zum Beispiel:

  • Körperliche Untersuchung (Körpergröße, Gewicht)
  • Blutdruckmessung
  • Untersuchung des Hör- und Sehvermögens
  • Laboruntersuchungen (Ermittlung der Schilddrüsenwerte)
  • verschiedene neuropsychologische Testverfahren wie Aufmerksamkeitstest, Konzentrationstest und Intelligenztest
  • Test auf Teilleistungsschwächen

ADHS: Diagnose bei Erwachsenen

Zwar fehlt bei Erwachsenen meist das offensichtlichste ADHS-Anzeichen – die Hyperaktivität. Dennoch läuft die Diagnose im Erwachsenenalter ähnlich ab. Während der ADHS-Diagnose bei Erwachsenen sollten auch psychische Störungen ausgeschlossen werden, die sich oft in ähnlichen Symptomen zeigen.

Nach der ADHS-Diagnose

Für viele Eltern und erwachsene Betroffene geht mit der Diagnose ADHS häufig eine lange Odyssee zu Ende. Für viele ist es eine Erleichterung, endlich eine Erklärung für das auffällige Verhalten des eigenen Kindes zu haben.

Mit der gesicherten und frühzeitigen Diagnose von ADHS ist ein erster und wichtiger Schritt getan. Jetzt kann in Absprache mit dem Arzt und dem betroffenen Kind oder Erwachsenen die individuell richtige Therapie eingeleitet werden. Darüber hinaus gibt es einige Grundregeln und Tipps, die Eltern im Umgang mit ihrem an ADHS erkrankten Kind beachten können, um den Alltag ein wenig leichter zu machen und auch, um sich selbst ein wenig die Last von den Schultern zu nehmen.

Hier geht es zum Ratgeber für Eltern ADHS-kranker Kinder.

Sie kommen häufig zu spät, haben ein schlechtes Zeitgefühl und Schwierigkeiten, bei einer einmal angefangenen Sache am Ball zu bleiben? Oder müssen im Meeting ständig die Hände oder Beine beschäftigen, um still sitzen zu bleiben? Dahinter könnte ADHS bei Erwachsenen stecken.

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Unser Schnelltest fragt häufige Symptome der ADHS ab. In der Auswertung erfahren Sie, wie hoch Ihr persönliches Risiko ist, an der Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung zu leiden.

Auswertung: Wie hoch ist Ihr ADHS-Risiko?

Schnell-Check: Wie viele Kreuzchen befinden sich im grün unterlegten Bereich?

Screenshot ADHS-PDF
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  • vier oder mehr: Dieses Ergebnis deutet auf ein gewisses ADHS-Risiko hin.
    Sprechen Sie am besten mit Ihrem Hausarzt oder einem Psychologen über diesen Verdacht. Er kann ihn mithilfe eines umfangreicheren Diagnosebogens entkräften oder bestätigen und gegebenenfalls die für Sie passende Therapie der ADHS einleiten.

  • unter vier: Ihr ADHS-Risiko ist gering bis sehr gering. Falls die angesprochenen Punkte bei Ihnen dennoch zu Einschränkungen im Alltag führen und Sie Leidensdruck verspüren, sprechen Sie Ihren Arzt darauf an.

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