Wütend oder hungrig

Hangry: Schlechte Laune und Hungergefühl

"I´m sorry for what I said when I was hungry" – schlechte Laune während man Hunger hat, ist keine Seltenheit. Auch Studien zufolge besteht ein Zusammenhang zwischen Gemütszustand und Hungergefühl. Wie dies möglicherweise zu erklären ist und welche Tipps helfen, nicht "hangry" zu werden, lesen Sie hier.

Frau isst und ist glücklich, mit Hunger ist sie "hangry"
© Getty Images/Granger Wootz

Der Begriff "Hangry" stammt aus dem Englischen und setzt sich aus dem Wort "hungry" (Hunger) und "angry" (wütend) zusammen. Der Gemütszustand beschreibt also den Zusammenhang zwischen Hungergefühl und schlechter Stimmung.

Artikelübersicht:

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Was bedeutet Hangry?

Gereizt, gestresst, schlechte Laune und: Hunger. Viele haben den Zustand schon erlebt. Die letzte Mahlzeit liegt Stunden zurück und der Geduldsfaden ist entsprechend dünn. Warum der Mensch gereizt ist, wenn er hungrig ist, lässt sich medizinisch erklären.

Hangry: Mögliche Ursachen von schlechter Laune und Hunger

Forschende versuchen den Zusammenhang zwischen Stimmung und Hungergefühl herauszufinden. Dabei kamen bereits verschiedene Ansätze raus, die den Zustand womöglich erklären können.

Niedriger Blutzucker und Stresshormone

Durch Nahrung bekommt der Körper Energie. Kohlenhydrate, Eiweiße und Fette sind wichtige Bausteine, die unter anderem zu Zucker zerlegt werden und dann über die Blutbahn die Organe versorgen. Hungern über längere Zeit führt dazu, dass der Blutzuckerspiegel sinkt. Leber und Magen senden daraufhin Signale an das Gehirn, die diesem mitteilen, dass dringend Energie benötigt wird.

Bis dem Körper erneut Energie zur Verfügung steht, arbeitet das Gehirn nicht mehr auf voller Leistung. Die Folge: Es fällt verschiedenen Zentren im Gehirn schwerer, mit Stress und Emotionen umzugehen, wodurch man durchaus aggressiv und wütend reagieren kann. Auch die Konzentration und Leistungsfähigkeit nimmt ab. Zudem werden bei einem Hungerzustand Stresshormone wie Adrenalin und Cortisol freigesetzt. Der Körper und die Psyche sind angespannt.

Wenig Serotonin im Gehirn macht reizbar

Eine Studie der Universität Cambridge lässt zudem vermuten, dass der Spiegel des Hormons Serotonin – auch bekannt als Glückshormon – im Gehirn einen wesentlichen Einfluss darauf hat, wie gut eine Person mit Wut und Stress umgehen kann. Über die Nahrung wird dem Körper unter anderem Tryptophan zur Verfügung gestellt, eine wichtige Aminosäure aus der Serotonin entsteht. Mangelt es dem Organismus an Nahrung und dadurch auch an Tryptophan, herrscht im Gehirn ein geringes Level an Serotonin. Verschiedene Hirnregionen können dadurch schlechter kommunizieren, Wut lässt sich nicht mehr so gut regulieren.

Aus evolutionärer Sicht: Hunger erhöht Handlungsbereitschaft

Schlechte Stimmung, wenn ein Mensch nichts gegessen hat, tritt in der Regel nur auf, wenn die Person gestresst ist und unter Strom steht. Im Ruhezustand wird die erhöhte Reizbarkeit kaum deutlich. Möglicherweise sind das noch Reste von früher. Aus evolutionärer Sicht lässt sich das erhöhte Stresslevel und die erhöhte Reizbarkeit eventuell dadurch erklären, dass der Körper in dem Moment handlungsbereiter ist und sich voll und ganz auf die Nahrungssuche konzentriert.

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Hangry-Gefühl vorbeugen

Die wichtigste Maßnahme, um nicht hangry zu werden, ist es, keine langen Hungerphasen zuzulassen. Dabei kommt es nicht nur auf die Häufigkeit der Mahlzeiten, sondern auch auf die Wahl der Lebensmittel an. Fast Food und Süßes sättigt schnell, erhöht den Blutzucker allerdings nur für kurze Zeit. Er sinkt rasch wieder ab und Hunger setzt ein.

Besser sind Ballaststoffe. Der Körper braucht zwar länger, um sie zu Zucker zu zersetzen, dafür hält das Sättigungsgefühl auch länger an. Ballaststoffreiche Lebensmittel lassen den Blutzucker nämlich nur langsam ansteigen. Geeignete Nahrungsmittel, um dem hangry-Gefühl zu entgehen, sind zum Beispiel:

  • Gemüse
  • Vollkornprodukte
  • Obst
  • Hülsenfrüchte

Tipps zum Vorbeugen

  • Mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt essen, dafür Snacks wie Müsliriegel oder Obst für unterwegs einpacken.
  • Lebensmittel in die Mahlzeiten integrieren, die lange satt machen wie Haferflocken zum Frühstück.
  • Traubenzucker für den Notfall einpacken. Sollte ein hangry-Gefühl aufkommen, hilft er schnell und lässt den Blutzucker ansteigen.
  • Auf Fast Food und Süßes weitestegehend verzichten.

Eine ausgewogene, gesunde Ernährung ist wichtig, um nicht hangry zu werden. Essen hebt die Laune und das auch aus wissenschaftlicher Sicht.

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