Ernährung bei Demenz
Bei Menschen, die an Demenz erkrankt sind, ist das Thema Ernährung oft problematisch. Sie verlieren häufig das Hunger- und Durstgefühl. Sie vergessen Mahlzeiten oder, dass sie gerade etwas gegessen haben. Die Gefahr der Mangelernährung und Dehydration ist bei dementen Patienten besonders groß.
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Vor allem Dehydration droht bei Demenz. Denn zu den größten Problemen der Ernährung bei Demenz-Patienten gehört vor allem das Trinken. Viele Ärzte in den Notaufnahmen kennen die Zahl der Patienten, die in den Sommermonaten dehydriert eingeliefert werden. Die in der Regel älteren Menschen zeigen erhebliche Verwirrtheitszustände und eine Klärung der eingeschränkten Kognition ist erst nach einer Flüssigkeitsgabe zu erreichen. Es ist also ganz offensichtlich, dass die Flüssigkeitszufuhr in der Häuslichkeit ebenso ein Problem darstellt wie in den Einrichtungen des Gesundheitswesens. Deshalb ist ambulanten Hauskrankenpflegediensten zu empfehlen, eine Art Trinkplan gemeinsam mit den Angehörigen zu führen. Das gilt für demente Patienten in besonderem Maße.
Zur Vermeidung einer vorübergehenden Dehydration, zum Beispiel bei hohen Außentemperaturen oder bei Durchfallerkrankungen, ist gegebenenfalls die Möglichkeit einer Flüssigkeitszufuhr über eine Infusion in Pflegeeinrichtungen oder in der häuslichen Pflege zu prüfen. Eine solche Maßnahme ist immer dann angebracht, wenn durch diese Form der Ernährung eine Krankenhauseinweisung, die für Demenzkranke eine besondere Belastung darstellt, vermieden werden kann. Voraussetzung hierfür ist die eindeutige Festlegung der Kriterien, eine gewissenhafte Schulung des Pflegepersonals, ein enger Austausch mit dem Hausarzt und den Angehörigen.
Gefahr der Mangelernährung bei Demenz ist groß
Der Body-Mass-Index gibt Hinweise darüber, ob sich der Patient ausreichend Kalorien zuführt. Die Ermittlung des Gewichts reicht für die Feststellung einer Mangelernährung allerdings nicht aus. Selbst übergewichtige Personen können eine Mangelernährung aufweisen. Daher sollten Demenzpatienten in regelmäßigen Abständen vom Arzt untersucht werden. Grundsätzlich muss beachtet werden, dass Demenzkranke über einen erhöhten Bewegungsdrang verfügen und diesem auch nachgegeben werden muss. Dadurch ist allerdings ihr Kalorienbedarf erhöht.
Ernährungstipp für Demenzkranke: "Eat by walking"
Ist der Bewegungsdrang eines Demenzkranken sehr ausgeprägt, gestaltet sich die Ernährung problematisch. Sie sind meist nicht in der Lage, im Sitzen das Essen oder die Getränke einzunehmen. Hier empfiehlt es sich, auf "ihren Wegen", an markanten Punkten, Getränke oder Nahrungsmittel aufzustellen. Bei den Nahrungsmitteln sollte es sich um so genanntes "Finger-Food" handeln, also um mundgerechte Stücke, die ohne Besteck gegessen werden können. Ausgeschlossen von dieser Art der Ernährung sind Demenz-Patienten mit Schluckstörungen oder einer Diät. Voraussetzungen von "Finger-Food" sind unter anderem:
- Es hat eine feste Konsistenz.
- Harte Zusätze, wie Knochen oder Gräten, sind nicht enthalten.
- Es verfügt über ein gutes Handling.
- Man kann es in großer Geschmacksvielfalt anbieten.
Wie immer muss auch hier der Betreuende sein Augenmerk auf die ausreichende Nahrungs- und Flüssigkeitszufuhr legen ebenso wie auf das Verhalten der übrigen Bewohner. Hygieneregeln dürfen nicht verletzt werden. Ein besonderes Augenmerk sollte auch auf die Geschmacksrichtung der Mahlzeiten gelegt werden. Durch die in uns noch immer schlummernden "Ur-Gene" wird "Bitteres" mit "giftig" gleichgesetzt. Deshalb neigen Demenz-Erkrankte meist zu süßer Ernährung.
Reicht die Ernährung der Demenz-Kranken trotz aller Bemühungen nicht aus, so kann eine leichte Mangelernährung über so genannte Zusatznahrung ausgeglichen werden. Diese wird in verschiedenen Geschmacksrichtungen von vielen Herstellern angeboten und sollte in Absprache mit dem Hausarzt gekauft werden.
Checkliste für die Ernährung bei Demenz
Sorgen Sie für eine angenehme, freundliche Atmosphäre! Kein Zwang, keine Hektik, kein Zeitdruck.
Bieten Sie keine unbekannten Gerichte an und versuchen Sie nicht, demente Patienten auf "gesunde Kost" umzustellen.
Orientieren Sie sich an den Vorlieben und Gewohnheiten des einzelnen Patienten.
Bei Schluckbeschwerden verabreichen Sie möglichst weiche, zerkleinerte Kost und dicke Flüssigkeiten.
Alte Menschen sind oft auf feste Essenszeiten fixiert. Halten Sie diese dann ein.
Absolut gesunde Ernährung spielt also für demente Patienten nicht unbedingt die Hauptrolle – wichtig ist, das es ihnen schmeckt und sie ausreichend Nährstoffe und Flüssigkeit bekommen.
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