Vielen Menschen fällt es schwer, sich für oder gegen eine Organspende zu entscheiden. Dennoch sollte sich jeder im Laufe seines Lebens damit auseinandersetzen – schließlich ist es weit wahrscheinlicher, selbst ein Organ zu brauchen als einmal Organspender zu werden.
Die wichtigsten Fragen rund um die Organspende

1 / 16
© iStock.com/fstop123
Welche Organe und Gewebe können gespendet werden?
Nach dem Hirntod können Niere, Herz, Leber, Lunge, Bauchspeicheldrüse und Dünndarm entnommen und transplantiert werden. Es gibt auch Lebendspenden, etwa von Nieren. Als Gewebespende bezeichnet man die Spende von Hornhaut der Augen, Teilen der Haut, Herzklappen und Teilen der Blutgefäße, des Knochengewebes, des Knorpelgewebes und der Sehnen. Einige wenige Gewebespenden können auch Lebendspenden sein. Im Organspendeausweis kann man bestimmte Organe zur Spende freigeben oder einzelne Organe von der Spende ausschließen.

2 / 16
©iStock.com/Martin-Lang
Ist die Organspende gesetzlich geregelt?
Ja, im Transplantationsgesetz von 1997. Seit 2012 gilt in Deutschland zudem die Entscheidungslösung. Alle Krankenversicherten ab 16 Jahren sollen sich mit dem Thema auseinandersetzen. Dazu werden sie schriftlich von ihren Krankenkassen aufgefordert und bekommen einen Organspendeausweis zugeschickt. Es muss sich aber niemand entscheiden.

3 / 16
Welche Voraussetzungen gibt es für die Organentnahme?
Der Hirntod ist die medizinische Voraussetzung für eine Organspende. Die Herz- und Kreislauffunktion des Verstorbenen wird künstlich aufrechterhalten. Zwei Experten müssen unabhängig voneinander den vollständigen Ausfall des gesamten Gehirns feststellen. Außerdem muss eine Einwilligung mittels Organspendeausweis oder Patientenverfügung vorliegen. Gibt es kein schriftliches Einverständnis, müssen die nächsten Angehörigen entscheiden.
4 / 16
© iStock.com/sturti
Wie läuft eine Organspende ab?
Die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) leitet medizinische Daten an die Vermittlungsstelle Eurotransplant weiter. Hier sind Patienten aus mehreren Ländern registriert, die auf ein Spenderorgan warten. Die Spenderorgane werden nach den Kriterien Dringlichkeit und Erfolgsaussicht vergeben. Eurotransplant ermittelt den passenden Empfänger auf der Warteliste und informiert das zuständige Transplantationszentrum. Die DSO organisiert in Absprache mit dem Krankenhaus und dem Transplantationszentrum die Entnahme und den Transport des Organs.
5 / 16
© iStock.com/-oqIpo-
Wer bekommt meine Organe?
Das kann im Voraus nicht gesagt oder festgelegt werden. Wer welches Organ erhält, entscheiden Blutgruppe, Alter, Gewicht und die Gewebemerkmale. Je ähnlicher sich die Merkmale von Spender und Empfänger sind, desto wahrscheinlicher ist es, dass nur geringe Abstoßungsreaktionen auftreten. Bei sehr unterschiedlichen Gewebemerkmalen ist eine Abstoßung des Spenderorgans durch das Immunsystem des Empfängers wahrscheinlicher.
6 / 16
© iStock.com/fstop123
Wie erfolgreich lassen sich Organe übertragen?
Dank medizinischer Fortschritte sind die Erfolgsraten für alle transplantierbaren Organe heute sehr hoch. Beispielsweise sind bei Nieren bis zu 87 Prozent der transplantierten Organe nach einem Jahr noch funktionstüchtig; nach fünf Jahren arbeiten noch bis zu 70 Prozent der Spendernieren. Bei Herz-, Leber-, Lungen- und Bauchspeicheldrüsentransplantationen liegen die Erfolgsraten nur geringfügig darunter. Augenhornhäute weisen mit 95 Prozent Funktionstüchtigkeit nach einem Jahr beziehungsweise 80 Prozent nach fünf Jahren noch höhere Erfolgsraten auf.
7 / 16
© iStock.com/AlexRaths
Wie sind die aktuellen Zahlen?
In Deutschland warten derzeit etwa 9.500 Menschen auf ein Spenderorgan. Doch es gibt viel zu wenig Spender. 2018 wurden von 955 Menschen in Deutschland Organe gespendet. 901 Menschen, die auf ein Organ warten, sind 2018 gestorben. Die meisten Menschen, die auf der Warteliste stehen, benötigen eine Nierentransplantation. In Deutschland beträgt die Wartezeit für eine Niere rund sechs Jahre. Für ein Herz, eine Lunge, eine Leber oder eine Bauchspeicheldrüse sind es ein bis zwei Jahre.
8 / 16
© iStock.com/monkeybusinessimages
Wer kommt als Organspender infrage?
Im Prinzip jeder, da es allein auf den den Zustand des Organs ankommt. Ob ein Organ für eine Transplantation geeignet ist, wird nach dem Tod des Spenders geprüft. Eine Organentnahme ist allerdings ausgeschlossen, wenn der Spender an einer Krebserkrankung leidet oder HIV-positiv ist.
9 / 16
© iStock.com/pidjoe
Kann ich als Organspender mehreren Menschen das Leben retten?
Ja, im Durchschnitt hilft ein Organspender drei Empfängern, da durchschnittlich drei Organe entnommen und transplantiert werden können.
10 / 16
© iStock.com/fizkes
Wann ist eine Lebendspende möglich?
Eine Lebendspende ist in Deutschland nur bei der Niere und einem Teil der Leber möglich. Nach dem Transplantationsgesetz hat die Organspende nach dem Tod aber Vorrang vor der Lebendspende. In Deutschland ist eine Organspende zu Lebzeiten nur unter Verwandten ersten oder zweiten Grades, unter Ehepartnern, Verlobten und Menschen möglich, die sich persönlich besonders nahe stehen.
11 / 16
© iStock.com/Steve Debenport
Weiß der Empfänger des Organs, wer es gespendet hat?
Nein, die Spende ist anonym. Auch die Angehörigen des Spenders erfahren nicht, wer das Organ des Verstorbenen bekommen hat. Auf Wunsch wird ihnen aber über die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) mitgeteilt, ob die Transplantation erfolgreich verlaufen ist.
12 / 16
© Juanmonino/Getty Images
Kann man die Bereitschaft zur Organspende wieder rückgängig machen?
Ja. Man kann den Organspendeausweis vernichten oder darin ausdrücklich festlegen, keine Organe spenden zu wollen. Es können auch bestimmte Organe und Gewebe von der Spende ausgeschlossen oder freigegeben werden.
13 / 16
© iStock.com/JimmyR
Wie wahrscheinlich ist es, selbst einmal ein Spenderorgan zu brauchen?
Jeder kann durch einen Unfall oder eine schwere Krankheit in die Lage geraten, auf eine Transplantation angewiesen zu sein. Die Statistik zeigt: Es ist wesentlich wahrscheinlicher, selbst einmal ein Organ zu benötigen als selbst Organspender zu werden.
14 / 16
© iStock.com/drbueller
Werden Organspender registriert?
In Deutschland gibt es kein Organspender-Register. Es genügt, wenn Menschen einen Organspendeausweis ausfüllen und ihn stets bei sich tragen.
15 / 16
© iStock.com/Lothar Drechsel
Wer bezahlt die Transplantation?
Die Krankenkasse des Organempfängers kommt dafür auf, auch bei Lebendspenden. Sie trägt alle Kosten für die notwendigen Voruntersuchungen, die Organentnahme und Transplantation.
16 / 16
© iStock.com/monkeybusinessimages
Ist der Leichnam nach der Organspende entstellt?
Nein, der Leichnam wird durch eine Organspende nicht entstellt. Das Transplantationsteam geht zu jedem Zeitpunkt respektvoll mit dem Körper des Toten um. Die Entnahme findet in einem normalen Operationssaal statt und die Ärzte verschließen die operativen Einschnitte nach der Entnahme wieder, um den Körper zur Beisetzung an die Angehörigen zu übergeben.