Mit Babybauch unterwegs

Schwanger fliegen: Das gilt es zu beachten

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Für viele Frauen ist die Schwangerschaft die vorerst letzte Gelegenheit, sich eine Auszeit vom Alltag zu nehmen. Doch viele Schwangere fragen sich, ob sie mit Babybauch in die Ferne fliegen können – oder ob das Risiko zu groß ist. Die gute Nachricht: Meist ist das kein Problem. Allerdings sollten Schwangere einige Vorsichtsmaßnahmen beachten.

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© Getty Images/skynesher

Während der Schwangerschaft ist bei einigen Dingen Vorsicht gefragt. Dementsprechend groß ist häufig die Verunsicherung beim Thema Fliegen: Schwangere werden oft davor gewarnt, dass Fliegen dem Ungeborenen schaden oder zu einer Fehlgeburt führen könnte. Doch stimmt das? Und wann ist der beste Zeitpunkt, um während der Schwangerschaft in den Urlaub zu fliegen?

Artikelinhalte im Überblick:

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Schwanger fliegen: Welche Risiken bestehen?

Ob und wie Frauen mit Babybauch verreisen können, hängt vom Verlauf der Schwangerschaft ab und sollte am besten ärztlich abgesprochen werden. Bei einer unkomplizierten Schwangerschaft spricht allerdings grundsätzlich nichts gegen das Reisen mit dem Flugzeug. Dennoch machen sich viele Schwangere Sorgen um Themen wie:

Oftmals raten die Familie oder Bekannte von einer Flugreise ab. Wie hoch ist die Gefahr tatsächlich?

Kann die Strahlung beim Flug das Baby gefährden?

Im Flugzeug sind Menschen der kosmisch bedingten Höhenstrahlung stärker ausgesetzt als auf dem Boden. Laut Bundesamt für Strahlenschutz ist die Strahlenbelastung für Fluggäste, die nur gelegentlich reisen, aber gering und gesundheitlich unbedenklich. Ein Risiko für eine schwangere Frau oder das Kind ergibt sich daraus nicht.

Um auf eine spürbar höhere Strahlenbelastung zu kommen, müssten Schwangere mindestens einmal pro Woche eine längere Flugreise antreten. Ebenso werden Handgepäck- und Personenkontrollen, bei denen teilweise Röntgentechnologien zum Einsatz kommen, als unproblematisch eingestuft. Allerdings empfiehlt das Bundesamt für Strahlenschutz Vielfliegerinnen, die Häufigkeit von Langstreckenflügen zu reduzieren. Daher setzen Fluggesellschaften schwangere Mitarbeiterinnen sicherheitshalber oftmals als Bodenpersonal ein.

Schadet der geringere Sauerstoffgehalt im Flugzeug dem Baby?

Mit zunehmender Höhe sinkt der Sauerstoffgehalt in der Luft. Häufig wird davor gewarnt, dass das dem Baby schaden und in den ersten drei Schwangerschaftsmonaten das Risiko von Fehlgeburten erhöhen könne. Mehrere Studien, die sich damit beschäftigten, konnten allerdings keine Anzeichen für einen Sauerstoffmangel bei Babys feststellen.

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Besteht bei Flugreisen in der Schwangerschaft ein erhöhtes Risiko für Thrombosen?

Das lange Sitzen mit angewinkelten Beinen erhöht das Risiko, dass sich ein Blutgerinnsel (Thrombus) bildet. Nach etwa vier Stunden entwickeln etwa zwei von 10.000 Fluggästen eine Reisethrombose, dauert der Flug länger, nimmt die Häufigkeit entsprechend zu. Schwangere sind zudem deutlich anfälliger für Thrombosen, da der veränderte Hormonhaushalt die Blutgerinnung beeinflusst.

Die erhöhte Thrombosegefahr lässt sich mit Kompressionsstrümpfen und durch ausreichendes Trinken reduzieren. Auch regelmäßige Bewegung im Gang des Flugzeugs gewährleistet eine gute Durchblutung des Beckens und der Beine.

Wann ist der beste Zeitpunkt, um schwanger zu fliegen?

Grundsätzlich ist eine Flugreise in jeder Phase der Schwangerschaft möglich. Einige Zeiträume sind allerdings etwas besser geeignet als andere. Als ideal gilt der Zeitraum zwischen der 14. und 28. Schwangerschaftswoche (SSW).

  • Erstes Trimester: Aus Sorge vor einem erhöhten Fehlgeburtsrisiko wird schwangeren Frauen häufig vor Flugreisen im ersten Schwangerschaftsdrittel abgeraten. Bisher gibt es allerdings keine wissenschaftlichen Belege dafür, dass sich selbst Vielfliegen in diesem Zeitraum negativ auswirkt. Allerdings leiden Frauen in dieser Phase häufig an Beschwerden wie Übelkeit, Müdigkeit oder Kreislaufproblemen, was bei der Reiseplanung berücksichtigt werden muss.

  • Zweites Trimester: Das zweite Schwangerschaftsdrittel bietet sich besonders für eine Flugreise an. Für gewöhnlich sind die hormonellen Umstellungsschwierigkeiten überwunden, gleichzeitig schränkt der Bauchumfang die Bewegungsfreiheit der Schwangeren noch nicht ein und der Geburtstermin ist noch weit genug entfernt.

  • Drittes Trimester: Gegen eine Flugreise im letzten Schwangerschaftsdrittel spricht, dass die Geburt unmittelbar bevorsteht. Der Bauch ist nun sehr groß. Viele Schwangere leiden an Beschwerden wie Rückenschmerzen. Auch drückt das Kind oftmals auf die Blase. Zudem nehmen einige Fluggesellschaften werdende Mütter ab einem bestimmten Monat nicht mehr mit oder verlangen ein ärztliches Attest.

In welchem Fall sollten Schwangere besser nicht fliegen?

Schwangere Frauen sollten eine Flugreise nicht antreten, wenn Komplikationen vorliegen. Dazu gehören etwa:

  • Vaginale Blutungen
  • Schwangerschaftsdiabetes
  • Frühgeburt in einer vorherigen Schwangerschaft
  • Risikoschwangerschaften (zum Beispiel eine Mehrlingsschwangerschaft)
  • Herz-Kreislauf-Beschwerden
  • Thromboseneigung
  • Anämie (Blutarmut)

Unabhängig vom Gesundheitszustand gilt es zu berücksichtigen, dass Fliegen, vor allem ein Langstreckenflug, oft mit Stress verbunden ist: Der Lärm und die Vibration des Flugzeugs, beengtes Sitzen und mögliche Zeitverschiebungen können körperlich anstrengend und belastend sein. Daher sollte vorher gut überlegt werden, ob nicht doch ein näheres Reiseziel sinnvoller ist. Auch bei Flugangst ist es ratsam, auf das Fliegen zu verzichten und eine andere Reisemöglichkeit zu wählen.

Im Zweifel sollte im Vorfeld der Flugreise immer mit dem *der Gynäkolog*in gesprochen werden, die mögliche Bedenken unter Umständen ausräumen kann.


Schwanger fliegen: Welche Regelungen gelten bei Fluggesellschaften?

Bei den Airlines gibt es unterschiedliche Regelungen, bis zu welcher Schwangerschaftswoche eine Frau mitgenommen wird. Manche Fluggesellschaften befördern Schwangere bis zur 36. Schwangerschaftswoche, andere verweigern die Mitnahme bereits ab der 30. SSW. Daher wird empfohlen, sich vor der Flugreise bei der jeweiligen Airline zu informieren. Viele Fluglinien verlangen ab der 28. Schwangerschaftswoche zudem ein gynäkologisches Attest, das die Unbedenklichkeit eines Fluges bestätigt.

Allerdings müssen sich werdende Mütter nicht nur mit den Regelungen der Fluggesellschaften vertraut machen, sondern auch mit den Einreisebestimmungen des jeweiligen Landes. Denn einige Länder lassen schwangere Frauen nicht ohne Weiteres einreisen. Das ist beispielsweise bei den USA der Fall: Denn ein Baby, das in den Vereinigten Staaten zur Welt kommt, erhält automatisch die US-amerikanische Staatsbürgerschaft.

Tipps fürs Fliegen während der Schwangerschaft

Damit die Flugreise während der Schwangerschaft so stressfrei wie möglich abläuft, können folgende Tipps helfen:

  • Thrombosestrümpfe tragen: Dadurch kann das Risiko von Thrombosen reduziert werden.

  • Viel bewegen: Während des Fluges gelegentlich aufstehen und die Beine vertreten. Dementsprechend am besten einen Gangplatz wählen. Auch Fußgymnastik kann dazu beitragen, die Blutzirkulation in den Beinen anzuregen. Dafür beispielsweise mit den Füßen wippen oder sie kreisen lassen.

  • Viel Wasser trinken: Viel Flüssigkeiten ist wichtig, um eingedicktes Blut zu vermeiden und den Blutstrom aufrechtzuerhalten.

  • Bequeme Kleidung tragen: Weiche und bequeme Materialien und Schnitte, die nicht einschnüren, machen den Flug angenehmer.

  • Den Sicherheitsgurt im Flugzeug unter dem Bauch anlegen: Dadurch wird kein Druck auf das Baby ausgeübt.

Checkliste für Schwangere vor der Flugreise

Vor einer Reise muss ohnehin viel geplant werden, während der Schwangerschaft kommen meist ein paar Punkte hinzu. Mit dieser Checkliste lässt sich die Flugreise in der Schwangerschaft gut vorbereiten:

  • Wurde eine Reiserücktritts- und Auslandskrankenversicherung abgeschlossen? Deckt diese auch Kosten ab, die durch eine Schwangerschaft entstehen können?

  • Wurden Informationen zu den Einreisebestimmungen des Reiselandes eingeholt?

  • Gibt es bei der Airline bestimmte Beförderungsbedingungen?

  • Befindet sich der Mutterpass, inklusive Kopie, im Handgepäck?

  • Sind in der Reiseapotheke alle benötigten Medikamente enthalten?

  • Wurde ein Platz am Gang oder der vordersten Reihe (mit viel Beinfreiheit) reserviert?

  • Bei Reisen gegen Ende der Schwangerschaft: Wurde ein Attest zur Bescheinigung der Flugtauglichkeit von einer*einem Ärztin*Arzt eingeholt?

Schwangerschaftsgymnastik: 15 Übungen mit und ohne Ball
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Beratender Experte
Frau Dr. Barbara Grüne

Fachärztin für Gynäkologie u. Geburtshilfe

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