Zahn- und Kieferfehlstellungen behandeln

Zahnspange: So werden schiefe Zähne wieder gerade

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Fehlstellungen von Kiefer und Zähnen werden meist mit einer festen, losen oder unsichtbaren Zahnspange korrigiert. Auch als Erwachsener kann eine Behandlung erfolgen. Wann Zahnspangen nötig sind und was sie kosten.

Jugendliche mit Zahnspange
© iStock.com/wagnerokasaki

Bei etwa jedem zweiten Kind wird heute eine kieferorthopädische Behandlung per Zahnspange durchgeführt. Die Behandlung ist sehr zeitaufwändig und erfordert von den jungen Patienten viel Geduld und Mitarbeit.

Artikelinhalte im Überblick:

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Wann wird eine Zahnspange eingesetzt?

Mit einer Zahnspange werden unterschiedliche Arten von Fehlstellungen an Zähnen und Kiefer kieferorthopädisch korrigiert. Schief stehende Zähne und nicht zusammenpassende Kiefer können angeboren sein oder im Laufe des Lebens entstehen.

Zu den angeborenen Fehlstellungen des Gebisses gehören:

  • Vorbiss (Progenie): ein großer, ausgeprägter Unterkiefer, bei dem die unteren Schneidezähne vor die oberen beißen

  • Deckbiss oder Tiefbiss: Die oberen, mittleren Schneidezähne überdecken die unteren

  • Distalbiss: ein Rückbiss des Unterkiefers, häufig mit nach vorne abstehenden Schneidezähnen

  • Missbildungen: Lippen-Kiefer-Gaumenspalte, Zahnüber- oder unterzahl, Zahnverlagerung

Zudem kann es während der Entwicklung des Gebisses und der Kieferknochen zu anatomischen Verschiebungen und damit verbundenen Platzproblemen kommen, sodass einzelne Zähne kippen oder abgedrängt werden und vor oder hinter der eigentlichen Zahnreihe stehen.

Bei den erworbenen Fehlstellungen sind oft schlechte Gewohnheiten schuld. Dazu gehören Lutschen an Daumen oder Stiften sowie zu langes Nuckeln an Schnuller und Flaschen. Aber auch der frühzeitige Verlust der Milchzähne begünstigt Fehlentwicklungen im Zahn- und Kieferbereich.

Zahnspange: Wann beginnt Behandlung von Kindern?

Ein gestörter Zusammenbiss der Zähne beeinträchtigt das Kauen und die Nahrungsaufnahme, die Mundschleimhaut und die Lippen können verletzt werden. Zu eng oder verschachtelt stehende Zähne begünstigen die Entstehung von Karies und Zahnfleischerkrankungen, weil die Zähne nicht optimal geputzt werden können. Durch ungleichmäßige Belastung des Gebisses können weitere Zähne kippen, Zahnbetterkrankungen sowie Probleme im Kiefergelenk, Nacken- und Gesichtsmuskelverspannungen entstehen.

Schiefe Zähne können zu Sprachstörungen (zum Beispiel Lispeln) führen. Massive Fehlstellungen beeinträchtigen nicht nur das Aussehen, sondern auch das Selbstwertgefühl und verursachen nicht selten psychische Probleme. Zudem haben schiefe Zähne Langzeitfolgen, weil im späteren Leben häufiger ein Zahnersatz angepasst werden muss.

Angeborene Fehlentwicklungen wie eine Lippen-Kiefer-Gaumenspalte werden meist schon im Kleinkindalter behandelt. Doch in den meisten Fällen sind die kleinen Patienten zwischen acht und zehn Jahre alt, wenn sie beim Kieferorthopäden vorgestellt werden. In diesem Alter macht sich der Kieferorthopäde die Wachstumsvorgänge des Gesichtsschädels zunutze. Abhängig von den Fehlstellungen dauert die Behandlung etwa zwei bis vier Jahre.

Zahnspange für Erwachsene

Auch im Erwachsenenalter ist eine Zahnkorrektur noch möglich. Hier sind dem Kieferorthopäden jedoch Grenzen gesetzt: Eine Zahnspange kann bei Erwachsenen keine Fehlstellungen des Kiefers mehr korrigieren, da die Wachstumsphase abgeschlossen ist.

Welche Arten von Zahnspangen gibt es?

Zur Behandlung von Zahn- und Kieferfehlstellungen kommen herausnehmbare oder festsitzende Korrektursysteme zum Einsatz. Möglich ist auch eine Kombination aus beiden Verfahren. So wird zu Beginn der kieferorthopädischen Behandlung bei Kindern häufig eine lose Zahnspange eingesetzt, um erste Korrekturen an den Zahnbögen vorzunehmen. Wenn der Zahnwechsel abgeschlossen ist, wird dann auf eine feste Zahnspange gewechselt, die die Hauptarbeit der Zahnkorrektur übernimmt.

Lose Zahnspange

zahnspange.jpg
© iStock.com/oopoontongoo

Bei diesen Geräten sind an einer Kunstoffbasis Edelstahldrähte angebracht, welche die Zähne nach und nach in die richtige Position schieben und die Kaumuskeln trainieren. Sie müssen für mehrere Stunden am Tag und auch nachts getragen werden. Mittels Schrauben werden die losen Zahnspangen Schritt für Schritt nachjustiert. Mit herausnehmbaren Zahnspangen können sowohl am Oberkiefer als auch am Unterkiefer Korrekturen vorgenommen werden. Sie üben nicht so starke Kräfte auf das Zahn-Kiefersystem aus, Überlastungsschäden an der Zahnsubstanz sind eher gering.

Lose Zahnspangen sind zudem im Alltag äußerst praktisch. Sie können vor dem Essen oder Sport entfernt werden. Auch das Zähneputzen gestaltet sich bei einer losen Zahnspange einfach – so sinkt das Risiko für Karies und andere Zahnerkrankungen erheblich.

Jedoch verlängert sich bei diesem System auch die Behandlungsdauer. Hinzu kommt, dass Kinder die Zahnspange nicht immer zuverlässig tragen, denn sie behindert beim Sprechen und stört optisch. Eine inkonsequente Handhabe beeinträchtigt jedoch den Erfolg der Behandlung. Denn bereits nach kurzer Zeit verschiebt sich das Gebiss wieder in seine alte Form.

Feste Zahnspange mit Brackets

Bei festen Zahnspangen werden kleine Plättchen meist aus Metall auf die Zähne geklebt. Diese "Brackets" werden mit Metallringen und Drähten verbunden, die unter Spannung die Zahnstellung regulieren. Bei regelmäßigen Kontrolluntersuchungen werden die Drahtbögen nachgezogen, um die Zähne nach und nach in die gewünschte Position zu bewegen. Die Brackets sind mit der Zeit immer kleiner geworden. Mittlerweile gibt es sie auch aus Glasfaser oder Keramik. Dadurch fallen sie weniger auf, sind jedoch teurer und in der Regel keine Kassenleistung.

Die Behandlungszeit bei einer festen Zahnspange ist deutlich kürzer, da sie Tag und Nacht auf Zähne und Kiefer einwirkt. Die Kräfte auf die Zähne sind jedoch größer, mitunter kann es zu Schäden an den Zahnwurzeln und dem Zahnhalteapparat kommen.

Zahnpflege bei festen Zahnspangen

Zähne_Zahnspange
©iStock.com/Topalov

Das größte Problem ist jedoch, dass eine festsitzende Zahnspange die Zahnpflege erschwert. In den Zwischenräumen, unter den Brackets oder Drähten können sich Speisereste leicht verfangen, das Entfernen von Zahnbelägen ist erschwert. Wird die Mundhygiene nicht regelmäßig und sorgfältig durchgeführt, kann es zu Schäden am Zahnschmelz, Karies und Entzündungen der Mundschleimhaut kommen.

Bei allen festen Zahnspangen ist deshalb eine gründliche Zahnpflege besonders wichtig: Die Zähne sollten nach jeder Mahlzeit sorgfältig geputzt werden. Zahnseide und Interdentalbürsten sind dabei unentbehrlich für schwer zugängliche Stellen.

Unsichtbare Zahnspange und Aligner

Egal ob feste oder lose Zahnspange – beide sehen optisch nicht schön aus. Viele Menschen wünschen sich deshalb heute eine unsichtbare Zahnspange. Durch die Weiterentwicklung von Materialien bietet die Zahntechnik mittlerweile eine Reihe von Möglichkeiten an.

Bei einer innenliegenden Zahnspange werden die Brackets auf der Zahninnenseite angebracht, sodass sie kaum sichtbar sind. Verbunden ist dieses Verfahren jedoch mit einem höheren zeitlichen und technischen Aufwand als bei normalen festen Zahnspangen, der entsprechend teurer ist. Ein weiterer Nachteil ist die längere Gewöhnungsphase und eventuelle Probleme bei der Aussprache, da diese Zahnspangen die Zunge behindern.

Eine unsichtbare Korrektur ist auch mit den sogenannten Aligner möglich. Dabei handelt es sich um herausnehmbare und farblose Kunststoffschienen, die über die Zähne geschoben werden. Diese sind kaum sichtbar und eignen sich daher vor allem für Erwachsene, die – zum Beispiel durch ihren Beruf – besonderen Wert auf Ästhetik legen. Die Modelle können jedoch in den meisten Fällen nur leichte Fehlstellungen der Zähne korrigieren. Aligner lassen sich beim Essen oder zum Zähneputzen herausnehmen und erleichtern somit die Zahnpflege.

Invisalign, DrSmile & Co. – das gibt es bei der Aligner-Behandlung zu beachten

Wann wird die Zahnspange von der Krankenkasse bezahlt?

Bei Kindern und Jugendlichen übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen zwischen dem 10. und 18. Lebensjahr die Kosten für eine kieferorthopädische Behandlung. Zunächst werden 80 Prozent (bei mehreren Kindern 90 Prozent) der Kosten übernommen, den Rest müssen die Eltern vorstrecken. Wenn die Behandlung nach zwei bis drei Jahren erfolgreich abgeschlossen wurde, zahlt die Krankenkasse auch den Restbetrag zurück.

Voraussetzung dafür ist, dass die Behandlung medizinisch notwendig ist. Die Zahn- oder Kieferfehlstellung muss das Schlucken, Sprechen, Kauen oder Atmen erheblich beeinträchtigen. Die Korrektur von nur leichten Zahnfehlstellungen ist in der Regel keine Kassenleistung.

Extras bezahlt die Kasse nicht

Von der Kostenübernahme ausgenommen sind zudem alle Leistungen, die keine Standard-Versorgung darstellen. Viele Extras, die die kieferorthopädische Behandlung angenehmer machen oder verkürzen, müssen aus eigener Tasche bezahlt werden. Dazu gehören zum Beispiel Brackets in Zahnfarben oder besonderen Materialien, Spezialversiegelung für die Zähne oder bestimmte Drähte.

Die Kosten für Zahnspangen von Erwachsenen übernehmen Krankenkassen in der Regel nicht. Es sei denn, es handelt sich um schwere, behandlungsbedürftige Kieferfehlbildungen. Bei den privaten Krankenkassen hängt die Kostenübernahme von der persönlichen Tarifgestaltung ab.

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