Was steht im Mutterpass? Alle Abkürzungen erklärt!
Den Mutterpass bekommt eine Frau ausgehändigt, nachdem der Arzt eine Schwangerschaft diagnostiziert hat. Darin werden alle Untersuchungen während der Schwangerschaft festgehalten. Was bedeuten BPD, Fundusstatus oder Gravidogramm? Alle Abkürzungen und Infos aus dem Mutterpass – einfach erklärt.
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Die Eintragungen im Mutterpass sind zwar auch für die Schwangere interessant. In erster Linie spielen sie jedoch für den Frauenarzt und das Entbindungsteam eine wichtige Rolle: Der Mutterpass liefert der Hebamme und Ärzten auf einen Blick Informationen über den Verlauf der Schwangerschaft und alle Untersuchungen, die durchgeführt wurden.
Mutterpass: Seite für Seite erklärt
- Seite 2 und 3: Laboruntersuchungen
- Seite 4: Vorangegangene Schwangerschaften
- Seite 5: Krankenvorgeschichte der werdenden Mutter
- Seite 6: Verlauf der Schwangerschaft
- Seite 7 und 8: Gravidogramm
- Seite 9: Zusätzliche Untersuchungen
- Seite 10-12: Ergebnisse der Ultraschalluntersuchungen
- Seite 13: Normkurven für fetalen Wachstumsverlauf
- Seite 14: Weitere Ultraschalluntersuchungen
- Seite 15 und 16: Ergebnisse der Abschlussuntersuchung nach der Entbindung
Seite 2 und 3: Serologische (Blut-)Untersuchungen
Der Rhesusfaktor ist ein Bestandteil des Blutes und eine Untergruppe der Blutgruppe. Er tritt bei 85 Prozent aller Menschen auf, die damit rhesus-positiv sind. Die restlichen 15 Prozent haben keinen Rhesusfaktor, sind also rhesus-negativ. Diese wichtige Information gehört in den Mutterpass.
Komplikationen kann es geben, wenn die Mutter rhesus-negativ ist und der rhesus-positive Vater sein Merkmal an das Kind vererbt. Da dem Blut der Mutter der Rhesus-Faktor fehlt, wird er von ihrer Abwehr als "fremd" identifiziert und entsprechend bildet die Immunabwehr Antikörper gegen dieses Antigen.
Bei der ersten Schwangerschaft hat das normalerweise noch keinen Einfluss. Erst bei den folgenden gelangen die Antikörper über die Plazenta in das Blut des Embryos und zerstören nun die rhesus-positiven roten Blutzellen, falls das zweite oder weitere Kind dieses Merkmal vom Vater ebenfalls geerbt hat. Das Kind wird dadurch blutarm und leidet an einer starken Gelbsucht. In schweren Fällen kann es zu ernsthaften Komplikationen kommen. Erkennt der Arzt frühzeitig diese Kombination, kann die Gabe von Anti-Rhesus-Globulinen die Bildung von Antikörpern verhindern. Weitere Schwangerschaften sind dann gefahrlos möglich.
Im Verlauf der Schwangerschaft wird nochmals ein Antikörpersuchtest bei rhesus-negativen Müttern durchgeführt, wenn der erste Test nicht angeschlagen hat.
Lues-Such-Reaktion (LSR): Hier wird festgestellt, ob eine Syphilis-Infektion bei der Mutter vorliegt, was selten ist. Ist jedoch der Befund positiv, geben weitere Tests Aufschluss darüber, ob die Infektion ausgeheilt ist oder nach wie vor besteht. Damit das Kind gesund zur Welt kommt, müsste eine medizinische Behandlung so schnell wie möglich einsetzen. Daher ist der Test und die Eintragung im Mutterpass wichtig.
Röteln-Antikörpertest: Der Test sucht nach Röteln-Antikörpern. Besteht bei der Mutter kein Immunschutz durch eine Impfung oder überstandene Eigeninfektion, kann eine Infektion besonders während des ersten Schwangerschaftsdrittels das Ungeborene schädigen. Eine ausreichende Immunität ist nur durch die Injektion von Gammaglobulinen ("fertige" Antikörper) möglich.
HBs-Antigen: Dieser Test dient zum Nachweis von Antikörpern gegen Hepatitis B-Viren. Kinder von Frauen, die das Antigen in sich tragen, sind potentiell gefährdet, während der Geburt angesteckt zu werden.
Optional können weitere Blutuntersuchungen durchgeführt werden:
HIV-Test: Dieser Test wird mit der Einwilligung der Schwangeren durchgeführt. Der AIDS-Virus kann unter der Geburt auf das Kind übertragen werden.
Toxoplasmose: Auch Antikörper gegen diese durch Katzenkot verursachte Infektion lassen sich im Blut nachweisen.
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Seite 4: Angaben zu vorangegangenen Schwangerschaften
Wenn Sie bereits schwanger waren, können die Erfahrungen aus dieser Zeit wichtige Informationen für die erneute Schwangerschaft geben. Auch Besonderheiten wie Rhesusunverträglichkeiten, vorangegangene Operationen, chronische Erkrankungen oder bekannte Allergien sind hier im Mutterpass vermerkt. Im Einzelnen bedeuten die Abkürzungen:
Spontangeburt: Ganz normale Geburt ohne operative Hilfe
Sectio: Kaiserschnitt
Vaginale Operationen: Geburten mit der Saugglocke oder der Zange
Abort: Fehlgeburt
Abrupio: Schwangerschaftsabbruch
Tragzeit: Schwangerschaftsdauer
Verkürzung der Tragzeit: Frühgeburt
Verlängerung der Tragzeit: Geburtstermin geht über den ausgerechneten Geburtszeitpunkt hinaus
Außerdem kreuzt der Arzt auf dieser Seite an, dass er die Schwangere über eine gesunde Lebensweise in der Schwangerschaft beraten hat.
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Seite 5: Krankenvorgeschichte der werdenden Mutter (Anamnese)
Diese Seite im Mutterpass enthält im Überblick die Informationen über bestehende Vorerkrankungen, vorherige Schwangerschaften und Geburten sowie weitere Ergebnisse der ersten Vorsorgeuntersuchung.
Gravida beschreibt die gesamte Anzahl der Schwangerschaften einer Frau. Die bestehende Schwangerschaft und eventuell vorausgegangene Fehlgeburten oder ein Schwangerschaftsabbruch werden mitgezählt.
Para beschreibt die Anzahl der Geburten. Primapara ist eine Erstgebärende; Multipara meint eine Frau, die bereits zwei oder mehr Schwangerschaften ausgetragen hat.
Anamnese ist die Krankenvorgeschichte; die einzelnen Punkte der individuellen Vorgeschichte spricht der Gynäkologe mit der Schwangeren genau durch.
Diabetes meint Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit).
Hypertonie bedeutet Bluthochdruck.
Genetische Erkrankungen sind Erbkrankheiten.
ZNS ist das Zentrale Nervensystem (= Gehirn und Rückenmark).
Blutungsneigung bedeutet, dass die Blutgerinnung verzögert ist; Wunden also länger bluten.
Thromboseneigung ist die Neigung zur Bildung von Blutgerinnseln innerhalb der Blutgefäße, vor allem in den Krampfadern.
Allergien sind Überreaktionen des Immunsystems auf bestimmte Stoffe.
Frühere Bluttransfusionen: Wenn eine Schwangere früher Blutkonserven bekommen hat, so kann sie darauf auch Abwehrkörper gebildet haben. Vor einer erneuten Transfusion zum Beispiel bei großem Blutverlust unter der Geburt sind dann spezielle Tests nötig.
Besondere psychische beziehungsweise soziale Belastungen beschreiben familiäre oder berufliche Sorgen. Der daraus resultierende Stress kann sich negativ auf den Schwangerschaftsverlauf auswirken und ist ein Risikofaktor für Frühgeburt und Fehlgeburt. Der Arzt muss in diesem Fall noch genauer auf mögliche Anzeichen achten.
Adipositas bedeutet Fettleibigkeit. Besonders in der Schwangerschaft begünstigt sie auch ernstere Störungen wie Bluthochdruck, Diabetes oder EPH-Gestosen (Entgleisungen des Stoffwechsels in der Schwangerschaft) und erschwert die Geburt.
Kleinwuchs liegt bei einer Größe unter 156 Zentimeter vor. Dem kann außer einer familiären Veranlagung auch einmal eine Stoffwechsel- oder Hormonstörung zugrunde liegen, die Auswirkungen auf die Schwangerschaft haben kann. Bei sehr kleinen Frauen ist die Fehlgeburtsrate höher.
Skelettanomalien sind Veränderungen am Knochenbau. Bei Beckenanomalien kann der Geburtsvorgang erschwert oder unmöglich sein.
Schwangere unter 18 Jahren gelten als Risikofälle, weil man davon ausgeht, dass sie ihr Kind oft unter ungünstigen Verhältnissen bekommen.
Schwangere über 35 Jahre sind aufgrund ihres Alters öfter von Problemen betroffen. So ist bei ihnen das Auftreten von Chromosomenfehlern häufiger und auch Funktions- und Regulationsstörungen der Organe treten öfter auf. Aus diesen Gründen sollte in diesem Alter eine genetische Beratung erfolgen.
Zustand nach Sterilitätsbehandlung: Nach solchen hormonellen Behandlungen kommt es öfter zu Mehrlingsgeburten. Vorausgegangene operative Eingriffe bergen ein erhöhtes Fehlgeburtsrisiko.
Zustand nach Frühgeburt: Hier ist besonders darauf zu achten, dass es bei der vorliegenden Schwangerschaft nicht wieder zu einer vorzeitigen Geburt kommt. Gegebenenfalls muss auch operativ interveniert werden, zum Beispiel durch einen operativen Verschluss des Gebärmutterhalses (Cerclage).
Zustand nach Mangelgeburt: Hier ist bei den Vorsorgeuntersuchungen besonders darauf zu achten, dass das Kind optimal ernährt ist und termingerecht wächst. Mangelgeburten werden häufig durch Entwicklungsstörungen des Mutterkuchens hervorgerufen.
Zustand nach zwei oder mehr Aborten und Zustand nach Totgeburt: Dies sind häufig Fälle, die auf genetischen Fehlern beruhen. Hierbei wird jeder Arzt dringend zu pränataldiagnostischen Untersuchungen raten.
Komplikationen post partum: Dies sind Störungen nach einer vorherigen Geburt, zum Beispiel bei der Lösung des Mutterkuchens oder bei einer starken Nachgeburtsblutung bei ausbleibender Uteruskontraktion.
Zustand nach Sectio/Uterusoperationen: Durch einen Kaiserschnitt oder Gebärmutter-Operationen in der Vergangenheit kann sich durch Barbenbildung die Dehnbarkeit der Gebärmutter verringern, sodass sie den Belastungen unter der Geburt nicht standhält. Dem muss der Arzt besondere Aufmerksamkeit schenken.
Seite 6: Verlauf der aktuellen Schwangerschaft
In diesem Abschnitt des Mutterpasses werden Befunde, die im Laufe der Schwangerschaft erhoben werden, dokumentiert. Auf dieser Seite finden sich auch die so wichtigen Informationen über die Bestimmung des Geburtstermins.
Ovulationshemmer eingenommen bis: Erfragt den genauen Zeitpunkt, an dem die Pille abgesetzt wurde. Nach langjähriger Pilleneinnahme kann der Zyklus zunächst instabil sein, das erschwert die genaue Bestimmung des Geburtstermins.
Konzeptionstermin ist der Termin der Empfängnis. An diesem Tag beginnt die Schwangerschaft und dauert durchschnittlich 266 Tage. Ist dieses Datum bekannt, erfolgt die Bestimmung des Entbindungstermins wesentlich genauer.
Dauermedikation beschreibt die permanente Einnahme von Medikamenten bei chronischen Erkrankungen. Diese schließen einen erfolgreichen Verlauf der Schwangerschaft nicht aus und müssen natürlich weiter eingenommen werden. Es gibt allerdings Präparate, die für das Ungeborene gesundheitsschädlich sind. Diese müssen vom Arzt auf solche umgestellt werden, die keine Gefährdung für das Kind mit sich bringen.
Abusus beschreibt den anhaltenden Genuss von Zigaretten, Drogen oder Alkohol in der Schwangerschaft. Das bringt ein erhöhtes Missbildungsrisiko für das Kind mit sich.
Blutungen vor/nach der 28. SSW (Schwangerschaftswoche), Blutungen in der Frühschwangerschaft bis zur 12. Woche: Können ein Hinweis auf eine Eileiterschwangerschaft sein, danach kündigen sie häufig eine drohende Fehlgeburt an. Ab der 28. Schwangerschaftswoche spricht man von einer drohenden Frühgeburt. Schmierblutungen zeigen gelegentlich auch einen falschen Sitz des Mutterkuchens oder eine vorzeitige Lösung einer normal sitzenden Plazenta an.
Placenta praevia bedeutet, dass der Mutterkuchen vor dem inneren Muttermund liegt und den normalen Geburtsweg verlegt.
Mehrlingsschwangerschaften sind solche, in denen zwei oder mehr Kinder ausgetragen werden. Hier wird das Komplikationsrisiko von vornherein höher eingestuft. Natürlich ist auch die Belastung für die werdende Mutter größer.
Hydramnion beschreibt eine Vermehrung des Fruchtwassers auf mehr als zwei Liter. Dieses kann ein Hinweis auf eine kindliche Fehlentwicklung, aber auch auf einen Diabetes der Mutter sein.
Oligohydramnion ist eine zu geringe Fruchtwassermenge. Dieser Befund tritt häufig mit Fehlbildungen der kindlichen Nieren auf. Allerdings vermindert sich das Fruchtwasser auch nach Überschreitung des Geburtstermins, was ein völlig normaler Vorgang ist.
Terminunklarheit bedeutet, dass sich der Geburtstermin nicht genau berechnen lässt, weil das Datum der letzten Periode der Mutter nicht erinnerlich war oder das errechnete Datum nicht mit den erhobenen Untersuchungsbefunden übereinstimmt.
Plazenta-Insuffizienz beschreibt eine Funktionsstörung des Mutterkuchens, bei der es zu einer Unterversorgung des Babys mit Nähr- und Sauerstoff kommt. Das führt zu einer Wachstumshemmung, die meist erst im letzten Drittel der Schwangerschaft sichtbar wird. Hier müssen engmaschige Ultraschallkontrollen erfolgen, damit eine ernste Gefährdung des Kindes rechtzeitig bemerkt wird. Dann muss die Schwangerschaft eventuell sogar vorzeitig beendet werden.
Isthmozervikale Insuffizienz ist eine Schwäche des Gebärmutterhalses, bei der sich der Muttermund meist nach der 12. Woche unbemerkt öffnet. Die Behandlung besteht in einer rechtzeitigen Gebärmutterhalsumschlingung (Cerclage).
Vorzeitige Wehentätigkeit ist ein gehäuftes Auftreten von Wehen vor der 38. Woche (mehr als zweimal stündlich). Diese können schon einen verfrühten geburtsvorbereitenden Charakter haben.
Anämie beschreibt eine Blutarmut bei der Mutter. Da die roten Blutkörperchen die Sauerstoffträger im Blut sind, kommt es bei einem Mangel schnell zur Frühgeburt oder zu mütterlichen Erkrankungen.
Harnwegsinfektionen sind Entzündungen der ableitenden Harnwege, die in der Schwangerschaft unbedingt behandelt werden müssen, weil sie sonst leicht chronisch werden.
Indirekter Coombstest positiv bedeutet, dass im mütterlichen Blut Antikörper gegen andere Blutgruppen festgestellt wurden.
Risiko aus anderen serologischen Untersuchungen listet nochmals eventuelle pathologische Befunde aus den Blutuntersuchungen auf.
Eiweißausscheidung im Urin ist ein Zeichen für gesteigerte Durchlässigkeit der Nieren für Eiweiße, was verschiedene auch krankhafte Ursachen haben kann.
Ödeme sind Wasseransammlungen im Gewebe. Häufig sammelt sich dieses nach langem Stehen in den Beinen. Sie können aber auch ein Hinweis auf eine Nierenfunktionsstörung der Mutter sein.
Hypotonie ist ein zu niedriger Blutdruck.
Schwangerschaftsdiabetes ist eine Zuckerkrankheit, die bei der werdenden Mutter durch eine meist ererbte Schwäche der Bauchspeicheldrüse entsteht. Diese kann den vermehrten Insulinbedarf während der Schwangerschaft nicht ausreichend decken. Unter der Belastung der Schwangerschaft entwickelt sich eine Zuckerstoffwechselstörung, die meist nach der Geburt wieder verschwindet.
Lageanomalien sind alle Positionen des Kindes kurz vor der Geburt, die von der normalen Endstellung mit dem Schädel voran (SL für Schädellage) abweichen. BEL bedeutet Beckenendlage (der Steiß des Kindes geht voran). Wenn eine falsche Kindslage ein Geburtshindernis darstellt, muss ein Kaiserschnitt durchgeführt werden (zum Beispiel bei QL, also Querlage).
Seite 7 und 8: Gravidogramm
Das Gravidogramm ist eine Tabelle, in der die in einzelnen Schwangerschaftswochen erhobenen Befunde und Untersuchungen dokumentiert werden. Es ist sozusagen die medizinische Kurzform zum Verlauf der Schwangerschaft.
Was die einzelnen Begriffe und Fachwörter bedeuten:
SSW ggf. Korr. = Schwangerschaftswoche, gegebenenfalls Korrektur. Sollten errechneter Termin und die bei den Untersuchungen erhobenen Befunde nicht übereinstimmen, kann der Arzt den Geburtstermin korrigieren.
Fundusstand bezeichnet die Position des oberen Gebärmutterrandes. Mit zunehmender Schwangerschaftsdauer wandert dieser immer mehr nach oben.
Herztöne des Kindes werden etwa ab der 25. Woche bei den Vorsorgeuntersuchungen kontrolliert. Sie geben Aufschluss über das Wohlbefinden des Kindes.
Kindsbewegungen spürt eine Erstgebärende etwa ab der 20. Schwangerschaftswoche; Mehrgebärende merken sie ungefähr zwei Wochen früher.
Varikosis bezeichnet Krampfadern, die sich im Laufe einer Schwangerschaft aufgrund der vermehrten Belastung der Beine (seltener auch am After und an den Schamlippen) schneller ausbilden.
Gewicht: Die normale Gewichtszunahme beträgt zwischen 11 und 15 Kilogramm. Wassereinlagerungen erhöhen diesen Wert. Im ersten Drittel der Schwangerschaft ist normalerweise kein Gewichtsanstieg zu verzeichnen und genauso wenig kurz vor der Geburt.
Vaginale Untersuchung: Sie wird bei jeder Vorsorge durchgeführt. Hierbei ertastet der Gynäkologe den Zustand von Gebärmutterhals und Muttermund. Am Ende der Schwangerschaft wird ferner festgestellt, ob der kindliche Kopf schon in das kleine Becken der Mutter eingetreten ist.
Sonstige Maßnahmen beschreiben die außergewöhnlichen Zusatzuntersuchungen in der Schwangerschaft wie zum Beispiel eine Fruchtwasseruntersuchung oder Hormonanalysen.
Seite 9: Zusätzliche Untersuchungen
Hier ist Platz für weitere Informationen zu zusätzlichen Untersuchungen, stationären Aufenthalten, Diagnosen und welche Therapie eingeleitet wurde.
Auf der Seite werden auch die Ergebnisse der Cardiotokographischen Untersuchung (CTG) festgehalten. Mit dem CTG (umgangssprachlich Wehenschreiber) werden die Herztöne des Babys und eine vorhandene Wehentätigkeit dokumentiert. Die Werte werden in der zweiten Schwangerschaftshälfte regelmäßig mit einem Ultraschallverstärker kontrolliert, um das Wohlbefinden des Kindes zu überprüfen und eine vorzeitige Wehentätigkeit zu erkennen.
Seite 10, 11 und 12: Messergebnisse der Ultraschalluntersuchungen
Wie groß ist mein Kind? In diesem Bereich des Mutterpasses werden die Ergebnisse der drei Ultraschalluntersuchungen während der Schwangerschaft aufgezeichnet. Es gibt gewisse Messdaten, an denen der Gynäkologe die normale Entwicklung des Kindes ablesen kann. So misst er regelmäßig:
SSL = Scheitel-Steiß-Länge. Da die exakte Länge des Kindes aufgrund seiner gebeugten Haltung in der Gebärmutter nicht ausgemessen werden kann, dient die Distanz vom Scheitel zum Steiß als Hilfsgröße zur Beurteilung der kindlichen Entwicklung.
FS = Fruchtsack. In der 5. bis 8. Schwangerschaftswoche kann per Ultraschall die Entwicklung des Fruchtsackes beurteilt werden. Durch seine Lokalisation schließt man auch eine Extrauterinschwangerschaft aus.
BPD = biparietaler Kopfdurchmesser. Der Abstand zwischen den beiden Scheitelbeinen (von Ohr zu Ohr) ist der größte Querabstand des Schädels.
FOD/KU: FOD ist die Abkürzung für Frontooccipitalen Durchmesser (Durchmesser des kindlichen Kopfes von der Stirn zum Hinterkop), KU heißt Kopfumfang
ATD = abdominatransversaler Durchmesser. Das bezeichnet den quer verlaufenden Bauchdurchmesser unterhalb des Brustkorbs.
APD = anterior-posteriorer Durchmesser: Durchmesser des Bauches des Kindes vom Rücken zum Nabel
AU heißt Abdomenumfang = Bauchumfang
FL = Femurlänge – dieser Wert dokumentiert die Länge des Oberschenkelknochens
Mithilfe dieser Maße kann man mit ziemlicher Genauigkeit das Gewicht und die Entwicklung des Kindes beurteilen. Auf Seite 12 werden die einzelnen Ultraschalluntersuchungen mit Stempel und Unterschrift dokumentiert.
Seite 13: Normkurven für den fetalen Wachstumsverlauf
Seite 13 zeigt die Normkurven für das Wachstum des Babys an. Der Arzt kann hier die gemessenen Werte eintragen und ablesen, ob die Entwicklung des Kindes normal verläuft.
Seite 14: weitere Untersuchungen
Auf dieser Seite im Mutterpass ist Platz für eventuelle weitere Ultraschalluntersuchungen.
Seite 15 und 16: Ergebnisse der Abschlussuntersuchung, Epikrise nach der Entbindung
Auf diesen Seiten wird die Schwangerschaft differenziert beurteilt (= Epikrise), die Untersuchungsergebnisse von Mutter und Kind kurz vor und nach der Geburt, im Wochenbett, die Ergebnisse der U3 festgehalten.
Hier finden die Eltern unter anderem das Geburtsgewicht und die Körpergröße nach der Geburt ihres Kindes.
Wichtige Abkürzungen in diesem Bereich sind:
Geburtsmodus: sp = Spontangeburt, S = Sectio (Kaiserschnitt), vag.OP = vaginale Operation (Saugglocke, Zange)
Kindslage: SL = Schädellage, BEL = Beckenendlage, QL = Querlage
Apgar-Zahl: Fünf und zehn Minuten nach der Geburt wird der Zustand des Neugeborenen anhand eines Punkteschemas (Apgar-Score) beurteilt. Dabei werden Atmung, Puls, Grundtonus (Muskelspannung und Bewegung), Aussehen (Haut) und Reflexe begutachtet. 9 bis 10 Punkte sind sehr gut, zwischen 5 und 8 ist das Neugeborene behandlungsbedürftig und unter 5 Punkten in einem akut lebendbedrohlichen Zustand.
Lifeline / Wochit