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@Wuppertalerin

Kategorie: Frauenheilkunde » Forum Wechseljahre

05.09.2018 | 08:19 Uhr

Liebe Wuppertalerin,

bevor du keine Zeit mehr hast, will ich die Gunst der Stunde nutzen und dich nach Tips fragen. Auch du hattest schwer mit Depressionen und Panikattacken zu kämpfen und hast es überwunden, auch ohne AD und Östrogen.

Darf ich dich fragen, was es rückwirkend war, was dir half und dir diese Ängste nahm? Ich meine, es ist nicht ohne mit Motorrädern eine Weltreise zu starten, da muss einfach viel in dir passiert sein, dass es nun wieder in diesem Maße funktioniert.

Was für eine Therapie hattest du, war sie eine große Hilfe? Hat es plötzlich Klick gemacht oder kam es peu á peu?

Ach, Fragen über Fragen...  

:IN LOVE:

LG

Honigbienchen

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05.09.2018, 15:29 Uhr
Antwort

Liebes Honigbienchen, ich werde versuchen, das zu beschreiben, was gar nicht so einfach ist, denn ich denke, dass da diverse Faktoren zusammen kommen...und manchmal denke ich, dass alleine das Ende der Hormonschwankungen der Grund für meinen jetzigen guten Zustand ist. Letzteres denke ich, weil ich deutlich spüre, wenn ich Utrogestpause mache. Dann ändert sich meine Laune. Zwar nicht extrem, und ich habe das gut im Griff, aber ich spüre die Veränderung. Nehme ich dann wieder Utrogest nach 5 Tagen, ist am nächsten Tag meine Stimmung wieder prima. Ich brauche das Zeug und ich denke, ich werde es für immer nehmen. Progesteron ist ein natürliches AD!!

Falls das so ist, wie ich glaube, dann war die Therapie lediglich eine Hilfe, um diese Zeit zu überstehen. Es war eine kognitive Therapie, wo ich lernte, meine Gedanken in positive Bahnen zu lenken, mein Selbstwertgefühl zu stabilisieren, meinen Perfektionismus abzulegen u.s.w. Davon profitiere ich immer noch.

Ergänzend habe ich begonnen, mich mit Buddhismus und Achtsamkeit zu beschäftigen. Auch das hat gutes bewirkt und wirkt immer noch.

Dann kam es zusätzlich zu einer Beziehungskrise....einer bodenlosen Lebenskrise, an der ich fast zerbrochen wäre, aber nicht bin.....ich bin da durch gekrochen. Im Endeffekt hat mich diese Krise gestärkt. Das ist aber eine Geschichte, die ich nicht weiter ausbreiten möchte....aber vielleicht ist sie ein wichtiger Wendepunkt gewesen, was Ängste und Panik betrifft....weil ich durch die Angst gehen musste!! Diese Krise ist nicht zur Nachahmung empfohlen ;-) Sicher geht das auch anders.

Ich habe viel reflektiert, über mein Leben und was ich noch erleben will, ehe ich alt bin. Und sicher ist manches nicht ganz ohne Risiko. Und klar habe ich auch Furcht und Bedenken, die ich aber vernünftig begründen kann. Da sind aber keine Panik oder irrationalen Ängste mehr.

Ich hoffe, ich konnte dir etwas helfen. Frag ruhig, wenn du mehr wissen willst :-)

LG :ROSE:

 

 

 

 

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05.09.2018, 15:54 Uhr
Kommentar

Liebe Wuppertalerin, erstmal einen lieben Dank, dass du mir trotz Zeitnot antwortest! :GIRL 061:

Einige Fragen haben ich tatsächlich noch, aber antworte wirklich nur dann, wenn du keinen Zeitdruck hast..

Du schreibst, dass du der Meinung bist, dass es dir besser ging, weil sich die Hormone schliesslich eingependelt haben. Geschah das von heute auf Morgen oder war das eher eine langsame Entwicklung? Bei mir merke ich zB, dass meine Schwitzattacken nachgelassen haben und nur noch vereinzelt auftreten, das zähle ich bereits zu den guten Erfolgen, die auch nichts mit dem Progesteron zu tun haben. 

Das ein Großteil auch an uns selber liegt ist nicht von der Hand zu weisen, die Therapien helfen uns da mit Ratschlägen. Disziplinierter Umgang mit den Ängsten, nicht jeder Angst die Macht verleihen, richtig? Oft fühlte ich mich als Opfer meiner Ängste, unsteuerbar im Ozean der Panik...  heute Morgen habe ich den Ängsten und sorgenvoll lauernden Gedanken einen mentalen Tritt versetzt. Vllt muss man wirklich erstmal richtig tief fallen, um zu merken dass man so nicht leben kann und will?

Wo hast du die Therapie gemacht, war es in einer Klinik oder ambulant in der Praxis?Macht das einen Unterschied? Ich mache sie ambulant und würde mich schwer tun wochenlang von Zuhause fort sein zu müssen.. würde dann wohl eher kneifen und abbrechen.

Ach und eine letzte Frage noch :-):

Du sagst du bist ausbalanciert solange du Utrogest nimmst, das heisst, dass sich dein Körper mit dieser Disposition zurecht gefunden hat und es gut findet, keine weiteren unnötigen Speicherhormone lossendet und das veg NS beruhigt ist, richtig? Kaum dass Prog fehlt, bemerkt es der Körper und alles geht wieder von vorne los, oder eher abgeschwächt?

Bioidentischisches Progesteron soll dem Körper gut tun, auch nach den WJ in der Menopause..  drum will auch ich es weiter nehmen.

Glaub das war erstmal alles...  doch wieder recht viel geworden!

Dir weiterhin eine entspannte Vorbereitungszeit, ich habe schon begonnen eure Reiseberichte zu lesen! Absolut überwältigend und lesenswert!!  Ihr solltet Eure Berichte verkaufen und so nebenher bisschen was verdienen!  8-):-)

LG

Honigbienchen

 

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05.09.2018, 22:36 Uhr
Antwort

Liebes Honigbienchen, ich antworte gerne :-) keine Sorge.

Das Einpendeln der Hormone war definitiv ein langsamer Prozess. Irgendwann spürte ich, dass die Depression vorbei war und ich auch nie wieder eine bekommen würde. (Sagte etwas in mir) Das fiel zusammen mit dem Zeitpunkt, als ich keine Blutungen mehr hatte. 2013.  Auch die Ängste verringerten sich. Da es ja dann diese andere Krise gab, ging es mir trotzdem schlecht. Ich war eher "launenhaftig". Mal todtraurig,mal aggressiv, mal gleichgültig...und ganz selten fröhlich.....mehr als 2 Jahre.

Dann renkte sich das mit der Krise wieder ein und danach kam die Reise. Auf der Reise nahm ich das Progesteron nicht täglich. Die Stimmungsschwankungen fielen da nicht so auf, weil jeden Tag Ablenkung war, aber sie waren da!! Abgeschwächt.  Zuhause nahm ich dann wieder jeden Abend P.

Dann kam nach wenigen Wochen Zuhause ein Moment, wo diese Stimmungsschwankungen und das Gedankenkreisen plötzlich weg waren und ich mich bis heute fast durchgehend stabil fühle und auch oft richtig gut.

War es das regelmässige Progesteron? Oder die Reise?

Was könnte noch geholfen haben....kein Fleisch und kaum Milchprodukte mehr essen? Ein super Vitamin D Spiegel? Mineralstoffe? Vitamine? Ein wenig belastender Job? Das Leben mit wenig Ballast...Minimalismus?

Ich weiss nicht, was wäre, wenn ich P weg lassen würde. Da P auch noch andere Wirkung hat, so wie du auch schreibst, z.B. auf den Stoffwechsel, auf den Urogenitaltrakt, auf Ödeme, auf den Kreislauf etc. werde ich keine Experimente machen.

Ich war damals, als es so richtig schlimm war, 4 Wochen in einer Reha. Habe dort Entspannungstechniken gelernt und Meditation....alles andere war grässlich. Danach machte ich eine ambulante Therapie. 2012.

Schlimm ist, es gibt kein Patentrezept und jede Frau tickt anders.....und wenn ich meinen Weg so betrachte, dann war es ein langsamer Prozess, mit "Stufen", also Momente, wo mir bewusst wurde: Jetzt hat sich was verändert in meinem Körper. Oder auch: Jetzt habe ich etwas wichtiges erkannt und dazu gelernt.

Dass du deinen Ängsten heute einen mentalen Tritt versetzt hast (und ich hoffe, er hat gewirkt)...das könnte auch so ein Moment gewesen sein. Kann gut sein, dass sich jetzt langsam etwas verändert. Vertraue auf dich!

Ganz herzlichen Dank für das Kompliment wegen der Reiseberichte. Wir werden erstmal den Winter in Griechenland verbringen, bei den Eltern meines Mannes und vielleicht finde ich dort die Zeit und Ruhe, an einem Buch über die Reise zu arbeiten...habe ich mir schon oft vorgenommen, um dann festzustellen, dass Schreiben auch eine Kunst ist :,(die mir nicht so liegt. Da kommt mir mein Perfektionismus wieder in die Quere ;-)

Bleib am Ball, Honigbienchen. Du schaffst das! Eine virtuelle Umärmelung für dich :-*

LG Wuppertalerin

 

 

 

 

 

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05.09.2018, 22:47 Uhr
Kommentar

Vielen Dank liebe Wuppertalerin, ich denke, ich werde das mit den bewussten Momenten beherzigen, heute gings erstaunlicherweise richtig gut. Mentale Tritte, hehe...

Was die Schreiberei angeht, ich finde du hast einen wunderbar erfrischenden und humorvollen Schreibstil! Ich lese grad weiter und bin schon in Mexico gelandet!!   Schreib dein Buch! das wird sicher super!

Gute Nacht und alles Liebe:IN LOVE:

Honigbienchen

P.S. : Griechenland ist bestimmt toll im Winter!

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08.09.2018, 11:37 Uhr
Antwort

Huhu, das habe ich gerade in einem anderen Forum entdeckt. Und diese Frauen sehen auch nicht mehr wie 20 aus ;-)

Einfach als Anregung und auch als Ermutigung, was wir Frauen alles schaffen können. Mir haben solche Berichte vor der letzten Reise den richtigen Schubs gegeben....und nein, es muss weder so lange noch so weit sein.

https://www.pushbikegirl.com/

https://dorothee-fleck.com/

Ganz besonders toll finde ich die Geschichte von Donna Rae Polk, die mit über 60 Jahren mit dem Motorrad (in Begleitung) um die Welt fuhr....sie hatte Parkinson und wie ich gerade las, ist sie 2017 mit über 70 Jahren verstorben.

Heute geht mir immer wieder der Satzt durch den Kopf: Dem Leben nicht mehr Jahre, sondern den Jahren mehr Leben geben. :IN LOVE:

Ein wunderbares Wochenende wünsche ich euch

Wuppertalerin

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