Häufige Sportverletzung

Muskelfaserriss: Symptome, Ursachen und Behandlung

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Bei einem Muskelfaserriss reißen eine oder mehrere Muskelfasern durch eine plötzliche und sehr starke Belastung, etwa beim Sport. Die Verletzung ist mit starken Schmerzen verbunden und betrifft oft Muskeln in der Wade, im Oberschenkel oder im Oberarm. Wie erfolgt die Behandlung und wie lange dauert es, bis er abgeheilt ist?

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© Getty Images/Wavebreakmedia

Kurzübersicht: Muskelfaserriss

Was ist ein Muskelfaserriss? Es handelt sich um eine Verletzung des Muskelgewebes, bei der es zum Reißen von Muskelfasern kommt. Meist geschieht dies infolge einer plötzlichen und/oder starken Belastung, zum Beispiel beim Sport.

Symptome: Typisch sind plötzliche starke Schmerzen und Bewegungseinschränkung im betroffenen Bereich. Oft schwillt der verletzte Muskel an und es entwickelt sich ein Bluterguss.

Was tun? Im Akutfall sollte der betroffene Muskel geschont und gekühlt werden, ein Druckverband stabilisiert die verletzte Stelle. Um die Heilung zu fördern, sollte der betroffene Bereich hoch gelagert werden. Nach Bedarf können Schmerzmittel genommen werden.

Wie lange dauert ein Muskelfaserriss? Je nach Schwere der Verletzung dauert es in der Regel zwischen zwei und 16 Wochen, bis ein Muskelfaserriss vollständig ausgeheilt ist.

Artikelinhalte im Überblick:

Übungen bei Leistenzerrung: 5 Bilder mit Anleitung!

Was ist ein Muskelfaserriss?

Muskelfasern sind die kleinste strukturelle Einheit menschlicher Skelettmuskeln. Sie bilden Faserbündel, welche sich wiederum zu Strängen (und somit ganzen Muskeln) zusammensetzen. Werden die Muskeln überlastet, können einzelne oder mehrere Fasern reißen, was mit starken, plötzlich einschießenden Schmerzen einhergeht. Je nach Schwere der Muskelverletzung unterscheidet man verschiedene Grade.

  • Muskelfaserrisse Grad 1: Dabei sind weniger als fünf Prozent der Fasern gerissen.

  • Muskelfaserrisse Grad 2: Hierbei ist ein ganzes Muskelbündel gerissen, es handelt sich um einen sogenannten Muskelbündelriss. Diese Verletzung ist deutlich schmerzhafter als Grad 1.

  • Muskelfaserrisse Grad 3: Dies ist die schwerste Form eines Muskelfaserrisses. Hierbei sind einzelne Teile des Muskels oder sogar der ganze Muskel gerissen.

Zusammen mit Prellungen gehören Muskelfaserrisse zu den häufigsten Sportverletzungen, besonders häufig sind Oberschenkel, Waden oder Oberarm betroffen.

Unterschied Muskelfaserriss und Muskelzerrung

Bei einer Muskelzerrung kommt es lediglich zu einer Überdehnung der Muskelfasern, was Schmerzen und Schwellungen verursachen kann. Häufig tritt eine Zerrung auf, wenn es der Muskel vor intensiver Belastung nicht ausreichend aufgewärmt wurde und/oder überlastet wurde. Ein Muskelriss ist generell schwerwiegender als eine Muskelzerrung.

Typische Symptome bei einem Muskelfaserriss

Ein Riss der Muskelfasern äußert sich durch einen plötzlich auftretenden, stechenden Schmerz an einer genau definierbaren Stelle. Dieser

  • tritt meist unmittelbar nach einer abrupten und heftigen Bewegung auf
  • und zwingt die Betroffenen zum sofortigen Einstellen der sportlichen Tätigkeit.

Der Muskel ist in seiner Funktion eingeschränkt, die Betroffenen nehmen eine Schonhaltung ein und beginnen beispielsweise zu humpeln. Jeder Druck auf den Muskel und jeder Versuch, den betroffenen Muskel anzuspannen oder zu dehnen, ist mit Schmerzen verbunden.

Oft ist auch eine Delle am betroffenen Muskel tastbar, später tritt meist eine Schwellung auf. Durch den Riss kommt es zu einer Einblutung in die verletzte Muskulatur. Daher ist oft ein Bluterguss (Hämatom) zu erkennen.

Muskelfaserriss: Ursachen und Risikofaktoren

Ein Muskelfaserriss entsteht immer dann, wenn eine Belastung die Dehnungsfähigkeit des betroffenen Muskels übersteigt. Vor allem bei abrupten Bewegungen kommt es schnell zu einer Überlastung, beispielsweise

  • beim schnellen Lossprinten
  • oder beim ständigen Wechsel zwischen Beschleunigen und Abbremsen.

Deshalb treten Muskelfaserrisse vor allem bei Sportarten wie Fußball, Handball, Tennis oder Squash auf. Auch ein Unfall oder ein Zusammenprall mit anderen Sportler*innen kann einen Muskelfaserriss auslösen.

Falsches Verhalten beim Sport kann die Wahrscheinlichkeit des Auftretens eines Muskelfaserrisses deutlich erhöhen. Folgende Risikofaktoren können die Entstehung eines Muskelfaserrisses begünstigen:

  • unzureichendes Aufwärmen
  • Übergewicht
  • zu intensives Training
  • niedrige Außentemperaturen
  • nicht vollständig ausgeheilte vorherige Verletzungen
  • Flüssigkeits- und Elektrolytmangel
  • falsches Schuhwerk

Diagnose: So wird ein Muskelfaserriss festgestellt

Die Diagnose eines Muskelfaserrisses beginnt mit einem ausführlichen Gespräch (Anamnese), in dem die Entstehung der Verletzung, die Art der Schmerzen und eventuell vorhandene vorherige Verletzungen erfragt werden.

Dann erfolgt eine ausführliche Untersuchung des betroffenen Muskels. Dabei prüfen Ärzt*innen unter anderem,

  • ob eine Lücke oder Schwellung tastbar ist,

  • ein Bluterguss vorliegt

  • und die Beweglichkeit und/oder Belastbarkeit des Muskels eingeschränkt ist.

Gegebenenfalls wird auch eine Ultraschalluntersuchung (Sonografie) oder Magnetresonanztomografie (MRT) durchgeführt, um das Ausmaß der Muskelverletzung genau einschätzen zu können.

Wie wird ein Muskelfaserriss therapiert?

Als erste Hilfe im Falle eines Muskelfaserrisses empfehlen Fachleute ein Vorgehen nach der PECH-Regel:

  • P wie Pause: sofortiger Abbruch der körperlichen Betätigung
  • E wie Eis: Kühlung der verletzten Stelle – zur Not auch mit einem kalten Umschlag
  • C wie Compression: Anlegen eines Druckverbandes
  • H wie Hochlagern: das betroffene Körperteil hochlegen

Bei starken Schmerzen werden gegebenenfalls nicht-steroidale, entzündungshemmende Schmerzmittel (wie Diclofenac oder Ibuprofen) verschrieben. Liegt ein großer Bluterguss vor, wird dieser eventuell mithilfe einer Hohlnadel abgesaugt (Punktion).

Bei kleineren Muskelfaserrissen kann oft schon nach einigen Tagen der Schonung mit Physiotherapie angefangen werden, eine Operation ist in der Regel nur nach großen Muskelrissen erforderlich.

Verlauf und Prognose bei einem Muskelfaserriss

In den allermeisten Folgen heilt ein Muskelfaserriss von alleine und ohne langfristige Folgen. Wie lange das dauert, hängt vom Grad der Verletzung ab: So kann es zwischen zwei und 16 Wochen dauern, bis ein Muskelfaserriss vollständig ausgeheilt ist.

Je schneller der Faserriss mit den empfohlenen Maßnahmen behandelt wurde, desto schneller ist der Muskel auch wieder voll belastbar – sofern die Betroffenen die Signale ihres Körpers beachten und nicht zu früh wieder mit dem Training anfangen.

Wie lässt sich einem Muskelfaserriss vorbeugen?

Um einem Muskelfaserriss vorzubeugen, sollte die Muskulatur vor sportlicher Betätigung gründlich aufgewärmt und ein der eigenen Leistungsfähigkeit angepasstes Training gewählt werden. Die Trainingsintensität sollte langsam und behutsam gesteigert werden, dabei gilt es, auf die Zufuhr von ausreichend Flüssigkeit und Elektrolyten zu achten.

Auch die Wahl des richtigen Schuhwerks kann das Risiko für das Auftreten eines Muskelfaserrisses verringern.

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