Neurofeedback
Das Neurofeedback ist ein Verfahren, mit dem sich Hirnaktivitäten messen und grafisch darstellen lassen. Ziel ist es, dem Patienten Verhaltensauffälligkeiten bewusst zu machen, die er anschließend aktiv verändern kann.
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Die Neurofeedback-Therapie basiert auf Beobachtungen aus der Verhaltensforschung. Bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts untersuchten Forscher, inwieweit Reaktionen auf Reize erlernt werden können. Die Erfindung des ersten EEG (Elektro-Enzephalogramm) in den 1930er Jahren war ein weiterer wichtiger Schritt für die Hirnforschung, denn ab diesem Zeitpunkt war es möglich, Hirnaktivität zu messen und grafisch darzustellen.
Barry Sterman nutzte dieses neuartige Gerät und zeigte im Jahr 1967 anhand eines Tierexperiments mit Katzen, dass sich die Hirnströme durch gezieltes Training selbstständig beeinflussen lassen. In den folgenden Jahren entwickelte sich das Neurofeedback kontinuierlich weiter und wird heute hauptsächlich als Verhaltenstherapie bei psychischen Störungen eingesetzt.
Wie wird Neurofeedback angewendet?
Beim Neurofeedback geht es darum, Verhaltensauffälligkeiten positiv zu beeinflussen. Der Patient muss sich über seine Verhaltensweisen jedoch bewusst sein, um diese verändern zu können. Daher muss der Therapeut diese zunächst „sichtbar“ machen. Anhand eines EEGs lassen sich die Hirnströme als dynamische Grafiken darstellen. Hierzu klebt der Therapeut kleine Elektroden an die Kopfhaut des Patienten, welche die elektrischen Potenziale im Gehirn messen. Auf einem Bildschirm kann der Patient seine Gehirnaktivität verfolgen und Auffälligkeiten erkennen.
Es gibt verschiedene Formen des Neurofeedbacks, bei denen der Patient zum Beispiel Entspannungszustände trainiert oder bestimmte Hirnareale bewusst stimuliert oder ausblendet. Mithilfe von verschiedenen mentalen Übungen lernt er, sein Verhalten zu steuern und Defizite, etwa Konzentrationsstörungen, auszugleichen. Im Rahmen der Neurofeedback-Therapie kann der Patient so effektive Strategien entwickeln, um die Störungen auch im Alltag zu bewältigen.
Bei welchen Erkrankungen wird Neurofeedback eingesetzt?
Neurofeedback findet unter anderem Anwendung bei der Therapie von:
- ADHS (Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung)
- Autismus
- Angststörungen
- Depressionen
- Tic-Störungen
- Epilepsie
- Tinnitus
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