Krebsfrüherkennung

Krebsvorsorge beim Frauenarzt: Untersuchungen, Ablauf und Kosten

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Alle Frauen ab 20 Jahren haben einmal im Jahr Anspruch auf eine gynäkologische Krebsvorsorge. Aber welche Untersuchungen werden dabei gemacht, wie ist der Ablauf und welche Kosten können zusätzlich entstehen?

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© Getty Images/SDI Productions

Die gynäkologische Krebsfrüherkennung ("Krebsvorsorge") ist eine sinnvolle Vorsorgeuntersuchung für Frauen, um verschiedene häufige Krebsarten frühzeitig erkennen und behandeln zu können. So wurde beispielsweise das Vorkommen von Gebärmutterhalskrebs seit 1971 um 80 Prozent gesenkt. Von den heute von Gebärmutterhalskrebs betroffenen Frauen haben über 90 Prozent die Krebsvorsorge in den fünf Jahren vor der Diagnose nicht oder nur unregelmäßig wahrgenommen. Die gynäkologische Vorsorge ist freiwillig, bietet aber viele Vorteile.

Im Überblick:

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Allgemeine Untersuchung für alle Frauen ab 20. Lebensjahr

Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die jährliche Genitaluntersuchung zur Früherkennung von Krebserkrankungen des äußeren und inneren Genitals. Dafür findet zunächst ein Gespräch mit dem*der Gynäkolog*in statt, in dem die Krankheitsgeschichte (Anamnese) besprochen wird. Außerdem wird nach aktuellen Beschwerden und Veränderungen in Bezug auf den Zyklus gefragt.

Dann folgt die gynäkologische Untersuchung auf dem Behandlungsstuhl. Dabei wird der Muttermund (Zervix) begutachtet und eine gynäkologische Tastuntersuchung der Vagina, Gebärmutter und angrenzender Organe durchgeführt. Bei Frauen ab dem 50. Lebensjahr kommt eine Tastuntersuchung des Enddarms hinzu. Im Anschluss an die gynäkologische Untersuchung wird das Ergebnis besprochen und offene Fragen beantwortet.

Außerhalb der Untersuchungen beim Frauenarzt beziehungsweise der Frauenärztin haben Frauen ab dem 55. Lebensjahr alle zwei Jahre Anspruch auf eine Darmspiegelung zur Darmkrebsvorsorge.

Zervixkarzinom-Screening

Zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) wird ein Abstrich vom Gebärmutterhals genommen. Die Untersuchung des Abstrichs ist je nach Alter der Frau unterschiedlich:

  • 20 bis 34 Jahre: einmal im Jahr ein Zellabstrich vom Gebärmutterhals, der auf veränderte Zellen untersucht wird (Pap-Test)

  • ab 35 Jahren: alle drei Jahre ein Zellabstrich vom Gebärmutterhals, der auf veränderte Zellen und HPV untersucht wird (Pap-Test und HPV-Test)

Gesetzlich krankenversicherte Frauen zwischen 20 bis 65 Jahren werden alle fünf Jahre per Post über die Krebsfrüherkennungsuntersuchung informiert und zum Screening eingeladen. Auch nach dem 65. Lebensjahr sollte die Krebsvorsorge weiterhin jährlich durchgeführt werden.

Brustkrebs-Vorsorge

Für alle Frauen ab dem 30. Lebensjahr beinhaltet die Krebsfrüherkennungsuntersuchung auch eine Brustuntersuchung. Dafür wird ebenfalls in der Anamnese nach dem familiären Auftreten von Brustkrebs und möglichen Veränderungen der Brust gefragt. Der*die Gynäkolog*in begutachtet anschließend die Brust und tastet sie sowie angrenzende Lymphknoten ab. Auch eine Anleitung zur Selbstunterscuhung der Brust kann auf Wunsch erfolgen, da eine regelmäßige Selbstuntersuchung der Brust sinnvoll ist. So können zum Beispiel auch gutartige Veränderungen wie ein Fibroadenom erkannt werden.

Für Frauen im Alter zwischen 50 und 69 Jahren ist alle zwei Jahre eine Mammografie zur Brustkrebs-Vorsorge vorgesehen. Dazu erfolgt eine Einladung per Post. Das Ergebnis der Mammografie wird von zwei unabhängigen Gutachtern beurteilt.

Kosten für die Krebsvorsorge

Die oben genannten Untersuchungen sind im Rahmen der Früherkennung für Frauen kostenlos, die Krankenkassen übernehmen die Kosten. Nicht in den Untersuchungen vorgesehen ist eine vaginale Ultraschalluntersuchung der Eierstöcke. Diese muss im Rahmen der Individuellen Gesundheitsleistungen (IGel) selbst bezahlt werden und kostet zwischen 25 und 53 Euro. Kostenlos ist die Untersuchung nur, wenn ein konkreter Verdacht auf Eierstockkrebs oder ein anderes Problem besteht. Der Ultraschall der Eierstöcke zur Krebsfrüherkennung wird von Expert*innen als negativ bewertet, das heißt, es wird davon abgeraten, den Ultraschall ohne Symptome oder erbliche Vorbelastung durchzuführen, da er nicht der Früherkennung dient.

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Warum ist die Krebsvorsorge sinnvoll?

  • Durch die regelmäßige Durchführung einer gynäkologischen Vorsorge sind die Chancen hoch, bestimmte Krebsvorstufen oder Krebserkrankungen frühzeitig zu erkennen und noch gut behandeln beziehungsweise heilen zu können.

  • Das frühe Erkennen von Krebs vermeidet belastende Therapien.

  • Das Wissen, dass alles in Ordnung ist, gibt ein positives und entlastendes Körpergefühl.

  • Vorbildfunktion für andere Menschen im Umfeld (Familie, Freunde,...), die ermutigt werden, ebenfalls Vorsorgeuntersuchungen wahrzunehmen.

  • Sollte eine Krebserkrankungen bei der Vorsorge erkannt werden, ist diese meist in einem frühen Stadium und es kommt zu keinen Selbstvorwürfen.

Nachteile der Krebsvorsorge

Die Krebsvorsorge beim Frauenarzt oder der Frauenärztin hat zunächst keine Nachteile für die Gesundheit. Bei einer Mammografie besteht eine geringe Strahlenbelastung. Sollten aufgrund eines Verdachts weitere Untersuchungen wie Biopsien notwendig werden, sind diese Eingriffe mit Risiken verbunden. Insgesamt überwiegt der Nutzen der Krebsvorsorge jedoch den Risiken.

Psychisch belastend kann die Krebsvorsorge dann werden, wenn ein Verdacht im Raum steht und auf Ergebnisse gewartet werden muss. Das kann besonders bei einem falsch-positiven Ergebnis, wie es manchmal bei der Mammografie vorkommt, belastend sein.

Andererseits bietet keine Vorsorgeuntersuchung absolute Sicherheit. Frauen, die die Krebsvorsorge regelmäßig durchführen lassen, können sich deshalb in falscher Sicherheit wiegen. Sollten Frauen Veränderungen der Brust oder Beschwerden zwischen den Vorsorgeuntersuchungen feststellen, sollten sie sich unbedingt auch zwischen den Terminen zur Krebsvorsorge an eine gynäkologische Praxis wenden, um dies abzuklären.

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