Alkohol in der Schwangerschaft hat schwere Folgen
Alkohol schadet dem Ungeborenen im Mutterleib. Bereits kleine Mengen können negative Folgen für das Kind haben. Schwangere sollten deshalb komplett auf Bier, Wein, Sekt oder Hochprozentiges verzichten – in jeder Phase der Schwangerschaft. Auch in einigen Lebensmitteln versteckt sich Alkohol.
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Über die Nabelschnur wird der heranwachsende Embryo durch den Blutkreislauf der Mutter mit allen Nährstoffen und Sauerstoff versorgt. Alkohol, Zigaretten und Drogen sind deshalb in der Schwangerschaft tabu – die Mutter hat während der neun Monate die besondere Verantwortung, dass sich das Baby gesund entwickelt.
Artikelinhalte im Überblick:
- Wie schädigt Alkohol das Baby?
- Folgen von Alkoholgenuss
- Alkohol in der Frühschwangerschaft
- Versteckter Alkohol in Lebensmitteln
- Alkohol in Mundspülungen?
Warum ist Alkohol in der Schwangerschaft schädlich?
Alkohol ist – wie auch Nikotin – ein Zellgift, welches den Organismus schwer schädigen kann. Ungeborene Babys sind durch Alkohol besonders gefährdet. Das Kind muss bei jedem Glas mittrinken und hat binnen weniger Minuten den gleichen Alkoholspiegel wie die Mutter. Während Erwachsene die schädigende Wirkung an vielen Stellen kompensieren können, ist das Baby, welches sich binnen neun Monaten in der Gebärmutter rasant entwickelt, dem Giftstoff schutzlos ausgeliefert. Die Folgen von Alkoholkonsum in der Schwangerschaft können schlimmstenfalls eine Fehlgeburt verursachen.
Wie stark die Schädigungen des Kindes durch Alkohol in der Schwangerschaft im jeweiligen Fall tatsächlich sind, ist nicht vorhersehbar. Abhängig ist das sowohl von der Menge, dem Zeitpunkt und der Regelmäßigkeit des Alkoholkonsums. Auch Alter, Konstitution, genetische Veranlagung, Ernährung und Lebensstil der Mutter haben einen Einfluss. Mediziner sind sich nicht einig, ob eine sehr geringe Menge Alkohol in der Schwangerschaft möglicherweise unbedenklich ist. Frauen, die wirklich kein Risiko eingehen wollen, sind deshalb mit völligem Verzicht auf Alkoholisches bis zur Geburt auf der sicheren Seite.
Wann ist Alkohol in der Schwangerschaft am schädlichsten?
Mediziner gehen davon aus, dass es Tage gibt, die kritischer sind als andere. Erlebt das Ungeborene gerade einen starken Entwicklungsschub, wirkt sich selbst geringer Alkoholkonsum möglicherweise sehr ungünstig auf das Kind aus.
Folgen von Alkohol in der Schwangerschaft
Der aufgenommene Alkohol kann schwerwiegende Folgen für das Ungeborene haben – zu jeder Zeit der Schwangerschaft. Da sich während der neun Monate die verschiedenen Organsysteme zu bestimmten Zeitpunkten herausbilden, kann sich auch das gelegentliche Trinken von Bier, Wein, Sekt oder anderen alkoholischen Getränken bereits auf die gesunde vorgeburtliche Entwicklung des Babys negativ auswirken.
Risiken durch Alkohol in der Schwangerschaft auf einen Blick:
- Fehlgeburt und Frühgeburt
- angeborene Herzfehler und Organanomalien
- Missbildungen, Anomalien an Gliedmaßen, dem Skelett und im Gesicht
- Störungen des zentralen Nervensystems
- Geringeres Geburtsgewicht, geringere Größe bei der Geburt
- Wachstumsstörungen im Mutterleib
- allgemein zurückgebliebene Entwicklung (Mangelgeburt)
Diese durch den Alkoholkonsum der Mutter während der Schwangerschaft hervorgerufenen Defizite werden unter dem Begriff fetales Alkoholsyndrom (FAS) zusammengefasst. Dabei handelt es sich um angeborene, irreversible Schädigungen. Je nach Ausprägung können die betroffenen Kinder in ihrer Entwicklung stark zurückbleiben und dauerhaft beeinträchtigt sein. So zeigen sich zum Beispiel geistige Entwicklungsverzögerungen, Lernbehinderungen und Sprachstörungen sowie körperliche Mangelentwicklungen. Die Kinder sind häufig kleiner und dünner, haben Seh- oder Hörfehler oder sind schwer zu beruhigen.
Lesen Sie hier alles zum Thema Fetales Alkoholsyndrom (FAS).
Auch ADHS kann eine Folge von Alkoholkonsum in der Schwangerschaft sein. Je mehr Alkohol während der Schwangerschaft zu sich genommen wird, desto größer ist das Risiko für das ungeborene Kind, ein fetales Alkoholsyndrom zu entwickeln.
Alkoholgenuss in der frühen Schwangerschaft
Die ersten drei Monaten der Schwangerschaft sind besonders wichtig für die gesunde Entwicklung des Embryos. Viele Frauen, die ganz zu Beginn noch nicht wissen, dass sie schwanger sind, haben Sorgen, dass ein Glas Wein oder Sekt das Kind schädigen kann. Diese Sorgen sind zum Teil berechtigt. Allerdings kann der Körper eine Eizelle, die schwer geschädigt und nicht lebensfähig ist, in den ersten Wochen nach dem „Alles-oder-nichts-Prinzip“ wieder abstoßen. Die Frau merkt dies an einer – möglicherweise verspäteten – Regelblutung.
Besonders kritisch für Störungen von außen ist die Zeit von der fünften bis zur 12. Schwangerschaftswoche. In diesem Abschnitt der Schwangerschaft werden die wesentlichen Organstrukturen und das Nervensystem angelegt. Alkohol und andere Giftstoffe können diese wichtige Entwicklungsphase stören. Deshalb raten Mediziner Frauen, die schwanger werden wollen, von vornherein abstinent zu leben.
Spätestens wenn sich erste Anzeichen einer Schwangerschaft bemerkbar machen und der Schwangerschaftstest positiv ist, sollte auf Alkohol verzichtet werden. Falls in den ersten Wochen beziehungsweise in der Frühschwangerschaft unwissentlich Alkohol getrunken wurde, sollte die Frau darüber mit dem Frauenarzt sprechen.
Versteckter Alkohol in Lebensmitteln
Nahrungsmittel, die durch den Herstellungsprozess oder durch natürliche Gärung geringe Mengen Alkohol enthalten, sind für Schwangere unbedenklich. Das trifft zum Beispiel auf Backwaren, Sauerkraut oder Säfte zu. Wer Soßen gern mit Wein ablöscht und Kuchen mit Hochprozentigem aromatisiert, muss darauf nicht verzichten, wenn die Speisen ausreichend durchgekocht beziehungsweise gebacken werden. Dann verflüchtigt sich der Alkohol. Abgeraten wird von Pralinen mit Likörfüllung, bei anderen industriell hergestellten Lebensmitteln sollte man sich die Zutatenliste durchlesen.
Alkoholfreies Bier und Wein in der Schwangerschaft?
Als alkoholfrei etikettierte Biere oder auch Weine sind in den meisten Fällen keine Alternative für Schwangere. So können als "alkoholfrei" gekennzeichnete Biere bis zu 0,5 Volumenprozent Alkohol enthalten. Wegen des möglicherweise bestehenden Restalkohols sind diese Getränke nicht für Schwangere und ebenfalls nicht für trockene Alkoholiker geeignet. Komplett promillefrei sind Biergetränke sicher nur dann, wenn sie auf dem Etikett mit dem Hinweis "ohne Alkohol" versehen sind.
Alkohol in Mundspülungen während der Schwangerschaft
Alkoholhaltige Mundspülungen sind ungefährlich. Zwar ist die Mundschleimhaut für Alkohol durchlässig, doch die Mengen sind so gering, dass sie nicht ins Gewicht fallen. Zudem werden die Produkte nicht runtergeschluckt. Wer ganz sicher gehen will, benutzt zur Mundpflege während der Schwangerschaft alkoholfreie Mundspülungen.
Lifeline / Wochit