Trinkmythos: Wie viel Wasser ist zu viel?
Zwei bis drei Liter täglich Flüssigkeit trinken, aber am besten nicht während des Essens? Über die richtige Trinkmenge und den Zeitpunkt kursieren einige Mythen. Genug Trinken ist wichtig und gesund. Aber wie viel ist genügend?
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Wasser ist lebenswichtig, denn jede Körperzelle besteht zum größten Teil daraus. Die chemische Summenformel von Wasser ist H2O. Studien zufolge kann Wasser sogar beim Abnehmen helfen und in der kalten Jahreszeit die Abwehrkraft der Schleimhäute stärken. Nach wenigen Tagen ohne Wasserzufuhr trocknet der Körper aus und der Tod durch Verdursten folgt. Trotzdem kann man auch zu viel Trinken.
Artikelinhalte im Überblick:
- Wie viel Wasser täglich?
- Urin als Indikator für Trinkmenge
- Gefahr von Dehydration im Alter
- Was passiert bei zu viel Wasser?
Mindestens einen Liter täglich trinken
Viele Deutsche trinken täglich laut Umfragen zu wenig Wasser. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt mindestens einen Liter, besser eineinhalb Liter Wasser pro Tag zu trinken – je nach Temperatur und körperlicher Anstrengung entsprechend mehr. Außerdem sollte man seinem naturgegebenen Durstgefühl vertrauen. Besonders Menschen, die nur wenig Durst verspüren, sollten auf ihre Trinkmenge achten. Um den Körper optimal mit Wasser zu versorgen, sollten es nicht weniger als ein Liter pro Tag sein.
Ein häufiger Trinkmythos ist, dass Kinder mehr als Erwachsene trinken müssen. Die tägliche Trinkmenge für Erwachsene lässt sich nicht einfach auf das Körpergewicht eines Kindes umrechnen. Kleinkinder bis zum Grundschulalter sollten täglich rund einen Liter trinken, Kinder zwischen sieben und 15 Jahren brauchen 1,3 Liter.
Tabelle: Empfohlene Zufuhr durch Getränke
Alter | ml/Tag |
0-4 Monate | 620 |
4-12 Monate | 400 |
1-4 Jahre | 820 |
4-7 Jahre | 940 |
7-10 Jahre | 970 |
10-13 Jahre | 1.170 |
13-15 Jahre | 1.330 |
15-19 Jahre | 1.530 |
19-25 Jahre | 1.470 |
25-51 Jahre | 1.410 |
51-65 Jahre | 1.230 |
65 Jahre und älter | 1.310 |
Schwangere | 1.470 |
Stillende | 1.710 |
Ein weiterer Trinkmythos ist, dass man an heißen Tagen besser warmen Tee trinken sollte statt eiskalter Getränke, um sich abzukühlen. Allerdings sollten Getränke bei warmen Temperaturen weder heiß noch eiskalt sein. Heiße Getränke regen die Schweißproduktion an, eiskalte Getränke sorgen im Körper für zusätzliche Wärme. Daher sind Getränke mit Zimmertemperatur optimal. Trotzdem können sie zur Erfrischung auch gekühlt sein – zusätzlich erfrischend kann Kohlensäure in Sprudelwasser wirken.
Urin als Indikator für Trinkmenge
Ein guter Indikator für die eigene Trinkmenge ist die Farbe des Urins: Ist er dunkelgelb, zwischendurch immer wieder ein Glas Wasser trinken. Zu viel auf einmal sollte es nicht sein, sonst kann der Darm Schwierigkeiten bekommen, die Flüssigkeit aufnehmen. Bei Krankheiten, durch die der Körper viel Flüssigkeit verliert, sollte dagegen mehr Wasser getrunken werden. Das ist zum Beispiel durch häufiges Erbrechen und Durchfall bei einer akuten Magen-Darm-Grippe der Fall.
Im Alter und bei Durchfall droht dem Körper Dehydration
Ältere Menschen laufen eher Gefahr, dem Körper zu wenig Wasser zuzuführen. Denn naturgemäß nimmt mit dem Lebensalter das Durstgefühl ab. Die Folge kann eine Austrocknung (Exsikkose) mit Symptomen wie Krämpfen und Bewusstlosigkeit sein. Um der Dehydration vorzubeugen, helfen feste Rituale: etwa zwei kleine Gläser Wasser zu jeder Mahlzeit oder eine Kanne Tee, die tagsüber getrunken wird. Daher sollten gerade ältere Menschen nicht dem Trinkmythos folgen, dass man erst trinken sollte, wenn man durstig ist. Denn das Durstgefühl ist ein Zeichen für einen Flüssigkeitsmangel.
Was passiert, wenn man zu viel Wasser trinkt?
Vielen Menschen ist unbekannt, dass ein guter Teil des Flüssigkeitsbedarfs schon über die feste Nahrung mit Obst und Gemüse gedeckt wird. Fleisch beispielsweise besteht zu 75 Prozent aus Wasser, eine Gurke sogar zu annähernd hundert Prozent. Wer sich ausgewogen ernährt, sollte täglich noch etwa eineinhalb Liter trinken. An heißen Tagen und beim Sport oder nach der Sauna benötigt der Körper allerdings deutlich mehr.
Zu viel Wasser trinken ist dagegen ungesund. Bei übertriebener Flüssigkeitszufuhr sinkt der Natriumgehalt im Blut durch die Verdünnung und der Betroffene wird paradoxerweise noch durstiger. Unter Umständen kann dies zu einer tödlichen Hirnschwellung führen. Eine solche Wasservergiftung tritt allerdings erst ab einer Wassermenge von fünf bis sechs Litern ein.
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