Natron für Schönheit, Gesundheit und Sauberkeit
Schon unsere Großmütter haben Natron als Haushaltshilfe, Arzneimittel und Naturkosmetikprodukt eingesetzt. Jetzt wirft sich das alte Hausmittel wieder in Schale – und ist angesagter als je zuvor. Doch ist Natron wirklich der nützliche Alleskönner, von dem so oft geschwärmt wird?
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Natriumhydrogencarbonat (NaHCO3), kurz Natron genannt, ist ein natürliches Mineral, das Ihnen wahrscheinlich als Bestandteil von Backpulver bekannt ist. Natron lässt aber nicht nur Kuchenteige locker werden – es gilt auch als altbewährtes Hausmittel und ist als Bicarbonat oder Baking Soda bekannt.
Artikelinhalte auf einen Blick:
Anwendung von Natron in der Naturkosmetik
Ob in Bezug auf unsere Nahrungsmittel oder unsere Kosmetik – in den letzten Jahren ist ein neues Bewusstsein für die Inhaltsstoffe unserer Konsumgüter gewachsen. Ganz im Sinne unserer Großmütter wurde Do-it-Yourself wieder zum Trend. Kein Wunder, denn wer schon einmal einen Blick auf die Zutatenliste von Tagescreme, Zahnpasta oder Haarshampoo geworfen hat, erkennt schnell: In unseren täglich verwendeten Beauty-Produkten stecken jede Menge chemische Substanzen, die Allergieauslöser sein können.
Für zarte Haut, saubere Zähne und glänzendes Haar setzen mittlerweile viele auf selbst gemachte Alternativen. Reines Natron gilt dafür als wahre Wunderwaffe unter den natürlichen Schönmachern. Der Grund: Es besitzt von Natur aus die Eigenschaft, Gerüchte zu neutralisieren, hilft gegen Mundgeruch oder Schweißfüße. Auch als Ersatz für aluminiumhaltige Deodorants, die im Verdacht stehen, krebserregend zu sein, kommt es deshalb häufig zum Einsatz.
Da jeder Hauttyp anders ist, sollte auch die Verträglichkeit von Naturkosmetika vor einer großflächigen Anwendung vorsichtig ausprobiert werden. Um ein Natron-Peeling für die Haut herzustellen, mischen Sie zwei Esslöffel Natron mit zwei Esslöffeln Wasser zusammen. Das Peeling wird auf die Gesichtshaut aufgetragen und mit warmem Wasser abgespült. Achtung: Sparen Sie die Augenpartie dabei aus.
Scheuermilch & Co.: Natron im Haushalt
Nicht nur im Beauty-Bereich wird sich der Effekt von reinem Natron zunutze gemacht – auch in Form von Reinigungsmitteln ist das Pulver ein beliebter Helfer. Als ökologische Alternative, die aus Zutaten wie Wasser oder Kernseife zusammengemischt wird, bekommt es fiese Gerüche aus dem Teppich, scheuert hartnäckige Flecken weg und macht als Allzweckreiniger eine gute Figur. Für den Reiniger einfach zwei bis drei Teelöffel geriebene Kernseife in 700 Milliliter Wasser langsam unter Rühren in einem Topf auf dem Herd erwärmen. Hat sich die Seife aufgelöst, den Topf vom Herd nehmen, die Flüssigkeit abkühlen lassen und drei Teelöffel Natron einrühren. Anschließend die Mischung in eine Sprühflasche füllen – und schon kann dem Schmutz auf natürliche Weise der Kampf angesagt werden. Vor jeder Verwendung die Sprühflasche schütteln!
Neben anderen Inhaltsstoffen wie Säuerungsmittel ist Natriumhydrogencarbonat auch ein Bestandteil vom Backpulver. Diese typische Küchenzutat findet seit Jahren im Haushalt eine alternative Anwendung: Vermutlich könnten damit Wasserkocher entkalkt und verstopfte Abflussrohre gereinigt werden – die tatsächlichen Erfahrungswerte fallen unterschiedlich aus.
Natron für die Gesundheit
Gegen Erkältungen, Sodbrennen oder zur Steigerung sportlicher Leistungen – die Wirkung von Natron auf die Gesundheit wird hochgelobt. Sogar zur Krebstherapie soll es ergänzend zum Einsatz kommen. Ob Natron tatsächlich positive Auswirkungen auf die Gesundheit haben kann, wird allerdings kontrovers diskutiert. Einige schwören auf die alte Hausmittel-Tradition und setzen das Pulver ein, um einer Übersäuerung des Magens entgegenzuwirken. Andere halten das für überholt und sind der Meinung, Natron habe als Hausmittel gegen Sodbrennen längst ausgedient.
Aufgrund seiner Eigenschaft, den pH-Wert im Körper zu neutralisieren, findet das Pulver auch häufig in der Säure-Basen-Ernährung Anwendung. Als Getränk angemischt, soll es den Körper zu einem basischen Milieu verhelfen.
Feststeht: Bei Beschwerden empfiehlt es sich, den Arzt aufzusuchen, um Ursachen auf den Grund zu gehen. So könnte hinter Sodbrennen unter anderem zum Beispiel die Refluxkrankheit stecken.
Mediziner setzen Natron generell zwar durchaus zur Therapie ein – meist in Kombination mit einer entsprechenden Medikamentengabe – dies geschieht jedoch im Anschluss an eine ärztliche Diagnose.
Natron kaufen
Wer selbst ausprobieren will, ob es funktioniert, kann Natron günstig im Supermarkt, in der Drogerie oder im Internet kaufen – 250 Gramm gibt es schon ab 1,50 Euro, kleinere Mengen sind ebenfalls erhältlich. Wichtig: Verwechseln Sie reines Natron nicht mit Backpulver. Da letzteres noch weitere Zusätze enthält, ist es nicht unbedingt für die gleichen Einsatzzwecke geeignet.
Nebenwirkungen von Natron – ist es gesundheitsschädlich?
Natron sollte nicht vollkommen sorglos als Arzneimittel eingesetzt werden. Schwangeren Frauen wird beispielsweise empfohlen, vor der Einnahme Rücksprache mit ihrem Arzt zu halten. Auch Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten sind nicht komplett ausgeschlossen. Gibt der Arzt sein Einverständnis, kann Natron eine Ergänzung zur Behandlung von bestimmten Erkrankungen wie Nagelpilz sein.
In zu großen Mengen besteht die Möglichkeit, dass die orale Einnahme Übelkeit, Durchfall oder Bauchschmerzen auslöst, bei extrem hohem Verzehr drohen innere Verätzungen.
Übrigens: Eine echte Wirkung von Natron haben Lebensmittelforscher der "University of Massachusetts" erst kürzlich kennengelernt. In einer Studie fanden sie heraus, dass Obst durch eine Natron-Wasser-Mischung besonders gut von Pestizidrückständen befreit wird. Für den Haushalt ist das allerdings nicht praktikabel: Die Äpfel müssten vor dem Verzehr 15 Minuten in dem Gemisch einwirken.
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