Was unterscheidet gut- und bösartige Tumore?
Die Ursachen für Krebs sind vielfältig. Einem Tumor liegt aber immer eine entartete Zelle zugrunde.
Die Entstehung von Krebs ist ein komplexer Vorgang. Zwischen der Entwicklung der einzelnen Krebszelle und dem Auftreten einer nachweisbaren Krebserkrankung können mitunter Jahre vergehen. Tumore können verschiedene Ursachen haben, immer liegt ihnen aber eine entartete Zelle mit defektem Erbgut zugrunde.
Die Ursachen eines Tumors können Zufall, aber auch angehäufte DNA-Schäden durch riskantes Verhalten wie Rauchen sein. Denn der Ausgangspunkt einer Krebserkrankung ist das Erbgut. In den Genen, den Trägern der Erbanlagen, entstehen Schäden, die nicht mehr repariert werden können. Als Ursache von Tumoren spielen drei Gruppen von Genen eine Rolle: die Onkogene, die Tumorsuppressor-Gene und die Reparaturgene.
Alle drei kommen auch in gesunden Zellen vor und regulieren dort das Wachstum und die Differenzierung („Reifung“) der Zellen. Onkogene fördern das Zellwachstum, Tumorsuppressor-Gene unterdrücken es. Treten in diesen Genen Veränderungen auf, sogenannte Mutationen, greift das Reparatursystem des Körpers ein und behebt die Schäden. Dies geschieht in den meisten Fällen problemlos, die Zelle arbeitet mit intaktem Ergbut weiter wie gehabt.
Mitunter jedoch versagt das Reparatursystem. Zwischen Onkogenen und Tumorsuppressorgenen entsteht dann ein Ungleichgewicht, das ein unkontrolliertes Wachstum von Zellen nach sich zieht - die Ursache eines Tumors..
Krebserkrankung und ihre Ursachen: Der Tumor wächst oft lange im Verborgenen
Die Gründe für die langsam fortschreitende Krebserkrankung, weshalb das Reparatursystem des Körpers versagt, können vielfältig sein. So verfügen Krebszellen über raffinierte Möglichkeiten, sich „unsichtbar“ zu machen: Sie können sich z.B. tarnen, indem sie typische Merkmale gesunder Zellen oder Eigenschaften anderer Gewebe annehmen. Auch können in den Krebszellen die Programme, die für den normalen Alterungsprozess und das Absterben der Zellen verantwortlich sind, ausfallen. In diesem Fall werden die Krebszellen quasi unsterblich - ebenfalls eine Ursache der unkontrollierten Wucherung, die einen Tumor ausmacht.
Manche Krebserkrankungen entwickeln sich sehr schnell und aggressiv. Mitunter aber wachsen Krebszellen auch lange Zeit im Verborgenen. So können zwischen der Entstehung einer einzelnen Krebszelle und dem Auftreten einer nachweisbaren Krebserkrankung Jahre, manchmal sogar Jahrzehnte, vergehen.
Metastasenbildung: Der Tumor breitet sich aus
Bösartige Tumoren neigen im Gegensatz zu gutartigen dazu, sich über den Ursprungsort hinaus in den Körper auszubreiten. Dabei überwinden sie die Grenzen der Gewebeschicht, in der sie entstanden sind, und wachsen nach und nach in das umliegende Gewebe ein. Zudem nutzen viele Krebsarten das Lymph- und Blutgefäßsystem, gelangen darüber in andere Organe und siedeln dort Tochtergeschwülste, sogenannte Metastasen, ab.
Wann und in welchen Organen die Tumoren Metastasen bilden, hängt im Wesentlichen von der jeweiligen Tumorart und dem Ursprungsort der Erkrankung ab.
Unterscheidung zwischen gut- und bösartigen Tumoren
Ob ein Tumor gut- oder bösartig ist, beeinflusst den zu erwartenden Krankheitsverlauf und die Auswahl der Therapie. Gutartige Tumore können zwar sehr groß werden, wachsen aber in der Regel nicht über die Grenzen ihrer Entstehungsschicht hinaus. Sie bilden keine Metastasen.
Bösartige Tumore hingegen senden bereits frühzeitig langfingrige Zellausläufer aus, die die Organgrenzen überwinden können und unaufhaltsam weiter wachsen. Ebenso frühzeitig dringen sie in die Lymph- oder Blutgefäße ein und breiten sich im ganzen Körper aus. Manchmal geschieht dies bereits in einem Stadium, in dem die Krebserkrankung noch gar nicht festgestellt wurde.
Merkmale gutartiger (benigner) Tumoren
- langsames Wachstum
- scharfe Begrenzung
- kein Einwachsen in Blutgefäße
- wachsen nicht in die Umgebung ein
- bilden keine Tochtergeschwülste (Metastasen)
- im Mikroskop zeigen sich "reife" Zellen
- gelten nach ihrer Entfernung als geheilt
Merkmale bösartiger (maligner) Tumoren
- schnelles Wachstum
- unscharfe Begrenzung der Krebserkrankung
- dringen in Blutgefäße ein und "benutzen" diese für die Ausbreitung
- schrankenloses, ungehemmtes "Wuchern", wobei das umliegende Gewebe zerstört wird
- starke Neigung zum Rückfall nach zunächst erfolgreicher Krebs-Therapie
- können Tochtergeschwülste (Metastasen) bilden
- im Mikroskop zeigen sich undeutliche, "unreife" Zellen.
Zu den Ursachen von Tumoren beziehungsweise angehäuften Erbgutschäden zählen Rauchen, Alkoholkonsum, der Verzehr von viel rotem Fleisch, exzessives Sonnen und eine Reihe weiterer Krebsauslöser.
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