Wie Passionsblume die Nerven beruhigt
Schon das Aussehen der Passionsblume lässt manchen Betrachter innehalten und tief durchatmen. Doch in der hübschen Heilpflanze steckt mehr: Ihre Wirkstoffe kommen bei der Behandlung von nervöser Unruhe, Schlafstörungen und anderen psychisch bedingten Problemen zum Einsatz. Besonders wirksam ist die Passionsblume dabei in Kombination mit anderen Heilpflanzen.
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Beruhigend, schlaffördernd, angstlösend: Die Volksmedizin kennt die ausgleichende Wirkung der Passionsblume bei psychischen Beschwerden seit Jahrhunderten. Der Effekt von Passiflora incarnata, so ihr botanischer Name, fällt dabei so mild aus, dass man Mittel mit Passionsblumenextrakt bei Bedarf auch über längere Zeit hinweg einnehmen kann.
Pflanzliches Beruhigungsmittel bei Jobstress, Bluthochdruck und Einschlafproblemen
Tabletten, Kapseln und Tee aus der Heilpflanze helfen erwiesenermaßen beim Einschlafen, lindern Ängstlichkeit und Nervosität. Passiflora soll zudem stressbedingte Beschwerden im Berufs- oder Schulalltag lindern, darunter Spannungskopfschmerzen.
Mit ihren krampflösenden Eigenschaften reduziert sie motorische Unruhe, senkt eine erhöhte Herzfrequenz sowie die Blutdruckwerte. Deshalb wird sie auch als unterstützendes Mittel bei nervös bedingtem Bluthochdruck verordnet.
Überblick: Die Anwendungsgebiete der Passionsblume
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Wirkmechanismus der Passionsblume bleibt ihr Geheimnis
Die enthaltenen Wirksubstanzen umfassen:
- Flavonoide (unter anderem Isoorientin, Isovitexin, Schaftosid, Apigenin und Luteolin)
- Cumarinderivate
- ätherisches Öl (in geringer Menge)
Welchem dieser Bestandteile die Pflanze ihre beruhigende Wirkung verdankt, steht nicht genau fest. Sicher aber ist: Passionsblumenkraut beeinflusst den Neurotransmitter Gamma-Aminobuttersäure (GABA), der überschießende Nervenimpulse hemmt und Erregung dämpft.
Passionsblumenkraut und -extrakt in Tee, Kapseln und Tabletten
Für Arzneimittel verwendet man die oberirdischen Teile der Medizinpflanze, das Passionsblumenkraut. Es enthält unter anderem Blüten und wird als Tee verwendet, in den meisten Fällen aber zu einem Trockenextrakt und dann zu Tabletten oder Kapseln weiterverarbeitet.
Die Pflanzenfamilie der Passionsblumen stammt aus (sub-)tropischen Gefilden. Viele Arten haben essbare Früchte wie die Maracuja, die deshalb auch Passionsfrucht genannt wird. Aus den als Zierpflanze erhältlichen Stauden kann man übrigens keine Tees oder Medikamente herstellen, denn sie enthalten giftige Blausäure-Glykoside.
Passionsblumenextrakt oder -kraut einnehmen: Wie viel und wie lange?
Präparate mit Passionsblumenextrakt gibt es in Apotheken und Drogerien, ebenso Arzneitees aus dem Kraut. Die Dosierung hängt von der Darreichungsform ab. Für eine Tasse Tee brauchen Sie etwa zwei Teelöffel Kraut (Ziehzeit: fünf bis zehn Minuten). Gegen nervöse Unruhe helfen etwa drei Tassen pro Tag.
Von den rezeptfreien Kapseln oder Tabletten nimmt man gewöhnlich zwei bis dreimal täglich eine. Die genaue Dosierung des jeweiligen Produkts entnehmen Sie bitte der Packungsbeilage. Die Tagesdosis der Arzneidroge sollte acht Gramm für Erwachsene nicht überschreiten, bei Jugendlichen liegt sie niedriger. In der Schwangerschaft sollten Sie vor der Anwendung eines Medikaments grundsätzlich Ihren Arzt um Rat fragen, auch wenn es ohne Rezept erhältlich ist!
Für die Einnahmedauer bestehen im Prinzip keine Beschränkungen, ein Gewöhnungseffekt ist bei der Passionsblume bisher nicht bekannt. Allerdings sollten Sie, wenn psychische Beschwerden anhalten oder sich verschlimmern, nach spätestens zwei Wochen medizinischen Beistand suchen.
Passionsblume und Johanniskraut: Im Team stärker!
Freiburger Forscher konnten zeigen, dass Passionsblume die Wirksamkeit von Johanniskraut um das Zehnfache verstärkt. Aber auch mit anderen Heilpflanzen lässt sich Passiflora kombinieren. Als Tee gibt es sie zum Beispiel oft zusammen mit Baldrian und Hopfen. Auch Kombinationspräparate mit Melisse und Weißdorn sind erhältlich. Dabei ergänzen sich die Wirkstoffe je nach Einsatzgebiet gegenseitig, zum Beispiel bei Einschlafschwierigkeiten oder nervösem Bluthochdruck.
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