Haut und Haare während und nach der Brustkrebs-Behandlung
Einige der wichtigsten Krebstherapien haben negative Auswirkungen, unter anderem auch auf das Aussehen. Bekanntestes Beispiel hierfür ist die Chemotherapie, bei der es vielfach zum vollständigen oder teilweisen Haarausfall kommt und auch die Hautzellen geschädigt werden. Die richtigen Vorbereitungen und eine gute Pflege helfen, dass Frauen sich trotzdem in ihrem Körper wohlfühlen.
-
- © iStock.com/KatarzynaBialasiewicz
Kurzübersicht
Bei Brustkrebs und den dann notwendigen Therapien leiden viele Frauen auch unter dem Gefühl, sich nicht mehr schön zu fühlen, da Haut und Haare durch Chemo- oder Strahlentherapie in Mitleidenschaft gezogen werden. Jedoch können ein paar Tipps dabei helfen, das Selbstbewusstsein zu stärken. So hat jede Frau bei einer Chemotherapie Anspruch auf eine Perücke aus Kunsthaar, die bereits vor Therapiebeginn gefertigt werden kann. Auch in speziellen Schminkkursen lernen Frauen, wie sie sich trotz Verlust der Wimpern und Augenbrauen einen natürlichen Look verleihen, mit dem sie sich wohlfühlen. Besonders beanspruchte Haut benötigt spezielle Pflege mit neutralen, reizarmen Produkten.
Ein ansprechendes Äußeres ist für viele Frauen wichtig, gerade auch während und nach einer Krebstherapie. Es stärkt das Selbstbewusstsein, kann zu einer positiven Lebenseinstellung beitragen und damit letztlich die Genesung unterstützen. Am besten erreicht man dieses Ziel, wenn man die möglichen Risiken und Beeinträchtigungen, die von den einzelnen Therapien ausgehen, kennt und ihnen mit gezielten Maßnahmen entgegenwirkt.
Haarausfall bei Chemotherapie
Bei der Chemotherapie werden sogenannte Zytostatika eingesetzt. Das sind Substanzen, die Krebszellen abtöten. Leider schädigen diese aber auch andere, sich schnell teilende Zellen, beispielsweise die der Haarwurzeln und der Haut. Je nach Art und Dosis der eingesetzten Zytostatika und persönlicher Veranlagung kann es früher oder später zum Haarausfall kommen, der bis zum völligen Haarverlust, also einer Glatze, führen kann. Bei einer Strahlentherapie ist Haarausfall nicht die Regel, kann aber vorkommen, wenn im Kopfbereich mit hohen Strahlendosen gearbeitet werden muss.
Perücke ist Kassenleistung
Zwar ist der Verlust der Haare nur vorübergehend, doch empfinden ihn viele Frauen als starke Beeinträchtigung. Mittel wie Kühlhauben, Shampoos oder bislang getestete Medikamente helfen leider nicht oder nicht in befriedigendem Maße. Die einfachste und schnellste Lösung ist eine passende Perücke. Die Kosten für eine Perücke aus Kunsthaar werden im Rahmen einer Krebstherapie vollständig von den Krankenkassen übernommen und vom Friseur entsprechend dem Wunsch der Trägerin genau an den Typ angepasst. Damit man schon von Beginn an gegen den Haarausfall gewappnet ist und während der Therapie den Kopf frei hat, sollte man sich darum am besten schon vor der Chemotherapie kümmern. Eine Echthaarperücke ist deutlich teurer. Hier müssen die Kosten selbst getragen werden. Da die Krankenkassen unterschiedlich viel übernehmen, sollte am besten vor dem Kauf einer Perücke geklärt werden, welche Kosten übernommen werden.
Auch Schminkkurse gehören zur Krebstherapie
Trotz der Möglichkeit von Perücken entscheiden sich heute viele Frauen für das Tragen der Glatze oder von Tüchern. Tücher, Mützen, Hüte und sogar Bemalungen des Kopfes sind sehr beliebt. Viele Frauen leiden im Rahmen der Chemotherapie außerdem unter ausgefallenen Wimpern und Augenbrauen, was den Gesichtsausdruck erheblich verändern kann. Dafür stehen betroffenen Frauen kostenlose Schminkkurse zur Verfügung, in denen man das perfekte Kaschieren der fehlenden Gesichtshaare und das natürlich wirkende Schminken erlernen kann. Angeboten werden sie inzwischen in vielen Kliniken und auch über Krebsberatungsstellen und Patienteninitiativen werden Kontakte vermittelt und Kurse veranstaltet.
Bei Chemotherapie: Hautinfektionsrisiko minimieren
Der Einsatz moderner Begleitmedikamente und die Weiterentwicklung der verwendeten Zytostatika haben dazu geführt, dass infolge einer Chemotherapie nur noch selten oder in geringfügigem Maße Hautprobleme wie Infektionen, Entzündungen oder Pigmentstörungen und Allergien auftreten. Manchmal macht aber auch die Haut während der Chemotherapie Probleme. Bei einer hochdosierten Chemotherapie bei Brustkrebs kann das Immunsystem jedoch vorübergehend „in die Knie gehen", was das Infektionsrisiko der Haut enorm erhöht und besondere Vorsichtsmaßnahmen erforderlich macht. In diesen Fällen sollte das Risiko einer Infektion durch eingeschleppte Keime so gut wie möglich minimiert werden, beispielsweise indem bei der täglichen Pflege Waschlappen und Handtücher jeweils nur einmal verwendet werden.
Strahlenbedingt geschädigte Hautpartien richtig pflegen
Auch bei der Strahlentherapie sind die beobachteten Hautbeeinträchtigungen stark zurückgegangen. Bleibende Schäden wie geplatzte Äderchen, Pigmentflecken oder -störungen gibt es nur noch selten. Vielmehr stehen hier vorübergehende, sonnenbrandähnliche Erscheinungen, die innerhalb der ersten sechs Wochen nach Behandlungsbeginn auftreten können und sich nach der Therapie wieder zurückbilden, im Vordergrund. Wenn Sie unter solchen Nebenwirkungen leiden, sollten Sie alle mechanischen, chemischen und temperaturbedingten Reizungen der betroffenen Hautareale vermdeiden. Verzichten Sie beispielsweise auf scheuernde Kleidung sowie parfümierte, alkoholhaltige Wasch- und Pflegemittel und vermeiden Sie Kälte- und Wärmeeinwirkungen und Sonneneinstrahlung.
Weitere Informationen zum Thema erhalten Sie unter folgenden Links bzw. Telefonnummern:
- Krebsinformationsdienst: www.krebsinformation.de, Telefon: 0 800 420 30 40 (kostenlos, tgl. von 8:00 bis 20:00 Uhr)
- DKMS LIFE (gemeinnützige Gesellschaft, bieten Kosmetikseminare etc.): http://www.dkms-life.de/
Sie möchten Informationen zu bestimmten Krankheitssymptomen oder wollen medizinischen Rat? Hier können Sie Ihre Fragen an unsere Experten oder andere Lifeline-Nutzer stellen!