Bauchfett verlieren: Warum das wichtig ist
Eine ungesunde Fettverteilung am Bauch geht mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislaufkrankheiten einher. Warum Bauchfett gefährlich werden und wie man Bauchfett loswerden kann.
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- © Getty Images/katleho Seisa
Bauchfett ist weit mehr als ein ästhetisches Problem: Das sehr stoffwechselaktive Gewebe belastet das Herz-Kreislauf-System und begünstigt damit Herzrhythmusstörungen, einen Herzinfarkt oder plötzlichen Herztod. Besonders gefährdet sind aber nicht adipöse, also fettleibige Menschen, sondern Normalgewichtige mit viel Fett im Bauchbereich. Dennoch ist es für beide Gruppen gesundheitlich wichtig, ihr Bauchfett zu verlieren.
- Bauchfett feststellen
- Gefährliches Bauchfett
- Sport: Bauchfett loswerden
- Spezialgeräte gegen Bauchfett?
- Diät: Bauchfett verlieren
- Bauchfett: Apfel- vs. Birnen-Typ
Wie stellt man erhöhtes Bauchfett fest?
Der Body-Mass-Index (BMI) ist vielen Menschen geläufig: Er gibt das Verhältnis von Körpergewicht zu Körpergröße wieder, sagt aber nichts über die Fettverteilung aus. Das Bauchfett wird dagegen entweder anhand des Bauchumfangs oder des Taille-Hüft-Quotienten bestimmt (waist-to-hip ratio, kurz WHR). Die WHR erhält, wer seinen Bauch- durch den Hüftumfang teilt.
WHR ebenso wichtig wie BMI
Zur Einschätzung des Sterberisikos bei koronaren Herzkrankheiten sollte nicht nur der BMI, sondern auch die Fettverteilung herangezogen werden. Welche Soll- und Grenzwerte für das Taille-Hüft-Verhältnis von Frauen beziehungsweise Männern gelten, zeigt die Tabelle:
Frau | Mann | |
Normalgewicht | unter 0,8 | unter 0,9 |
Übergewicht | 0,8 bis 0,84 | 0,9 bis 0,99 |
Fettleibigkeit | über 0,85 | über 1 |
Warum ist Bauchfett so gefährlich?
Das Fett im Bauchraum sammelt sich an den inneren Organen. Bauchfett entlässt mehr Fettbestandteile als andere Fettdepots des Körpers ins Blut. Bauchfett erhöht den Blutfettspiegel enorm, vor allem den Gehalt an Cholesterin. Hohe Blutfettwerte stehen in Zusammenhang mit zahlreichen Krankheiten:
- Alzheimer
- Arteriosklerose
- Bluthochdruck (Hypertonie)
- erektile Dysfunktion (Impotenz/Erektionsstörungen)
- Herzinfarkt
- Schlaganfall
Außerdem ist Bauchfett stoffwechselsaktiv. Es handelt sich dabei nicht um einfache Energiereserven, die der Körper einlagert, um bei Bedarf Nahrungsengpässe auszugleichen. Vielmehr produziert Bauchfett über 20 Hormone und andere Signalstoffe. Dazu gehören etwa:
Leptin: Wirkt zwar normalerweise als Appetitbremse, denn es signalisiert dem Gehirn, dass ein Mensch satt ist. Ein Übermaß an Bauchfett produziert jedoch zu viel Leptin. Wird das Gehirn mit diesem Überangebot bombardiert, werden seine Leptinrezeptoren stumpf. Die „Satt-Wirkung“ verliert sich und das Gegenteil „Hunger“ stellt sich durch das Überangebot an Leptin ein. Das erklärt, warum dicke Menschen oft wesentlich mehr Hunger und Appetit verspüren als Normalgewichtige.
Adiponektin: Ein hoher Adiponektin-Spiegel ist positiv, denn er unterstützt die Insulinempfindlichkeit. Je mehr Bauchfett vorhanden ist, desto weniger Adiponektin bilden jedoch die Fettzellen. Der niedrige Adiponektin-Blutspiegel verhindert, dass Insulin richtig wirken kann. Es kommt zu einer Insulinresistenz, einer Art Vorstufe von Diabetes. Der Blutzuckerspiegel sinkt nicht mehr ausreichend, das Risiko an Diabete mellitus zu erkranken steigt rasant.
Interleukin 6: Er kommt als Entzündungsstoff zum Tragen. In normalen Mengen unterstützt Interleukin 6 das Immunsystem. Hohe Konzentrationen, wie sie von Bauchfett gebildet werden, stehen jedoch in Zusammenhang mit Entzündungen. Damit begünstigt Interleukin 6 unter anderem Arteriosklerose, Arthritis, Rheuma, Bluthochdruck, Herzinfarkt und Schlaganfall.
Mit Sport lässt sich Bauchfett loswerden
Unterstützen lässt sich dieser Prozess durch Sport, denn Sport verbrennt Kalorien. Wer täglich etwas Sport treibt, darf mehr essen, als seinem normalen Tagesumsatz entspricht. Oder er hält die streng berechnete Kalorienmenge ein und nimmt durch den Sport schneller ab. Kraftsport, aber auch Ausdauersport treibt die Fettverbrennung an. Prinzipiell erhöht jedoch jede Art von Bewegung die Fettverbrennung und lässt somit auch das Bauchfett verschwinden.
Gesunde Ernährung und Sport zahlen sich schon nach kurzer Zeit aus, auch wenn äußerlich noch keine große Veränderung zu sehen ist. Schon eine kleine Reduzierung des Bauchumfangs bewirkt bessere Blutwerte und ein niedrigeres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Lifeline/Wochit
Bauchfett verlieren mit Spezialgeräten?
Rasch und am besten ohne Diät und Sport – viele Menschen hoffen, auf diese Weise abzunehmen und ihr ungesundes Bauchfett loszuwerden. Dabei sollen Bauch-weg-Unterhosen, Bauch-weg-Gürtel und andere spezielle Geräte helfen. Allerdings sind sie keine langfristige und gesunde Lösung gegen das Bauchfett. Mediziner, Ernährungswissenschaftler und Sportwissenschaftler raten hiervon eher ab, weil wissenschaftliche Beweise fehlen. Sie empfehlen dagegen gesunde Ernährung und viel Bewegung – und zwar langfristig, um der neuerlichen Entstehung von zu viel Bauchfett keine Chance zu geben.
"Bauch-weg-Diäten" – Bauchfett loswerden
Um Bauchfett zu verlieren, werden immer wieder spezielle "Bauch-Weg-Diäten" angepriesen. Sie sollen vor allem das Bauchfett loswerden. Das ist allerdings ein Trugschluss, denn mit keiner Diät lässt sich genau bestimmen, wo die Pfunde purzeln.
Der einzige Weg, um Bauchfett mit Sicherheit zu reduzieren ist eine ausgewogene, gesunde Ernährung mit viel Eiweiß, Obst und Gemüse, die in einer negativen Kalorienbilanz resultiert. Auf zu viel Fett und Kohlenhydrate sollten Menschen mit Bauchfett verzichten – dann wird man nicht nur das Bauchfett los, sondern auch andere Fettpölsterchen schwinden.
Als Faustregel gilt dabei: Die Menge der über Essen und Getränke aufgenommenen Kalorien muss kleiner sein als diejenige, die man verbrennt. Nur mit dieser negativen Kalorienbilanz greift der Körper das Bauchfett an.
Bauchfett verlieren geht beim "Birnen-Typ" besser
Am besten ist es, Fett am Bauch gar nicht erst anzusetzen oder bereits vorhandenes Bauchfett schnell zu verlieren. Allerdings ist das nicht ganz leicht: An welcher Stelle der Körper Fett ansetzt, ist unter anderem genetisch bedingt. Wer zum sogenannten "Apfel-Typ" zählt, also Übergewicht um die Körpermitte sammelt, dem fällt Bauchfett verlieren besonders schwer. Da Testosteron eine Rolle bei der Fettverteilung im Körper spielt, gehören vor allem Männer zum Apfel-Typ.
Anders ist es für den "Birnen-Typ", der Fett mehr an Po und Oberschenkeln einlagert. Dazu gehören vor allem Frauen. Erst wenn ein Mensch vom Birnen-Typ stark übergewichtig ist, sammelt sich auch in der Taille Fett. Vorteil beim Birnen-Typ: Durch Sport und Fasten verliert er das Bauchfett vergleichsweise schnell. Hier schmelzen Fettdepots zuerst, erst danach verschwinden die Polster an Po und Oberschenkeln.