Gesunde Scheide: Fremdgehen ist schlecht für die Vagina
Worauf Frauen bei der Intimpflege und beim Sex achten sollten, um die Vagina gesund zu halten – und warum Fremdgehen in diesem Zusammenhang gar nicht gut ist. Lifeline hat mit dem Gynäkologie-Experten Professor Ernst Rainer Weissenbacher gesprochen und mit ihm zusammen die besten Tipps für die Scheide erstellt.
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Symptome für ein Ungleichgewicht der Scheidenflora
Fast jede Frau erlebt das immer mal wieder: Die Scheide brennt, juckt unangenehm, Ausfluss oder strenger Geruch stören. „Jedes dieser vier Symptome kann Anzeichen für eine Krankheit sein“, erklärt Ernst Rainer Weissenbacher aus München.
- Brennen – Pilzerkrankung
- Jucken – Bakterielle Vaginose, Trichomonaden, HPV (Humane Papillomaviren) oder ähnliche Krankheitserreger
- Ausfluss – oft harmlos, vor allem bei jungen Frauen, wenn er um den Eisprung herum auftritt; andernfalls sollte ein Arzt das abklären
- Unangenehmer Geruch – Bakterielle Vaginose, etwa Atopobium vaginae
Mit einem Abstrich beziehungsweise Blick durch das Mikroskop kann der Gynäkologe abklären, was die Symptome hervorruft, und leitet die entsprechende Behandlung ein. „Oft liegt jedoch gar keine krankhafte Ursache für die Missempfindungen an der Scheide vor, sondern ein Ungleichgewicht in der Scheidenflora“, sagt Weissenbacher. Bei jungen Frauen können etwa zu wenig oder zu viele der natürlichen Milchsäurebakterien vorhanden sind. „Bei älteren Frauen ist es die oft hormonell bedingte trockene Scheide, die Probleme macht“, ergänzt Experte Weissenbacher.
Neun Tipps für eine gesunde Scheide
Die ideale Scheidenflora sorgt nicht nur dafür, dass der Intimbereich geschmeidig sowie feucht ist, sondern auch nicht juckt oder brennt und angenehm riecht. Die Kombination aus speziellen Keimen schützt die Scheide vor krankmachenden Bakterien, Viren und Pilzen. Hier gibt es eine ganze Reihe von Maßnahmen, die jede Frau selbst beachten kann, damit die Scheidenflora möglichst in Balance und intakt ist.
„Greifen Sie so wenig wie möglich in die Scheidenflora ein“, rät Weissenbacher. Etwas Ausfluss, der nicht stört, muss nicht unbedingt behandelt werden. Er ist vor allem bei jungen Frauen in bestimmten Zyklusphasen ganz natürlich. Weissenbacher betont: „Ausfluss nur dann behandeln, wenn wirklich eine Krankheit die Ursache dafür ist.“
Benutzen Sie außerhalb der Periodenblutung keine Tampons, wenn Sie Ausfluss haben. Das hindert den Körper bei dieser Selbstreinigungs-Aktion.
Höschen oder Slip sollten atmungsaktiv sein und sich gut reinigen lassen. Slipeinlagen sollten Sie nicht ständig tragen, sie können die Scheidenflora beeinflussen, überwärmen, Schweiss stauen und zu Allergien führen. String-Tangas sind für die Alltagsbekleidung ebenfalls ungünstig. Das Bändchen reizt die Haut.
„Waschen Sie die Scheide innen auf keinen Fall mit Seife, benutzen Sie in diesem Bereich auch bitte kein Parfum“, sagt Weissenbacher. Die Inhaltsstoffe reizen die Schleimhäute und verändern die Scheidenflora. Scheidenspülungen sollten nur nach Rücksprache mit dem*der Arzt*Ärztin erfolgen.
Stichwort Hygiene: Bereits kleine Mädchen sollten Eltern darauf hinweisen, dass nach dem Stuhlgang immer von vorne nach hinten abgeputzt werden sollte. „Keime aus dem Darm können sonst zu Scheide und Blase gelangen“, warnt er Gynäkologe.
Auch beim Sex sollte Hygiene eine große Rolle spielen. „Vor allem Männer sollten sich vorher gründlich waschen“, betont Weissenbacher. Nicht nur unter der Vorhaut können sich Bakterien ansammeln. Und nach dem Sex sollte für beide waschen selbstverständlich sein.
Die Hygieneregel bei Analsex lautet: Nach dem Analverkehr keinen Vaginalverkehr ausführen, „weil sonst Keime aus dem Darm in die Scheide gelangen und dort zu einer Vaginose führen können“, warnt der Gynäkologe.
Thema Seitensprung: „Mikrobiologisch, also für eine gesunde Scheidenflora, ist Fremdgehen nicht sinnvoll“, sagt Weissenbacher. Jeder neue Sexpartner ist für den Intimbereich der Frau anfangs eine enorme Herausforderung. Weil die Scheide mit einer neuen Bakterienmischung konfrontiert werde, einer anderen Flora. Erst im Laufe von ein paar Monaten gleiche sich die Flora im Intimbereich von Frau und Mann so an, dass die beiden Varianten sich sozusagen „gut verstehen“. Bis dahin bekommen deshalb viele Frauen häufiger eine Blasenentzündung oder die Scheide ist gereizt.
Um die Scheidenflora zu erhalten und die Schleimhaut zu pflegen eignen sich Zäpfchen mit Aloe vera und Propolis. „Die Bienen dichten mit Propolis ihre Waben ab, die Inhaltsstoffe von Bienenharz wirken antimykotisch und antibakteriell, also gegen Pilze und Bakterien“, erklärt Weissenbacher die Wirkung.
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Expertenrat KinderwunschScheidenflora !22.10.2010 | 10:16 Uhr
Hallo, gibt es einen Unterschied zwischen: -Gynoflor Vaginaltabl - Döderlein -... mehr...
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