Wann geht es los?

Anzeichen der Geburt: Das Baby macht sich auf den Weg

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Der errechnete Geburtstermin rückt näher – die zukünftigen Eltern werden langsam ungeduldig. Wann kommt das Baby endlich auf die Welt? Neben eher unspezifischen Vorboten gibt es auch sichere Zeichen, dass die Geburt bald losgeht. Welche sind das und wann sollten Schwangere ins Krankenhaus?

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© Getty Images/Westend61

Nur etwa vier Prozent der Kinder kommen genau zum errechneten Geburtstermin zur Welt. Die Natur hält sich nicht an den Kalender – allein der Organismus der Frau und das Baby bestimmen, wann der richtige Zeitpunkt gekommen ist. Doch der Körper der Schwangeren sendet eine Reihe von Signalen, die die bevorstehende Geburt ankündigen.

Artikelinhalte im Überblick:

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Senkwehen sind frühe Anzeichen der Geburt

Die ersten Anzeichen, dass das Baby bald geboren wird, kann die werdende Mutter bereits einige Wochen vor der Geburt bemerken: Ab etwa der 36. Schwangerschaftswoche rutscht das Baby in der Gebärmutter tiefer in das Becken. Die Schwangere kann dabei Senkwehen (auch Vorwehen) verspüren.

Diese Kontraktionen der Gebärmutter können bis zu 40 Sekunden anhalten und unterschiedlich stark verlaufen – spürbar sind sie beispielsweise als Ziehen im unteren Rücken oder als Druck im Bauch. Manche Schwangere verspüren Übelkeit oder Unwohlsein. Im Unterschied zu echten Wehen kommen Senkwehen nicht regelmäßig. Falls sich die Wehen jedoch regelmäßig wiederholen, macht sich das Baby auf den Weg in die Welt. Dann handelt es sich wahrscheinlich um die ersten Geburtswehen.

Übrigens können bereits ab der 20. Schwangerschaftswoche sogenannte Übungswehen auftreten, die die Gebärmutter auf die Geburt vorbereiten. Sie gehen meist mit einem Festwerden des Bauches ("harter Bauch") einher und ähneln Regelschmerzen.

Unspezifische Anzeichen einer nahenden Geburt

Dass sich eine Schwangerschaft langsam dem Ende zuneigt, macht sich bei einigen Frauen durch unspezifische psychische und körperliche Anzeichen bemerkbar. Folgende Vorboten können auf eine bevorstehende Entbindung hindeuten:

  • Nestbautrieb: Viele Schwangere verspüren den zunehmenden Wunsch, zu Hause alles für das Kind herzurichten. Es werden letzte Kleidungsstücke besorgt oder das Kinderzimmer umgestaltet.

  • Innere Unruhe – oder das Gegenteil: Je näher die Geburt rückt, desto nervöser werden viele Frauen. Andere strahlen hingegen unmittelbar vor dem Geburtstermin Gelassenheit aus und können es kaum mehr erwarten, dass das Kind endlich auf die Welt kommt.

  • Veränderte Kindesbewegung: Kurz vor der Geburt wird das Baby meist ruhiger. Das liegt daran, dass es im Bauch eng wird und das Baby nicht mehr so viel Platz hat, sich zu bewegen.

  • Körperliche Beschwerden: Ziehen im Rücken, Schlaflosigkeit, Muskelzuckungen, Durchfall oder Übelkeit sind mögliches Anzeichen kurz vor einer Entbindung.

Eindeutige körperliche Anzeichen der Geburt

Neben eher unspezifischen Symptomen gibt es drei eindeutige körperliche Anzeichen, die den Geburtsbeginn ankündigen:

  • Abgehen des Schleimpfropfs vom Gebärmutterhals

  • Platzende Fruchtblase mit Abgang von Fruchtwasser

  • Regelmäßige Wehentätigkeit

1. Abgang des Schleimpfropfs: das Zeichnen

Während der Schwangerschaft ist der Muttermund fest verschlossen, zusätzlich bildet sich im Gebärmutterhals ein Schleimpfropf ("Geburtskorken") als Barriere gegen Infektionen. Unter dem Einfluss von Hormonen, die den Geburtsvorgang steuern, öffnet sich der Muttermund vor der Geburt stückweise. Dabei löst sich der Schleimpfropf. Dieser Vorgang wird auch Zeichnen genannt – die Schwangere bemerkt einen rosafarbenen Ausfluss. Die Färbung kommt daher, dass sich der Schleim mit etwas Blut vermischt.

Bei den letzten Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft prüft die*der Ärztin*Arzt auch, ob der Muttermund noch geschlossen ist. Der Zeitpunkt, wann sich der Muttermund zu öffnen beginnt, ist sehr unterschiedlich. Manchmal erfolgt der Schleimabgang bereits zehn bis zwölf Tage vor dem Einsetzen der Wehen. Meistens geschieht das aber erst ein bis zwei Tage vor der Geburt. Allerdings bemerken nicht alle schwangere Frauen, wenn der Schleimpfropf abgeht.

2. Fruchtwasser geht ab

Ist der Muttermund vollständig geöffnet, kommt es zum sogenannten Blasensprung. Das bedeutet, dass die Fruchtblase platzt. Nicht selten wird die Fruchtblase auch erst in der Klinik geöffnet. Meist geht das Fruchtwasser nur tröpfchenweise ab, denn der Kopf des Kindes sitzt bereits vor dem Muttermund und verschließt einen möglichen Riss.

Bei einem vorzeitigen Blasensprung reißt die Fruchtblase, bevor die Wehentätigkeit eingesetzt hat. Das Baby ist jetzt nicht mehr durch das umgebende Fruchtwasser geschützt. In dieser Notsituation sollte die Schwangere möglichst schnell und liegend in eine Klinik gebracht werden.

Plötzlich einsetzende, starke vorgeburtliche Blutungen sind zudem ein Hinweis auf eine drohende Notsituation für die schwangere Frau und das Kind. Meistens handelt es sich dabei um eine vorzeitige Plazentaablösung, wodurch die Versorgung des Kindes unter der Geburt gefährdet ist. In diesem Fall sollte die Schwangere sofort und am besten im Krankenwagen in die Klinik gebracht werden. Oft ist ein schnelles Eingreifen nötig, um das Leben des Kindes zu retten.

3. Einsetzende Eröffnungswehen

Die Wehentätigkeit ist ein sicheres Anzeichen dafür, dass die Geburt beginnt. Die Gebärmutter zieht sich in regelmäßigen Intervallen zusammen, anfangs nur vereinzelt, dann spürbar zunehmend. Gewöhnlich verspürt die Schwangere ein Ziehen im Unterleib oder ein Druckgefühl im Bauch. Darauf folgt meist ein Krampf in der Kreuzbeingegend, der sich über den Bauch ausbreitet und ihn wie ein enger Gürtel umschließt. Sehr häufig werden diese Wehen wie eine Welle des Unbehagens empfunden, die durch den Bauch läuft, einen Schmerz-Höhepunkt erreicht und dann wieder abklingt. Gleichzeitig wird der Uterus hart und zieht sich zusammen, bevor er sich wieder entspannt.

Geburtswehen können nicht mehr durch Entspannungstechniken kontrolliert werden. Sie kommen in immer kürzeren Abständen und werden zunehmend schmerzhaft. In der Anfangsphase dauern diese Kontraktionen etwa 30 bis 60 Sekunden und die Intervalle betragen fünf bis 20 Minuten. Später dauern sie 60 bis 90 Sekunden mit Pausen von zwei bis vier Minuten. Geburtswehen lassen sich ganz einfach von Vorwehen unterscheiden: Bei Vorwehen verschwinden die Schmerzen in der Regel, wenn die Schwangere umhergeht oder ein warmes Bad nimmt, bei Geburtswehen jedoch nicht.

Anzeichen der Geburt: Wann ins Krankenhaus?

Wenn die Wehen alle 15 bis 20 Minuten wiederkehren, beginnt die Geburt. Hektisch muss man zu diesem Zeitpunkt jedoch noch nicht werden. Vom Einsetzen der ersten regelmäßigen Wehen, bis das Kind zur Welt kommt, vergehen meist noch viele Stunden. Bei Erstgebärenden rechnet man durchschnittlich mit acht bis 14 Stunden, der Zeitraum kann aber auch 20 bis 24 Stunden betragen. Beim zweiten Kind und weiteren Schwangerschaften brauchen Frauen im Durchschnitt nur noch sechs Stunden bis zur Entbindung. Häufig klingen die Wehen bei der Ankunft im Krankenhaus auch erst noch einmal ab.

Als Faustregel für den Start in die Klinik gilt:

  • Wehen kommen alle fünf bis zehn Minuten in regelmäßigen Abständen

  • Wehen werden stärker und schmerzhafter, vor allem beim Umhergehen.

  • Während der Wehen fällt das Sprechen schwer.

Frauen sollten jedoch bedenken, dass jede Geburt sehr individuell verläuft. Abstand, Intensität der Wehen und Dauer der Geburt können sehr unterschiedlich sein. Letztendlich sollte die Frau auf ihr Bauchgefühl hören und selbst bestimmen, wann der richtige Zeitpunkt ist, ins Krankenhaus aufzubrechen.

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