Sexuelle Spielarten

Fisting: Methoden und Risiken von Fisten

Unter Fisting – auch Fisten oder Fausten – versteht man eine Sexualpraktik, bei der eine Person die Hand, manchmal auch den Unterarm, in den Anus oder die Vagina einer anderen einführt. Sowohl Hetero- als auch Homosexuelle praktizieren diese relativ seltene Sexart. Was ist dabei zu beachten?

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© Beatriz Vera/EyeEm via Getty Images

Artikelinhalte im Überblick:

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Was ist Fisting?

Fisting (Fisten, zählt zu den extremen sexuellen Spielarten, bei denen mehrere Finger, eine Faust oder bis zum Unterarm in eine Körperöffnung eingeführt wird.

Im Vergleich zu den weit häufigeren Praktiken wie Anal- oder Oralverkehr, deutlich weniger verbreitet ist. Da der Faustverkehr für den passiven Partner mit einer körperlichen Belastung einhergeht, findet diese Sexpraktik auch öfter in Kreisen der BDSM-Szene (Bondage & Discipline, Dominance & Submission, Sadism & Masochism) Anklang. Auch in Pornos findet die sexuelle Spielart mit der Faust Anwendung.

Grundsätzlich unterscheidet man beim Fisting den vaginalen Faustverkehr, bei dem die Hand in die Vagina eingeführt wird, vom Analfisting. Dabei dringt die Hand entsprechend in den After des männlichen oder weiblichen Partners ein. Zudem gibt es extreme Variationen des Fistings: Hier erfolgt die Penetration durch die Hände gleichzeitig in Vagina und Anus. Die Person, die beim Fisting eindringt, übernimmt den aktiven Part, die penetrierte Person den passiven.

Schmerzen sind möglich

Fisting kann unter Umständen zu einer sehr schmerzhaften Angelegenheit werden. Das liegt an den anatomischen Gegebenheiten:

  • Zum einen schließt die Beckenbodenmuskulatur das Becken von unten ab. Es handelt sich dabei um eine Vielzahl von Muskeln, die unter anderem verhindern, dass Bauch- und Beckenorgane wie Gebärmutter oder Darm nach unten absinken.

  • Gleichzeitig beteiligen sich die Beckenbodenmuskeln am Verschluss von After und Harnröhre. 

  • Zum anderen befindet sich am Anus der recht kräftige ringförmige Schließmuskel.

Beckenbodenmuskulatur und Schließmuskeln haben eine wichtige Funktion, indem sie verhindern, dass Stuhl, Darmgase und Urin unwillkürlich abgehen. Es ist daher aus anatomischer Sicht wünschenswert, dass diese Muskeln verhältnismäßig straff und kräftig sind.

Beim Fisting jedoch passiert genau das Gegenteil: Beckenboden- und Schließmuskel werden einer extremen Dehnung ausgesetzt. Die Vagina ist als Teil der Geburtswege dabei deutlich dehnbarer als der Anus beziehungsweise Enddarm. Dennoch ist die Verletzungsgefahr durch Fisting relativ groß.

Risiken und Nebenwirkungen beim Faustverkehr

Auch beim Fisting gibt es gewisse Risiken für verschiedene sexuell übertragbare Krankheiten. Zwar ist das Übertragungsrisiko durch den Faustverkehr selbst gering. Dient das Fisten jedoch nur als Vorspiel und findet anschließend ungeschützter Anal- oder Vaginalverkehr statt, ist die Ansteckungsgefahr sehr hoch. Denn meist verursacht die starke Dehnung Risse in der vaginalen oder analen Schleimhaut. Über diese geraten Krankheitserreger dann leicht in den Körper.

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Fisting: Tipps gegen Verletzungen beim Fisten

Für manche Menschen ist Fisting eine sexuelle Spielart, die ihnen große Lust bereitet. Dabei spielt neben den rein körperlichen Empfindungen bis hin zum Orgasmus auch der "Reiz des Extremen" eine psychologische Rolle. Schließlich gelten solche Sexpraktiken auch weiterhin als Tabuthema. Auch Sadomasochisten, deren Leidenschaft das Spiel aus Macht, Schmerz und Unterwerfung ist, wenden Fisten zur Luststeigerung an.

Um sich vor Schmerzen, Verletzungen oder der Gefahr einer Infektion zu schützen, sollten Sie sich beim Fisting und der Vorbereitung an einige praktische Tipps halten. Das gilt insbesondere für Anfänger*innen:

  • Nägel an den Fingern kürzen
  • Hände gründlich waschen
  • Gleitmittel wie Gleitgel verwenden
  • Handschuhe tragen
  • sehr vorsichtiges Eindringen der penetrierenden Person
  • Safeword vereinbaren, um jederzeit zu unterbrechen
Besprechen Sie diese Verhaltens- und Hygieneregeln für das Fisting am besten mit Ihrem*ihrer Partner*in. So gehen Sie vermeidbaren Schmerzen und Schädigungen aus dem Weg und bereiten sich gegenseitige eine Erfahrung ohne gesundheitliche Konsequenzen.

Unbedingt Kondome beim Fisting verwenden

Wenn Sie Fisting praktizieren, empfiehlt es sich auf jeden Fall, beim Geschlechtsverkehr sowohl vor – als auch nach dem Fisten – ein Kondom zu verwenden. Beherzigen Sie diese Regel ganz besonders konsequent, wenn Sie nicht sicher ausschließen können, ob Sie oder die andere Person mit einer sexuell übertragbaren Krankheit infiziert sind.

Bei Schmerzen und Blutungen durch Fisten schnell handeln

Auch wer mit genügend Vorsicht beim Fisting vorgeht – diese extreme Sexpraktik birgt die Gefahr von Verletzungen, zum Beispiel einer Analfissur – also einem schmerzhaften Riss in der Haut des Analkanals. Zusätzlich können Krankheitserreger in die Wunde gelangen und eine Infektion aulösen.

Sollten Sie bleibende Schmerzen verspüren oder blutige Absonderungen aus der Vagina oder dem After bemerken, suchen Sie umgehend eine ärztliche Praxis auf. Die richtige Anlaufstelle ist ein Praxis für Gynäkologie oder Proktologie (Erkrankungen des Enddarms).

Wenn Fisting gewaltsam durchgeführt wird, kann es zu einer Perforation (Durchbruch) von Vaginal- beziehungsweise Darmwand führen. Dies ist eine lebensgefährliche Verletzung, die umgehend im Krankenhaus behandelt werden muss.

Beckenbodentraining bei regelmäßigem Fisting

Häufiger stellt sich im Zusammenhang mit Fisting die Frage, ob die starke Dehnung zu Folgeschäden, etwa einer Neigung zu Stuhlinkontinenz oder Harninkontinenz führt. Zwar gibt es keine Untersuchungen, die diesen Zusammenhang mit Zahlen belegen könnten, dennoch ist es nicht ganz ausgeschlossen, dass Beckenboden und Schließmuskel mit der Zeit weiter werden.

Daher sind Menschen, die häufig Fisting praktizieren, gut beraten, wenn sie regelmäßig ein Beckenbodentraining mit entsprechenden Übungen durchführen.

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