Zwischen Esoterik und Alternativmedizin

Reiki: Heilen durch Handauflegen?

Reiki ist eine japanische Heilmethode, bei der durch Handauflegen Energieblockaden gelöst werden können. Diese Blockaden sind nach Ansicht von Reiki-Therapeuten die Ursache vieler Erkrankungen.

Reiki
©iStock.com/Dean Mitchell

Reiki (gesprochen: "Reeki") ist eine japanische Bezeichnung für die universale Lebensenergie (rei = universal, ki = Lebenskraft). Ursprünglich geht die Methode auf den japanischen Mönch Mikao Usui (1865-1929) zurück, der das Handauflegen als Heilverfahren lehrte. Durch Energieübertragung – also die Weitergabe von Reiki – sollen die Selbstheilungskräfte des Organismus aktiviert und verschiedene Energiezentren im Körper angeregt werden. Man spricht davon, dass man Reiki "empfängt".

Dabei ist es nicht unbedingt erforderlich, dass der Reiki-Therapeut den zu Behandelnden berührt. Reiki-Meister praktizieren das Handauflegen sogar als Fernbehandlung.

Ziel der Reiki-Methode ist es, das Wohlbefinden zu steigern und Beschwerden zu lindern. Nach mehreren Reiki-Anwendungen soll ein Reinigungsprozess in Gang kommen, bei dem durch die Aktivierung des Stoffwechsels vermehrt Schadstoffe aus dem Körper entfernt werden.

Wofür wird Reiki eingesetzt?

Reiki wird eingesetzt bei:

  • allgemeinen funktionellen Störungen
  • Infektionen
  • Schmerzen
  • stressbedingten Beschwerden
  • innerer Unruhe und Nervosität
  • Ängsten
  • depressiven Verstimmungen
  • Erschöpfungszuständen
  • Aggressionen und erhöhter Reizbarkeit

Dabei darf Reiki einen Arztbesuch nicht ersetzen, es soll vielmehr den Heilungsprozess unterstützen. Zusätzlich wenden Reiki-Anhänger das Handauflegen beispielsweise gegen Prüfungsangst, Stress oder als Hilfe zur Problemlösung an. Auch auf Tiere und Pflanzen soll Reiki eine positive Wirkung haben.

Was wird bei einer Reiki-Behandlung gemacht?

Anhänger des Reiki sind der Ansicht, dass Energieblockaden den Fluss der Lebensenergie "Ki" stören und infolgedessen körperliche und psychische Beschwerden auftreten. Mithilfe des Handauflegens versuchen sie, diese Blockaden zu lösen und den Energiefluss wieder in Einklang zu bringen.

Hierzu liegt der Patient entspannt auf einer Matte oder Liege. Zunächst stimmt sich der Therapeut auf die Behandlung ein, indem er die Hand auf die Stirn des Patienten legt und sich auf die folgenden Schritte konzentriert.

Anschließend berührt der Therapeut nach und nach verschiedene Körperbereiche, um dort den Fluss der Lebensenergie anzuregen. Dazu gehören Kopf, Hals, Brustkorb, Hüfte oder Rücken. Bei akuten Beschwerden behandelt er zusätzlich die betroffenen Stellen, etwa die Ohren bei einer Erkältung.

Eine Reiki-Sitzung dauert unterschiedlich – von wenigen Minuten bis zu eineinhalb Stunden. Während dieser Phase kann es zu Wärmeempfindungen im gesamten Körper kommen.

Nach der Reiki-Anwendung

Unmittelbar nach der Behandlung ist es wichtig, dem Körper noch ein wenig Ruhe zu gönnen, um die Veränderungen wirken zu lassen.

In den folgenden Tagen kann es zu einer belegten Zunge, verändertem Schweiß- oder Mundgeruch kommen. Reiki-Erfahrene raten, während dieser Zeit viel Wasser zu trinken.

Viele Menschen, die eine Reiki-Anwendung erlebt haben, berichten, dass bei ihnen hierdurch unverarbeitete Erlebnisse wieder hochkamen. Dabei soll die Wirkung umso stärker sein, je häufiger Reiki empfangen wird.


Kritik an esoterischer Methode

Als esoterisches Konzept und Form der "Geistheilung" wird Reiki bei der Schulmedizin und auch vielen alternativmedizinischen Ärzten und Therapeuten sehr skeptisch gesehen und als Heilverfahren abgelehnt. Sowohl für den Energiefluss während der Reiki-Anwendung als auch die Wirkung des Handauflegens bei Beschwerden und Erkrankungen gibt es keinerlei belastbare Beweise oder Studien.

Gerade bei schweren und akuten Erkrankungen sollte man sich nicht auf eine Wunderheilung durch Reiki verlassen. Zwar gibt es aus medizinischer Sicht bei Reiki-Anwendungen nur geringe Risiken. Jedoch besteht die Gefahr, dass "Krankheiten nicht erkannt werden und ihre Behandlung verschleppt wird", so die Stiftung Warentest. Bei psychischen Erkrankungen wird vor dem Einsatz von Reiki ausdrücklich gewarnt.

Als reine Entspannungsmethode mit einem gewissen Placebo-Effekt sei gegen Reiki nichts einzuwenden, meint der Deutsche Wellness-Verband.

Ausbildung im Reiki

Reiki kann nicht nur selbst empfangen werden. In Seminaren können Interessierte lernen, wie Reiki weitergeben wird. Um Reiki bei sich selbst oder anderen anzuwenden, sind sogenannte Einweihungen vorgesehen.

Bei diesen Einweihungen handelt es sich um Einführungen in die Lehre, den Hintergrund und die Techniken des Reiki. So können drei oder vier Stufen (Grade) erreicht werden. Jede enthält mehrere Einweihungen. Dabei soll die Kraft des Heilens von einem Reiki-Meister auf den Schüler übertragen werden. Erst mit dem letzten Grad wird das "Meister-Symbol" offenbart. Der Schüler kann das Verfahren dann bei sich oder einer anderen Person anwenden.

Selbst mit dem Meister-Grad erlangt der Schüler jedoch keinerlei medizinische Kenntnisse oder Zertifizierungen, die zur Ausübung von Heilkunde-Tätigkeiten nach dem Heilpraktikergesetz befähigen.

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