Avena sativa: Das Powergetreide Hafer in der Homöopathie
Hafer wurde bereits in der Volksmedizin zur Stärkung eingesetzt, aber auch bei nervöser Erschöpfung und innerer Unruhe. Diese Eigenschaften macht sich auch die Homöopathie zunutze: In Form von Urtinktur, Globuli und als Bestandteil von Komplexmitteln wird Avena sativa vielfältig eingesetzt – vor allem aber zur Beruhigung und Kräftigung.
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Der Echte Hafer ist eine Süßgrasart und zählt zu den wichtigsten und ältesten Getreidesorten Europas. Erste Hinweise auf menschliche Nutzung des Hafers gehen auf das Jahr 5000 vor Christus zurück. Bis zur ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zählte er neben dem Roggen zu den Hauptgetreidesorten und war somit ausschlaggebend für die Volksernährung. In der Naturmedizin verwendete man Hafer bereits vor Jahrhunderten gegen Schwäche und nervöse Unruhe.
Wirkung der Heilpflanze Hafer
Hafer zeichnet sich durch seinen hohen Vitalstoffgehalt aus. Im Vergleich zu anderen Getreidearten enthält er die meisten Mineralstoffe wie zum Beispiel Eisen, Spurenelemente, aber auch Vitamine wie Vitamin B1, B2, B6, Fol-, Linol- und Kieselsäure, Niacin sowie Biotin.
Dem Inhaltsstoff Gramin ist die aufheiternde und beruhigende Wirkung des Süßgrases zu verdanken. Außerdem ist Hafer wachstumsfördernd, blutbildend und knochenaufbauend.
Die beruhigenden Inhaltsstoffe werden gegen jegliche nervöse Beschwerden genutzt. Auch bei erhöhten Blutfetten, Diabetes mellitus und Bluthochdruck wirkt Hafer regulierend.
Hafer in der Homöopathie
Um den Hafer mit seinen stärkenden und beruhigenden Eigenschaften zu einem homöopathischen Mittel zu verarbeiten, werden die oberirdischen Pflanzenteile zur Blütezeit in Alkohol angesetzt. Angewendet wird diese sogenannte Urtinktur dreimal täglich (fünf bis zehn Tropfen).
Eine weitere (alkoholfreie) Möglichkeit ist die Einnahme von dreimal täglich fünf Globuli D4. Avena sativa wird jedoch relativ selten als Einzelmittel verwendet, häufiger ist der Wirkstoff Bestandteil homöopathischer Komplexmittel.
Einsatzgebiete von Avena sativa
Avena beeinflusst das vegetative Nervensystem und verbessert Beschwerden wie
- angespannte Nerven
- innere Unruhe
- Herzklopfen
- Appetitlosigkeit
- Probleme beim Einschlafen durch kreisende Gedanken
- leichter, oberflächlicher Schlaf
- Reizbarkeit
Auch wenn Avena sativa beim Ein- und Durchschlafen hilft, ist es kein Schlafmittel. Der Wirkstoff fördert die Entspannung, indem er Körper und Geist beim Abschalten untersützt.
Doch im "Power-Getreide" steckt noch viel mehr als die Möglichkeit der Beruhigung. Mangelt es zum Beispiel vor Prüfungen an Konzentrationsfähigkeit, so hilft Avena die Gedanken für längere Zeit auf das Thema zu fokussieren. Es verzögert die Ermüdung, steigert die Leistungsfähigkeit und verringert die Nervosität in Prüfungssituationen.
Nach einer längeren, kräftezehrenden Krankheit hilft Avena sativa dem Patienten beim Wiederherstellen und spendet Energie. Das Mittel ist auch bei Mattigkeit und Erschöpfung nach stressigen und belastenden Arbeitstagen einen Versuch wert.
Hafer wird zudem während der Rauch- oder Alkoholentwöhnung verwendet, um Entzugserscheinungen zu lindern.
Avena Sativa: Typische Darreichungsformen und Dosierung
Avena sativa wird vor allem als Urtinktur eingesetzt: diese tropfenweise mit (warmem) Wasser vermischen und schluckweise über den Tag verteilt trinken.
Eine Alternative stellt die Einnahme von Globuli dar – hier werden die sogenannten Niedrigpotenzen empfohlen (D4 bis D12).
Dies stellt die Basistherapie dar, die gegen nervliche Überbelastung und Ermüdung hilft. Über die genaue Dosierung und Potenz in den unterschiedlichen Beschwerdebereichen weiß der behandelnde Arzt oder Homöopath Bescheid.
Bei Einschlafproblemen werden 20 Tropfen verdünnt mit einem Glas Wasser eine halbe Stunde vor dem Schlafengehen genommen.
Aufgrund der geringen Nebenwirkungen sind homöopathische Präparate auch für ältere Menschen, Kinder, Stillende und Schwangere geeignet. Dennoch sollte die Einnahme jeglicher Wirkstoffe im Vorfeld mit einem Experten abgeklärt werden.
Leitsymptome für Avena sativa
- nervöse Erschöpfung
- innere Unruhe
- Kraftlosigkeit nach Erkrankungen (etwa Grippe und anderen Infektionen)
- Schlafstörungen
- Konzentrationsprobleme
- übermäßiges Sorgen
- Kopfschmerzen während der Menstruation
- Impotenz
- nervöses Herzklopfen
Verschlechterung der Symptome durch
- Alkoholkonsum
- Konsum von Genussmitteln/Drogen
Ähnlich wirkende homöopathische Präparate
Die Kamille wird vor allem gegen Schlaflosigkeit bei Kindern angewandt, die durch Zahnen, schlechte Träume oder eine Krankheit ausgelöst wird. Bei Erwachsenen kommt Chamomilla bei Überreaktionen gegen Genussmittel, emotionaler Reizbarkeit und Ärger zum Einsatz.
- bei Schlaflosigkeit in der Nacht und Schläfrigkeit während des Tages
- Einsatz auch zur Behandlung der Folgen von Rauschmitteln (Kater)
- "Morgenmuffel-Mittel"
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