Nutzen wir wirklich nur zehn Prozent unseres Gehirns? Warum sind gesunde Fette so wichtig für die Denkzentrale und schrumpft das Gehirn während der Schwangerschaft? Die Bildgalerie zeigt Interessantes über das geheimnisvolle Organ.
Gehirn: Mythen und überraschende Fakten

1 / 25
© iStock.com/Henrik5000
Gehirn
Vieles ist in Sachen Gehirn noch unbekannt, die Wissenschaft hat erst einen Bruchteil des Denkorgans erforscht. Kein anderer Teil des Körpers besticht derart durch seine Komplexität, seine psychischen und körperlichen Funktionen. Eine ganze Reihe von Fehlinformationen, Mythen und überholten Lehrbuchmeinungen, aber auch viele aktuelle Studienergebnisse drehen sich rund ums Gehirn. Klicken Sie weiter und erfahren Sie die interessantesten Fakten und widerlegten Mythen.

2 / 25
© iStock.com/Firstsignal
Milliarden Nervenzellen
Rund 100 Milliarden Nervenzellen (Neuronen) machen das Gehirn aus. Jede einzelne Zelle ist dabei mit mehreren tausend anderen verbunden. Veranschaulichen lässt sich das mit einem dichten Straßennetz, allerdings nicht zweidimensional, sondern in 3D!

3 / 25
© iStock.com/Jezperklauzen
Menschen haben relativ gesehen das größte Gehirn
Sicher haben Elefanten ein wesentlich voluminöseres Gehirn als der Mensch. Doch im Vergleich zur Körpergröße und dem Körpergewicht besitzen Menschen das größte Gehirn unter allen Säugetieren. Nach ihnen rangieren Delfine und Menschenaffen auf den Plätzen zwei und drei.
4 / 25
© iStock.com/faberfoto_it
Gehirn auf der Waage
Je nach Körpergröße bringt es das menschliche Gehirn auf 1.300 bis 1.400 Gramm. Allerdings entscheidet die individuell leicht unterschiedliche Größe nicht über Denkfähigkeit und Intelligenz.
5 / 25
© iStock.com/Wavebreakmedia
Das Gehirn von Frauen ist kleiner als das von Männern
Stimmt. Frauen haben mit rund einem Kilo zwar durchschnittlich ein etwas kleineres Gehirn als Männer, sind aber ebenso intelligent wie Männer.
6 / 25
© iStock.com/Nikada
Das Gehirn ist morgens größer
Abends ist das Gehirn etwas kleiner als morgens. Es ist sozusagen über den Tag hinweg minimal gealtert. Das haben kanadische Forscher festgestellt. Allerdings erholt sich das Organ über Nacht wieder und erreicht am nächsten Morgen wieder seine ursprüngliche Größe.
7 / 25
© iStock.com/Melpomenem
Impulse im Gehirn sind schneller als Hochgeschwindigkeitszüge
Mit bis zu 400 Stundenkilometer jagen die Nervenimpulse zum Gehirn und zurück. Nur ein Highspeed-Zug aus China ist mit 486 km/h noch schneller.
8 / 25
© iStock.com/dem10
Wir nutzen nur zehn Prozent unseres Gehirns
Dieses Gerücht hält sich hartnäckig, stimmt aber nicht. Moderne bildgebende Verfahren wie die Magnetresonanztomografie (im Bild) beweisen jedoch das Gegenteil, wir nutzen alle Teile unseres Gehirns.
9 / 25
© iStock.com/alex-mit
Wichtige Gehirnregionen
Dabei ist unser Gehirn kein einheitliches Organ, sondern in verschiedene Bereiche gegliedert: unter anderem in Amygdala, Basalganglien, präfrontaler Kortex, anteriorer cingulärer Kortex sowie orbitaler und ventromedialer Frontalkortex. Diese Regionen sind bekannt, aber noch weitgehend unerforscht. Die folgenden Bilder zeigen die Hauptfunktionen dieser fünf Gehirnteile. Übrigens beschäftigt sich ein Mammut-Forschungsprojekt aktuell mit der "Brain Activity Map", welche die genaue Funktionsweise des gesamten Gehirns darstellen soll.
10 / 25
iStock
Amygdala (Mandelkern) für Gefahr
Wegen seiner Form wird dieser Gehirnteil im Innersten des Organs auch Mandelkern genannt. Noch treffender ist jedoch die Bezeichnung Mandelkernkomplex, weil die Amygdala aus mehreren Kernen besteht. Die Amygdala ist bei Gefühlen wie Angst und Panik aktiv, also in Gefahrensituationen.
11 / 25
© iStock.com/Maica
Basalganglien für Motorik
Die Basalganglien liegen unterhalb der Großhirnrinde, also tief im Gehirn. Auch hierbei handelt es sich um einen Komplex aus unterschiedlich großer, kernförmiger Masse. Zu den Kernen gehören der Nucleus caudatus, der Nucleus putamen und der Globus pallidum. Die Basalganglien spielen eine entscheidende Rolle für die automatische und willkürliche Motorik, aber auch für Gefühle. Bei Krankheiten wie Alzheimer lassen sich Veränderungen in diesem Bereich erkennen.
12 / 25
© iStock.com/tlnors
Sucht liegt im Gehirn
Allerdings sind die Basalganglien auch bei Süchten beteiligt. Dort wirken Drogen wie Kokain und Alkohol. Denn die Basalganglien sind ein wichtiger Teil im sogenannten Belohnungssystem, das bei Süchten aktiviert wird und welches uns Drogen als angenehm empfinden lässt.
13 / 25
© iStock.com/PeopleImages
... und ebenso Liebe
Erst vor wenigen Jahren entdeckten Neurowissenschaftler, dass hier auch die ganz großen Gefühle wie Liebe ausgelöst werden. Das erklärt, warum gerade eine neue Liebe so tiefgreifende Gefühle erzeugt und sich Liebeskummer wie Entzug anfühlen kann.
14 / 25
© iStock.com/KatarzynaBialasiewicz
Präfrontaler Kortex für Persönlichkeit
Kalter Geschäfts- oder hilfsbereiter Hausmann: Die Unterschiede liegen im präfrontalen Cortex, dem Gehirnbereich hinter der Stirn. Diese Region ist außerdem der Sitz von Planung, Nachdenken, Entscheidungen und Aufmerksamkeit.
15 / 25
iStock
Anteriorer cingulärer Kortex (ACC) sorgt für Schmerz
Dieser Gehirnbereich ist lebenswichtig. Der Anteriore cinguläre Kortex (ACC) wird bei Schmerz aktiviert und sorgt für die schützende Reaktion des Körpers, zum Beispiel das Wegziehen der Hand von der heißen Herdplatte.
16 / 25
© iStock.com/princigalli
... und für eskalierende Konflikte
Der gleiche Gehirn-Bereich ist jedoch auch verantwortlich dafür, wenn wir bei Konflikten spontan ausrasten.
17 / 25
Orbitaler und ventromedialer Frontalkortex für Entscheidungen
Geht es darum, unsere Gefühle zu kontrollieren und besonnen Entscheidungen zu treffen, kommen vor allem orbitaler und ventromedialer Frontalkortex ins Spiel.
18 / 25
© iStock.com/alengo
Gehirn ist ein Energie-Fresser
19 / 25
© iStock.com/tashka2000
Ohne Fett keine Gehirnleistung
Neben Eiweiß spielt Fett eine wichtige Rolle für funktionsfähige Gehirnzellen. Allerdings ist das kein Freibrief für fette Bratwurst und Schweinebraten. Das Gehirn profitiert vor allem von mehrfach ungesättigten Fettsäuren, wie sie etwa Nüsse liefern.
20 / 25
© iStock.com/Petrovich9
Das Gehirn arbeitet wie ein Computer
Je nach Stand der Technik wurde das Gehirn schon immer mit der höchstentwickelten Technologie verglichen. Einfach, weil es so unvorstellbar vielfältig und gut arbeitet. So wurde es früher mit einem Uhrwerk oder mit einer Mühle veranschaulicht. Allerdings hinken alle diese Vergleiche, auch der mit dem Computer. Der Computer arbeitet ausschließlich logisch und kann längst nicht so viele Aufgaben gleichzeitig ausführen wie das Gehirn. Es empfängt und verarbeitet ständig alle Sinnesreize, entscheidet, überlegt und speichert ab.
21 / 25
© iStock.com/Ina Peters/Silberkorn
Gehirnjogging am Computer ist ideal
Spezielle Gehirnjogging-Spiele am Computer sollen die geistige Leistungsfähigkeit enorm steigern. Stimmt nicht! Eine deutsch-britische Studie konnte beweisen, dass damit nur kurzfristig die aktuell trainierte Fähigkeit verbessert wird. Doch der Effekt bleibt nicht erhalten.
22 / 25
© iStock.com/Carasoyn
Eine Schwangerschaft lässt das Gehirn schrumpfen
Manche Frauen berichten, dass sie nach einer Schwangerschaft vergesslicher sind als vorher. Schnell gab es einen Namen für dieses Phänomen: Baby Brain Syndrom oder auch Stilldemenz. Eine Studie von US-Forschern zeigt, das Gehirngröße und -leistung vor und nach einer Schwangerschaft gleich sind. Die Erklärung für den vermeintlichen Gedächtnisschwund: Vermutlich erwarten Frauen, dass sie sich nach einer Geburt schlechter konzentrieren können und meinen dann, das bei sich feststellen zu können (Erwartungshaltung). Oder Stress durch das Neugeborene und Schlafmangel sind Ursache für die Aussetzer.
23 / 25
© iStock.com/luchschen
Blutgruppe entscheidet über Gehirnleistung
Könnte sein! Es gibt Hinweise darauf, dass Menschen mit mehr Gehirnmasse aufweisen. Das trifft vor allem auf die Regionen zu, die mit kognitiven Leistungen verbunden sind. Allerdings sind noch weitere Studien nötig, um diese Vermutung zu bestätigen.
24 / 25
© iStock.com/xrender
Darmbakterien schützen das Gehirn
Vielleicht könnten bestimmte Darmbakterien in Tablettenform in Zukunft vor Krankheiten wie Alzheimer schützen. Forscher der Universität Freiburg entdeckten, dass zwischen gesunder Darmflora und einem gut funktionierenden Selbstreinigungsprozess des Gehirns ein Zusammenhang besteht. Diese Selbstreinigung ist äußerst wichtig, denn für Demenzerkrankungen sind unter anderem Zellabfälle im Gehirn verantwortlich.
25 / 25
© iStock.com/BeholdingEye
So reinigt sich das Gehirn
Bis vor kurzem galt die Lehrmeinung, dass die Blut-Hirn-Schranke nur Nährstoffe, Sauerstoff und Kohlendioxid ins Gehirn lässt. Lymphgefäße wie im übrigen Körper, so die Annahme, gebe es im Gehirn nicht. US-Forscher konnten jedoch kürzlich beweisen, dass spezielle, sehr feine Lymphgefäße das Denkorgan durchziehen. Sie transportieren Zellabfälle fort und halten damit das Gehirn gesund.