Spitzfuß: Wann eine Prophylaxe möglich ist
Menschen mit Spitzfuß können die Ferse nicht auf den Boden aufsetzen. Was man im Falle einer solchen Fußfehlstellung tun kann und wie man ihr vorbeugt.
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Spitzfuß (in der Fachsprache Pes equinus) bezeichnet eine Fußfehlstellung, bei der die Ferse hoch steht und beim Gehen nicht auf den Untergrund aufgesetzt werden kann. Der Spitzfuß kann angeboren sein oder im Laufe des Lebens als Folge einer Erkrankung entstehen.
So äußert sich der Spitzfuß
Menschen mit Spitzfuß gelingt es nicht, beim Gehen den ganzen Fuß auf den Untergrund aufzustellen und abzurollen. Nur der Vorderfuß und eventuell der Mittelfuß berühren den Boden, nicht aber die Ferse. In extremen Fällen wird der Fuß nur auf den Zehenspitzen belastet. Menschen mit Spitzfuß hinken dadurch. Beim Gehen wird das betroffene Bein nach vorne geschwungen (Steppergang), damit die Zehen des Spitzfußes nicht den Untergrund berühren. Da das Bein auf der betroffenen Seite durch die Fehlstellung verlängert ist, wird das Knie dort auch angewinkelt gehalten. Am anderen Bein kann es hingegen zu einer Überstreckung des Knies kommen.
Einige Krankheiten begünstigen den Spitzfuß
Spitzfüße sind selten angeboren. Als Ursache bei Kindern wird die Beckenendlage vermutet, auch Fehlbildungen, Erkrankungen am Skelett und an den Nerven können beim Ungeborenen einen Spitzfuß verursachen.
Häufiger entsteht der Spitzfuß im Laufe des Lebens und ist dann oft Folge einer vorangegangenen Erkrankung an Muskeln oder Nerven. Dies sind beispielsweise:
- Kinderlähmung (Poliomyelitis)
- Zerebralparese
- Schlaganfall (Apoplexie)
- Erkrankungen der Nerven (Polyneuropathien)
- Verkürzte Wadenmuskulatur
- Tumoren
Daneben kann ein Spitzfuß auch nach einer Verlängerung des Unterschenkels entstehen, nach längerer Krankheit im Liegen auftreten oder die Folge eines Verbandes sein, der den Fuß über längere Zeit in die Spitzfußstellung gezwungen hat. Dadurch verkürzt die Wadenmuskulatur und zieht den Fuß in eine Spitzfußstellung.
Spitzfuß bereits am Gang erkennbar
Ärzte können einen Spitzfuß am Gang des Betroffenen erkennen. Zusätzlich werden zur Diagnose auch verschiedene Bewegungen des Beins und des Fußes ohne Belastung überprüft. Ein Röntgenbild des Fußes und des Oberschenkels kann weiteren Aufschluss über die Fußfehlstellung geben.
Spitzfuß-Behandlung mit Physiotherapie oder notfalls OP
Ein Spitzfuß kann auf verschiedene Weise therapiert werden, wobei die Behandlung stets den individuellen Gegebenheiten wie Alter und Krankheitsgeschichte des Betroffenen angepasst wird.
Physiotherapeutische Übungen, bei denen die Wadenmuskulatur gedehnt wird, müssen regelmäßig durchgeführt werden und lassen sich beispielsweise mit Gipsverbänden unterstützten. Orthopädische Prothesen (Orthesen) können dabei helfen, den Fuß in die normale Position zurückzubringen. Schienen sind dazu geeignet, das Heben des Fußes zu unterstützen. Orthopädische Schuhe und Schuhe mit erhöhtem Absatz können die Gehbewegung ausgleichen.
Wenn der Spitzfuß durch die konservativen Therapiemethoden nicht zu behandeln ist, können in extremen Fällen operativ beispielsweise die Achillessehne verlängert oder Korrekturen an Knochen vorgenommen werden.
Spitzfuß zieht andere Fehlstellungen nach sich
Wenn ein Spitzfuß über einen längeren Zeitraum hinweg nicht behandelt wird, wirkt sich die Fußfehlstellung negativ auf das restliche Skelett aus. Bei Kindern kann sich die Wirbelsäule im Lendenbereich verkrümmen (Lumbalskoliose) und die Hüfte kann sich schief stellen. Es kommt zu einer funktionellen Fehlhaltung. Bei einer rechtzeitigen Behandlung ist die Prognose jedoch gut.
Spitzfußprophylaxe in vielen Fällen möglich
Einem Spitzfuß, der dadurch entsteht, dass ein Mensch krankheitsbedingt längere Zeit im Liegen verbringen muss, kann vorgebeugt werden, indem die Füße mittels Fußbrett in einem 90-Grad-Winkel zum Bein gehalten werden. Daneben ist die rechtzeitige Behandlung von Vorerkrankungen sinnvoll, um die Fußfehlstellung zu verhindern.
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