Basische Lebensmittel und Basenräuber
Sowohl Säuren als auch Basen benötigt der Körper. Während Basen über Lebensmittel zugeführt werden müssen, können Säuren zusätzlich im Körper entstehen. Um das auszugleichen, ist eine ausgewogene Ernährung mit basischen Lebensmitteln wichtig. Welche zählen dazu?
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Der schwedische Ernährungsforscher Ragnar Berg gilt als geistiger Vater und Begründer der basischen Ernährung. In seinem Buch "Die Nahrungs- und Genussmittel" fasste er als einer der ersten den Mineralstoffgehalt der Nahrung zusammen. Auf ihn geht auch die Unterteilung in sauer und basisch wirkende Lebensmittel zurück.
Im Überblick:
- Was bedeutet basenbildend?
- Basische Lebensmittel
- Basenüberschüssige Ernährung
- Verstoffwechslung ist wichtig
- Basenräuber
Was bedeutet basenbildend?
Als basenbildend gelten Lebensmittel mit metallischen Mineralstoffen wie Natrium, Kalium, Kalzium, Magnesium und Eisen, als säurebildend dagegen solche mit vorwiegend nicht-metallischen Mineralstoffen wie Phosphor, Chlor, Schwefel und Kieselerde. Schmecken kann man dies zwar nicht, doch anhand des Urins kann der Gehalt an Säure gemessen werden – Richtwert ist der sogenannte pH-Wert. Liegt der pH des Urins ständig unter dem Neutralwert 7, deutet dies auf eine Übersäuerung des Körpers hin.
Die Fähigkeit zur Säureausscheidung nimmt mit steigendem Lebensalter und nachlassender Nierenfunktion ab. Bei gleich bleibenden Ernährungsgewohnheiten droht deshalb gerade im Alter eine chronische Übersäuerung (latente Azidose), die der Körper unter anderem durch die Freisetzung von basischen Mineralstoffen (vor allem Kalzium) aus dem Knochen zu kompensieren versucht – ein Risikofaktor für die Entstehung von . Ein kontinuierliches Zuviel an Säuren wirkt sich auf den Organismus ähnlich aus wie ständig saurer Regen auf die Pflanzenwelt.
Pflanzliche Lebensmittel sind basisch
Eine ausgewogene Ernährung sollte reicher an Basenbildnern als an Säurebildnern sein. Etwa 70 Prozent der Nahrung sollte aus basischen Lebensmitteln bestehen. Obst, Gemüse und Salate sind hierbei die wichtigsten Vertreter: Wurzelgemüse, also alles, was in der Erde wächst, gilt als basisch. Auch Obst, wenn es voll ausgereift ist und nicht sauer schmeckt.
Basisches Obst:
- Äpfel und Birnen
- Ananas
- Bananen
- Beeren (Erdbeeren, Heidelbeeren, Himbeeren, Stachelbeeren)
- Kirschen
- Pfirsiche und Nektarinen
- Pflaumen und Zwetschgen
- Zitrusfrüchte (Clementinen, Pampelmuse, Orangen, Zitronen)
Basisches Gemüse:
- Aubergine
- Blattsalate
- Kohlsorten (Blumenkohl, Brokkoli, Grünkohl, Rosenkohl, Wirsing)
- Karotten
- Kartoffeln, Süßkartoffeln
- Kürbis
- Mangold
- Paprika
- Pastinaken
- Radieschen
- Spinat
Zu den basischen Lebensmitteln zählen auch Pilze wie Austernpilze, Champignons oder Pfifferlinge sowie Sprossen und Kräuter, zum Beispiel Dill, Oregano, Rosmarin oder Koriander.
Butter ist bei basischer Ernährung erlaubt
Säurehaltige Lebensmittel wie Fleisch, Fisch oder Teigwaren wie Nudeln, Spätzle und Reis kombiniert man am besten mit basischen Lebensmitteln wie Kartoffeln, Gemüse oder Salat. Auch Butter ist bei einer ausgewogenen Ernährung mit basenbildenden Lebensmitteln erlaubt: Bei maßvollem Genuss liefert sie wertvolle Fette, zudem ist sie leicht verdaulich. Damit kann Butter eine gute Ergänzung zu kalt gepressten Pflanzenölen sein.
Basenüberschüssige Ernährung
Wer sich nur mit basischen Lebensmitteln ernähren möchte, wird in der alltäglichen Umsetzung Schwierigkeiten haben. Außerdem enthalten viele schwache Säurebildner wichtige Vitamine und Mineralstoffe – somit gehören sie zu einer ausgewogenen Ernährung dazu. Diesem Konzept trägt die basenüberschüssige Ernährung Rechnung und besteht zu 70-80 Prozent aus basischen und 20-30 Prozent säurebildenden Lebensmitteln.
Auf die Verstoffwechslung kommt es an
Die Auswirkung von Lebensmitteln auf den Organismus hängt jedoch nicht allein von seiner chemischen Struktur und Beschaffenheit ab. Vielmehr auch von der Essweise, Essmenge, Verdauungskraft und körperlichen Bewegung des individuellen Menschen.
Schließlich gibt es noch die oft nicht beachtete Umkehrwirkung der basenbildenden Lebensmittel. Das heißt, jedes basische Lebensmittel kann seine Wirkung auf den Körper verändern, sobald es schlecht gekaut oder in zu großer Menge verzehrt wird. Das gilt vor allem für leicht verderbliche Nahrungsmittel, die schnell gären wie Obst, Kompott oder Fruchtsäfte. Oft wird dann ein Zuviel dieser Lebensmittel im Darm vergoren und kann zur massiven Bildung von Säure und Fuselalkoholen führen. Während sich zum Beispiel eine reife Birne meist noch als wertvoller Basenspender auswirkt, werden mehrere Birnen, auf einmal gegessen, im Darm der meisten Menschen zu starken Säurespendern umgewandelt.
Saure Früchte und andere Basenräuber
Die Nahrungsmenge, die richtig verstoffwechselt wird, ist individuell verschieden. Je schwächer die Verdauungskraft, desto geringer ist die Menge richtig verarbeiteter Nahrung. Und desto eher kommt es zur Umkehrwirkung eines Basenspenders zum Säurelieferanten. Auch saure Zitrusfürchte wie Zitrone, Grapefruit oder Orange, die als Basenspender gelten, können im Stoffwechsel zu Basenräubern werden.
Grundsätzlich gilt: Je gesünder der Darm, desto eher werden kleine Mengen von Obst- und Milchsäuren basisch verstoffwechselt. Je schwächer und blähungsfreudiger der Verdauungstrakt ist, desto schlechter wird er diese organischen Säuren aus verzehrten Lebensmitteln verarbeiten. Wer mag, kann den Darm durch regelmäßiges Fasten entlasten und leistungsstark machen. Auch spezielle Reinigungsmethoden zur Entschlackung wie eine Darmsanierung können infrage kommen.