Was Hildegard von Bingen schon wusste

Kornelkirsche: Essbares Wildobst mit Heilwirkung

Bei Kornelkirschen handelt es sich um die nicht giftigen, essbaren Früchte des gelben Hartriegels (Cornus mas). Das gesunde Wildobst wächst in Hecken und am Waldrand. Was drin steckt und wie man Kornellen sicher erkennt.

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© iStock.com/serezniy

Die Kornelkirsche ist auch bekannt als Kornelle, Herlitze, Dürlitze, Hirlnuss oder Dirndl. Wie viele andere wilde Obstsorten geriet die Kornelkirsche im Laufe des 20. Jahrhunderts in Vergessenheit, obwohl sie bereits bei Hildegard von Bingen für ihre Heilwirkungen bekannt war. Entgegen vieler Meinungen ist sie nicht giftig, sondern essbar und durchaus schmackhaft. Die Früchte zu kennen lohnt sich also: Ihr Fruchtfleisch liefert viele wertvolle Inhaltsstoffe – darunter Vitamin C und B sowie Kalzium, Kalium und Magnesium. Dabei liefern hundert Gramm Kornelkirschen bis zu zehn Gramm Fruchtzucker und rund 60 Kilokalorien (kcal).

Im Überblick:

Unsere Bilder helfen, die Kornelkirsche sicher zu erkennen und bieten ein weiteres leckeres Rezept mit Kornelkirschen:

Kornelkirschen erkennen: So gehen Sie auf Nummer sicher

Kornelkirschen: Standort, Geschmack und Erkennen

Kornelkirschen-Sträucher sind dornenlose Großbüsche. Sie blühen von Februar bis April leuchtend gelb. Die Kornelkirschen sind etwa zwei Zentimeter große, längliche Früchte und hängen häufig paarweise an ihren dünnen Stielen. Kornelkirschen verfärben sich von grün über gelblich-orange hin zu einem satten Rot, wenn sie reifen und dann essbar sind. Die Früchte reifen ab Mitte August bis Oktober. Ihr Geschmack ist säuerlich, vergleichbar mit dem von Sauerkirschen.

Die Sträucher sehen wie kleine Bäume aus und wachsen langsam, aber werden bis zu mehreren Metern hoch. Kornelkirschen können durch ihre Buschigkeit gut als Hecken angepflanzt werden und dienen in Gärten und Parks als Artenschutzhecken und Brutplätze für Vögel. Der Baum beziehungsweise Busch mag warm-trockene, sonnige, gelegentlich halbschattigen Standorte.

Mit richtigen Kirschen sind Kornelkirschen nicht näher verwandt. Mit ihnen haben die Wildfrüchte lediglich Farbe, Stiel und den harten Stein gemeinsam. Die Kornelkirsche gehört zu den Hartriegelgewächsen, einer weit verbreiteten und recht anspruchslosen Pflanzenfamilie.

Achtung: Bei empfindlichen Personen kann Kontakt mit den Blättern zu Rötung und Juckreiz der Haut führen.

Heilwirkung der Kornelkirsche

In der Pflanzenheilkunde wird vor allem die mild adstringierende Wirkung der Kornelkirschen geschätzt: Die Früchte ziehen Gewebe wie die Mundschleimhaut leicht zusammen. Hildegard von Bingen riet Menschen mit Gicht dazu, regelmäßig ein Bad aus Rinde, Blättern und Holz des Kornellenstrauchs zu nehmen. Die Früchte dagegen – ob als Marmelade, Mus oder roh – "reinigen und festigen den Verdauungstrakt", wusste die berühmte Naturheilkundlerin.

Verschiedene Bestandteile der Kornelkirschen und ihres Strauches werden seit Jahrhunderten als Heilmittel eingesetzt, aber auch als Droge namens Fructus Corni. In einem spätbaroken Buch werden der damals noch "cornell-Kirsche" genannten Frucht von kühlenden Eigenschaften sogar Heilungskräfte gegen Krebs (Öl der Zweige) nachgesagt. Kornelkirschen sowie ein Tee aus den Blättern des Strauchs galten im Mittelalter als stärkendes und kühlendes Mittel gegen Fieber.

Die großen Sträucher waren so gut wie immer in benediktinischen Klostergärten zu finden. Bezugnehmend auf die Naturmedizin von Hildegard von Bingen werden Kornelkirschen von Heilpraktikern täglich empfohlen, um den Magen-Darm-Trakt zu reinigen. Eine Langzeitanwendung über mehrere Monate soll Darmentzündungen und Magengeschwüre heilen und sogar bei Zöliakie helfen.

Kornelkirschen und Ernährung

Doch auch für die gesunde Küche lassen sich die Früchte des gelben Hartriegels vielseitig verwenden. Roh zum Naschen schmecken vor allem dunkelrote, fast überreife Kornelkirschen. Für Marmelade und Gelee eignen sich auch gelblich-orange Früchte, die eine stärkere Säure haben. Am besten mischt man sie dazu mit süßem Obst wie Birnen oder Zwetschgen. Noch nicht ausgereifte Kornelkirschen kann man wie Oliven in Salzwasser einlegen. Dann schmecken sie weniger herb. Außerdem lassen sich Kornellen einfrieren und trocknen.

Rezept falsche Oliven aus Kornelkirschen

Als regionale und gesunde Alternative zu Oliven können Kornelkirschen hervorragend dienen. Dazu sollten sie halbreif sein und eine orange-gelbliche Farbe haben.

Zutaten:

  • 500 g Kornelkirschen, gewaschen
  • 1 l Wasser
  • 350 g Salz
  • 2 Knoblauchzehen, fein gehackt
  • 10 Pfefferkörner
  • jeweils ein Zweig Rosmarin und Thymian, gehackt
  • 2 Chilischoten, fein gehackt
  • Pflanzenöl

Zubereitung:

  • Salz in Wasser auflösen und die Kornelkirschen hinzugeben.
  • Zwei Wochen ziehen lassen, täglich schütteln.
  • Kornelkirschen abgießen und abspülen.
  • Schraubglas mit heißem Wasser sterilisieren.
  • Chili, Knoblauch, Kräuter und Kornelkirschen in einem Schraubglas schichten.
  • Mit Pflanzenöl aufgießen und verschließen.
  • Etwa acht Wochen an einem dunklen, kühlen Ort ziehen lassen.

Guten Appetit!

Verwechslung mit dem ungenießbaren Hartriegel ausschließen

Verwechslungsgefahr besteht mit dem weit verbreiteten roten Hartriegel (Cornus sanguinea). Dessen Früchte sind ungenießbar bis leicht giftig und können Magen-Darm-Beschwerden hervorrufen. Die Unterscheidung fällt aber vergleichsweise leicht: Roter Hartriegel hat weiße Blüten und blauschwarze, runde Früchte.

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