Trimm-dich-Pfad: Trimmy startet sein Comeback
"Ein Schlauer trimmt die Ausdauer" und "Laufen ohne Schnaufen" waren die Wahlsprüche der Trimm-dich-Bewegung. Heute erleben die Freiluft-Parcours ein Revival.
"Trimm dich fit": So hieß die Bewegungskampagne, die der Deutsche Sportbund Anfang der 1970er Jahre startete. Das Motto der Initiative lautete "Sport für alle – und zwar regelmäßig und an der frischen Luft". Die Aktion traf mitten ins Schwarze. Nun – 40 Jahre später – lebt der Trend um den Trimm-dich-Pfad wieder auf.
In den 1970er Jahren grinste "Trimmy" jedem Waldspaziergänger auf den Trimm-dich-Pfaden mit seinem dreieckigen Lächeln motivierend entgegen. Am 16. März 1970 wurde das fröhliche Männchen mit dem hochgestreckten Daumen zum Maskottchen der Trimm-dich-Aktion des früheren Deutschen Sportbundes.
Rund 250.000 Herzinfarkte pro Jahr, eine steigende Zahl der Früh-Pensionierungen und Kreislauferkrankungen hatten dafür gesorgt, dass die Initiative ins Leben gerufen wurde. Das Konzept der Sportübungen in der Natur wurde von Politik, Krankenkassen und Sponsoren aus der Wirtschaft unterstützt.
Ziel der Trimm-dich-Pfade war es, die stark gestiegene Zahl der Übergewichtigen durch sportliche Betätigung zu verringern und ein neues Bewusstsein für den eigenen Körper zu schaffen. Deutschlandweit entstanden die Parcours, auf denen Jung und Alt trainieren konnte.
Die Trimm-dich-Pfade erfreuten sich schon bald großer Beliebtheit und wurden zum Kult einer ganzen Generation: Damals kannten 80 Prozent der Deutschen die Gesundheitskampagne. Umfragen zufolge waren bereits Mitte der 1970er Jahre über 70 Prozent der Bevölkerung auf den Trimm-dich-Pfaden sportlich aktiv.
Willkommen im Outdoor-Fitnessstudio
Die Idee war einfach, das Training dafür sehr effektiv: Auf etwa drei bis vier Kilometer langen Rundkursen durch Wald und Feld boten die Trimm-dich-Pfade in einem Abstand von etwa 200 Metern verschiedene Turnstationen, beispielsweise Stangen für Klimmzüge, Recks aus Holz oder Baumstümpfe für Bocksprünge.
An den einzelnen Stationen zeigten kleine Figuren auf Tafeln, wie die vorgesehene Übung am besten absolviert wird. Sprüche wie "Sport ist nicht nur Männersache", "Trimm-Trab - das neue Laufen ohne zu schnaufen" oder "Ein Schlauer trimmt die Ausdauer" forderten dazu auf, die persönliche Fitness zu verbessern.
Mit Hilfe der Parcours war dies unabhängig vom Vereinszwang möglich. Im Laufe der Jahre gerieten die Sport-Pfade allerdings aus der Mode, die Turnstationen aus Holz verwitterten zunehmend.
Trimm-dich-Pfad: Ein Klassiker kehrt zurück
Heute erlebt die Kombination aus Joggen, Gymnastik, Turnen und Kraftsport in der Natur eine Renaissance. Trimm-dich-Pfade bieten dabei vielseitige Möglichkeiten, Sport an der frischen Luft zu treiben. Auch schlechte Wetterbedingungen sprechen nicht dagegen: Gerade das Training bei Wind und Wetter stärkt das Immunsystem.
Ein weiterer Vorteil ist, dass die Pfade kostenlos, für jeden zugänglich und jederzeit nutzbar sind. Das macht die Parcours zu einer Alternative zum Fitnessstudio.
Zu guter Letzt steigert Bewegung unter freiem Himmel neben dem körperlichen Wohlbefinden die geistige Leistung. Konzentration und Lernen verbessern sich nachweislich. Viele Gemeinden errichten aus diesen Gründen wieder neue Trimm-dich-Pfade, wobei jedem dieser modernen Rundkurse ein sportwissenschaftliches Konzept zugrundeliegt. Pro Übung stehen meist drei unterschiedliche Schwierigkeitsgrade zur Auswahl.
Welche Übungen bietet ein Trimm-dich-Pfad?
Slalomlauf
Bocksprung
Auf- und Überschwung
Klimmzug
Balancieren
Hüftkreisen
Dehnungsübungen
Weitsprung
Hüpfen
Arme kreisen lassen
Für wen sind Trimm-dich-Pfade geeignet?
Geeignet sind die Trimm-dich-Pfade für alle Altersklassen und Fitnesslevel. Sie können von jedem genutzt werden, egal ob Anfänger oder Sportler, jung oder alt. Ideal sind die Parcours allerdings für Menschen mit Stoffwechselbeschwerden oder Übergewicht, denn dabei werden nicht nur viele Kalorien verbrannt, sondern auch die stoffwechselaktive Muskulatur aufgebaut.
Wer Anfänger ist oder unter chronischen Krankheiten wie Bluthochdruck, Gelenk- oder Rückenbeschwerden leidet, sollte vor dem ersten Training einen Arzt aufsuchen und sich beraten lassen.
Muskulatur aufbauen, Kondition verbessern
Der Weg ist das Ziel - wer auf den Trimm-dich-Pfaden trainiert, sollte sich ausschließlich an den eigenen Kräften orientieren und sich das Tempo nicht vorgeben lassen. Professor Ingo Froböse, Sportwissenschaftler an der Deutschen Sporthochschule Köln, rät, nur mit einer kurzen Aufwärmphase zu beginnen.
Ansonsten sei der Körper nicht mehr in der Lage, die Kraftübungen präzise auszuführen. Wichtig sei außerdem, sich vor der ersten Station zu dehnen. "Ausdauersportler nutzen die Pfade am besten vor oder nach dem Laufen", sagt Froböse. Wichtig: Geeignete Laufschuhe nicht vergessen!
Wo finde ich Trimm-dich-Pfade in meiner Nähe?
Ob im Wald, in Grünanlagen oder in Wohngebieten: Die kostenlose Alternative zum Fitnessstudio gibt es überall in Deutschland. Unter www.trimm-dich-pfad.com finden Sie alle bekannten Trimm-dich-Pfade in Ihrer Nähe und können sich über deren Zustand informieren.