Mercurius solubilis: Homöopathisches Arzneimittel gegen eitrige Entzündungen
Mercurius solubilis wirkt gegen eine Vielzahl an Beschwerden, bei denen es zu starker Sekretbildung mit Eiter, übermäßiger Speichelproduktion oder starker Schweißbildung kommt. Ursachen hierfür sind meist Entzündungen der Haut, der Schleimhaut, aber auch der Knochen, wobei häufig auch die Lymphknoten geschwollen sind.
-
- © iStock.com/FotoDuets
Mercurius solubilis ist ein homöopathisches Arzneimittel, das Hahnemann im 19. Jahrhundert selbst entwickelt hat und das deshalb auch unter der Bezeichnung Mercurius solubilis hahnemanni bekannt ist. Basis von Mercurius solubilis hahnemanni ist Quecksilberoxid, das die heilende Wirkung von Quecksilber besitzt, nicht aber dessen Nebenwirkungen zeigt. Das Ziel Hahnemanns war es, eine Alternative zu der Therapie mit reinem Quecksilber zu finden, das zu dieser Zeit als wichtigstes Heilmittel gegen die damals weit verbreitete Syphilis galt.
Artikelinhalte auf einen Blick:
Mercurius solubilis hahnemanni: Homöopathische Hilfe bei Geschwüren
Heute wird Mercurius solubilis hahnemanni vor allem dazu eingesetzt, um die schulmedizinische Behandlung entzündlicher Erkrankungen mit Eiterbildung – wie Abszesse und Furunkel auf der Haut sowie Schleimhaut – wirksam zu unterstützen. Mercurius solubilis wirkt dabei auf nahezu jedes Organ. Das Einsatzgebiet dieses Homöopathikums ist deshalb äußerst breit.
Typisch für Mercurius solubilis sind vor allem Entzündungen im Mund, wie Zahnfleischentzündungen mit schmerzhaften Schwellungen, Blutungen und Aphten sowie eitrige Mandel- und Rachenentzündungen. Aber auch bei der Behandlung von Erkältungen mit Fieber und Schnupfen, eitrigen Nasennebenhöhlen- und Mittelohrentzündungen kann Mercurius solubilis gute Dienste leisten. Dasselbe gilt für die Therapie von Augenbindehautentzündungen mit Verklebungen und Augenlidrandentzündungen sowie von Magenschleimhautentzündungen, entzündlichen Darmerkrankungen, Magenschleimhautentzündungen und Eierstock- sowie Gebärmutterschleimhautentzündungen. Darüber hinaus hat sich auch eine positiv unterstützende Wirkung auf den Heilungsprozess von Akne, Gürtelrose sowie rheumatischen Muskel- und Gelenkbeschwerden und Knochenschmerzen gezeigt.
Mercurius solubilis D6 und D12: Typische Potenzen und ihre Dosierung
Für die Selbstbehandlung mit Mercurius solubilis werden in erster Linie die niedrig dosierten Potenzen Mercurius solubilis D6 und D12 empfohlen. Für die Einnahme stehen dazu in der Apotheke homöopathische Tabletten, Tropfen oder auch Globuli zur Verfügung.
Erwachsene nehmen hiervon drei Mal täglich entweder eine Tablette oder fünf Globuli beziehungsweise fünf Tropfen der Lösung. Kinder bekommen jeweils drei Globuli, drei Tropfen in Wasser gelöst oder eine halbe Tablette.
Für Kleinkinder und Säuglinge sind die süß schmeckenden Globuli besonders gut geeignet. Kleinkinder nehmen hiervon jeweils zwei Kügelchen. Säuglinge bekommen je nur einen Globulus in die Backentasche geschoben. Es können aber grundsätzlich auch entsprechend viele Tropfen der homöopathischen Lösung beziehungsweise Tablettenanteile in Wasser gelöst verabreicht werden.
Bessern sich die Beschwerden, darf die Anzahl der Gaben auf zwei- beziehungsweise einmal täglich reduziert werden. Sobald die Symptome verschwunden sind, sollte die Behandlung eingestellt werden.
Mercurius solubilis C30: Hochpotenzen bei chronischen Beschwerden
Mitunter ist aber auch die Gabe von höheren Potenzen, wie etwa Mercurius solubilis C30 oder noch höher sinnvoll. Das gilt insbesondere dann, wenn die Erkrankung chronisch verläuft und die Beschwerden sehr hartnäckig bestehen bleiben. Bei der Gabe von Hochpotenzen sollte allerdings im Vorfeld immer ein erfahrener Homöopath um Rat gefragt werden, der die jeweils geeignete Potenz wählt und die Behandlung anschließend fachmännisch begleitet.
Leitsymptome für die Anwendung von Mercurius solubilis
Für die Wahl des passenden homöopathischen Arzneimittels sind immer die dem Arzneimittel zugeordneten Leitsymptome, also die beobachteten Hauptbeschwerden, ausschlaggebend. Neben den körperlichen werden in der Homöopathie dabei immer auch die psychischen Symptome beachtet. Für die Behandlung mit Mercurius solubilis sprechen vor allem folgende Leitsymptome:
- stark vermehrte und schlecht riechende Ausscheidungen mit viel Schweiß, Speichelfluss und Durchfall
- übler Mundgeruch
- geschwollene, schlaffe, gelb belegte Zunge mit Zahnabdrücken
- geschwollenes, schwammiges, bisweilen blutendes Zahnfleisch
- Aphten im Mund
- entzündete, eitrige Mandeln mit starken Schluckbeschwerden
- entzündete, geschwollene und schmerzhafte Halslymphknoten, besonders auf der rechten Seite
- Frieren, Frösteln und Frostschauer auf der Haut
- brennende, stechende oder reißende Schmerzen an den Schläfen und im Kopf
- rissige Mundwinkel und Lippen
- eitrige Entzündungen der Lidränder sowie Augenbindehautentzündung
- Schnupfen mit grünlichem, wundmachendem Sekret und Nasenbluten beim Schnäuzen
- Husten
- Entzündungen der Vorhaut
- Magenbrennen, Magendrücken, Schluckauf und Aufstoßen nach dem Essen
- eitrige Aknepickel und geschwürige Hauterkrankungen
- zittrige Hände, Zittern des Kopfes und der Zunge
Verbesserung der Symptome
- moderate Temperaturen
- Ruhe
- kalte Getränke
- Kratzen
Verschlechterung der Symptome
- extreme Temperaturen
- Zugluft
- Berührung, Druck
- Hitze
- Schwitzen
- nasse Füße
- feuchte Kälte
- Liegen auf der rechten Seite
- durch nach vorne Beugen
Mercurius solubilis: Ähnlich wirkende Mittel
Folgende homöopathische Arzneimittel decken einen ähnlichen Wirkbereich wie Mercurius solubilis ab und kommen damit ergänzend oder auch alternativ zur Behandlung in Frage:
Hepar sulfuris: Die Kalk-Schwefelleber gilt ebenfalls als wichtiges homöopathisches Arzneimittel bei eitrigen Hautentzündungen mit Abszessen sowie Erkältungen und Entzündungen der oberen Luftwege. Mercurius solubilis wirkt allerdings deutlich breiter und wird insbesondere auch bei Entzündungen der Schleimhäute wie Zahnfleisch- und Mundschleimhautbeschwerden sowie entzündlichen Darmerkrankungen eingesetzt. Während einhüllende Wärme bei Hepar sulfuris Linderung verschafft, verschlimmern sich bei Mercurius solubilis die Beschwerden.
Arsenicum album: Das Arzneimittelbild von Arsenicum album ist dem von Mercurius solubilis in vielen Teilen ähnlich. Auch hier steht ein verstärktes Maß an übelriechenden Ausscheidungen mit Geschwüren im Vordergrund. Außerdem wirkt auch Arsenicum album, wie Mercurius solubilis, auf nahezu alle Organe. Im Unterschied zu Mercurius solubilis verbessern sich bei Arsenicum album durch Bettwärme allerdings die Beschwerden.
Phytolacca: Bei eitrigen, stark schmerzenden Mandelentzündungen, die vor allem die rechte Seite betreffen, kann auch Phytolacca gegeben werden. Denn die Kermesbeere hat ebenfalls eine starke Wirkung auf die Schleimhäute und kann, wie Mercurius solubilis, auch bei rheumatischen Gelenkbeschwerden Linderung verschaffen. Anders als bei Mercurius solubilis verbessern hier kalte Getränke die Beschwerden.
Sie möchten Informationen zu bestimmten Krankheitssymptomen oder wollen medizinischen Rat? Hier können Sie Ihre Fragen an unsere Experten oder andere Lifeline-Nutzer stellen!