Was gehört in die homöopathische Hausapotheke?
Die Homöopathie eignet sich zur Selbstbehandlung leichter Beschwerden und Verletzungen. Um die homöopathische Hausapotheke optimal zu nutzen, sollte man aber nicht nur die wichtigsten Arzneien für zu Hause sowie ihre Anwendungsbereiche kennen, sondern auch einschätzen können, wann man besser einen Arzt hinzuzieht.
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Homöopathische Arzneimittel sind nicht nur sanft, sondern auch effektiv – wenn man sie richtig einsetzt. "Viele leichte Fälle lassen sich allein dadurch lösen", sagt Gerhard Bleul, Arzt für Allgemeinmedizin und Homöopathie.
Homöopathika in Form von Globuli, Tabletten oder Tropfen sollten in keiner Hausapotheke fehlen. Doch woher weiß man, welches Mittel gegen welche Beschwerden wirkt? Die homöopathischen Arzneimittelporträts sind nicht eindeutig – und das hat einen Sinn: Die Homöopathie legt ihren Fokus auf das Individuum. Was dem einen bei Übelkeit hilft, nutzt dem anderen bei ähnlichen Beschwerden mitunter wenig.
Manchmal ist es daher unausweichlich, zu testen, welches Mittel im Einzelfall Wirkung zeigt. Wenn keine Besserung eintritt – bei akuten Beschwerden wie Blutungen sollte dies bereits nach wenigen Minuten der Fall sein – rät Bleul dringend zum Arztbesuch.
Zehn Mittel für die homöopathische Hausapotheke
Zur Selbstmedikation schlägt Bleul die Potenzen C oder D12 vor. Ein bis zwei Globuli reichten in der Regel aus, wobei die Gabe nach zehn bis 15 Minuten wiederholt werden kann, falls nötig.
Die homöopathische Hausapotheke kann zwar Dutzende Einzelmittel umfassen. Laut dem Deutschen Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) haben sich folgende zehn Mittel für zu Hause und unterwegs besonders bewährt:
Apis mellifica (Honigbiene) – bei Schwellungen
Nach dem Ähnlichkeitsprinzip helfen homöopathische Arzneien vor allem gegen jene Beschwerden, die ihre Ausgangssubstanz verursacht. Apis mellifica, das aus der Honigbiene gewonnen wird, bietet sich also bei stechenden Schmerzen, Schwellungen – zum Beispiel infolge von allergischen Reaktionen –, nach Insektenstichen, aber auch bei Entzündungen an.
Arnica (Bergwohlverleih) – bei stumpfen Verletzungen
Der gelbe Korbblütler gilt als das am häufigsten verwendete Homöopathikum im Verletzungsfall. Es kommt zum Einsatz bei Schlag oder Prellung, Schwellungen mit Bluterguss und Verstauchungen. Arnica kann Schmerzen nach Knochenbrüchen, Operationen oder Eingriffen an den Zähnen lindern. Weniger geeignet ist Arnica jedoch bei Brand-, Schnitt- oder Schürfwunden.
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Arsenicum album (Weißes Arsenik) – das Magen-Darm-Mittel
Arsenicum album ist eine pulverförmige Säure, die in Reinform zu Vergiftungserscheinungen wie Magen-Darm-Beschwerden, brennenden Schmerzen und Blutungen führt. Als homöopathisches Mittel ist Arsenicum album daher gegen diese Art von Beschwerden besonders geeignet, etwa bei Reisedurchfall oder Lebensmittelvergiftungen. Es ist aber auch bei Fieberinfekten, Panikattacken und Verbrennungen angezeigt.
Bryonia (Zaunrübe) – für die "inneren Häute"
Bei trockenen Schleimhäuten, Schmerzen oder Entzündungen im Bereich der Hirnhaut, des Rippen- und Bauchfells kann Bryonia die richtige Wahl sein. Anwendungsbereiche sind etwa Kopfschmerzen bei Fieber, Bauchweh sowie Beschwerden beim Husten oder durch tiefe Atemzüge.
Colocynthis (Koloquinte) – löst Krämpfe in der Bauchgegend
Das Kürbisgewächs Colocynthis hat sich in der homöopathischen Hausapotheke als Mittel gegen Bauch- und Magenkrämpfe bewährt. Auch bei Nervenschmerzen kommt es zum Einsatz.
Gelsemium (Gelber Jasmin) – Mittel gegen Sonnenstich
Gelsemium wird besonders bei Grippe mit Fieber, Sommergrippe, Sonnenstich, aber auch psychischen Beschwerden wie Prüfungsangst mit Durchfall und Schwäche eingesetzt.
Nux vomica (Brechnuss) – lindert Übelkeit
Die Brechnuss ist eines der bekanntesten homöopathischen Arzneimittel und sollte in keiner Haus- und Reiseapotheke fehlen. In Reinform ist Nux vomica giftig und verursacht typischerweise Übelkeit, gegen die das potenzierte Mittel wiederum gerne eingesetzt wird, etwa während der Schwangerschaft, durch Kater oder Narkose. Auch generell gegen Magenbeschwerden, bei Erkältung, Kopf- oder Zahnschmerzen kann man es mit Nux vomica probieren.
Rhus toxicodendron (Giftsumach) – gegen Muskel- und Gliederschmerzen
Kommt man der Pflanze Giftsumach zu nahe, muss man mit starken Hautreizungen rechnen. Daher ist Rhus toxicodendron laut DZVhÄ eine der wirksamsten homöopathischen Arzneien gegen bläschenbildenden Ausschlag. Bewährt hat sich das Mittel außerdem bei Erkältung, Gliederschmerzen während einer Grippe, Verrenkungen, Verletzungen von Sehnen und Bändern sowie Muskelkater. Richtig liegt man mit Rhus toxicodendron, wenn die Beschwerden sich bei Bewegung bessern und in Ruhe schlimmer werden.
Ruta graveolens (Garten-/Weinraute) – bei Verrenkungen und Verstauchungen
Bei Schmerzen durch Überanstrengung, zum Beispiel der Augen oder des Rückens, aber auch bei Verrenkungen und Verstauchungen, Warzen an den Händen, Schleimbeutel- oder Knochenhautentzündungen empfehlen Homöopathen die Garten- oder Weinraute.
Phosphorus (Phosphor)
Dieses chemische Element hat eine besondere Eigenschaft: Es entzündet sich an der Luft. Entsprechend findet Phosphorus als homöopathische Arznei Anwendung bei Halsentzündungen, aber auch generell bei Husten und Beschwerden der unteren Atemwege. Magen-Darm-Infekte, Kopfschmerzen und eitrige Entzündungen lassen sich damit ebenfalls behandeln.
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