Zahngesundheit bei Kindern

Gesunde Milchzähne: Karies vorbeugen

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Milchzähne benötigen sorgfältige Pflege, angefangen beim richtigen Zähneputzen über die Mineralisierung bis hin zu regelmäßigen Zahnarztbesuchen. Denn ein gesundes Milchzahngebiss ist eine wichtige Basis für gute bleibende Zähne.

Zahnpflegen bei Kleinkind
@ iStock.com/Anusorn Sutapan

Kurzübersicht

Milchzähne müssen sorgfältig gepflegt werden, denn sie dienen als wichtige Platzhalter für die zweiten Zähne. Zur richtigen Zahnpflege der Milchzähne gehört natürlich regelmäßiges Zähneputzen nach der KAI-Methode, die richtige Fluoridierung, eine zahngesunde Ernährung und die Vermeidung von zu viel Süßigkeiten und Zucker.

Vielen Eltern scheint der enge Zusammenhang zwischen gesunden Milchzähnen und der Zahngesundheit der zweiten Zähne nicht bewusst zu sein. Hartnäckig hält sich das Vorurteil, Milchzähne bedürfen nicht derselben Sorgfalt und Pflege, weil sie nicht dauerhaft im Kiefer bleiben. Doch Milchzähne haben durchaus wichtige Aufgaben. Durch das Kauen bei der Nahrungsaufnahme sorgen sie dafür, dass sich der Kiefer gut und kräftig entwickeln kann. Darüber hinaus fungieren sie als wichtige Platzhalter für die bleibenden Zähne.

Erst ab dem sechsten Lebensjahr beginnt bei Kindern der natürliche Zahnwechsel vom Milchgebiss hin zum bleibenden Gebiss. Entstehen vorher Lücken durch vorzeitigen Zahnverlust, verschieben sich die Milchzähne, sodass bleibende Zähne später nicht genug Platz haben. Kinder hingegen, deren Milchzähne bis zum Zahnwechsel intakt sind, benötigen später deutlich seltener eine kieferorthopädische Behandlung. Auch Zahnkaries sollte bei Milchzähnen unbedingt vermieden werden. Sind die Milchzähne befallen, können sie die zweiten Zähne infizieren. Deshalb sollten Eltern vom ersten Zahn an auf die richtige Zahnpflege Wert legen. Wie Zähneputzen bei Kindern richtig geht und auf was Sie sonst noch achten sollten, lesen Sie im Folgenden.

Artikelinhalte im Überblick:

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Die Zahnentwicklung vom Milchgebiss zu den bleibenden Zähnen

Meist kündigt ein steigender Lautstärkepegel im Kinderzimmer den ersten Zahn an. Der Durchbruch der Zähne durch den Kiefer verursacht bei den meisten Babys ein unangenehmes bis schmerzhaftes Druckgefühl. Viele sind dann weinerlich, speicheln mehr als gewöhnlich und greifen sich mit der Hand immer wieder ins Gesicht. Ganz normale Symptome beim Zahndurchbruch. Kommen jedoch Fieber, Durchfall und andere Krankheitszeichen hinzu, steckt eine Infektion dahinter und Sie sollten mit Ihrem Baby zum Kinderarzt gehen.

Wann kommen die ersten Zähne?

Der erste Zahn bricht meist mit etwa sechs bis acht Monaten durch. In der Regel erfolgt der Zahndurchbruch der Milchzähne in einer bestimmten Reihenfolge.

Der Durchbruch der Milchzähne

  • Zuerst kommen die beiden unteren mittleren Schneidezähne, dann die beiden oberen.
  • Bis zum ersten Geburtstag folgen die seitlichen Schneidezähne.
  • Im zweiten Lebensjahr geht es weiter mit den Eckzähnen, anschließend den ersten und dann den zweiten Backenzähnen.
  • Das Milchgebiss mit seinen 20 Milchzähnen ist dann meistens mit etwa drei Jahren vollständig.

Es gibt allerdings auch Ausnahmen bei der Zahnentwicklung, wie beispielsweise Kinder, die bereits mit einem Zahn auf die Welt kommen. Mediziner sprechen vom "Dens natalis". Der sogenannte "Hexenzahn" galt früher als schlechtes Omen und wurde sofort von der Hebamme gezogen. Diese Laune der Natur ist jedoch nicht gefährlich, solange sich das Baby oder auch die Mutter beim Stillen nicht daran verletzen können. Der Kinderarzt entscheidet, ob das Zähnchen drinbleiben darf. Manchmal fällt dieser erste Zahn aber auch von selber wieder aus.

Die Entwicklung der bleibenden Zähne

Die zweiten Zähne entwickeln sich direkt unter den Milchzähnen. Beginnen sie irgendwann, sich nach oben zu schieben, wird der Milchzahn dadurch herausgedrückt.

  • Mit etwa sechs Jahren fallen die ersten Milchzähne aus und machen Platz für die zweiten Zähne. Den Anfang machen wieder die unteren Schneidezähne.
  • Bis das bleibende Gebiss mit seinen 28 Zähnen fertig ausgebildet ist, dauert es etwa bis zum zwölften Lebensjahr.
  • Am Ende folgen noch vier Weisheitszähne, meist bis etwa Mitte 20.

Tipps zur richtigen Zahnpflege bei Kindern

Milchzähne sollten von Anfang an richtig geputzt werden:

  • Nach dem Durchbruch reinigt man das erste Zähnchen sanft mit einem weichen, leicht angefeuchteten Mull-Läppchen. Einmal täglich ist zunächst ausreichend.
  • Bei mehreren Zähnen kann man eine spezielle Babyzahnbürste mit kleinem Kopf und abgerundeten Borsten verwenden.
  • Für Babys und Kleinkinder eine spezielle Kinder-Zahnpasta benutzen. Sie ist ungiftig und enthält die richtige Menge an Fluoridschutz für die ersten Zähnchen.
  • Zahnpasta für Erwachsene sollte man für Kinder bis zum Grundschulalter nicht benutzen, da die verschluckten Mengen schädlich sein können.
  • Babys nicht mit der Zahnbürste im Mund herumspielen lassen, da Verletzungsgefahr droht.
  • Putzen Kinder ihre Milchzähne oder später die bleibenden Zähne selbst, sollten Eltern immer nachputzen. Auch bei Kindern im Grundschulalter sollten Eltern deren Zahnpflege noch regelmäßig kontrollieren.

Zähne putzen wie ein Profi mit der KAI-Methode

Kinderzähne sollten – ebenso wie die der Erwachsenen – nach der sogenannten KAI-Methode geputzt werden:

  • dabei mit den Kauflächen beginnen,
  • danach zu den Außenflächen wechseln
  • und zum Schluss die Innenflächen reinigen.

Fluoridtabletten oder fluoridierte Zahnpasta?

Kinderärzte und Zahnärzte sind sich darüber einig, dass Säuglinge möglichst früh schon mit Fluorid versorgt werden sollten. Fluoride sind ein wichtiger Baustein für die Zähne und sorgen dafür, dass der Zahnschmelz hart und widerstandsfähig gegenüber Säuren und dem Angriff der Kariesbakterien wird. Fluorid ist beispielsweise in Mineralwässern enthalten, allerdings nicht in ausreichender Menge. Deshalb sollte es bei Kleinkindern zugeführt werden. Dabei gibt es die Möglichkeit, Fluoride über die Zahnpasta, über fluoridiertes Speisesalz und über Fluoridtabletten zu geben.

Über die Methode der Wahl herrscht allerdings Uneinigkeit:

  • Kinderärzte empfehlen die tägliche Gabe von Fluorid in Tablettenform in den ersten Lebensjahren und erst bei älteren Kindern, fluoridhaltige Zahnpasta zu verwenden.

  • Zahnärzte hingegen empfehlen, auf die Fluoridtabletten zu verzichten und stattdessen vom ersten Zahn an fluoridhaltige Kinderzahnpasta zu verwenden.

Sie können das im Prinzip handhaben, wie Sie möchten. Achten Sie aber darauf, dass Ihr Kind nicht zu viel Fluorid bekommt, da es in zu hohen Dosen auf Dauer schädlich sein kann. Also entweder Fluoridtabletten oder fluoridierte Zahnpasta.

Wichtig ist auch, dass das Fluorid vor Ort, also im Kindermund direkt an den Zähnen seine Wirkung entfalten kann. Muss es erstmal durch den Verdauungstrakt, verliert es einen Großteil seiner Wirkung. Deshalb sollten Sie die Fluoridtablette Ihrem Baby auf einem Löffelchen mit Wasser aufgelöst separat geben und nicht ins Essen oder Fläschchen mischen.

Karies bei Milchzähnen vermeiden

Selbst wenn Kinder heute im Vergleich deutlich gesündere Zähne haben als früher, erkranken noch viele an der lästigen Zahnkrankheit Karies. Sie entsteht durch den Befall mit Bakterien namens Mutans-Streptokokken, die den Zahnschmelz angreifen und zu den gefürchteten hässlichen und oft auch schmerzhaften „Löchern“ in den Zähnen führen können. Zur Vermeidung von Karies empfehlen Kinderzahnärzte:

  • Zähne regelmäßig und richtig pflegen, damit kein Zahnbelag (Plaque) entsteht. Denn Zahnbelag bietet das optimale Milieu zur Vermehrung von Kariesbakterien.
  • Wenig Zucker verzehren: Zuckerhaltige Speisen und Getränke dienen den Kariesbakterien als Nahrung. Versteckter Zucker lauert dabei nicht nur in Süßigkeiten, sondern auch in Fertiggerichten, Ketchup und vielen gesunden Nahrungsmitteln wie Obst und Honig. Wenn Zucker, dann am besten direkt nach der Mahlzeit und anschließend Zähne putzen!
  • Auf gesunde Ernährung achten: Frische Nahrungsmittel, bei denen Ihr Kind gut kauen muss, tun den Zähnen gut. An Mineralstoffen ist insbesondere Kalzium für die Zähne wichtig. Es steckt in grünem Gemüse, Milchprodukten und Mineralwasser.
  • Nuckelflaschen-Karies vermeiden: Das ständige Umspülen der Zähne beim Dauernuckeln am Fläschchen verdünnt den Speichel, der den Zahn vor Karies schützen soll. Am schlimmsten sind zucker- und säurehaltige Getränke wie beispielsweise Fruchtsäfte, aber auch Milch und selbst Wasser kann den Zahnschmelz auf Dauer schädigen. Deshalb empfehlen Kinderzahnärzte, Kleinkinder, sobald sie dazu mit etwa fünf, sechs Monaten in der Lage sind, möglichst nur noch aus dem Becher trinken zu lassen.
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Vorsicht: Karies ist ansteckend

Kariesbakterien leben nicht von Anfang an im Kindermund. Die Bakterien werden fast immer von den Eltern aufs Kind übertragen. Sie sollten deshalb den Schnuller Ihres Babys oder auch das Löffelchen beim Füttern möglichst nicht ablecken. Aufs Küssen müssen Sie aber natürlich nicht verzichten.

Trotz guter Pflege ist Karies bei Milchzähnen nicht immer vermeidbar. Das liegt daran, dass Milchzähne im Vergleich zu den bleibenden Zähnen nicht so fest und widerstandsfähig sind. Obwohl die Milchzähne vielleicht bald ausfallen, ist es trotzdem nötig, den Kariesbefall möglichst schnell vom Zahnarzt beseitigen zu lassen, damit der Zahn erhalten bleiben kann.

Zeit für den ersten Zahnarztbesuch

Mit dem ersten Zahnarztbesuch sollten Sie nicht warten, bis sich vielleicht doch mal ein kleines „Loch“ entwickelt hat. Denn muss der Zahnarzt dann gleich zum Bohrer greifen, bekommen viele Kinder einen Schock fürs Leben und gehen vielleicht nie wieder gerne zum Zahnarzt.

Den ersten Zahnarztbesuch sollten Sie irgendwann im dritten Lebensjahr einplanen. Dann ist das Milchgebiss meist weitgehend vollständig. Lässt sich Ihr Kind dabei vom Zahnarzt in den Mund schauen, ist das toll. Wenn nicht, vielleicht beim nächsten Mal. Wichtig ist nur, dass der Zahnarztbesuch für Ihr Kind ein positives Erlebnis ist. Inzwischen gibt es viele spezialisierte Kinderzahnärzte, wo Kleinkinder sanft und spielerisch an Zahnpflege und Zahnarztbesuche herangeführt werden. Bis zum Schulalter haben Kinder übrigens neben den normalen kinderärztlichen U-Untersuchungen auch Anspruch auf zahnärztliche Früherkennungsuntersuchungen.

Tipp 1: Nehmen Sie Ihr Kind mit, wenn Sie zur Kontrolluntersuchung zu Ihrem Zahnarzt gehen. Dann lernt es an Ihrem Vorbild, dass regelmäßige Zahnarztbesuche etwas ganz Normales sind.

Tipp 2: Falls Sie selber Angst vor dem Zahnarzt haben, überträgt sich das schnell auf Ihr Kind. In diesem Fall ist es besser, wenn jemand anderes Ihr Kind zum Zahnarztbesuch begleitet. Sprechen Sie außerdem möglichst nie vor Ihrem Kind negativ über Zahnarzterlebnisse.

Milchzahn retten – Zahnverlust vermeiden

Eltern messen dem Verlust eines Milchzahns häufig keine größere Bedeutung bei – ein Fehler, denn ein vorzeitiger Verlust der Milchzähne durch unzureichende Pflege oder Unfall gehört in ärztliche Behandlung. Nur dies stellt sicher, dass die zweiten Zähne als Folge nicht schief nachwachsen. Fehlt Milchzähnen durch vorzeitigen Zahnverlust ihre seitliche Abstützung, wandern sie nach vorn. Hierdurch können sämtliche Zähne im Kiefer ihre Position verändern, Kauflächen liegen nicht mehr exakt aufeinander und erfahren so falsche Belastungen, wodurch sich einzelne Zähne überdurchschnittlich stark abnutzen. Deshalb sollte ein Kieferorthopäde kleine Patienten mit verfrühtem Milchzahnverlust regelmäßig in Augenschein nehmen. Nur er kann Zustand und Entwicklung eines Gebisses beurteilen und den richtigen Zeitpunkt für den Beginn einer kieferorthopädischen Behandlung bestimmen. So lassen sich Fehlstellungen frühzeitig vermeiden.

Zahnrettungsbox rettet ausgeschlagene Zähne

Kinder spielen und toben gern. Schnell ist da ein Milchzahn ausgeschlagen. Wenn Eltern richtig reagieren, lassen sich ausgeschlagene Zähne ­– Milchzähne wie bleibende – fast immer retten. Das Wichtigste dabei ist, dass der ausgeschlagene Zahn nicht austrocknet, da die Zellen an der Wurzeloberfläche sonst innerhalb weniger Minuten unwiderruflich absterben. Das ideale Milieu, um den Zahn vorübergehend feucht zu halten und zu versorgen, bietet eine Zahnrettungsbox mit einer speziellen Nährflüssigkeit, erhältlich in der Apotheke oder im Internet. Die kleine Rettungsbox sollte möglichst in jedem Erste-Hilfe-Kasten enthalten sein. Ansonsten kann man den Zahn oder das Zahnstück auch notfalls in etwas H-Milch einlegen. Dann sofort mit dem Kind und dem fehlenden Zahn ab zum nächsten zahnärztlichen Notdienst oder ins Krankenhaus. Nach der Erstversorgung der Wunden, können die Ärzte den eingelegten Zahn teilweise Stunden später noch wiedereinsetzen. Und mit etwas Glück wächst er auch wieder richtig fest.

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