Latent insulinpflichtiger Diabetes mellitus im Erwachsenenalter

LADA: Sonderform von Typ-1-Diabetes

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LADA (Latent Autoimmune Diabetes in Adults) ist eine Sonderform des Diabetes, bei der Menschen Autoantikörper wie bei Typ-1-Diabetes in sich tragen. Sie brauchen aber in der ersten Zeit nach Diagnosestellung meist noch kein Insulin und sind älter als 35 Jahre.

lada diabetes sonderform
© iStock.com/PeopleImages

Der latent insulinpflichtige Diabetes mellitus im Erwachsenenalter (LADA) ist eine Sonderform des Typ-1-Diabetes. Denn obwohl nicht gleich Insulin gespritzt werden muss, weisen Patienten mit LADA Merkmale eines Typ-1-Diabetes auf: Die Insulinsekretion durch die Bauchspeicheldrüse ist von Beginn an eingeschränkt. Im Blut finden sich Antikörper gegen die Produktionsstätten für Insulin, das heißt gegen die Inselzellen der Bauchspeicheldrüse (Inselzellantikörper, ICA). Es handelt sich also wie beim Typ-1-Diabetes um eine Autoimmunkrankheit, bei der das Immunsystem körpereigene Strukturen angreift. Neben oder zusätzlich zu den ICA sind auch Antikörper gegen das Enzym Glutamat-Decarboxylase (GAD-Antikörper) nachweisbar. Vom LADA-Diabetes sind zwei bis zwölf Prozent aller Diabetiker betroffen. Es ist unklar, ob LADA eine eigene Form des Diabetes ist oder lediglich ein spätes Auftreten eines Typ-1-Diabetes.

Im Überblick:

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Symptome des LADA-Diabetes

Je nach Ausmaß des Insulinmangels kann diese Form mit mehr oder weniger ausgeprägten Symptomen einhergehen. Dies sind

Der starke Durst und die Austrocknung (Exsikkose) gehen auf die große Menge an mit dem Urin ausgeschiedenen Zucker zurück. Denn ab einer Blutzuckerkonzentration von 160 bis 200 Milligramm pro Zehntelliter (mg/dl), kann die Niere den Zucker nicht mehr aus dem Urin zurückgewinnen (Nierenschwelle). Der Zucker wird mit dem Harn ausgeschieden und entzieht aufgrund seiner Neigung, Wasser zu binden (Osmose) dem Körper zusätzlich Wasser. Der Körper trocknet so aus, was im Extremfall zu Bewusstseinsstörungen führen kann.

Diagnose: Bei Symptomen zum Arzt

Wenn die für Diabetes typischen Symptome auftreten, ist ein umgehender Besuch beim Hausarztes notwendig. Dies gilt umso mehr, wenn der Betroffene selbst oder Verwandte ersten Grades bereits an einer Autoimmunerkrankung leiden, also einer Krankheit, bei der das Immunsystem den eigenen Körper angreift. Das kann zum Beispiel eine bestimmte Schilddrüsenkrankheit (Hashimoto-Thyreoiditis), ein entzündliches Gelenkrheuma (rheumatoide Arthritis), Vitiligo oder eine Darmentzündung (Colitis ulcerosa) sein.

Der Arzt bestimmt den Zuckergehalt in Blut und Urin und kann bei Verdacht auf einen LADA auch einen Bluttest auf die Antikörper Glutamat-Decarboxylase (GADA) und zytoplasmatische Inselzellen (ICA) durchführen.

LADA wird anfangs oft mit Typ-2-Diabetes verwechselt

Menschen mit LADA-Diabetes sind im Gegensatz zu vielen Typ-2-Diabetes-Patienten nicht übergewichtig, und bei ihnen lassen sich die Blutzuckerwerte meist schon nach wenigen Monaten nicht mehr mit der üblichen Basistherapie und Tabletten in den Normbereich bringen. Diese Form des Diabetes ist also ein verzögert auftretender Typ-1-Diabetes mit absolutem Insulinmangel. Der Prozess der Zerstörung der Inselzellen verläuft beim LADA jedoch langsamer als beim klassischen Typ-1-Diabetes. Weil die Krankheit erst im Erwachsenenalter in Erscheinung tritt, wird zunächst fälschlicherweise f oft von einem Typ-2-Diabetes ausgegangen.

Was spricht für einen LADA?

An einen LADA-Diabetes sollte immer dann gedacht werden, wenn ein eher normalgewichtiger Mensch bei der Entdeckung des Diabetes mellitus noch relativ jung ist. Etwa ein Drittel aller Patienten, bei denen zwischen dem 25. und 34. Lebensjahr erstmalig ein Typ-2-Diabetes diagnostiziert wird, haben einen LADA. Sind die Patienten dagegen bei der Erstdiagnose der Zuckerkrankheit schon zwischen 54 und 65 Jahre alt, haben nur etwa acht Prozent einen LADA-Diabetes. In der Mehrzahl der Fälle gibt es aus der Familiengeschichte oder auch beim Patienten selber Hinweise auf Autoimmunerkrankungen, ohne dass diese sich durch Symptome äußern müssen. Die Diagnose der Blutzuckerstörung erfolgt häufig wegen akuter Symptome wie häufigem Harnlassen (Polyurie) oder starkem Durst (Polydipsie).

Diabetes-Tests zum Nachweis

Besteht der Verdacht, dass es sich um die latent insulinpflichtige Form des Diabetes mellitus (LADA) handelt, erfolgt üblicherweise zunächst ein Test auf ICA und GAD-Antikörper im Blut. Ist er positiv, wird ein Glukagon-Test durchgeführt, der die Unterscheidung zwischen einem Typ-1- und einem Typ-2-Diabetes erlaubt. Dafür wird zunächst aus dem Blut ein Basiswert bestimmt, dann eine Lösung mit einem Milligramm Glukagon intravenös gespritzt und nach sechs Minuten der Spiegel des C-Peptids gemessen. Dieses ist ein Maß für die Stimulierbarkeit der Inselzellen der Bauchspeicheldrüse. Der Wert lässt auch eine Einschätzung zu, wann mit einer Insulintherapie begonnen werden muss. Einen weiteren Hinweis auf einen LADA gibt ein Therapieversuch: LADA-Diabetiker sprechen gut auf Insulin, aber schlecht auf die oftmals als Einstiegstherapie bei Typ-2-Diabetes verordneten Sulfonylharnstoff-Präparate an. Für eine sichere Diagnose eines LADA sind die Krankengeschichte, die klinischen Zeichen und der Nachweis der Inselzell- und Glutamat-Decarboxylase-Antikörper gleichermaßen von Bedeutung. Inzwischen geht man davon aus, dass durch die frühe Insulin-Therapie von Patienten mit LADA der Krankheitsverlauf langfristig günstig beeinflusst werden kann. Für die anfängliche Therapie mit Tabletten wird meist Metformin gewählt, da es die Inselzellen schont.

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