Scheidenpilz? Genitalherpes?

Scheidenbrennen: Auslöser sind meist Infektionen

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Hinter Brennen und Schmerzen in der Scheide und am Schamhügel stecken meist Infektionen wie Scheidenpilz. Wird das Scheidenbrennen von Fieber und Abgeschlagenheit begleitet, kann auch eine Geschlechtskrankheit die Ursache sein.

Trockene Scheide
© iStock.com/Barabasa

Brennen oder Schmerzen in der Scheide und im Intimbereich sind ein häufiges Symptom, das meist in Verbindung mit weiteren Beschwerden wie Juckreiz (Pruritus), Schwellung, Rötung und verstärktem Ausfluss auftritt.

Derartige Symptome sprechen für eine Entzündung der Scheide und der Vulva (Schamhügel). In vielen Fällen ist die Ursache eine Infektion mit Krankheitserregern, doch auch andere Erkrankungen kommen als Auslöser für Scheidenbrennen in Betracht.

Artikelübersicht:

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Häufige Ursachen für Scheidenbrennen

Brennen in der Scheide ist ein häufiges Symptom bei Infektionserkrankungen am weiblichen Genital. Aber auch Geschlechtskrankheiten oder hormonelle Veränderungen, wie sie in den Wechseljahren vorkommen, sind mögliche Auslöser eines brennenden Intimbereichs.

Scheidenbrennen durch Herpes genitalis

Die häufigste Ursache für brennende Beschwerden im Scheiden- und Vulvabereich ist eine Infektion mit Genitalherpes. Hierbei kommt es zu einer besonders heftigen Entzündungsreaktion, weshalb die Schmerzen oft sehr stark sind. Herpes genitalis wird durch die Herpes-simplex-Viren 1 und 2 hervorgerufen. Bei der Erstinfektion treten meist allgemeine Symptome wie Fieber, Abgeschlagenheit, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Rückenschmerzen auf. Weitere Symptome neben Brennen in der Scheide können bei Genitalherpes sein:

  • kleine, schmerzhafte, in Gruppen angeordnete infektiöse Bläschen und winzige Geschwüre
  • Juckreiz
  • Schwellung
  • Schmerzen beim Wasserlassen
  • Ausfluss aus der Scheide

Weitere infektiöse Ursachen für Brennen in der Scheide

Bartholinitis: Auch die Bartholinitis ist eine verbreitete Ursache für Brennen im Scheidenbereich. Hierbei handelt es sich um eine Entzündung des Ausführungsganges der Bartholin-Drüse, einer Geschlechtsdrüse, die zwischen den kleinen Schamlippen in den Scheidenvorhof mündet. Die Entzündung wird durch Scheiden- oder Darmbakterien hervorgerufen.

Infektion mit Streptokokken: Relativ häufig sind zudem Infektionen mit A-Streptokokken. Scheideninfektionen mit diesen Bakterien sind vor allem bei jüngeren Mädchen häufig.

Trichomonaden-Infektion: Der Parasit Trichomonas vaginalis gehört zu den Protozoen und löst vor allem bei Frauen eine Trichomoniasis aus. Neben Brennen in der Scheide zählen starkes Jucken, Schmerzen beim Wasserlassen und mitunter grün-schaumiger Ausfluss zu den Symptomen.

Pilzinfektion (Candidose): Der Erreger ist meist Candida albicans. Neben Scheidenbrennen leiden betroffene Frauen oft noch unter einem weißen, dicken Ausfluss. Auch ein Jucken von Scheide und Vulva ist möglich.

Nicht-infektiöse Ursachen für Scheidenbrennen

Eine nicht-infektiöse Ursache für Scheidenbrennen ist der sogenannte Lichen planus. Hierbei handelt es sich um eine nicht ansteckende Hautkrankheit mit roten, juckenden Knötchen an der Haut (Papeln) und weißen Streifen an den Schleimhäuten.

Ein weiterer nicht-infektiöser Auslöser von Scheidenbrennen ist der Lichen sklerosus, der mit einer Weißfärbung und Verhornung der Haut einhergeht. Er gilt als ein Risikofaktor für die Entstehung von Vulvakrebs. Bei beiden Krankheiten lösen Zellen des Immunsystems wie bei einer Autoimmunerkrankung Entzündungsreaktionen in der Haut aus.

Hautverletzungen und Hautentzündungen, die durch eine Irritation, zum Beispiel im Zusammenhang mit einer Allergie oder mit Reizstoffen ausgelöst werden, können ebenfalls Scheidenbrennen hervorrufen.

Nach den Wechseljahren kommt es infolge des Östrogenmangels häufiger zu Infektionen mit Bakterien oder Pilzen. Aber auch die Rückbildung der Scheidenhaut durch den Hormonmangel allein kann schon zu Scheidentrockenheit, Brennen und Juckreiz führen.

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Frauenärztliche Untersuchung bei brennender Scheide

Bei Scheidenbrennen ist der Gang zum*zur Gynäkolog*in empfehlenswert, um die Ursache für das unangenehme Symptom auszumachen und möglichst frühzeitig gezielt behandeln zu können.

Zunächst kommt es zur Anamnese (Erhebung der Krankengeschichte im Gespräch):

  • Wann und in welchem Zusammenhang sind die Beschwerden zum ersten Mal aufgetreten?
  • Bestehen Vorerkrankungen?
  • Welche Sexualgewohnheiten liegen vor?

Anschließend erfolgt eine gynäkologische Untersuchung, bei der die äußeren Genitalien und die Scheide mit dem bloßen Auge und mit einem Spiegel (Kolposkop) begutachtet werden.

Zudem wird die Beschaffenheit des Ausflusses aus der Scheide betrachtet, dessen pH-Wert gemessen und der Ausfluss unter dem Mikroskop untersucht. Um Krankheitserreger zu identifizieren, werden Zellen oder Gewebeproben aus der Scheide mikroskopisch untersucht.

Gegebenenfalls ist eine Hormonspiegelbestimmung mittels einer Blutuntersuchung nötig, zum Beispiel, wenn der Verdacht besteht, dass das Scheidenbrennen in Zusammenhang mit den Wechseljahren und dem damit einhergehenden fallenden Östrogenspiegel auftritt.

Therapie: Das hilft gegen Scheidenbrennen

Geht das Brennen in der Scheide auf eine Infektion zurück, wird eine Therapie gegen den Erreger eingeleitet, zum Beispiel eine Antibiotikatherapie bei Bakterien oder die Gabe antiviraler Mittel bei einer Herpesinfektion. Eine lokale Behandlung mit Salben oder Scheidenzäpfchen ist in manchen Fällen bereits ausreichend, um die Beschwerden zu lindern. Doch auch Tabletten können hier das Mittel der Wahl sein.

Linderung können bei einer Bartholinitis auch eine Rotlichttherapie und bei Genitalherpes Sitzbäder mit kamillehaltigen oder gerbstoffhaltigen Mitteln verschaffen. Stehen die Beschwerden im Zusammenhang mit einem wechseljahresbedingten Östrogenmangel, ist eine lokale Behandlung mit östrogenhaltigen Salben oder Zäpfchen beziehungsweise auch eine Hormonersatztherapie möglich.

Bei Autoimmunerkrankungen (Lichen sklerosus, Lichen planus) können kortikoidhaltige Salben und Salben mit Calcineurinhemmern (entzündungshemmend und immunmodulierend) die Beschwerden bessern.

Brennen in der Scheide vorbeugen

Um Scheidenbrennen zu verhindern, ist eine intakte Scheidenflora wichtig. Diese kann unter anderem durch

  • Stress,
  • Medikamente,
  • falsche Intimhygiene oder
  • Hormonschwankungen hervorgerufen werden.

Ist die Besiedlung des Intimbereichs aus dem Gleichgewicht geraten, haben es Krankheitserreger leichter, eine Infektion auszulösen. Deswegen ist es sinnvoll, zum Beispiel Stress zu vermeiden oder durch Entspannungstechniken dem entgegenzuwirken. Auch die richtige Intimhygiene trägt zu einer gesunden Scheidenflora bei. Dazu zählen das tägliche Reinigen des Intimbereichs mit Wasser, regelmäßiges Wechseln der Unterwäsche und beim Toilettengang von vorne nach hinten zu wischen. 

Die Verwendung eines Kondoms schützt zudem vor Geschlechtskrankheiten, welche zu Scheidenbrennen führen können. Als Pflege und zur Linderung bei Scheidenbrennen können Sitzbäder mit Kamillenextrakt beitragen.

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