Wichtiges Dokument für Schwangere

Mutterpass: Das bedeuten die Abkürzungen

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Im Mutterpass werden alle Untersuchungen während der Schwangerschaft festgehalten. Allerdings sind viele Angaben mit Abkürzungen oder Fachbegriffen aufgeführt. Erfahren Sie, was sie bedeuten und welche Infos der Mutterpass enthält.

Ärztin überreicht Mutterpass an Paar
© Getty Images/vgajic

Die Eintragungen im Mutterpass sind zwar auch für die Schwangere interessant. In erster Linie spielen sie jedoch für Fachpersonal der gynäkologischen Praxis, Entbindungsteam und Hebamme eine wichtige Rolle.

Mutterpass: Seite für Seite erklärt

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Mutterpass Seite 2 und 3: Blutuntersuchungen

Im Mutterpass wird die Blutgruppe und der Rhesusfaktor der Mutter eingetragen. Er ist ein Bestandteil des Blutes und eine Untergruppe der Blutgruppe.

Komplikationen kann es geben, wenn die Mutter rhesus-negativ ist und der rhesus-positive Vater sein Merkmal an das Kind vererbt. Da dem Blut der Mutter der Rhesusfaktor fehlt, wird er von ihrem Immunsystem als "fremd" identifiziert und entsprechend Antikörper gegen dieses Antigen gebildet.

Bei der ersten Schwangerschaft hat das normalerweise noch keinen Einfluss. Erst bei den folgenden gelangen die Antikörper über die Plazenta in das Blut des Embryos und zerstören dort gegebenenfalls die rhesus-positiven roten Blutzellen. Durch die Gabe von Anti-Rhesus-Globulinen wird die Bildung von Antikörpern verhindert.

Weitere Testergebnisse, die im Mutterpass festgehalten werden:

  • Röteln-Antikörpertest: Der Test sucht nach Röteln-Antikörpern. Besteht bei der Mutter kein Immunschutz durch eine Impfung oder überstandene Eigeninfektion, kann eine Infektion besonders während des ersten Schwangerschaftsdrittels das Ungeborene schädigen. Eine ausreichende Immunität ist nur durch die Injektion von Gammaglobulinen möglich.

  • HBs-Antigen: Dieser Test dient zum Nachweis von Antikörpern gegen Hepatitis-B-Viren. Kinder von Frauen, die das Antigen in sich tragen, sind potentiell gefährdet, während der Geburt angesteckt zu werden.

  • Lues-Such-Reaktion (LSR): Hier wird festgestellt, ob eine Syphilis-Infektion bei der Mutter vorliegt. Ist der Befund positiv, geben weitere Tests Aufschluss darüber, ob die Infektion ausgeheilt ist oder nach wie vor besteht.

Auch den Nachweis der Infektionskrankheiten Chlamydien, HIV, Toxoplasmose oder B-Streptokokken können Frauenärzt*innen durchführen und im Mutterpass notieren.

Seite 4 im Mutterpass: Vorherige Schwangerschaften

Erfahrungen aus vorangegangenen Schwangerschaften können wichtige Informationen für die erneute Schwangerschaft geben. Auch Besonderheiten wie Rhesusunverträglichkeiten, vorangegangene Operationen, chronische Erkrankungen oder bekannte Allergien sind hier im Mutterpass vermerkt.

Im Einzelnen:

  • Spontangeburt: Normale Geburt ohne operative Hilfe

  • Sectio: Kaiserschnitt

  • Vaginale Operationen: Geburt mit Saugglocke oder Zange

  • Abort: Fehlgeburt

  • Abrupio: Schwangerschaftsabbruch

  • Tragzeit: Schwangerschaftsdauer

  • Verkürzung der Tragzeit: Frühgeburt

  • Verlängerung der Tragzeit: Geburtstermin geht über den ausgerechneten Geburtszeitpunkt hinaus

Seite 5: Krankenvorgeschichte der werdenden Mutter

Diese Seite im Mutterpass enthält im Überblick die Informationen über bestehende Vorerkrankungen wie Diabetes mellitus oder Bluthochdruck (Hypertonie), vorherige Schwangerschaften und Geburten sowie mögliche Komplikationen.

Auch die gesamte Anzahl der Schwangerschaften (Gravida) wird festgehalten. Die bestehende Schwangerschaft und eventuell vorausgegangene Fehlgeburten oder ein Schwangerschaftsabbruch werden mitgezählt. Ebenso wird die Anzahl der Geburten (Para) aufgeführt. Primapara ist eine Erstgebärende; Multipara meint eine Frau, die bereits zwei oder mehr Schwangerschaften ausgetragen hat.

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Seite 6: Verlauf der aktuellen Schwangerschaft

In diesem Abschnitt des Mutterpasses werden Befunde, die im Laufe der Schwangerschaft erhoben werden, dokumentiert.

  • Dauermedikation beschreibt die permanente Einnahme von Medikamenten bei chronischen Erkrankungen. Diese schließen einen erfolgreichen Verlauf der Schwangerschaft nicht aus und müssen nicht zwangsläufig abgesetzt werden. Es gibt allerdings Präparate, die für das Ungeborene gesundheitsschädlich sind.

  • Abusus beschreibt den anhaltenden Genuss von Zigaretten, Drogen oder Alkohol in der Schwangerschaft. Das bringt ein erhöhtes Missbildungsrisiko für das Kind mit sich.

  • Blutungen vor/nach der 28. SSW, Blutungen in der Frühschwangerschaft bis zur 12. Woche: Können ein Hinweis auf eine Eileiterschwangerschaft sein, danach kündigen sie häufig eine drohende Fehlgeburt an. Ab der 28. Schwangerschaftswoche spricht man von einer drohenden Frühgeburt.

  • Placenta praevia bedeutet, dass der Mutterkuchen vor dem inneren Muttermund liegt und den normalen Geburtsweg verlegt.

  • Mehrlingsschwangerschaften sind solche, in denen zwei oder mehr Kinder ausgetragen werden. Hier wird das Komplikationsrisiko von vornherein höher eingestuft.

  • Hydramnion beschreibt eine Vermehrung des Fruchtwassers auf mehr als zwei Liter. Dieses kann ein Hinweis auf eine kindliche Fehlentwicklung, aber auch auf einen Diabetes mellitus der Mutter sein.

  • Oligohydramnion ist eine zu geringe Fruchtwassermenge. Dieser Befund tritt häufig mit Fehlbildungen der kindlichen Nieren auf. Allerdings vermindert sich das Fruchtwasser auch nach Überschreitung des Geburtstermins, was ein völlig normaler Vorgang ist.

  • Terminunklarheit bedeutet, dass sich der Geburtstermin nicht genau berechnen lässt, weil das Datum der letzten Periode der Mutter nicht erinnerlich war oder das errechnete Datum nicht mit den erhobenen Untersuchungsbefunden übereinstimmt.

  • Plazentainsuffizienz beschreibt eine Funktionsstörung des Mutterkuchens, bei der es zu einer Unterversorgung des Babys mit Nährstoffen und Sauerstoff kommt. Das führt zu einer Wachstumshemmung, die meist erst im letzten Drittel der Schwangerschaft sichtbar wird.

  • Isthmozervikale Insuffizienz ist eine Schwäche des Gebärmutterhalses, bei der sich der Muttermund meist nach der 12. Woche unbemerkt öffnet.

  • Vorzeitige Wehentätigkeit ist ein gehäuftes Auftreten von Wehen vor der 38. Woche (mehr als zweimal stündlich). Diese können schon einen verfrühten geburtsvorbereitenden Charakter haben.

  • Anämie beschreibt eine Blutarmut bei der Mutter. Da die roten Blutkörperchen die Sauerstoffträger im Blut sind, kommt es bei einem Mangel schnell zur Frühgeburt oder zu mütterlichen Erkrankungen.

  • Harnwegsinfektionen sind Entzündungen der ableitenden Harnwege, die in der Schwangerschaft unbedingt behandelt werden müssen, weil sie sonst leicht chronisch werden.

  • Indirekter Coombstest positiv bedeutet, dass im mütterlichen Blut Antikörper gegen andere Blutgruppen festgestellt wurden.

  • Risiko aus anderen serologischen Untersuchungen listet nochmals eventuelle pathologische Befunde aus den Blutuntersuchungen auf.

  • Eiweißausscheidung im Urin ist ein Zeichen für gesteigerte Durchlässigkeit der Nieren für Eiweiße, was verschiedene auch krankhafte Ursachen haben kann.

  • Ödeme sind Wasseransammlungen im Gewebe.

  • Hypotonie ist ein zu niedriger Blutdruck.

  • Gestationsdiabetes ist eine Form der Zuckerstoffwechselstörung der Mutter, die meist nach der Geburt wieder verschwindet.

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Seite 7 und 8 im Mutterpass: Gravidogramm

Das Gravidogramm ist eine Tabelle, in der die in einzelnen Schwangerschaftswochen erhobenen Befunde und Untersuchungen dokumentiert werden. Es ist sozusagen die medizinische Kurzform zum Verlauf der Schwangerschaft.

Was die einzelnen Begriffe und Fachwörter bedeuten:

  • SSW ggf. Korr. steht für Schwangerschaftswoche, gegebenenfalls Korrektur. Sollten errechneter Termin und die bei den Untersuchungen erhobenen Befunde nicht übereinstimmen, kann der*die Arzt*Ärztin den Geburtstermin korrigieren.

  • Fundusstand bezeichnet die Position des oberen Gebärmutterrandes. Mit zunehmender Schwangerschaftsdauer wandert dieser immer mehr nach oben.

  • Herztöne des Kindes werden etwa ab der 25. Woche bei den Vorsorgeuntersuchungen kontrolliert. Sie geben Aufschluss über das Wohlbefinden des Kindes.

  • Kindsbewegungen spürt eine Erstgebärende etwa ab der 20. Schwangerschaftswoche. Mehrgebärende merken sie ungefähr zwei Wochen früher.

  • Varikosis bezeichnet Krampfadern, die sich im Laufe einer Schwangerschaft aufgrund der vermehrten Belastung der Beine (seltener auch am After und an den Vulvalippen) schneller ausbilden.

  • Gewicht, denn die normale Gewichtszunahme beträgt zwischen 11 und 15 Kilogramm. Wassereinlagerungen erhöhen diesen Wert. Im ersten Drittel der Schwangerschaft ist normalerweise kein Gewichtsanstieg zu verzeichnen, genauso wenig kurz vor der Geburt.

  • Vaginale Untersuchung wird bei jeder Vorsorge durchgeführt. Hierbei ertastet der*die Gynäkolog*in den Zustand von Gebärmutterhals und Muttermund. Am Ende der Schwangerschaft wird ferner festgestellt, ob der kindliche Kopf schon in das kleine Becken der Mutter eingetreten ist.

  • Sonstige Maßnahmen beschreiben die außergewöhnlichen Zusatzuntersuchungen in der Schwangerschaft wie zum Beispiel eine Fruchtwasseruntersuchung oder Hormonanalysen.

Seite 9: Zusätzliche Untersuchungen

Hier ist Platz für weitere Informationen zu zusätzlichen Untersuchungen, stationären Aufenthalten, Diagnosen und welche Therapie eingeleitet wurde.

Auf der Seite werden auch die Ergebnisse des CTG im Mutterpass festgehalten. Mit dem CTG werden die Herztöne des Babys und eine vorhandene Wehentätigkeit dokumentiert. Die Werte werden in der zweiten Schwangerschaftshälfte regelmäßig mit einem Ultraschallverstärker kontrolliert, um das Wohlbefinden des Kindes zu überprüfen und eine vorzeitige Wehentätigkeit zu erkennen.

Seite 10, 11 und 12: Messergebnisse der Ultraschalluntersuchungen

In diesem Bereich des Mutterpasses werden die Ergebnisse der drei Ultraschalluntersuchungen während der Schwangerschaft aufgezeichnet. Es gibt gewisse Messdaten, an denen sich die normale Entwicklung des Kindes ablesen lässt:

  • SSL: Scheitel-Steiß-Länge. Aufgrund der gebeugten Haltung in der Gebärmutter kann die exakte Länge des Kindes nicht ausgemessen werden. Daher dient die Distanz vom Scheitel zum Steiß als Hilfsgröße zur Beurteilung der kindlichen Entwicklung.

  • FS: Fruchtsack. In der 5. bis 8. Schwangerschaftswoche kann per Ultraschall die Entwicklung des Fruchtsackes beurteilt werden. Durch seine Lokalisation schließt man eine Eileiterschwangerschaft aus.

  • BPD: biparietaler Kopfdurchmesser. Der Abstand zwischen den beiden Scheitelbeinen (von Ohr zu Ohr) ist der größte Querabstand des Schädels.

  • FOD/KU: frontooccipitaler Durchmesser, also der Durchmesser des kindlichen Kopfes von der Stirn zum Hinterkopf; KU heißt Kopfumfang.

  • ATD: abdominatransversaler Durchmesser. Das bezeichnet den quer verlaufenden Bauchdurchmesser unterhalb des Brustkorbs.

  • APD: anterior-posteriorer Durchmesser, also der Durchmesser des Bauches des Kindes vom Rücken zum Nabel.

  • AU: Abdomenumfang, also Bauchumfang des Fötus

  • FL: Femurlänge; dieser Wert dokumentiert die Länge des Oberschenkelknochens.

Seite 13: Normkurven für den fetalen Wachstumsverlauf

Seite 13 zeigt die Normkurven für das Wachstum des Babys an. Der*die Arzt*Ärztin kann hier die gemessenen Werte eintragen und ablesen, ob die Entwicklung des Kindes normal verläuft.

Seite 14: weitere Untersuchungen

Auf dieser Seite im Mutterpass ist Platz für eventuelle weitere Ultraschalluntersuchungen.

Seite 15 und 16: Ergebnisse der Abschlussuntersuchung

Auf diesen Seiten des Mutterpasses wird die Schwangerschaft differenziert beurteilt (Epikrise). Das bedeutet, es werden die Untersuchungsergebnisse von Mutter und Kind kurz vor und nach der Geburt, im Wochenbett sowie die Ergebnisse der U3 festgehalten.

Hier finden die Eltern unter anderem das Geburtsgewicht und die Körpergröße nach der Geburt ihres Kindes.

Wichtige Abkürzungen in diesem Bereich sind:

Geburtsmodus:

  • sp = Spontangeburt
  • S = Sectio (Kaiserschnitt)
  • vag.OP = vaginale Operation (Saugglocke, Zange)

Kindslage:

  • SL = Schädellage
  • BEL = Beckenendlage
  • QL = Querlage

Apgar-Zahl: Fünf und zehn Minuten nach der Geburt wird der Zustand des Neugeborenen anhand eines Punkteschemas (Apgar-Score) beurteilt. Dabei werden

  • Atmung,
  • Puls,
  • Grundtonus (Muskelspannung und Bewegung),
  • Aussehen (Haut) und
  • Reflexe begutachtet.

9 bis 10 Punkte sind sehr gut, zwischen 5 und 8 ist das Neugeborene behandlungsbedürftig und unter 5 Punkten in einem akut lebendbedrohlichen Zustand.

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